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"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

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Obwohl Herr Acka noch heute über das Verhalten deutscher Offiziere sehr<br />

empört ist. zweifelt er keineswegs am Befehlsgehorsam des Soldaten:<br />

„das ist eben das Soldatensein und das muß eigentl<strong>ich</strong> auch so sein, das klingt jetzt hart denn<br />

<strong>der</strong> Soldat muß s<strong>ich</strong> ja aufgeben <strong>der</strong> muß nit fragen ... es gibt kein humanes Heer, kein Kxiegsheer<br />

das ist hart und da gibt es nur den Befehl und wenn Sie n<strong>ich</strong>t <strong>mit</strong>marschiern dann bleiben Sie auf<br />

<strong>der</strong> Strecke liegen" (26/5)<br />

Er ist auch <strong>der</strong> Ans<strong>ich</strong>t, daß man eventuell den <strong>Krieg</strong>, keinesfalls aber das<br />

Soldatentum verurteilen kann:<br />

„aber als Soldat hab <strong>ich</strong> ne Verpfl<strong>ich</strong>tung ((schlägt auf den Tisch)) die sie, welchen Beruf sie<br />

auch mal gehen wollen, die Verpfl<strong>ich</strong>tung in ihrem Beruf dort ihren Mann <strong>zu</strong> stehen was es auch<br />

is, ob Sie Klümpchen verkaufen o<strong>der</strong> ob Sie irgendwas an<strong>der</strong>s verkaufen das müssen Sie dann vertreten<br />

sonst könn Sie in ihrem Beruf nix sein, und so is das wenn <strong>ich</strong> Soldat bin, noch da<strong>zu</strong> freiwillig<br />

vielle<strong>ich</strong>t noch da<strong>zu</strong>, dann muß <strong>ich</strong> en Soldat sein und dann is eben <strong>der</strong> Befehl und wenn <strong>der</strong><br />

Befehl nix gilt, das gilt doch" (21 /40)<br />

Wie sehr er die Pfl<strong>ich</strong>t des Soldaten verinnerl<strong>ich</strong>t <strong>hatte</strong>, stellte er noch in <strong>der</strong><br />

Gefangenschaft unter Beweis.<br />

Anhand seines Soldbuches wurde seine Zugehörigkeit <strong>zu</strong>m fliegenden Personal<br />

ers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>. Amerikanische Offiziere verhörten ihn, um von ihm Informationen<br />

über den deutschen Auswe<strong>ich</strong>flughafen, auf dem s<strong>ich</strong> auch seine Kameraden<br />

befanden, <strong>zu</strong> erhalten. Sie setzten ihm eine Frist bis <strong>zu</strong>m nächsten<br />

Morgen und drohten ihm <strong>mit</strong> Erschießung. Herr Acka gab keine Auskunft;<br />

selbst dann n<strong>ich</strong>t, als er am Morgen <strong>mit</strong> dem Ges<strong>ich</strong>t an die Wand gestellt<br />

wurde. Er erzählt heute, daß er den Schießbefehl habe abwarten wollen und<br />

s<strong>ich</strong> erst dann habe umdrehen und aussagen wollen.<br />

Der befehlshabende Offizier gab dem Exekutionskommando den Befehl <strong>zu</strong><br />

laden, doch Herr Acka entnahm den Geräuschen, daß die Gewehre n<strong>ich</strong>t <strong>mit</strong><br />

Munition geladen waren, und drehte s<strong>ich</strong> deshalb immer noch n<strong>ich</strong>t um. <strong>Als</strong><br />

<strong>der</strong> amerikanische Offizier ihm die Hand auf die Schulter legte, brach er <strong>zu</strong>sammen.<br />

Der Offizier war von Herrn Ackas soldatischem Ehrgefühl und seiner<br />

Verschwiegenheit beeindruckt; er for<strong>der</strong>te ledigl<strong>ich</strong> die Unterschrift unter<br />

ein Vernehmungsprotokoll, aus dem hervorging, daß <strong>mehr</strong>ere höhere Wehrmachtsoffiziere<br />

bereits den Flugplatz verraten <strong>hatte</strong>n. Herr Acka unterschrieb.<br />

Er bewertet sein damaliges Verhalten heute als Resultat seiner soldatischen<br />

Sozialisation, die ihn <strong>zu</strong> diesem Verhalten gezwungen habe:<br />

„hier könn Sie wie<strong>der</strong> sehen, diese ERZIEHUNG die wir <strong>hatte</strong>n, <strong>ich</strong> wollte da n<strong>ich</strong>t- <strong>ich</strong> wollthätte<br />

m<strong>ich</strong> da n<strong>ich</strong> an die Wand- hätte vielle<strong>ich</strong>t des Deutschlandlied gesungen auf keinen Fall,<br />

aber die Erziehung die wir dann <strong>hatte</strong>n, du läßt d<strong>ich</strong> nie unterkriegen du trickst den noch aus (2)<br />

<strong>ich</strong> hätte m<strong>ich</strong> dort ni- <strong>ich</strong> meine- mein <strong>ich</strong> wollte m<strong>ich</strong> umdrehen" (64/33)<br />

Er war so geprägt von dieser Erziehung, daß er dieses Erlebnis n<strong>ich</strong>t unter<br />

<strong>der</strong> Perspektive eines heldenhaften soldatischen Handelns erzählt. Statt dessen<br />

schil<strong>der</strong>t er sein Verhalten als durch ein internalisiertes Bedürfnis ausge-<br />

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