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"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

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drohte keine Gefahr, da sie von <strong>der</strong> Lagerkommandantur aufgrund <strong>der</strong> falschen<br />

Papiere n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> identifizieren waren. Bevor s<strong>ich</strong> die Gefangenen jedoch<br />

davonmachten, dankten sie ihren Rettern:<br />

„und da harn wir denn gesacht so, jetzt eßt schon und haut ab, und wir erzähln uns noch so im<br />

Führerhaus auf einmal geht die Tür rechts und links auf, dachten wir jetzt bringen die uns um und<br />

da standen die und küßten uns die Füße und sagten .... «russisches Zitat)) warn rührendes Bild<br />

<strong>ich</strong> denke heute noch oft daran' 4 (14/25)<br />

Im Unterschied <strong>zu</strong> seinen Begegnungen <strong>mit</strong> vom Tod bedrohten Menschen<br />

in Transnistrien wird diese Begegnung durch den Dank <strong>der</strong> Gefangenen <strong>zu</strong> einer<br />

zwischenmenschl<strong>ich</strong> bedeutungsvollen, die ihn berührt. Es mag sein, daß<br />

er die Gefangenen freiließ, weil es <strong>zu</strong> riskant o<strong>der</strong> auch <strong>zu</strong> umständl<strong>ich</strong> war,<br />

sie wie<strong>der</strong> ins Gefangenenlager <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>bringen; doch in seiner Erzählung<br />

wird ansatzweise auch Mitleid <strong>mit</strong> den Gefangenen, die n<strong>ich</strong>ts <strong>zu</strong> essen <strong>hatte</strong>n,<br />

spürbar.<br />

Bei einer weiteren Begebenheit wird deutl<strong>ich</strong>, was ihn emotional bewegt. Er<br />

leitet die Erzählung ein <strong>mit</strong>:<br />

„<strong>ich</strong> hab ein Erlebnis en en nen ganz eh eh schreckl<strong>ich</strong>es Erlebni- ((einatmen)) <strong>ich</strong> denke heute<br />

noch dran 44 (10/26)<br />

Er erzählt darüber, wie Angehörige <strong>der</strong> sowjetischen Zivilbevölkerung, die<br />

an <strong>der</strong> Poststelle <strong>der</strong> Wehrmacht Pakete gestohlen <strong>hatte</strong>n, erschossen und erhängt<br />

wurden. Er selbst war bei <strong>der</strong> Hinr<strong>ich</strong>tung von zwei Kin<strong>der</strong>n und einem<br />

älteren Mann dabei:<br />

„es war grausam, also das Bild des wird wird wird ehdes bleibt immer bei mir, und da hab <strong>ich</strong><br />

dann <strong>mit</strong> diesem Kommandant gesprochen, bin dann nach Wochen wie<strong>der</strong> mal hingekommen,<br />

und da hat er mir gesacht wir harn KEINE <strong>mehr</strong> erschießen brauchen (2)... was <strong>ich</strong> eben sagte<br />

im <strong>Krieg</strong> sind an<strong>der</strong>e Gesetze, und durch die drei Leute, eh sind viele viele Leute an am Leben<br />

geblieben 44 (12/13)<br />

Neben <strong>der</strong> Rechtfertigungsstrategie <strong>der</strong> Subsumierung von Verbrechen unter<br />

die Situation des <strong>Krieg</strong>es legitimiert Herr Acka die Morde <strong>mit</strong> ihrer Abschreckungswirkung,<br />

aufgrund <strong>der</strong>er an<strong>der</strong>e Menschen am Leben geblieben<br />

seien. Interessant ist seine Begründung, weshalb ihn dieses Erlebnis im Unterschied<br />

<strong>zu</strong> an<strong>der</strong>en bewegt hat:<br />

„<strong>ich</strong> hab m<strong>ich</strong> darum gekümmert weil das m<strong>ich</strong> getroffen <strong>hatte</strong> //hmh// weil es — weil es —<br />

das war-, das ging über ne menschl<strong>ich</strong>e Gesch<strong>ich</strong>te hinaus Kin<strong>der</strong> noch da<strong>zu</strong>, an<strong>der</strong>e na ja gut das<br />

mußte-, aber- aber, wissen Sie <strong>mit</strong> jemanden <strong>der</strong> s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t wehren kann das is dann- <strong>ich</strong> weiß<br />

n<strong>ich</strong>, <strong>ich</strong>=<strong>ich</strong>, aber, wenn man s<strong>ich</strong> da<strong>mit</strong> befaßt () sage es ging ja gar n<strong>ich</strong> an<strong>der</strong>s 4 ' (12/39)<br />

Weil es Kin<strong>der</strong> waren, die er im Unterschied <strong>zu</strong> ebenfalls unbewaffneten Erwachsenen<br />

als wehrlos betrachtet, hat es ihn betroffen gemacht, und es leuchtet<br />

ein, daß er s<strong>ich</strong> deshalb da<strong>mit</strong> auseinan<strong>der</strong>gesetzt hat.<br />

Während Herr Acka vom Mord an wehrlosen Menschen erzählt, weiß er<br />

hingegen n<strong>ich</strong>ts vom Sterben <strong>der</strong> Menschen, die an den kriegerischen Handlungen<br />

beteiligt waren, d.h. von Soldaten, <strong>zu</strong> ber<strong>ich</strong>ten. Er, <strong>der</strong> s<strong>ich</strong> jeweils im<br />

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