"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc
"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc
"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
I: ach<br />
A: das ging dann, nahtlos das ging dann das ging dann- <strong>ich</strong> eh bin ja <strong>mit</strong> achtzehn Jahren Soldat<br />
geworden, <strong>kam</strong> <strong>ich</strong> dann <strong>zu</strong>m Arbeitsdienst und ((Luftholen)) da wars dann erledigt" (38 / 36)<br />
Es ist ihm heute unlieb, über seine Zeit als „SA-Dieter 44<br />
<strong>zu</strong> sprechen. Der<br />
Arbeitsdienst, <strong>zu</strong> dem er ja verpfl<strong>ich</strong>tet war, ist dagegen unverfängl<strong>ich</strong>er. Er<br />
kann vorgeben: „da wars dann erledigt 44 , und meint da<strong>mit</strong> vermutl<strong>ich</strong> die 0/-<br />
fens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>e Zugehörigkeit <strong>zu</strong> einer NS-Organisation. Betrachtet man seine<br />
auf obiges Zitat folgenden Argumentationen, so wird deutl<strong>ich</strong>, daß es außer<br />
<strong>der</strong> Erle<strong>ich</strong>terung über das vermeintl<strong>ich</strong>e Ende <strong>der</strong> SA-Zeit noch eine an<strong>der</strong>e<br />
Perspektive gibt:<br />
„aber, eh das war natürl<strong>ich</strong> jetzt gut gewesen angenommen eh eh <strong>der</strong> <strong>Krieg</strong> war gut ausgegangen<br />
eh und man hätte dann vorlegen können du sag mein Lieber von <strong>der</strong> ersten Stunde hier n<strong>ich</strong>t<br />
von <strong>der</strong> ersten Stunde aber, vom ersten Strampeln vom ersten Luftholen wo <strong>ich</strong> denken könnt<br />
((Klopfen auf den Tisch)) jetzt möcht <strong>ich</strong> den Posten haben ... war wahrscheinl<strong>ich</strong> bei <strong>der</strong> Lufthansa<br />
dann gewesen ... wenn <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t hierher gekommen war in <strong>der</strong> DDR dann war <strong>ich</strong> wahrscheinl<strong>ich</strong><br />
bei <strong>der</strong> Volkspolizei" (39/7)<br />
Die SA-Mitgliedschaft, seine Zugehörigkeit <strong>zu</strong> einer NS-Organisation von<br />
<strong>der</strong> ersten bis <strong>zu</strong>r letzten Stunde, ist fur Herrn Acka erst aus <strong>der</strong> Perspektive<br />
eines verlorenen <strong>Krieg</strong>es problematisch geworden. Während des „Dritten<br />
Re<strong>ich</strong>es 44<br />
<strong>hatte</strong> er auf eine erfolgre<strong>ich</strong>e Karriere und da<strong>mit</strong> auch auf einen<br />
deutschen Sieg gebaut. Er dachte dabei n<strong>ich</strong>t an eine Karriere in seinem zivilen<br />
Beruf als Koch, viel<strong>mehr</strong> an eine weitere, bereits eingeschlagene Karriere<br />
in einer nazistischen Organisation. Er mutmaßt, nach einem deutschen Sieg<br />
entwe<strong>der</strong> Polizist geworden <strong>zu</strong> sein — und denkt dabei vermutl<strong>ich</strong> an seinen<br />
hilfspolizeil<strong>ich</strong>en Einsatz als SA-Mann —; er hätte aber auch seine während<br />
<strong>der</strong> <strong>Krieg</strong>sjahre eingeschlagene Fliegerlaufbahn bei <strong>der</strong> Luftwaffe fortsetzen<br />
können. Diese Mutmaßung läßt auch Rückschlüsse auf seine damaligen biographischen<br />
Pläne <strong>zu</strong>.<br />
Kommen wir <strong>zu</strong> seinem Lebenslauf im „Dritten Re<strong>ich</strong> 44<br />
<strong>zu</strong>rück. Nachdem<br />
im September 1939 <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg begonnen <strong>hatte</strong>, wurde Herr Acka —<br />
vermutl<strong>ich</strong> im Juni 1940 — <strong>zu</strong>m Re<strong>ich</strong>sarbeitsdienst eingezogen. Der RAD<br />
folgte <strong>der</strong> kämpfenden Truppe auf fast alle <strong>Krieg</strong>sschauplätze und seine Baubataillone<br />
und -kompanien wurden in die Wehrmacht überführt (vgl. Absolon<br />
1960:105). Herr Acka <strong>kam</strong> <strong>zu</strong>nächst <strong>mit</strong> dem RAD ins Sudetenland und danach<br />
ins besetzte Belgien. Er war von <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Eroberung „unserer<br />
deutschen Gebiete 44<br />
begeistert und gesteht heute auch sein damaliges „Hurraschreien<br />
44 ein. Er war stolz, wenigstens als „halber 44 Soldat, als „Arbeitersoldat<br />
44 , wie die RADler in <strong>der</strong> NS-Propaganda genannt wurden, dabei sein <strong>zu</strong><br />
können.<br />
Zunächst mußte er s<strong>ich</strong> jedoch an das kasernierte Leben gewöhnen:<br />
„<strong>kam</strong> dann <strong>zu</strong>m Re<strong>ich</strong>sarbeitsdienst, <strong>der</strong> mir dann natürl<strong>ich</strong> den ersten Schock versetzt <strong>hatte</strong>, denn<br />
dort <strong>kam</strong> man ja natürl<strong>ich</strong> von Elternhaus erstmal weg und dann merkte man die erste Härte obwohl<br />
wir ja hart ausgebildet worden sind durch die <strong>Hitler</strong>jugend durch die WEHRÜBUNGEN" (4/4)<br />
197