"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc
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wurde. Für seine Deutung seiner Soldatenrolle als einer, die <strong>der</strong> Erwerbsrolle<br />
ähnelt und die er ordnungsgemäß, aber n<strong>ich</strong>t begeistert ausübte, spr<strong>ich</strong>t auch<br />
Herrn Vogels unkommentierter Ber<strong>ich</strong>t über die deutsche Kapitulation 1918.<br />
Ob er über das <strong>Krieg</strong>sende erle<strong>ich</strong>tert o<strong>der</strong> über die Nie<strong>der</strong>lage verzweifelt<br />
war, erwähnt er n<strong>ich</strong>t. Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>jenigen, die die Abdankung des Kaisers<br />
begrüßten, stand er jedenfalls n<strong>ich</strong>t. 1918 <strong>hatte</strong> er den Monarchen noch<br />
bei einer Parade gesehen. Detailliert und ausfuhrl<strong>ich</strong> erzählt er über dieses für<br />
ihn herausragende Ereignis. Nach langem Warten auf den verehrten Kaiser<br />
wurde Oskar Vogel dann von dessen Erscheinung enttäuscht: Es war n<strong>ich</strong>t <strong>der</strong><br />
stattl<strong>ich</strong>e Mann, den er in Erinnerung <strong>hatte</strong>. Doch dies än<strong>der</strong>te grundsätzl<strong>ich</strong><br />
n<strong>ich</strong>ts an seiner Loyalität, und so verstand er n<strong>ich</strong>t und versteht es auch heute<br />
noch n<strong>ich</strong>t, weshalb <strong>der</strong> Kaiser Deutschland verließ. In Verkennung <strong>der</strong> revolutionären<br />
Situation im November 1918 meint er, dem Kaiser „hätte niemand<br />
was getan 44 , die Soldaten seien ihm alle treu ergeben gewesen, niemand hätte<br />
s<strong>ich</strong> gegen ihn aufgelehnt.<br />
Während er die politische Situation im November 1918 ausblendet, erzählt<br />
er über die konkreten Verän<strong>der</strong>ungen seines Soldatenalltags. In beson<strong>der</strong>er<br />
Erinnerung ist ihm die Abgabe <strong>der</strong> Gegenstände, die in den letzten Jahren<br />
seine Alltagsroutinen bestimmten: <strong>der</strong> Waffen, Fahrzeuge und <strong>der</strong> Pferde.<br />
Entsprechend den „14 Punkten 44<br />
des amerikanischen Präsidenten Wilson, auf<br />
<strong>der</strong>en Basis am 11.11.1918 das Waffenstillstandsabkommen unterze<strong>ich</strong>net<br />
wurde, erlebte Oskar Vogel, wie die Kanonen „in Reih und Glied uffgefahrn<br />
in Paradestellung 44<br />
in Alt-Breisach (rechts-rheinisch) den Alliierten übergeben<br />
wurden. Die Pferde und Fahrzeuge wurden in Freiburg versteigert. Oskar<br />
Vogels Bataillon wurde aufgelöst und er <strong>kam</strong> nach Schlesien <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong>m<br />
„Stamm 44 . Entlassen wurde er — wie er s<strong>ich</strong> genau erinnert — am 26. Juni<br />
1919, d.h. zwei Tage vor Unterze<strong>ich</strong>nung des Versailler Vertrags, <strong>mit</strong> dem die<br />
Auflösung <strong>der</strong> kaiserl<strong>ich</strong>en Armee rechtskräftig wurde.<br />
3.2.4 Zwischen den <strong>Krieg</strong>en: Die Zeit einer Karriere<br />
Nach über zwei Jahren kehrte Oskar Vogel als Zwanzigjähriger wie<strong>der</strong> in<br />
seine Heimat auf den elterl<strong>ich</strong>en Hof <strong>zu</strong>rück. Die Lage <strong>zu</strong> Hause stimmte ihn<br />
wenig optimistisch:<br />
„.. und <strong>zu</strong> Hause, da sah's ja auch- (2) me dat nach einem <strong>Krieg</strong> is (1) war alles — das Vieh<br />
war alles Vieh abgeschafft mußte zwangsweise mußte das gehn, <strong>ich</strong> hab dann, mir Arbeit besorgt,<br />
wir — <strong>ich</strong> hab dann (1) ja erst einmal — <strong>der</strong> Vater war schon wie<strong>der</strong> da war verwundet, ne, wir<br />
waren also <strong>der</strong> jüngste war bei uns <strong>zu</strong> Hause, zwee meine Schwestern die waren schulpfl<strong>ich</strong>tig,<br />
die waren noch <strong>zu</strong> Hause (2) <strong>ich</strong> bin dann erst einmal, zehn Jahr in den Bergbau gegangen 4 * (6/9)<br />
„Wie dat nach einem <strong>Krieg</strong> is 44 , evaluiert Herr Vogel rückblickend die Situation<br />
und begreift die schlechte Versorgungslage als ein Schicksal, dem man<br />
ebensowenig wie dem Ein<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>r Front und dem Erleben <strong>der</strong> Jugendjahre im<br />
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