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"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

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und gewaltigen Aktion dieses Marsches nach vorn fasziniert. Für ihn verläuft<br />

<strong>der</strong> <strong>Krieg</strong> als selbstverständl<strong>ich</strong>es und n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> hinterfragendes Geschehen,<br />

seine Urteilskriterien <strong>der</strong> <strong>Krieg</strong>sführung orientieren s<strong>ich</strong> am Erfolg <strong>der</strong> Deutschen<br />

Wehrmacht. Ohne s<strong>ich</strong> davon <strong>zu</strong> distanzieren, erzählt er auch von<br />

Handlungen, die <strong>der</strong> soldatischen Ehre eigentl<strong>ich</strong> wi<strong>der</strong>sprechen: von Verwüstungen<br />

und Morden an <strong>der</strong> Zivilbevölkerung. Während <strong>der</strong> folgenden Ausführungen<br />

zeigt er Photographien dieses Vorwärtsmarsches in <strong>der</strong> Sowjetunion:<br />

„hier sehn wir schon mal Bil<strong>der</strong> (2) wo wir in durch die ersten Ortschaften kommen n<strong>ich</strong>, wo<br />

dann da die Bevölkerung <strong>zu</strong>sammenläuft n<strong>ich</strong> und diskutiert un was da los is ne ... hier gings hinter<br />

die Russen her vorher warn es die Franzosen jetzt sinds die Russen ne, hier äh sieht man denn<br />

auch die verbrannten Ortschaften (7) da wie<strong>der</strong> Panzer (6) da is schon die ersten <strong>Krieg</strong>sgräber ne<br />

wie sie da nun sind, wir sind denn an Wilna vorbei ((räuspert s<strong>ich</strong>)) weiß n<strong>ich</strong> ob das für Sie η<br />

Begriff is Wilna (1) äh R<strong>ich</strong>tung (1) Polozk, Witebsk (13) wobei dann sagen wa mal äh die Haupt<strong>kam</strong>pfhandlungen,<br />

so an den großen Ortschaften s<strong>ich</strong> bewegten n<strong>ich</strong>" (34/22)<br />

Auf das Geschehen in <strong>der</strong> litauischen Stadt Wilna, die er erwähnt, geht Herr<br />

Sallmann ebenso wie die Interviewer, denen er darüber unterstellt, darüber<br />

Bescheid <strong>zu</strong> wissen, n<strong>ich</strong>t weiter ein. Gemeinsam <strong>mit</strong> <strong>der</strong> 9. Armee war am<br />

30. Juni 1941 aus Ostpreußen das Son<strong>der</strong>kommando 7a gekommen, das am 3.<br />

Juli vom Einsatzkommando 9 abgelöst wurde. Bereits Anfang Juli 1941 wurden<br />

in Wilna tägl<strong>ich</strong> ca. 500 Juden und Saboteure von diesen Mordkommandos<br />

erschossen (vgl. Krausnick 1985: 163f,479).<br />

In die Städte Polozk und Witebsk folgte dem Heer abermals das Son<strong>der</strong>kommando<br />

7a, doch auch darüber erzählt Herr Sallmann n<strong>ich</strong>ts, und lei<strong>der</strong> wird<br />

er von den Interviewern auch n<strong>ich</strong>t darauf angesprochen.<br />

Die Gle<strong>ich</strong>mütigkeit, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> er diese verschiedenen Stationen des Vormarsches<br />

aneinan<strong>der</strong>reiht, läßt jedenfalls vermuten, daß er die Verbrechen <strong>der</strong><br />

deutschen Einheiten, die systematische Ermordung von Zivilisten und die<br />

„Taktik <strong>der</strong> verbrannten Erde", die in seinem Ber<strong>ich</strong>t anklingen, n<strong>ich</strong>t reflektiert,<br />

son<strong>der</strong>n sie viel<strong>mehr</strong> unter das „Alltagsges<strong>ich</strong>t" des <strong>Krieg</strong>es subsumiert.<br />

Nach einer für Herrn Sallmann erfolgre<strong>ich</strong>en Dienstfahrt in seine Heimat,<br />

wo es ihm gelingt, ein weiteres Mal seine Braut <strong>zu</strong> besuchen, beginnt die Oktoberoffensive.<br />

Erklärtes Ziel Adolf <strong>Hitler</strong>s ist <strong>der</strong> „Endsieg" <strong>der</strong> Deutschen<br />

Wehrmacht über die Sowjetunion noch vor dem Winter. Mit den Worten „da<br />

war nun wie<strong>der</strong> ein tolles Erlebnis" leitet Herr Sallmann nach einer kurzen<br />

Vorgesch<strong>ich</strong>te eine dramatische Erzählung ein.<br />

Seine Aufgabe ist es, <strong>zu</strong>sammen <strong>mit</strong> einem ihm <strong>zu</strong>geteilten Trupp <strong>zu</strong>rückgebliebene<br />

Fahrzeuge im bereits eingenommenen Gebiet wie<strong>der</strong> einsatzfahig <strong>zu</strong><br />

machen und nach<strong>zu</strong>holen. Nachdem er eine ganze Reihe von Kübelwagen eingesammelt<br />

hat und einen russischen Traktor findet, <strong>mit</strong> dem er sie abschleppen<br />

kann, kommt ihm hän<strong>der</strong>ingend ein Leutnant entgegen. Dem ist im nahen<br />

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