"Als der Krieg kam, hatte ich mit Hitler nichts mehr zu tun" - goedoc

Seine aus Niedersachsen stammende Mutter beschreibt Herr Sali mann als
ständig kränkelnd und in dem für sie fremden Dorf unglücklich. Er meint, sie
hätte von ihrem Leben überhaupt nichts gehabt. Den schwierigen Familienverhältnissen
gibt er auch die Schuld daran, daß sein Bruder, der eine abgeschlossene
Lehre als Tischler hinter sich hatte, Magengeschwüre bekam, sich
Operationen unterziehen mußte und daraufhin arbeitslos wurde.
Mit gewissem Stolz berichtet Herr Sallmann, wie er seinem Schulkameraden,
dessen Eltern einen Viehhandel besaßen, half, die Kühe zu treiben, wodurch
er zur Ernährung der Familie beitragen konnte.
3.1.3 Die berufliche und politische Karriere in der Jugend
1930 oder 1931 schloß Fritz Sallmann die Schule ab und blieb, wie er angibt,
aufgrund seines Herzfehlers noch ein Jahr zu Hause. Während dieser Zeit half
er weiterhin bei der Familie des Schulkameraden aus.
Nach diesem Jahr, mit ungefähr 16 Jahren, begann er eine Ausbildung als
Maschinenschlosser. Der Beginn einer beruflichen Karriere half ihm, zunehmend
die Ernährerrolle für die Mutter übernehmen zu können und eine Selbständigkeit
zu erfahren, die er der Abhängigkeit von anderen Leuten und den
ständigen finanziellen Nöten entgegensetzen konnte. Vergegenwärtigt man
sich zudem, daß in dieser Zeit die Erwerbslosigkeit in Deutschland ihren
Höchststand erreichte, so kann man ermessen, welche Bedeutung es für Fritz
Sallmann auch im Vergleich zur beruflichen Erfolglosigkeit seines Vaters
hatte, eine Lehrstelle gefunden zu haben.
Der Vater seines Schulkameraden war überzeugter Nationalsozialist und
wurde nach der Machtübernahme 1933 Ortsgruppenleiter des Dorfes. Durch
ihn kam Fritz Sallmann mit der nationalsozialistischen Bewegung in Berührung.
Im Gegensatz zum eigenen Vater, den der Sohn als schwach erlebt hatte
und der der Rolle des Versorgers nicht gerecht geworden war, bot der Vater des
Schulkameraden eine Identifikationsmöglichkeit für den damals Fünfzehnjährigen.
Schwärmerisch meint Herr Sallmann:
„unser lieber lieber Nachbar is er nachher geworden wo ich da immer geholfen habe der den
Viehhandel da hatte, der kam direkt in unsere Nachbarschaft, der lief naturlich nur in Uniform
rum und hat auch konnte auch Reden schwingen" (223 / 8)
Über sein politisches Engagement in den folgenden Jahren erzählt Herr
Sallmann wenig. Er berichtet zwar vom Eintritt in die Hitlerjugend, gibt aber
nicht das Datum an. Da er 1933 schon achtzehn Jahre alt war, muß er wohl
schon etliche Zeit vor der Machtübernahme HJ-Mitglied gewesen sein und gehört
damit zu den sogenannten Alten Kämpfern.
Zu seinem Eintritt meint er:
„auf irjendeine Art und Weise, weiß nicht durch die (Leute aus ...) is das glaub ich gekommen,
ne (2) habe dann Kontakt gehabt mit Leuten in ... das warn von dem äh früheren, na wie h- von
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