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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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Ich <strong>war</strong> <strong>mir</strong> Mikes verärgerter Überraschung bewusst, als <strong>ich</strong> wütend seine Gedanken<br />

aussiebte. Er dachte nur an seine Wut auf m<strong>ich</strong>, also wusste <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, was mit Bella los <strong>war</strong>. Wenn er<br />

ihr irgendetwas angetan hätte würde <strong>ich</strong> ihn auslöschen.<br />

„Was hat sie – ist sie verletzt?“ verlangte <strong>ich</strong> <strong>zu</strong> wissen während <strong>ich</strong> versuchte m<strong>ich</strong> auf seine<br />

Gedanken <strong>zu</strong> konzentrieren. Es machte m<strong>ich</strong> wahnsinnig, dass <strong>ich</strong> in menschl<strong>ich</strong>er Geschwindigkeit<br />

laufen musste. Ich hätte mein Auftauchen n<strong>ich</strong>t ankündigen sollen.<br />

Dann konnte <strong>ich</strong> ihr Herz schlagen hören und ihren flachen Atem. Als <strong>ich</strong> <strong>zu</strong> ihr hinsah,<br />

presste sie ihre Augen noch fester <strong>zu</strong>. <strong>Das</strong> beruhigte meine Panik ein bisschen.<br />

Ich sah eine Erinnerung in Mikes Gedanken auf flimmern, ein Schwall von Bil<strong>der</strong>n aus dem<br />

Biologieraum. Bellas Kopf auf unserem Tisch, ihre blasse Haut le<strong>ich</strong>t grünl<strong>ich</strong>. Rote Tropfen auf den<br />

weißen Karten…<br />

Blutgruppen-Bestimmung.<br />

Ich blieb auf <strong>der</strong> Stelle stehen und hielt den Atem an. Ihr Duft <strong>war</strong> eine Sache, aber ihr<br />

fließendes Blut eine ganz an<strong>der</strong>e.<br />

„Ich glaube sie ist Ohnmächtig,“ sagte Mike, ängstl<strong>ich</strong> und aufgebracht in einem. „Ich weiß<br />

n<strong>ich</strong>t, was passiert ist, sie hat s<strong>ich</strong> noch n<strong>ich</strong>t mal in den Finger gestochen.“<br />

Eine Welle <strong>der</strong> Erle<strong>ich</strong>terung durchfuhr m<strong>ich</strong> und <strong>ich</strong> atmete wie<strong>der</strong>, schmeckte <strong>die</strong> Luft. Ah,<br />

<strong>ich</strong> konnte den kleinen Fluss von Mike Newtons Nadelst<strong>ich</strong>großen Wunde riechen. Einst hätte m<strong>ich</strong><br />

das wohl gereizt.<br />

Ich kniete m<strong>ich</strong> neben sie, Mike schwebte neben <strong>mir</strong>, wütend über meine Einmischung.<br />

„Bella. Kannst du m<strong>ich</strong> hören?“<br />

„Nein,“ jammerte sie. „Geh weg.“<br />

Die Erle<strong>ich</strong>terung <strong>war</strong> so groß, dass <strong>ich</strong> lachen musste. Es ging ihr gut.<br />

„Ich wollte sie gerade <strong>zu</strong>r Krankenschwester bringen,“ sagte Mike. „Aber sie konnte n<strong>ich</strong>t<br />

mehr weitergehen.“<br />

„Ich mach das. Du kannst <strong>zu</strong>rück in den Unterr<strong>ich</strong>t gehen,“ sagte <strong>ich</strong> abweisend.<br />

Mike schlug seine Zähne aufeinan<strong>der</strong>. „Nein, <strong>ich</strong> soll das machen.“<br />

Ich hatte n<strong>ich</strong>t vor hier herum <strong>zu</strong> stehen und mit <strong>die</strong>sem Kerl <strong>zu</strong> diskutieren.<br />

Erregt und panisch, halb dankbar und halb betrübt von dem Dilemma, das es unumgängl<strong>ich</strong><br />

machte sie <strong>zu</strong> berühren, hob <strong>ich</strong> Bella sanft vom Bürg<strong>erste</strong>ig auf und hielt sie in meinen Armen. Ich<br />

berührte nur ihre Kleidung und versuchte so viel Abstand wie Mögl<strong>ich</strong> zwischen unseren Körper <strong>zu</strong><br />

behalten. In <strong>der</strong>selben Bewegung schritt <strong>ich</strong> vorwärts um so schnell wir mögl<strong>ich</strong> in S<strong>ich</strong>erheit <strong>zu</strong><br />

bringen – mit an<strong>der</strong>en Worten, weiter weg von <strong>mir</strong>.<br />

Erstaunt riss sie <strong>die</strong> Augen auf.<br />

„Lass m<strong>ich</strong> runter,“ befahl sie m<strong>ich</strong> schwacher Stimme – schon wie<strong>der</strong> verlegen, erriet <strong>ich</strong> an<br />

ihrem Ausdruck. Sie mochte es n<strong>ich</strong>t, Schwäche <strong>zu</strong> zeigen.<br />

Ich hörte Mikes lauten Protest hinter uns kaum.<br />

„Du siehst furchtbar aus,“ sagte <strong>ich</strong> ihr und grinste, denn sie <strong>war</strong> vollkommen in Ordnung<br />

abgesehen von einem schwachen Kopf und einem flauen Magen.<br />

„Leg m<strong>ich</strong> wie<strong>der</strong> auf den Bürg<strong>erste</strong>ig,“ sagte sie. Ihre Lippen <strong>war</strong>en weiß.<br />

„Du wirst also Ohnmächtig wenn du Blut siehst?“ Konnte es noch ironischer werden?<br />

Sie schloss ihre Augen und presste <strong>die</strong> Lippen <strong>zu</strong>sammen.<br />

„Und n<strong>ich</strong>t mal dein eigenes Blut,“ fügte <strong>ich</strong> hin<strong>zu</strong> und mein grinsen wurde breiter.<br />

Wir <strong>war</strong>en jetzt am Sekretariat. Die Tür <strong>war</strong> einen Spalt geöffnet und <strong>ich</strong> trat sie aus meinem<br />

Weg.

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