1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia
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Sie erwi<strong>der</strong>te meinen <strong>Blick</strong> n<strong>ich</strong>t, aber sie wickelte eine Strähne ihres vollen Haares nervös<br />
um ihren Finger. Ihre delikaten Finger, ihr zartes Handgelenk – sie <strong>war</strong>en so zerbrechl<strong>ich</strong>, sahen so<br />
aus, als würde ein Hauch meines Atems re<strong>ich</strong>en um sie <strong>zu</strong> knacken.<br />
Nein, nein, nein. Ich konnte das n<strong>ich</strong>t tun. Sie <strong>war</strong> <strong>zu</strong> zerbrechl<strong>ich</strong>, <strong>zu</strong> gut, <strong>zu</strong> wertvoll um<br />
<strong>die</strong>ses Schicksal <strong>zu</strong> ver<strong>die</strong>nen. Ich konnte n<strong>ich</strong>t erlauben, dass mein Leben auf ihres prallte, es<br />
zerstörte.<br />
Aber <strong>ich</strong> konnte m<strong>ich</strong> auch n<strong>ich</strong>t von ihr fernhalten. Alice hatte recht.<br />
<strong>Das</strong> Monster in <strong>mir</strong> zischte vor Frustration als <strong>ich</strong> ins Wanken geriet, erst <strong>der</strong> eine Weg, dann<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />
Die kurze Stunde mit ihr verging viel <strong>zu</strong> schnell, während <strong>ich</strong> zwischen Pest und Cholera<br />
wankte. Die Glocke läutete und sie suchte ihre Sachen <strong>zu</strong>sammen ohne m<strong>ich</strong> noch einmal an<strong>zu</strong>sehen.<br />
Es enttäuschte m<strong>ich</strong>, aber <strong>ich</strong> konnte auch n<strong>ich</strong>ts an<strong>der</strong>es er<strong>war</strong>ten. Es <strong>war</strong> unverzeihl<strong>ich</strong> wie <strong>ich</strong> sie<br />
nach dem Unfall behandelt hatte.<br />
„Bella?“ sagte <strong>ich</strong>, n<strong>ich</strong>t in <strong>der</strong> Lage m<strong>ich</strong> <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>halten. Meine Willenskraft lag in<br />
Trümmern.<br />
Sie zögerte bevor sie m<strong>ich</strong> ansah; ihr Ausdruck <strong>war</strong> abweisend, misstrauisch.<br />
Ich erinnerte m<strong>ich</strong> selbst daran, dass sie allen Grund hatte, <strong>mir</strong> n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> trauen. <strong>Das</strong> es besser<br />
für sie <strong>war</strong>.<br />
Sie <strong>war</strong>tete darauf, dass <strong>ich</strong> weitersprach, aber <strong>ich</strong> starrte sie nur an und versuchte ihr<br />
Ges<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> lesen. Ich nahm kurze, hastige Atemzüge um meinen Durst <strong>zu</strong> bekämpfen.<br />
„Was?“ sagte sie endl<strong>ich</strong>. „Spr<strong>ich</strong>st du jetzt wie<strong>der</strong> mit <strong>mir</strong>?“ In ihre Stimme lag Abneigung<br />
<strong>die</strong>, genau wie ihre Wut irgendwie liebenswert <strong>war</strong>. Ich wollte lächeln.<br />
Ich <strong>war</strong> <strong>mir</strong> n<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong>er, was <strong>ich</strong> auf <strong>die</strong>se Frage antworten sollte. Sprach <strong>ich</strong> wie<strong>der</strong> mit ihr,<br />
so wie sie dachte?<br />
Nein. N<strong>ich</strong>t wenn <strong>ich</strong> es verhin<strong>der</strong>n konnte. Ich würde es <strong>zu</strong>mindest versuchen.<br />
„Nein, n<strong>ich</strong>t wirkl<strong>ich</strong>,“ sagte <strong>ich</strong> <strong>zu</strong> ihr.<br />
Sie schloss ihre Augen, was m<strong>ich</strong> frustrierte. Es schnitt <strong>mir</strong> den besten Weg <strong>zu</strong> ihren Gefühlen<br />
ab. Sie atmete tief ein ohne <strong>die</strong> Augen wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> öffnen. Ihre Lippen fest <strong>zu</strong>sammengepresst.<br />
Mit immer noch geschlossenen Augen, antwortete sie. <strong>Das</strong> <strong>war</strong> keine normale menschl<strong>ich</strong>e<br />
Art eine Unterhaltung <strong>zu</strong> führen. Warum tat sie es dann?<br />
„Was willst du dann, Ed<strong>war</strong>d?“<br />
Der Klang meines Namens aus ihrem Mund machte seltsame Dinge mit meinem Körper.<br />
Wenn <strong>ich</strong> einen Herzschlag gehabt hätte, wäre er jetzt schneller geworden.<br />
Aber was sollte <strong>ich</strong> ihr antworten?<br />
Die Wahrheit, entschied <strong>ich</strong>. Ich würde so vertrauenswürdig sein, wie <strong>ich</strong> konnte, von jetzt<br />
an. Ich wollte ihr Misstrauen n<strong>ich</strong>t ver<strong>die</strong>nen auch wenn ihr Vertrauen <strong>zu</strong> gewinnen unmögl<strong>ich</strong> <strong>war</strong>.<br />
„Es tut <strong>mir</strong> leid,“ erkläre <strong>ich</strong> ihr. <strong>Das</strong> entsprach mehr <strong>der</strong> Wahrheit als sie je erfahren würde.<br />
Unglückl<strong>ich</strong>erweise konnte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> nur für <strong>die</strong> belanglosen Dinge entschuldigen. „Ich bin sehr<br />
unhöfl<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> dir. Aber so ist es besser, wirkl<strong>ich</strong>.“<br />
Es wäre besser für sie, wenn <strong>ich</strong> weiterhin unhöfl<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> ihr wäre. Könnte <strong>ich</strong> das?<br />
Sie öffnete ihre Augen, immer noch wachsam.<br />
„Ich v<strong>erste</strong>he n<strong>ich</strong>t, was du meinst.“<br />
Ich versuchte sie so deutl<strong>ich</strong> es ging <strong>zu</strong> <strong>war</strong>nen. „Es wäre besser, wenn wir n<strong>ich</strong>t befreundet<br />
wären.“ Soviel würde sie s<strong>ich</strong>er v<strong>erste</strong>hen. Sie <strong>war</strong> schließl<strong>ich</strong> ein cleveres Mädchen. „Vertrau <strong>mir</strong>.“