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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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Eingeschlossen vom Regen, ganz allein, <strong>war</strong> <strong>ich</strong> endl<strong>ich</strong> bereit, m<strong>ich</strong> damit auseinan<strong>der</strong> <strong>zu</strong><br />

setzen, was <strong>ich</strong> anger<strong>ich</strong>tet hatte – wie <strong>ich</strong> <strong>die</strong> Zukunft geteilt hatte.<br />

Zuerst <strong>die</strong> Vision von Alice und dem Mädchen, wie sie s<strong>ich</strong> umarmten – das Vertrauen und<br />

<strong>die</strong> Freundschaft <strong>war</strong>en so offens<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>, sie sprangen einen regelrecht an. Bellas große<br />

Schokoladen-Augen <strong>war</strong>en n<strong>ich</strong>t perplex in <strong>die</strong>ser Vision, aber immer noch voller Geheimnisse – in<br />

<strong>die</strong>sem Moment schienen es glückl<strong>ich</strong>e Geheimnisse <strong>zu</strong> sein. Sie schreckte n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong>rück vor Alices<br />

kaltem Arm.<br />

Was hatte das <strong>zu</strong> bedeuten? Wie viel wusste sie? In <strong>die</strong>sem Still-Leben <strong>der</strong> Zukunft, was<br />

dachte sie da über m<strong>ich</strong>?<br />

Dann das an<strong>der</strong>e Bild, fast das gle<strong>ich</strong>e, nun von Horror geze<strong>ich</strong>net. Alice und Bella, ihre arme<br />

immer noch in vertrauter Freundschaft umeinan<strong>der</strong> gelegt. Aber jetzt gab es keinen Unterschied<br />

zwischen <strong>die</strong>sen Armen – beide <strong>war</strong>en weiß, eben und marmorn, hart wie Stahl. Bellas große Augen<br />

<strong>war</strong>en n<strong>ich</strong>t mehr Schokoladenbraun. Die Iris <strong>war</strong>en schockierend anschaul<strong>ich</strong> blutrot. Die<br />

Geheimnisse darin <strong>war</strong>en unergründl<strong>ich</strong> – Akzeptanz o<strong>der</strong> Trostlosigkeit? Es <strong>war</strong> unmögl<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> sagen.<br />

Ihr Ges<strong>ich</strong>t <strong>war</strong> kalt und unsterbl<strong>ich</strong>.<br />

Ich <strong>zu</strong>ckte <strong>zu</strong>sammen. Ich konnte <strong>die</strong> Frage n<strong>ich</strong>t unterdrücken, ähnl<strong>ich</strong>, aber an<strong>der</strong>s: Was<br />

hatte es <strong>zu</strong> bedeuten – wie <strong>war</strong> es da<strong>zu</strong> gekommen? Und was dachte sie jetzt von <strong>mir</strong>?<br />

Die letzte konnte <strong>ich</strong> beantworten. Wenn <strong>ich</strong> sie in <strong>die</strong>ses leere halbe Leben zwang, aufgrund<br />

meiner Schwäche und meines Egoismus, würde sie m<strong>ich</strong> s<strong>ich</strong>er hassen.<br />

Aber da <strong>war</strong> noch ein entsetzl<strong>ich</strong>es Bild – schlimmer als jedes an<strong>der</strong>e Bild, dass <strong>ich</strong> je in<br />

meinem Kopf hatte.<br />

Meine eigenen Augen, dunkelrot von menschl<strong>ich</strong>em Blut, <strong>die</strong> Augen des Monsters. Bellas<br />

zerstörter Körper in meinen Armen, aschfahl, ausgesaugt, leblos. Es <strong>war</strong> so konkret, so klar.<br />

Ich hielt es n<strong>ich</strong>t aus, das <strong>zu</strong> sehen. Konnte es n<strong>ich</strong>t ertragen. Ich versuchte es aus meinen<br />

Gedanken <strong>zu</strong> vertreiben, versuchte etwas an<strong>der</strong>es <strong>zu</strong> sehen, irgendetwas an<strong>der</strong>es. Versuchte den<br />

Ausdruck auf ihrem lebendigen Ges<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> sehen <strong>der</strong> meine S<strong>ich</strong>t im letzten Kapitel meines Lebens<br />

blockiert hatte. Alles vergebens.<br />

Alices trostlose Vision füllte meinen Kopf aus und <strong>ich</strong> krümmte m<strong>ich</strong> innerl<strong>ich</strong> aufgrund <strong>der</strong><br />

Höllenqualen <strong>die</strong> sie auslösten. Währenddessen schäumte das Monster in <strong>mir</strong> über vor Freude,<br />

jubilierte über <strong>die</strong> Wahrscheinl<strong>ich</strong>keit seines Erfolges. Es machte m<strong>ich</strong> krank.<br />

<strong>Das</strong> konnte n<strong>ich</strong>t gestattet werden. Es musste einen Weg geben, <strong>die</strong> Zukunft <strong>zu</strong> überlisten.<br />

Ich würde m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t von Alices Visionen leiten lassen. Ich konnte einen an<strong>der</strong>en Weg wählen. Es gab<br />

immer eine Wahl.<br />

Es musste eine Wahl geben.

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