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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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Na gut. Wenn sie so tun wollte, als wäre das n<strong>ich</strong>ts Ungewöhnl<strong>ich</strong>es…<br />

„Natürl<strong>ich</strong> müssen wir darauf achten, dass wir <strong>die</strong> Umwelt n<strong>ich</strong>t schädigen indem wir<br />

unüberlegt jagen.“ Erklärte <strong>ich</strong> ihr, meine Stimme abgeklärt und nüchtern. „Wir konzentrieren uns<br />

auf Gebiete mit einer Überpopulation von Raubtieren – so weiträumig wie mögl<strong>ich</strong>. Hier gibt es<br />

immer genug Rehe und Hirsche, aber wo bleibt da <strong>der</strong> Spaß?“<br />

Sie hörte <strong>mir</strong> mit höfl<strong>ich</strong>em, interessiertem Ges<strong>ich</strong>tsausdruck <strong>zu</strong>, als wenn <strong>ich</strong> ein Lehrer wär,<br />

<strong>der</strong> einen Vortrag hielt. Ich musste lächeln.<br />

„Oh natürl<strong>ich</strong>,“ murmelte sie lässig und nahm wie<strong>der</strong> ein bisschen Pizza.<br />

„Anfang Frühling ist Emmetts Lieblings Bärensaison,“ sagte <strong>ich</strong> und fuhr mit meinem Vortrag<br />

fort. „Sie wachen dann gerade erst aus ihrem Winterschlaf auf und sind dann sehr le<strong>ich</strong>t reizbar.“<br />

Siebzig Jahre später und er <strong>war</strong> immer noch n<strong>ich</strong>t darüber hinweg gekommen <strong>die</strong>sen <strong>erste</strong>n<br />

Kampf verloren <strong>zu</strong> haben.<br />

„Es gibt doch n<strong>ich</strong>ts schöneres als einen wütenden Grizzlybären,“ stimmte Bella <strong>zu</strong> und nickte<br />

feierl<strong>ich</strong>.<br />

Ich konnte ein Lachen n<strong>ich</strong>t unterdrücken als <strong>ich</strong> den Kopf schüttelte über ihre unlogische<br />

Ruhe. Es musste <strong>zu</strong>r Sprache gebracht werden. „Sag <strong>mir</strong> bitte, was du wirkl<strong>ich</strong> denkst.“<br />

„Ich versuche es <strong>mir</strong> vor<strong>zu</strong>stellen – aber <strong>ich</strong> kann es n<strong>ich</strong>t,” sagte sie und <strong>die</strong> Falte zwischen<br />

ihren Augen tauchte wie<strong>der</strong> auf. „Wie jagt man denn einen Bären ohne Waffen?“<br />

„Oh, wir haben Waffen,“ erklärte <strong>ich</strong> ihr und schenkte ihr ein sehr breites Lächeln. Ich<br />

rechnete damit, dass sie <strong>zu</strong>rückschrecken würde, aber sie <strong>war</strong> sehr ruhig und beobachtete m<strong>ich</strong>.<br />

„Nur n<strong>ich</strong>t solche, wie sie sie in den Jagdgesetzen beschreiben. Wenn du jemals im Fernsehen<br />

gesehen hast, wie ein Bär angreift, solltest du dir Emmett beim jagen vorstellen können.“<br />

Sie <strong>war</strong>f einen <strong>Blick</strong> <strong>zu</strong> dem Tisch hinüber an dem <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en saßen und schau<strong>der</strong>te.<br />

Endl<strong>ich</strong>. Und dann lachte <strong>ich</strong> über m<strong>ich</strong> selbst, denn ein Teil von <strong>mir</strong> wünschte s<strong>ich</strong> sie würde<br />

so blind bleiben.<br />

Ihre dunklen Augen <strong>war</strong>en nun groß und tief als sie m<strong>ich</strong> ansah. „Bist du auch wie ein Bär?“<br />

fragte sie fast flüsternd.<br />

„Mehr wie ein Puma, das sagen jedenfalls <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en,“ erklärte <strong>ich</strong> ihr und versuchte<br />

wie<strong>der</strong> abgeklärt <strong>zu</strong> klingen. „Vielle<strong>ich</strong>t sind unsere Vorlieben beze<strong>ich</strong>nend.“<br />

Ihre Mundwinkel hoben s<strong>ich</strong> ein wenig. „Vielle<strong>ich</strong>t,“ wie<strong>der</strong>holte sie. Und dann legte sie den<br />

Kopf <strong>zu</strong>r Seite und <strong>die</strong> Neugierde stand ihr ins Ges<strong>ich</strong>t geschrieben. „Werde <strong>ich</strong> das irgendwann mal<br />

sehen können?“<br />

Ich brauchte keine Bil<strong>der</strong> von Alice um <strong>mir</strong> ausmalen <strong>zu</strong> können wie schreckl<strong>ich</strong> das wäre –<br />

meine Vorstellungskraft <strong>war</strong> gut genug.<br />

„Auf keinen Fall,“ schnaubte <strong>ich</strong>.<br />

Sie <strong>zu</strong>ckte vor <strong>mir</strong> <strong>zu</strong>rück, ihre Augen verwirrt und verängstigt.<br />

Ich lehnte m<strong>ich</strong> ebenfalls <strong>zu</strong>rück, wollte etwas Raum zwischen uns bringen. <strong>Das</strong> würde sie<br />

niemals sehen, o<strong>der</strong>? Sie würde n<strong>ich</strong>ts tun, was <strong>mir</strong> helfen könnte sie am Leben <strong>zu</strong> lassen.<br />

„Zu beängstigend für m<strong>ich</strong>?“ fragte sie mit gle<strong>ich</strong>mäßiger Stimme. Ihr Herz schlug immer<br />

noch doppelt so schnell.<br />

„Wenn es das wäre, würde <strong>ich</strong> d<strong>ich</strong> sofort mitnehmen,“ gab <strong>ich</strong> durch meine<br />

<strong>zu</strong>sammengepressten Zähen <strong>zu</strong>rück. „Du könntest eine gesunde Portion Angst gut vertragen. N<strong>ich</strong>ts<br />

könnte heilsamer für d<strong>ich</strong> sein.“<br />

„Warum dann?“ verlangte sie ungehin<strong>der</strong>t.<br />

Ich starrte sie düster an und <strong>war</strong>tete darauf, dass sie angst bekommen würde. Ich hatte<br />

Angst. Ich konnte es <strong>mir</strong> nur <strong>zu</strong> gut vorstellen wie es wäre Bella bei <strong>der</strong> Jagd bei <strong>mir</strong> <strong>zu</strong> haben…

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