24.11.2013 Aufrufe

1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Wir sehen uns dann später, Bella.“<br />

Bella kam auf m<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> und hielt einen Schritt von <strong>mir</strong> entfernt an, immer noch uns<strong>ich</strong>er. Die<br />

Haut über ihren Wangenknochen <strong>war</strong> le<strong>ich</strong>t gerötet.<br />

Ich kannte sie mittlerweile gut genug um <strong>zu</strong> wissen, dass hinter ihrem Zögern keine Angst<br />

steckte. Anscheinend lag es an <strong>die</strong>ser Kluft <strong>die</strong> sie s<strong>ich</strong> zwischen unseren Gefühlen einbildete. Mehr<br />

als er m<strong>ich</strong> mag. Absurd!<br />

„Hallo,“ sagte <strong>ich</strong>, ein bisschen sehr knapp.<br />

Ihr Ges<strong>ich</strong>t erhellte s<strong>ich</strong>. „Hi.“<br />

Es sah n<strong>ich</strong>t so aus, als wollte sie noch mehr sagen, also führte <strong>ich</strong> sie <strong>zu</strong>r Cafeteria und sie<br />

ging schweigend neben <strong>mir</strong> her.<br />

Die Jacke hatte gewirkt – ihr Duft <strong>war</strong> n<strong>ich</strong>t so überwältigend wie sonst. Es <strong>war</strong> nur eine<br />

le<strong>ich</strong>te Verstärkung <strong>der</strong> Schmerzen <strong>die</strong> <strong>ich</strong> bereits spürte. Ich konnte es le<strong>ich</strong>ter ignorieren als <strong>ich</strong><br />

einst für mögl<strong>ich</strong> gehalten hatte.<br />

Bella <strong>war</strong> unruhig als wir in <strong>der</strong> Schlange <strong>war</strong>teten, spielte abwesend mit dem Reißverschluss<br />

ihrer Jacke und trat von einem Fuß auf den an<strong>der</strong>en. Sie <strong>war</strong>f <strong>mir</strong> viele verstohlene <strong>Blick</strong>e <strong>zu</strong>, und<br />

wenn <strong>ich</strong> <strong>zu</strong>rück sah, senkte sie ihren <strong>Blick</strong>, als ob sie s<strong>ich</strong> schämte. Lag es daran, dass uns so viele<br />

Leute anstarrten? Vielle<strong>ich</strong>t konnte sie das Getuschel um uns herum hören – das Getratsche <strong>war</strong><br />

heute verbal und mental das gle<strong>ich</strong>e.<br />

O<strong>der</strong> vielle<strong>ich</strong>t sah sie an meinem Ges<strong>ich</strong>tsausdruck, dass sie in Schwierigkeiten <strong>war</strong>.<br />

Sie sagte n<strong>ich</strong>ts, bis <strong>ich</strong> anfing das Mittagessen für sie aufs Tablett <strong>zu</strong> laden. Ich wusste n<strong>ich</strong>t,<br />

was sie mochte – noch n<strong>ich</strong>t – also nahm <strong>ich</strong> von allem etwas.<br />

„Was machst du da?“ zischte sie leise. „Soll das alles für m<strong>ich</strong> sein?“<br />

Ich schüttelte meinen Kopf und trug das Tablett <strong>zu</strong>r Kasse. „Die Hälfte ist natürl<strong>ich</strong> für m<strong>ich</strong>.“<br />

Sie hob skeptisch eine Augenbraue, sagte aber n<strong>ich</strong>ts weiter während <strong>ich</strong> bezahlte und sie <strong>zu</strong><br />

dem Tisch geleitete an dem wir letzte Woche vor dem tragischen Experiment bzgl.<br />

Blutgruppenbestimmung gesessen hatten. Es wirkte so, als währen viel mehr als nur ein paar Tage<br />

vergangen. Alles <strong>war</strong> an<strong>der</strong>s.<br />

Sie setzte s<strong>ich</strong> wie<strong>der</strong> <strong>mir</strong> gegenüber. Ich schob das Tablett <strong>zu</strong> ihr herüber.<br />

„Nimm dir was du magst,“ bot <strong>ich</strong> ihr an.<br />

Sie nahm einen Apfel und drehte ihn in ihren Händen mit einem Abschätzenden Ausdruck in<br />

ihren Augen.<br />

„Ich bin neugierig.“<br />

Was für eine Überraschung.<br />

„Was würdest du tun, wenn d<strong>ich</strong> jemand zwingen würde, etwas <strong>zu</strong> essen?“ fuhr sie mit leiser<br />

Stimme fort, so dass kein menschl<strong>ich</strong>es Ohr sie hören konnte. Unsterbl<strong>ich</strong>e Ohren <strong>war</strong>en etwas<br />

an<strong>der</strong>es, wenn <strong>die</strong>se Ohren aufpassen würden. Ich hätte es ihnen wohl doch besser früher sagen<br />

sollen…<br />

„Du bist immer neugierig,“ beschwerte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>. Aber naja. Es <strong>war</strong> ja n<strong>ich</strong>t so, als hätte <strong>ich</strong><br />

noch nie vorher was essen müssen. Es <strong>war</strong> ein Teil des V<strong>erste</strong>ckspiels. Ein unangenehmer Teil.<br />

Ich griff nach dem nächstbesten Etwas und hielt ihrem <strong>Blick</strong> stand während <strong>ich</strong> einen kleinen<br />

Bissen von was auch immer nahm. Ohne nach<strong>zu</strong>sehen konnte <strong>ich</strong> es n<strong>ich</strong>t sagen. Es <strong>war</strong> genauso<br />

schleimig und grob und wi<strong>der</strong>wärtig wie alles menschl<strong>ich</strong>e Essen. Ich kaute schnell und versuchte<br />

n<strong>ich</strong>t das Ges<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> verziehen während <strong>ich</strong> schluckte. Der Klumpen Essen rutschte langsam und<br />

unangenehm meinen Hals hinunter. Ich seufzte bei <strong>der</strong> Vorstellung wie <strong>ich</strong> ihn später wie<strong>der</strong><br />

herauswürgen müsste. Wi<strong>der</strong>l<strong>ich</strong>.<br />

Bella <strong>war</strong> geschockt. Beeindruckt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!