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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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„Sie möchte wissen ob wir heiml<strong>ich</strong> <strong>zu</strong>sammen sind,“ sagte <strong>ich</strong> langsam. „Und sie möchte<br />

wissen, was du für m<strong>ich</strong> empfindest.“<br />

Sie riss <strong>die</strong> Augen auf – n<strong>ich</strong>t verwun<strong>der</strong>t son<strong>der</strong>n eher naiv. Ihre Augen <strong>war</strong>en offen für<br />

m<strong>ich</strong>, lesbar. Sie spielte unschuldig.<br />

„Hmm,“ murmelte sie. „Was soll <strong>ich</strong> ihr bloß sagen?“<br />

„Hmmm.“ Sie versuchte immer m<strong>ich</strong> da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> bringen, mehr preis<strong>zu</strong>geben, als sie es tat. Ich<br />

überlegte, wie <strong>ich</strong> ihr antworten könnte.<br />

Eine lose Haarsträhne, le<strong>ich</strong>t klamm vom Nebel, fiel ihr über <strong>die</strong> Schulter und kräuselte s<strong>ich</strong><br />

dort wo <strong>der</strong> alberne Pullover ihr Schlüsselbein v<strong>erste</strong>ckte. Sie fesselte meinen <strong>Blick</strong>… lenkte ihn auf<br />

<strong>die</strong> an<strong>der</strong>en v<strong>erste</strong>ckten Kurven…<br />

Ich streckte vors<strong>ich</strong>tig meine Hand nach <strong>der</strong> Strähne aus, darauf bedacht, ihre Haut n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong><br />

berühren – <strong>der</strong> Morgen <strong>war</strong> kühl genug auch ohne meine Berührung – und wickelte sie <strong>zu</strong>rück in den<br />

losen Haarknoten, damit sie m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t wie<strong>der</strong> ablenken konnte. Ich erinnerte m<strong>ich</strong> daran, wie Mike<br />

Newton ihr Haar berührt hatte, und <strong>ich</strong> biss meine Zähne <strong>zu</strong>sammen bei dem Gedanken. Sie <strong>war</strong> vor<br />

ihm <strong>zu</strong>rückge<strong>zu</strong>ckt. Ihre Reaktion jetzt <strong>war</strong> keineswegs <strong>die</strong> gle<strong>ich</strong>e; stattdessen weiteten s<strong>ich</strong> ihre<br />

Augen ein wenig, Blut schoss ihr ins Ges<strong>ich</strong>t und ihr Herzschlag wurde unregelmäßig.<br />

Ich versuchte mein Lächeln <strong>zu</strong> verbergen als <strong>ich</strong> ihre Frage beantwortete.<br />

„Ich denke, <strong>die</strong> <strong>erste</strong> Frage könntest du mit Ja beantworten… wenn es dir n<strong>ich</strong>ts ausmacht…“<br />

ihre Wahl, immer ihre Wahl, „… es wäre einfacher als jede an<strong>der</strong>en Erklärung.“<br />

„Es macht <strong>mir</strong> n<strong>ich</strong>ts aus,“ flüsterte sie. Ihr Herz hatte seinen normalen Rhythmus noch n<strong>ich</strong>t<br />

wie<strong>der</strong>gefunden.<br />

„Und ihre an<strong>der</strong>e Frage…“ Jetzt konnte <strong>ich</strong> mein Lächeln n<strong>ich</strong>t mehr verbergen. „Also <strong>die</strong><br />

Antwort auf <strong>die</strong>se Frage würde <strong>ich</strong> selbst gern hören.“<br />

Darüber soll Bella erst mal nachdenken. Ich unterdrückte ein Lachen als <strong>ich</strong> den schockierten<br />

Ausdruck in ihrem Ges<strong>ich</strong>t sah.<br />

Ich drehte m<strong>ich</strong> schnell um, bevor sie noch weitere Fragen stellen konnte. Es <strong>war</strong> schwer für<br />

m<strong>ich</strong> ihr n<strong>ich</strong>t alles <strong>zu</strong> geben was sie wollte. Und <strong>ich</strong> wollte ihre Gedanken hören, n<strong>ich</strong>t meine.<br />

„Wir sehen uns beim Mittagessen,“ rief <strong>ich</strong> ihr über <strong>die</strong> Schulter <strong>zu</strong>, eine Ausrede um <strong>zu</strong><br />

sehen, ob sie <strong>mir</strong> immer noch hinterher starrte mit geweiteten Augen. Ihr Mund stand weit offen. Ich<br />

drehte m<strong>ich</strong> wie<strong>der</strong> um und lachte.<br />

Als <strong>ich</strong> davon schlen<strong>der</strong>te <strong>war</strong> <strong>ich</strong> <strong>mir</strong> <strong>der</strong> geschockten und spekulierenden Gedanken um<br />

m<strong>ich</strong> herum kaum bewusst – <strong>die</strong> <strong>Blick</strong>e wechselten zwischen Bellas Ges<strong>ich</strong>t und meiner s<strong>ich</strong><br />

entfernenden Figur. Ich schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Ich konnte m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t konzentrieren.<br />

Es <strong>war</strong> schon schwer genug meine Füße in einer akzeptablen Geschwindigkeit <strong>zu</strong> bewegen, als <strong>ich</strong><br />

den feuchten Rasen <strong>zu</strong> meinem nächsten Kurs überquerte. Ich wollte rennen – r<strong>ich</strong>tig rennen, so<br />

schnell, dass <strong>ich</strong> verschwinden würde, so schnell, dass es s<strong>ich</strong> anfühlte als würde <strong>ich</strong> fliegen. Ein Teil<br />

von <strong>mir</strong> flog bereits.<br />

Ich zog <strong>die</strong> Jacke an auf meinem Weg <strong>zu</strong>m Unterr<strong>ich</strong>t und ließ m<strong>ich</strong> von ihrem Duft einhüllen.<br />

Ich würde jetzt brennen – m<strong>ich</strong> von dem Geruch desensibilisieren lassen – dann würde es später<br />

le<strong>ich</strong>ter <strong>zu</strong> ignorieren sein, wenn <strong>ich</strong> beim Mittagessen wie<strong>der</strong> mit ihr <strong>zu</strong>sammen <strong>war</strong>…<br />

Es <strong>war</strong> gut, dass <strong>die</strong> Lehrer keine Lust mehr hatten m<strong>ich</strong> auf<strong>zu</strong>rufen. Heute würden sie m<strong>ich</strong><br />

wohl unvorbereitet und ohne Antwort erwischen. Meine Gedanken <strong>war</strong>en heute Morgen ganz<br />

woan<strong>der</strong>s; nur mein Körper saß im Klassenraum.<br />

Natürl<strong>ich</strong> beobachtete <strong>ich</strong> Bella. <strong>Das</strong> wurde langsam alltägl<strong>ich</strong> – so automatisch wie Atmen.<br />

Ich hörte ihre Unterhaltung mit dem enttäuschten Mike Newton. Sie lenkte das Gespräch schnell auf

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