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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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Würde <strong>der</strong> Nervenkitzel jemals aufhören den <strong>ich</strong> empfand weil <strong>ich</strong> <strong>der</strong>jenige <strong>war</strong>, <strong>zu</strong> dem sie<br />

Ja sagte? Ich bezweifelte es.<br />

Ich konnte es kaum er<strong>war</strong>ten wie<strong>der</strong> neben ihr <strong>zu</strong> sitzen, also raste <strong>ich</strong> um das Auto herum.<br />

Sie wirkte kein bisschen überrascht von meinem plötzl<strong>ich</strong>en Auftauchen auf dem Fahrersitz neben<br />

ihr.<br />

<strong>Das</strong> Glück dass <strong>ich</strong> empfand, jetzt da sie so neben <strong>mir</strong> saß, <strong>war</strong> vollkommen. So sehr <strong>ich</strong> <strong>die</strong><br />

Liebe und Kameradschaft meiner Familie genoss, trotz <strong>der</strong> vielfältigen Unterhaltung und Ablenkung<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Welt <strong>zu</strong> bieten hatte, <strong>war</strong> <strong>ich</strong> noch nie so glückl<strong>ich</strong> gewesen. Auch wenn <strong>ich</strong> wusste, dass es<br />

falsch <strong>war</strong>, dass es sehr wahrscheinl<strong>ich</strong> kein gutes Ende nehmen würde, konnte <strong>ich</strong> das Lächeln n<strong>ich</strong>t<br />

lange <strong>zu</strong>rückhalten.<br />

Meine Jacke hing über <strong>der</strong> Kopfstütze ihres Sitzes. Ich sah wie sie sie beäugte.<br />

„Ich hab dir <strong>die</strong> Jacke mitgebracht,“ erklärte <strong>ich</strong> ihr. <strong>Das</strong> <strong>war</strong> meine Entschuldigung gewesen,<br />

für den Fall dass <strong>ich</strong> eine gebraucht hätte, um heute Morgen vor ihrer Tür <strong>zu</strong> stehen. Es <strong>war</strong> kalt. Sie<br />

hatte keine Jacke. <strong>Das</strong> <strong>war</strong> s<strong>ich</strong>er eine akzeptable Kavaliersgeste. „<strong>ich</strong> wollte n<strong>ich</strong>t, dass du d<strong>ich</strong><br />

erkältest o<strong>der</strong> so etwas.“<br />

„So empfindl<strong>ich</strong> bin <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t,“ sagte sie und starrte mehr auf meine Brust als auf mein<br />

Ges<strong>ich</strong>t, als ob sie zögerte <strong>mir</strong> in <strong>die</strong> Augen <strong>zu</strong> sehen. Aber sie zog <strong>die</strong> Jacke an, bevor <strong>ich</strong> es ihr<br />

befehlen o<strong>der</strong> aufschwatzen musste.<br />

„Bist du n<strong>ich</strong>t?“ murmelte <strong>ich</strong> <strong>zu</strong> <strong>mir</strong> selbst.<br />

Sie starrte auf <strong>die</strong> Straße während <strong>ich</strong> beschleunigte und R<strong>ich</strong>tung Schule fuhr. Ich hielt <strong>die</strong><br />

Stille nur wenige Sekunden aus. Ich musste wissen, was sie heute Morgen dachte. Es hatte s<strong>ich</strong> so<br />

viel zwischen uns geän<strong>der</strong>t seit <strong>die</strong> Sonne das letzte Mal aufgegangen <strong>war</strong>.<br />

„Was denn, keine zwanzig Fragen heute?“ fragte <strong>ich</strong> und versuchte es wie<strong>der</strong> langsam<br />

an<strong>zu</strong>gehen.<br />

Sie lächelte und wirkte erle<strong>ich</strong>tert darüber, dass <strong>ich</strong> das Thema angesprochen hatte. „Stören<br />

d<strong>ich</strong> meine Fragen?“<br />

„N<strong>ich</strong>t so sehr wie deine Reaktionen,“ gab <strong>ich</strong> ehrl<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> und erwi<strong>der</strong>te ihr Lächeln.<br />

Sie verzog ihren Mund. „Sind meine Reaktionen schlecht?“<br />

„Nein, das ist ja das Problem. Du nimmst alles so locker auf – es ist unnatürl<strong>ich</strong>.“ N<strong>ich</strong>t ein<br />

Schrei bis jetzt. Wie konnte das sein? „Ich frag m<strong>ich</strong> was du wirkl<strong>ich</strong> denkst.“ Diese Frage stellte <strong>ich</strong><br />

<strong>mir</strong> natürl<strong>ich</strong> bei allem was sie tat o<strong>der</strong> n<strong>ich</strong>t tat.<br />

„Ich sage dir immer, was <strong>ich</strong> wirkl<strong>ich</strong> denke.“<br />

„Du behältst Dinge für d<strong>ich</strong>.“<br />

Sie biss s<strong>ich</strong> wie<strong>der</strong> auf <strong>die</strong> Lippe. Sie schien es n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> bemerken, wenn sie das tat – es <strong>war</strong><br />

wohl eine unbewusste Reaktion auf Anspannung. „N<strong>ich</strong>t viele.“<br />

Diese wenigen Worte re<strong>ich</strong>ten aus um meine Neugierde <strong>zu</strong> steigern. Was enthielt sie <strong>mir</strong><br />

bewusst vor?<br />

„Genug um m<strong>ich</strong> wahnsinnig <strong>zu</strong> machen,“ sagte <strong>ich</strong>.<br />

Sie zögerte und flüsterte dann, „Du willst es gar n<strong>ich</strong>t hören.“<br />

Ich musste einen Augenblick nachdenken, ging unsere Unterhaltung <strong>der</strong> letzten Nacht Wort<br />

für Wort durch, bevor <strong>ich</strong> den Zusammenhang verstand. Vielle<strong>ich</strong>t musste <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> so sehr<br />

konzentrieren, weil <strong>ich</strong> <strong>mir</strong> n<strong>ich</strong>ts vorstellen konnte, dass <strong>ich</strong> sie n<strong>ich</strong>t sagen hören wollte. Und dann<br />

– weil <strong>der</strong> Tonfall in ihrer Stimme <strong>der</strong> gle<strong>ich</strong>e <strong>war</strong> wie letzt Nacht; plötzl<strong>ich</strong> voller Schmerz – erinnerte<br />

<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong>. Ich hatte sie einmal gebeten ihre Gedanken n<strong>ich</strong>t aus<strong>zu</strong>sprechen. Sag das niemals, hatte <strong>ich</strong><br />

sie angeknurrt. Ich hatte sie <strong>zu</strong>m Weinen gebracht…

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