24.11.2013 Aufrufe

1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abgesehen von meinen Zweifeln an ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit, fühlte <strong>ich</strong> einen<br />

le<strong>ich</strong>ten Anflug von Hoffnung. Ich versuchte sie <strong>zu</strong> unterdrücken.<br />

„Was möchtest du wissen?“ fragte <strong>ich</strong> sie. Es gab keine Geheimnisse mehr nur noch<br />

unw<strong>ich</strong>tige Details.<br />

„Wie alt bist du?“ fragte sie.<br />

Meine Antwort kam automatisch und <strong>war</strong> tief verwurzelt. „Siebzehn.“<br />

„Und wie lange bist du schon Siebzehn?“<br />

Ich versuchte n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> lächeln bei ihrem herablassenden Tonfall. „Eine Weile,“ gab <strong>ich</strong> <strong>zu</strong>.<br />

„Okay,“ sagte sie plötzl<strong>ich</strong> enthusiastisch. Sie lächelte m<strong>ich</strong> an. Als <strong>ich</strong> ihren <strong>Blick</strong> erwi<strong>der</strong>te,<br />

wie<strong>der</strong> an ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit zweifelnd, lächelte sie noch breiter. Ich verzog das<br />

Ges<strong>ich</strong>t.<br />

„Lach jetzt n<strong>ich</strong>t,“ <strong>war</strong>nte sie. „Aber wie kommt es, dass du bei Tagesl<strong>ich</strong>t rausgehen<br />

kannst?“<br />

Ich lachte trotz ihrer Bitte. Es sah so aus als hätten ihre Nachforschungen n<strong>ich</strong>ts Unnormales<br />

ergeben. „Mythos,“ erklärte <strong>ich</strong> ihr.<br />

„Ihr verbrennt n<strong>ich</strong>t in <strong>der</strong> Sonne?“<br />

„Mythos.“<br />

„Ihr schlaft n<strong>ich</strong>t in Särgen?“<br />

„Mythos.“<br />

Schlaf <strong>war</strong> schon so lange kein Teil meines Lebens mehr – <strong>zu</strong>mindest n<strong>ich</strong>t bis <strong>zu</strong> den letzten<br />

paar Nächten in denen <strong>ich</strong> Bella beim Träumen beobachtet hatte…<br />

„Ich kann n<strong>ich</strong>t schlafen,“ murmelte <strong>ich</strong> und beantwortete ihre Frage damit ausführl<strong>ich</strong>er.<br />

Sie <strong>war</strong> für einen Moment still.<br />

„Gar n<strong>ich</strong>t?“ fragte sie.<br />

„Nie,“ flüsterte <strong>ich</strong>.<br />

Ich schaute in ihre Augen, geweitet unter den geschwungenen Wimpern und sehnte m<strong>ich</strong><br />

danach schlafen <strong>zu</strong> können. N<strong>ich</strong>t um <strong>zu</strong> vergessen, n<strong>ich</strong>t um <strong>der</strong> Langeweile <strong>zu</strong> entfliehen, son<strong>der</strong>n<br />

weil <strong>ich</strong> träumen wollte. Wenn <strong>ich</strong> bewusstlos wäre, wenn <strong>ich</strong> träumen könnte, dann könnte <strong>ich</strong> für<br />

ein paar Stunden in einer Welt leben wo sie und <strong>ich</strong> <strong>zu</strong>sammen sein konnten. Sie träumte von <strong>mir</strong>.<br />

Ich wollte von ihr träumen.<br />

Sie schaute m<strong>ich</strong> mit verwun<strong>der</strong>tem Ges<strong>ich</strong>tsausdruck an. Ich musste wegschauen.<br />

Ich konnte n<strong>ich</strong>t von ihr träumen. Sie sollte n<strong>ich</strong>t von <strong>mir</strong> träumen.<br />

„Du hast <strong>mir</strong> <strong>die</strong> w<strong>ich</strong>tigste aller Fragen noch n<strong>ich</strong>t gestellt,“ sagte <strong>ich</strong>, meine stumme Brust<br />

<strong>war</strong> noch kälter und härter als <strong>zu</strong>vor. Sie musste endl<strong>ich</strong> v<strong>erste</strong>hen. An irgendeinem Punkt musste sie<br />

merken, was sie hier gerade tat. Sie musste v<strong>erste</strong>hen, dass das alles w<strong>ich</strong>tig <strong>war</strong> – w<strong>ich</strong>tiger als alle<br />

an<strong>der</strong>en Überlegungen. Überlegungen wie <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>ich</strong> sie liebte.<br />

„Und welche ist das?“ fragte sie überrascht und ahnungslos.<br />

Dadurch wurde meine Stimme nur noch härter. „Machst du dir keine Sorgen um meine<br />

Ernährung?“<br />

„Oh. <strong>Das</strong>.“ Sie sprach leise und <strong>ich</strong> wusste es n<strong>ich</strong>t ein<strong>zu</strong>schätzen.<br />

„Ja, das. Willst du n<strong>ich</strong>t wissen, ob <strong>ich</strong> Blut trinke?“<br />

Sie <strong>zu</strong>ckte <strong>zu</strong>rück bei meiner Frage. Endl<strong>ich</strong>. Sie verstand.<br />

„Naja, Jacob hatte etwas darüber gesagt,“ sagte sie.<br />

„Was hat Jacob gesagt?“<br />

„Er sagte, dass ihr keine… Menschen jagt. Er sagte deine Familie galt n<strong>ich</strong>t als gefährl<strong>ich</strong> weil<br />

ihr nur Tiere jagt.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!