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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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Ihre Lippen, ihre Haut… sie sahen so we<strong>ich</strong> aus. Ich wollte sie berühren. Ich wollte mit<br />

meinen Fingerspitzen ihre Mundwinkel berühren und sie wie<strong>der</strong> nach oben ziehen. Unmögl<strong>ich</strong>.<br />

Meine Haut würde abstoßend auf sie wirken.<br />

„Ja, stimmt,“ sagte <strong>ich</strong> um <strong>zu</strong> <strong>der</strong> Unterhaltung <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kommen bevor <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> noch mehr<br />

deprimierte. „Sollen wir d<strong>ich</strong> Jane nennen?“<br />

Sie beugte s<strong>ich</strong> über den Tisch <strong>zu</strong> <strong>mir</strong> herüber, jedwede Belustigung und Veruns<strong>ich</strong>erung<br />

<strong>war</strong>en aus ihrem <strong>Blick</strong> gew<strong>ich</strong>en.<br />

„Woher wusstest du es?“ fragte sie mit ruhiger und fester Stimme.<br />

Sollte <strong>ich</strong> ihr <strong>die</strong> Wahrheit sagen? Und wenn ja, wie viel?<br />

Ich wollte es ihr sagen. Ich wollte das Vertrauen ver<strong>die</strong>nen, dass <strong>ich</strong> immer noch in ihrem<br />

Ges<strong>ich</strong>t sah.<br />

„Du kannst <strong>mir</strong> vertrauen, weißt du,“ flüsterte sie und streckte eine Hand aus, als wolle sie<br />

meine Hände berühren, <strong>die</strong> gefaltet auf dem leeren Tisch vor <strong>mir</strong> lagen.<br />

Ich zog sie <strong>zu</strong>rück – <strong>ich</strong> hasste <strong>die</strong> Vorstellung ihrer Reaktion auf meine kalte, steinerne Haut<br />

– und sie ließ ihre Hand fallen.<br />

Ich wusste, dass <strong>ich</strong> darauf vertrauen konnte, dass sie meine Geheimnisse bewahrte; sie <strong>war</strong><br />

absolut vertrauenswürdig, durch und durch gut. Aber <strong>ich</strong> konnte n<strong>ich</strong>t darauf vertrauen, dass sie<br />

n<strong>ich</strong>t entsetzt sein würde. Sie sollte entsetzt sein. Die Wahrheit <strong>war</strong> Entsetzl<strong>ich</strong>.<br />

„Ich weiß n<strong>ich</strong>t, ob <strong>ich</strong> noch <strong>die</strong> Wahl habe,“ murmelte <strong>ich</strong>. Ich erinnerte m<strong>ich</strong> daran, dass <strong>ich</strong><br />

sie mal damit aufgezogen hatte, dass sie `sehr unaufmerksam` <strong>war</strong>. Ich hatte sie damit beleidigt,<br />

wenn <strong>ich</strong> ihren Ges<strong>ich</strong>tsausdruck r<strong>ich</strong>tig gedeutet hatte. Naja, <strong>ich</strong> konnte <strong>die</strong>se Fehleinschät<strong>zu</strong>ng<br />

korrigieren. „Ich lag falsch – du bist viel aufmerksamer als <strong>ich</strong> dir <strong>zu</strong>getraut hatte.“ Und obwohl sie es<br />

vielle<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t bemerkt hatte, <strong>ich</strong> traute ihr eine Menge <strong>zu</strong>. Ihr entging n<strong>ich</strong>ts.<br />

„Ich dacht, du hättest immer recht,“ sagte sie und zog m<strong>ich</strong> lächelnd auf.<br />

„Normalerweise schon.“ Normalerweise wusste <strong>ich</strong> was <strong>ich</strong> tat. Normalerweise <strong>war</strong> <strong>ich</strong> <strong>mir</strong><br />

<strong>der</strong> Dinge s<strong>ich</strong>er. Und jetzt <strong>war</strong> alles Chaos und Tumult.<br />

Dennoch würde <strong>ich</strong> es n<strong>ich</strong>t eintauschen wollen. Ich wollte n<strong>ich</strong>t das Leben, das Sinn machte.<br />

N<strong>ich</strong>t wenn Chaos bedeutete, bei Bella <strong>zu</strong> sein.<br />

„Ich lag falsch was d<strong>ich</strong> angeht und noch bei einer an<strong>der</strong>en Sache,“ fuhr <strong>ich</strong> fort und<br />

wechselte gle<strong>ich</strong> das Thema. „Du bist kein Magnet für Unfälle – das ist n<strong>ich</strong>t ganz <strong>die</strong> R<strong>ich</strong>tige<br />

Beze<strong>ich</strong>nung. Du bist ein Magnet für Gefahren. Wenn es im Umkreis von zehn Meilen irgendeine<br />

Gefahr gibt, wird sie d<strong>ich</strong> finden.“ Warum sie? Was hatte sie getan um das alles <strong>zu</strong> ver<strong>die</strong>nen?<br />

Bellas Ges<strong>ich</strong>tsausdruck wurde wie<strong>der</strong> ernst. „Und du zählst d<strong>ich</strong> selbst auch <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sen<br />

Gefahren?“<br />

Auf <strong>die</strong>se Frage ehrl<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> antworten <strong>war</strong> w<strong>ich</strong>tiger als alles an<strong>der</strong>e. „Eindeutig.“<br />

Ihre Augen verengten s<strong>ich</strong> le<strong>ich</strong>t – n<strong>ich</strong>t argwöhnisch <strong>die</strong>smal, son<strong>der</strong>n seltsam betroffen. Sie<br />

streckte ihre Hand wie<strong>der</strong> über den Tisch, langsam und ganz bewusst. Ich zog meine Hand ein Stück<br />

<strong>zu</strong>rück, aber sie ignorierte es, sie <strong>war</strong> entschlossen m<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> berühren. Ich hielt den Atem an – n<strong>ich</strong>t<br />

wegen ihres Duftes, son<strong>der</strong>n wegen <strong>der</strong> plötzl<strong>ich</strong>en überwältigenden Anspannung. Angst. Meine<br />

Haut würde sie abschrecken. Sie würde davonlaufen.<br />

Sie str<strong>ich</strong> sanft mit ihren Fingerspitzen über meinen Handrücken. Die Hitze ihrer sanften,<br />

freiwilligen Berührung <strong>war</strong> mit n<strong>ich</strong>ts <strong>zu</strong> vergle<strong>ich</strong>en dass <strong>ich</strong> je <strong>zu</strong>vor gefühlt hatte. Es <strong>war</strong> fast reine<br />

Freude. Hätte es sein können, wenn <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t solche Angst gehabt hätte. Ich beobachtete ihr Ges<strong>ich</strong>t,<br />

als sie meine kalte steinerne Haut berührte und <strong>war</strong> immer noch n<strong>ich</strong>t in <strong>der</strong> Lage <strong>zu</strong> atmen.<br />

Ihre Mundwinkel hoben s<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> einem kleinen Lächeln.<br />

„Danke,“ sagte sie und erwi<strong>der</strong>te meinen <strong>Blick</strong>. „<strong>Das</strong> <strong>war</strong> schon das zweite Mal.“

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