1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia
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„Davon hab <strong>ich</strong> gehört,“ erzählte <strong>ich</strong> ihr. Sie hatte aufgehört <strong>zu</strong> reden und <strong>ich</strong> musste sie da<strong>zu</strong><br />
bringen, dass sie weitersprach.<br />
„Du hast davon gehört?“ fragte sie ungläubig. Und dann klang sie wüten<strong>der</strong> als <strong>zu</strong>vor. „Wenn<br />
er vom Hals abwärts gelähmt ist kann er auch n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong>m Ball gehen.“<br />
Ich wünschte es gäbe einen Weg sie <strong>zu</strong> bitten mit ihren Mordgelüsten und angedrohten<br />
Körperverlet<strong>zu</strong>ngen fort<strong>zu</strong>fahren ohne verrückt <strong>zu</strong> klingen. Sie hätte s<strong>ich</strong> keine bessere Methode<br />
einfallen lassen können um m<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> beruhigen. Und ihre Worte – für sie reiner Sarkasmus,<br />
Übertreibung – <strong>war</strong>en eine Erinnerung <strong>die</strong> <strong>ich</strong> in <strong>die</strong>sem Moment herzl<strong>ich</strong> gebrauchen konnte.<br />
Ich seufzte und öffnete meine Augen.<br />
„Besser?“ fragte sie ängstl<strong>ich</strong>.<br />
„N<strong>ich</strong>t wirkl<strong>ich</strong>.“<br />
Nein, <strong>ich</strong> <strong>war</strong> ruhiger aber <strong>mir</strong> ging es n<strong>ich</strong>t besser. Denn <strong>ich</strong> hatte gerade festgestellt, dass<br />
<strong>ich</strong> das Monster namens Lonnie n<strong>ich</strong>t töten könnte, aber <strong>ich</strong> wollte es immer noch mehr als fast alles<br />
an<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Welt. Fast.<br />
<strong>Das</strong> einzige was <strong>ich</strong> im Moment mehr wollte, als einen absolut berechtigten Mord <strong>zu</strong><br />
begehen, <strong>war</strong> <strong>die</strong>ses Mädchen. Und, obwohl <strong>ich</strong> sie n<strong>ich</strong>t haben konnte, machte <strong>der</strong> Traum sie <strong>zu</strong><br />
haben es <strong>mir</strong> unmögl<strong>ich</strong> heute Nacht auf Mordtour <strong>zu</strong> gehen – ganz egal wie gerechtfertigt <strong>die</strong>se<br />
Sache sein würde.<br />
Bella ver<strong>die</strong>nte etwas Besseres als einen Mör<strong>der</strong>.<br />
Ich hatte sieben Jahrzehnte damit verbracht etwas an<strong>der</strong>es als das <strong>zu</strong> sein – alles an<strong>der</strong>e als<br />
ein Mör<strong>der</strong>. Diese Jahrelange Anstrengung konnte m<strong>ich</strong> dennoch n<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> dem machen, den <strong>die</strong>ses<br />
Mädchen, das neben <strong>mir</strong> saß, ver<strong>die</strong>nte. Und dennoch hatte <strong>ich</strong> das Gefühl, wenn <strong>ich</strong> <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sem<br />
Leben <strong>zu</strong>rückkehrte – das Leben eines Mör<strong>der</strong>s – wenn auch nur für eine Nacht, würde <strong>ich</strong> sie für<br />
immer verlieren. Selbst wenn <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t ihr Blut trank – selbst wenn <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t das flammende Rot als<br />
Beweis in meinen Augen hätte – würde sie den Unterschied n<strong>ich</strong>t bemerkten?<br />
Ich versuchte gut genug für sie <strong>zu</strong> sein. <strong>Das</strong> <strong>war</strong> ein unmögl<strong>ich</strong>es Ziel. Aber <strong>ich</strong> würde es<br />
weiter versuchen.<br />
„Was ist los?“ flüsterte sie.<br />
Ihr Atem füllte meine Nase und erinnerte m<strong>ich</strong> daran, <strong>war</strong>um <strong>ich</strong> sie n<strong>ich</strong>t ver<strong>die</strong>nte. Nach all<br />
dem was passiert <strong>war</strong>, sogar mit all <strong>der</strong> Liebe <strong>die</strong> <strong>ich</strong> für sie empfand… <strong>mir</strong> lief immer noch das<br />
Wasser im Munde <strong>zu</strong>sammen.<br />
Ich würde ihr soviel Ehrl<strong>ich</strong>keit geben wie <strong>ich</strong> konnte. <strong>Das</strong> schuldete <strong>ich</strong> ihr.<br />
„Manchmal habe <strong>ich</strong> etwas Probleme m<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> beherrschen, Bella.“ Ich starrte in <strong>die</strong> sch<strong>war</strong>ze<br />
Nacht und wünschte <strong>mir</strong>, dass sie den Schrecken in meiner Stimme hörte und gle<strong>ich</strong>zeitig auch n<strong>ich</strong>t.<br />
Der Wunsch sie würde es n<strong>ich</strong>t hören, <strong>war</strong> stärker. Lauf, Bella, lauf. Bleib, Bella, bleib. „Aber es wäre<br />
n<strong>ich</strong>t hilfre<strong>ich</strong>, wenn <strong>ich</strong> <strong>zu</strong>rückfahren und sie jagen würde…“ allein schon <strong>der</strong> Gedanke daran, ließ<br />
m<strong>ich</strong> fast aus dem Wagen springen. Ich atmete tief durch und ließ ihren Duft meine Kehle hinunter<br />
brennen. „Jedenfalls, versuche <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> davon <strong>zu</strong> überzeugen.“<br />
„Oh.“<br />
Sie sagte n<strong>ich</strong>ts weiter. Wie viel hatte sie aus meinen Worten herausgehört? Ich schielte<br />
heiml<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> ihr herüber, aber in ihrem Ges<strong>ich</strong>t <strong>war</strong> n<strong>ich</strong>ts <strong>zu</strong> lesen. Ausdruckslos vor Schock,<br />
vielle<strong>ich</strong>t. Naja, sie schrie wenigstens n<strong>ich</strong>t. Noch n<strong>ich</strong>t.<br />
Für einen Moment <strong>war</strong> es still. Ich rang mit <strong>mir</strong> selbst bei dem Versuch etwas <strong>zu</strong> sein was <strong>ich</strong><br />
sein sollte. Was <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t sein konnte.