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1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia

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Ich parkte, stieg aus und hielt m<strong>ich</strong> im tiefsten Schatten auf. Schnell hastete <strong>ich</strong> in den Laden<br />

und erhaschte den Hauch von Bellas Duft in <strong>der</strong> Luft. Sie <strong>war</strong> hier gewesen, auf dem Gehweg, aber<br />

kein Ze<strong>ich</strong>en ihrer Anwesenheit im Laden.<br />

„Guten Tag! Kann <strong>ich</strong> ihnen helfen…“ begann <strong>die</strong> Verkäuferin, aber da <strong>war</strong> <strong>ich</strong> längst wie<strong>der</strong><br />

<strong>zu</strong>r Tür hinaus.<br />

Ich folgte Bellas Duft soweit <strong>der</strong> Schatten es erlaubte und hielt am Rande des Sonnenl<strong>ich</strong>ts<br />

an.<br />

Wie hilflos <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> fühlte – eingepfercht von <strong>der</strong> schmalen Linie zwischen Dunkelheit und<br />

L<strong>ich</strong>t, <strong>die</strong> s<strong>ich</strong> über den Gehweg vor <strong>mir</strong> zog. So eingeschränkt.<br />

Ich konnte nur raten, dass sie <strong>der</strong> Straße in R<strong>ich</strong>tung Süden gefolgt <strong>war</strong>. Dort gab es n<strong>ich</strong>t viel<br />

<strong>zu</strong> sehen. Hatte sie s<strong>ich</strong> verlaufen? Naja, das schien n<strong>ich</strong>t beson<strong>der</strong>s abwegig.<br />

Ich stieg wie<strong>der</strong> ins Auto und fuhr langsam durch <strong>die</strong> Straßen, auf <strong>der</strong> Suche nach Ihr. Hin und<br />

wie<strong>der</strong> stieg <strong>ich</strong> an Schattigen Stellen aus, aber <strong>ich</strong> witterte ihren Duft nur noch ein Mal und <strong>die</strong><br />

R<strong>ich</strong>tung in <strong>die</strong> er wehte, verwirrte m<strong>ich</strong>. Wo wollte sie hin?<br />

Ich fuhr ein paarmal zwischen dem Buchladen und dem Restaurant hin und her, in <strong>der</strong><br />

Hoffnung ihr auf dem Weg <strong>zu</strong> begegnen. Jessica und Angela <strong>war</strong>en bereits da und überlegten ob sie<br />

schon mal bestellen o<strong>der</strong> noch auf Bella <strong>war</strong>ten sollten. Jessica drängte da<strong>zu</strong>, sofort <strong>zu</strong> bestellen.<br />

Ich begann durch <strong>die</strong> Gedanken von Fremden <strong>zu</strong> huschen um durch ihre Augen <strong>zu</strong> sehen.<br />

Bestimmt musste sie irgendwer gesehen haben.<br />

Je länger sie verschwunden blieb umso nervöser und besorgter wurde <strong>ich</strong>. Ich hätte nie<br />

gedacht, dass es so schwer sein würde, sie wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> finden, wenn <strong>ich</strong> sie einmal, wie jetzt, verlieren<br />

würde. <strong>Das</strong> gefiel <strong>mir</strong> n<strong>ich</strong>t.<br />

Die Wolken verd<strong>ich</strong>teten s<strong>ich</strong> am Horizont und in ein paar Minuten konnte <strong>ich</strong> ihr <strong>zu</strong> Fuß<br />

folgen. Dann würde <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehr so lange brauchen. Einzig <strong>die</strong> Sonne machte m<strong>ich</strong> so hilflos. Nur<br />

noch ein paar Minuten und <strong>der</strong> Vorteil läge wie<strong>der</strong> auf meiner Seite, dann wäre <strong>die</strong> menschl<strong>ich</strong>e Welt<br />

wie<strong>der</strong> machtlos.<br />

An<strong>der</strong>e Gedanken und wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. So viele belanglose Gedanken.<br />

… <strong>ich</strong> glaube das Baby hat schon wie<strong>der</strong> eine Ohrenentzündung…<br />

War es sechs vier null o<strong>der</strong> sechs null vier…?<br />

Schon wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> spät. Ich sollte ihm mal sagen…<br />

Da kommt sie! Aha!<br />

Endl<strong>ich</strong>, da <strong>war</strong> ihr Ges<strong>ich</strong>t. Letztendl<strong>ich</strong> hatte jemand sie bemerkt!<br />

Die Erle<strong>ich</strong>terung hielt nur für den Bruchteil einer Sekunde und dann las <strong>ich</strong> <strong>die</strong> Gedanken<br />

des Mannes <strong>der</strong> aus dem Schatten ihr Ges<strong>ich</strong>t begutachtete genauer.<br />

Sein Geist <strong>war</strong> <strong>mir</strong> fremd und doch n<strong>ich</strong>t ganz unbekannt. Einst hatte <strong>ich</strong> genau solche<br />

Gedanken gejagt.<br />

„NEIN!“ brüllte <strong>ich</strong>, und ein gewaltiges Knurren brach aus meiner Kehle. Mein Fuß trat das<br />

Gaspedal durch, aber wo sollte <strong>ich</strong> hinfahren?<br />

Ich kannte <strong>die</strong> ungefähre R<strong>ich</strong>tung aus <strong>der</strong> <strong>die</strong> Gedanken kamen, aber das Wissen <strong>war</strong> n<strong>ich</strong>t<br />

detailiert genug. Irgendetwas, da musste irgendetwas sein – ein Straßenschild, eine Ladenfront,<br />

irgendetwas in seinem <strong>Blick</strong>feld, dass seinen Aufenthaltsort verraten würde. Aber Bella stand im<br />

Schatten und sein <strong>Blick</strong> <strong>war</strong> auf ihr verängstigtes Ges<strong>ich</strong>t geheftet – er genoss ihre Angst.<br />

Ihr Ges<strong>ich</strong>t verschwamm in seinen Gedanken mit an<strong>der</strong>en Ges<strong>ich</strong>tern. Bella <strong>war</strong> n<strong>ich</strong>t sein<br />

<strong>erste</strong>s Opfer.<br />

<strong>Das</strong> Geräusch meines Knurrens brachte den Autorahmen <strong>zu</strong>m vibrieren, aber das lenkte m<strong>ich</strong><br />

n<strong>ich</strong>t ab.

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