1.Der erste Blick Das war die Tageszeit, zu der ich mir ... - Wikia
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Mensch <strong>war</strong>. Es beruhigte m<strong>ich</strong> <strong>zu</strong> wissen, dass Bella wenigstens eine Freundin hatte, <strong>die</strong> es wert<br />
<strong>war</strong>, als solche beze<strong>ich</strong>net <strong>zu</strong> werden.<br />
Ich betrachtete Bellas Ges<strong>ich</strong>t aus jedem <strong>Blick</strong>winkel <strong>der</strong> gerade <strong>zu</strong>r Verfügung stand und <strong>ich</strong><br />
konnte sehen, dass sie wie<strong>der</strong> traurig <strong>war</strong>. <strong>Das</strong> überraschte m<strong>ich</strong> – <strong>ich</strong> dachte <strong>die</strong> Sonne würde<br />
ausre<strong>ich</strong>en um sie <strong>zu</strong>m lächeln <strong>zu</strong> bringen. In <strong>der</strong> Pause sah <strong>ich</strong> wie sie immer wie<strong>der</strong> einen<br />
verstohlenen <strong>Blick</strong> <strong>zu</strong> dem leeren Cullen-Tisch <strong>war</strong>f und das erregte m<strong>ich</strong>. Es gab <strong>mir</strong> Hoffnung.<br />
Vielle<strong>ich</strong>t vermisste sie m<strong>ich</strong> auch.<br />
Sie hatte Pläne mit den an<strong>der</strong>en Mädchen aus<strong>zu</strong>gehen – <strong>ich</strong> plante automatisch meine<br />
Überwachung – aber <strong>die</strong>se Pläne wurden verschoben, als Mike Jessica <strong>zu</strong> dem Date einlud, dass er<br />
für Bella geplant hatte.<br />
Also ging <strong>ich</strong> direkt <strong>zu</strong> ihr nach Hause, huschte kurz durch den Wald um s<strong>ich</strong>er <strong>zu</strong> gehen, dass<br />
niemand gefährl<strong>ich</strong>es <strong>zu</strong> nah vorbeigekommen <strong>war</strong>. Ich wusste, dass Jasper seinen einstigen Bru<strong>der</strong><br />
gebeten hatte, <strong>die</strong> Stadt <strong>zu</strong> meiden – er zitierte dabei meinen Wahnsinn, sowohl als Erklärung als<br />
auch als Warnung – aber das <strong>war</strong> gar n<strong>ich</strong>t nötig gewesen. Peter und Charlotte hatte n<strong>ich</strong>t vor es s<strong>ich</strong><br />
mit meiner Familie <strong>zu</strong> verscherzen, aber Vorhaben konnten s<strong>ich</strong> än<strong>der</strong>n…<br />
Na gut, <strong>ich</strong> übertrieb es. <strong>Das</strong> wusste <strong>ich</strong>.<br />
Als ob sie wusste, dass <strong>ich</strong> sie beobachtete, als ob sie Mitleid mit <strong>mir</strong> hätte, weil <strong>ich</strong> jedesmal<br />
verzweifelte wenn <strong>ich</strong> sie n<strong>ich</strong>t sehen konnte, kam Bella nach einer langen Stunde im Haus hinaus in<br />
den Garten. Sie hatte ein Buch in <strong>der</strong> Hand und eine Decke unter dem Arm.<br />
Leise kletterte <strong>ich</strong> in den nächsten Baum um den Garten <strong>zu</strong> überblicken.<br />
Sie breitete <strong>die</strong> Decke auf dem feuchten Gras aus, legte s<strong>ich</strong> bäuchlings darauf und fing an<br />
durch das abgenutzte Buch <strong>zu</strong> blättern, als ob sie ihre Stelle suchen würde. Ich las über ihrer Schulter<br />
mit.<br />
Ah – mehr Klassik. Sie <strong>war</strong> ein Austen Fan.<br />
Sie las schnell und kreuzte ihre Beine in <strong>der</strong> Luft. Ich beobachtete wie das Sonnenl<strong>ich</strong>t und<br />
<strong>der</strong> Wind in ihren Haaren spielte, als ihr Körper s<strong>ich</strong> plötzl<strong>ich</strong> v<strong>erste</strong>ifte und ihre Hand auf <strong>der</strong> Seite<br />
gefror. Alles was <strong>ich</strong> sehen konnte <strong>war</strong>, dass sie Kapitel drei erre<strong>ich</strong>t hatte und dann eine ganze Reihe<br />
Seiten auf einmal umblätterte.<br />
Ich erhaschte einen kurzen <strong>Blick</strong> auf <strong>die</strong> Titelseite, Mansfield Park. Sie begann eine neue<br />
Gesch<strong>ich</strong>te – das Buch <strong>war</strong> ein Sammelband verschiedener Romane. Ich wun<strong>der</strong>te m<strong>ich</strong>, <strong>war</strong>um sie<br />
<strong>die</strong> Gesch<strong>ich</strong>ten so abrupt wechselte.<br />
Nur wenige Augenblicke später schlug sie das Buch wütend <strong>zu</strong>. Mit einem verärgerten<br />
Ges<strong>ich</strong>tsausdruck schob sie das Buch <strong>zu</strong>r Seite und drehte s<strong>ich</strong> auf ihren Rücken. Sie atmete tief ein,<br />
als müsse sie s<strong>ich</strong> beruhigen, krempelte ihr Ärmel hoch und schloss <strong>die</strong> Augen. Ich erinnerte m<strong>ich</strong> an<br />
den Roman, aber <strong>ich</strong> konnte m<strong>ich</strong> an n<strong>ich</strong>ts Anstößiges darin erinnern, dass sie verärgert haben<br />
könnte. Ein weiteres Geheimnis. Ich seufzte.<br />
Sie lag sehr ruhig da, und bewegte s<strong>ich</strong> nur einmal kurz um eine Haarsträhne aus ihrem<br />
Ges<strong>ich</strong>t <strong>zu</strong> stre<strong>ich</strong>en. Ihr Haar fächerte s<strong>ich</strong> um ihren Kopf aus, ein Fluss aus Haselnüssen. Und dann<br />
<strong>war</strong> sie wie<strong>der</strong> bewegungslos.<br />
Ihr Atem wurde gle<strong>ich</strong>mäßiger. Nach einigen langen Minuten begannen ihre Lippen <strong>zu</strong><br />
beben. Murmelten im Schlaf.<br />
Ich konnte n<strong>ich</strong>t wid<strong>erste</strong>hen. Ich hörte m<strong>ich</strong> soweit wie mögl<strong>ich</strong> in <strong>der</strong> Nachbarschaft nach<br />
Gedanken um.<br />
Zwei Esslöffel Mehl… eine Tasse Milch…<br />
Komm schon! Nimm ihn in <strong>die</strong> Mangel! Komm schon!<br />
Rot o<strong>der</strong> Blau… o<strong>der</strong> vielle<strong>ich</strong>t sollte <strong>ich</strong> etwas weniger auffälliges tragen…