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Über Diluvium. Tertiär, Kreide und Jura in der Heilaberger Tief'behng.

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<strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>. <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Jura</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Heilaberger</strong> <strong>Tief'behng</strong>.<br />

Von Herrn Paul Gustaf Krause <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Hierzn Tafel 3-8 <strong>und</strong> zwei Tafe<strong>in</strong> im Text.<br />

1. Geschichte, L4rt <strong>und</strong> Zweck <strong>der</strong> Bohrung.<br />

Unsere Keuntnis von dem tieferen geologischen Untergr<strong>und</strong>e<br />

<strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Ostpreußen statzt sich, da es an oberirdischen Aufschlüssen<br />

so gut wie ganz fehlt, auf die Ergebdisse <strong>der</strong> Tiefbohrungeu.<br />

Es ist das Verdienst von Professor JENTLSCH, durch<br />

e<strong>in</strong>e jahrelang fortgesetzte planmäßige Sammlung <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Bearbeitung dieser Bohrprofile e<strong>in</strong>e erste Gr<strong>und</strong>lage<br />

far die Kenntnis von dem geologischen Aufbaue <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />

dieses Gebietes geschaffen zu haben. In eiuer schönen<br />

Ohersichtskafte <strong>und</strong> Abhandlung hat er noch neuerd<strong>in</strong>gs das aus<br />

dem gesamten Material gewonnene Bild <strong>in</strong> kuapper Form zur<br />

Darstellung gebracht 1).<br />

Da aber die bisher ausgefiihrten Bohrungen, von weiiigeii<br />

Fallen abgesehen, fast aiisschließlicli für Zwecke <strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>kwaeserversorgung<br />

angelegt worden wareii, so erreichten sie im allgeme<strong>in</strong>en<br />

ke<strong>in</strong>e nennenswerten tiefe^. Sie erlaubten daher auch bis<br />

jetzt nichtf die Frage zu entscheiden, ob <strong>in</strong> griißerer Teufe technisch<br />

nutzbare Bodensch~txe~ vor allem Kohien <strong>und</strong> Kalisalze, vorhanaen<br />

seien. Nur itn Nordosten <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z war man bei e<strong>in</strong>i-<br />

') A. JEXTZSCH, Der vordiluviale Untergrond des nordostdeutechen Flachlandes.<br />

Dieses Jahrbuch för 1899. Berl<strong>in</strong> 1900.<br />

Jihrbmob 1908. 13


186 P. G. K ~aos~, ~ber Diliirium, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong> .<br />

gen zu solchen Zwecken aiisgeführtrn Hohri<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> ältere Scliichten<br />

gekommen, sonst hatte nian die <strong>Kreide</strong> nicht durchteuft. Aiich<br />

überschritten die. errei&ten Tiefen 300 m nur ganz vere<strong>in</strong>zelt.<br />

(Das tiefste Bohrloch war bis dah<strong>in</strong> das voii Port Kalgen bei<br />

Königsberg mit 306 m.)<br />

Unter diesen Umständen miißte es daher Sache des Staates<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bestreben, die wirtschaftliobe Entwicklung <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z<br />

zu heben, se<strong>in</strong>, zunächst durch e<strong>in</strong>e ausgedel<strong>in</strong>tere Tiefbohri<strong>in</strong>g an<br />

e<strong>in</strong>em geeigneten Punkte über den geologischen Aufbau <strong>in</strong> größerer<br />

Tciife Aufschloß zu gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Frage nach dem<br />

Vorhündenseiii abbaiiwiirdiger Flöze uäher zii treten. Zii diesem<br />

Zwecke wurde <strong>in</strong> dem Staatsiiaushalt des Jahres 1901 e<strong>in</strong>e eutsprechende<br />

Stimme für e<strong>in</strong> solches Unternehmen ausgeworfen.<br />

Auf Vorschlag von Herrn Direktor JAEGER von <strong>der</strong> Königl.<br />

Rohr-Inspektion zu Schönebeck a/E. wurde sodann e<strong>in</strong>e Stelle hei<br />

Hrilsberg, weil dort das <strong>Tertiär</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anzahl von Punkten bekannt<br />

war, als Ansatzpunkt für die Tiefbohrung gewählt. Mir<br />

selbst wurde von <strong>der</strong> Direktion <strong>der</strong> Geologischen Landesanstalt <strong>in</strong><br />

Berliu die wissenschaftliche Oberwachi<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Ergebnisse am Bohrturme<br />

übertragen.<br />

Die wissenschaftliche Bearheitung des sehr umfangreichen,<br />

am Bohrturme gesammelten Rohmaterials wurde dann <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>tern<br />

<strong>der</strong> nächsten Jahre <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> aiisgefiihrt. Lei<strong>der</strong> hat sich<br />

die Veröffentlichi<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Arbeit durch die Herstellung <strong>der</strong> Tafeln<br />

etwas länger h<strong>in</strong>ausgeschoben, als mir erwünscht war. Die Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Tafel, die lithographiert wurde, h:it sich über<br />

e<strong>in</strong> Jahr lang h<strong>in</strong>aiisgezogen, während das Manuskript im wesentlichen<br />

<strong>in</strong>1 Jahre 1905 bereits fertig vorlag, bis auf die Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Kelloway-Fai<strong>in</strong>a l<strong>in</strong>d die I-lerstellung <strong>der</strong> dazu gehörigen<br />

beiden Tafeln, die erst i<strong>in</strong> verflossenen W<strong>in</strong>ter erfolgen konnte.<br />

Von e<strong>in</strong>er Liste <strong>der</strong> für die Arbeit benutzten Literatur wurde<br />

auch aus dem Gr<strong>und</strong>'e abgesehen, weil für den wichtigsten Teil<br />

<strong>der</strong> Bohri<strong>in</strong>g, den Oberen <strong>Jura</strong>, e<strong>in</strong>e solche durch M. SCHMIDT~)<br />

I) M. Scmr<strong>in</strong>-r, ober Oberen <strong>Jura</strong> <strong>in</strong> Pommern. Abhandl. <strong>der</strong> Preuß. Geol.<br />

Landesanst. N. F. Heft 41. Berl<strong>in</strong> 1905.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiofbohrung. 187<br />

i<strong>in</strong>läiigst zusa<strong>in</strong>mengestellt ist. Sie würde sich fiir diesen Bbschnitt<br />

zierulich genau niit <strong>der</strong> von niir zu gebciiden decken <strong>und</strong> den<br />

weitaus überwiege~deii Teil <strong>der</strong> von mir fiir vorliegende Arbeit<br />

benutzten Abhandliiiigen darstelleii.<br />

Endlich erfülle ich noch e<strong>in</strong>e angenehme Pflicht, wenn<br />

ich auch an dieser Stelle dcn Herren Professor Dr. FRECH <strong>in</strong><br />

Breslau, Professor Dr. E. V. KOKEN <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen, Dr. LORIOLE<br />

FORT iii Genf, Professor Dr. PAVLOW <strong>in</strong> Moskau, Professor Dr.<br />

POMPECKJ <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen für die liebeuswürdige <strong>Über</strong>lassung vou<br />

Vergleichsrnaterial me<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlicbsteii Dank aiisspreclie.<br />

Herrn Professor V. KOKEN, Herrn Dr. 1~0~10~ LE FORT <strong>und</strong><br />

Herrii Prof. Dr. UHLIG iii Wien b<strong>in</strong> ich außerdem noch zu beson<strong>der</strong>em<br />

Danke verpfliclitet durch die auf meiiie Bitte vorgenomniene<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>iger Fossilien aus de<strong>in</strong> Kimmeridge bczw.<br />

Kelloway.<br />

Die Bohrung wurde Ende März 1901 begonneii <strong>und</strong> den<br />

Sommer über weiter geführt, bis sie im September <strong>in</strong>folge technischer<br />

Schwierigkeiten bei 900 m Teufe zum Stehen kaiii l<strong>in</strong>d<br />

dann aufgegeben wurde. Sie wurde als Gestängebohri<strong>in</strong>g mit<br />

Wasserspülung <strong>und</strong> Krone, streckcnweis auch mit Diamantkrone,<br />

betrieben.<br />

Es wurde <strong>in</strong>it e<strong>in</strong>em Röhrendurchiiiesser von 32 cm zu bohren<br />

begonnen. Aiifangs wurde mit Schappe <strong>und</strong> Spüli<strong>in</strong>g gearbeitet.<br />

Wegen <strong>der</strong> vielen Ste<strong>in</strong>e im <strong>Diluvium</strong> kaiii <strong>in</strong>an zunächet<br />

nur sehr langsam vorwärts.<br />

Von Tage bis 170 m waren lei<strong>der</strong> iiur bei Wechsel des Geste<strong>in</strong>s<br />

Proben entnonimeii worden, während von 170 bis 900 rn<br />

von jedem durchteuften Meter e<strong>in</strong>e Probc dcs Spülschlanimes<br />

sowie dort, wo festes Geste<strong>in</strong> vorlag, auch die Bohrkerne aufbewahrt<br />

w<strong>in</strong>den. Daß bis zu 170 m Teiife niir 28 Proben vorliegen,<br />

ist sehr zu bedauern. Denn es ist dadurch nicht möglich,<br />

diesen ersten Teil des ~rofilS bis dah<strong>in</strong> genau festziistellen, weil<br />

naturgemäß e<strong>in</strong>e solche kle<strong>in</strong>e Zahl von Proben dazu nicht ausreicht.<br />

Ich habe, als ich bei rrie<strong>in</strong>em erste11 Besuche <strong>in</strong> Heilsberg<br />

diesrn Tatbestand vorfand, sofort darauf gedrungen, daß nun-<br />

13*


188 P. G. K~avs~, Cber Dilovium, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

mehr von Meter 1.11 Meter Proben entnommen <strong>und</strong> aufbewahrt<br />

wurden.<br />

Wir werden weiter unten noch sehen, wie wichtig es gewesen<br />

wäre, gerade <strong>in</strong>i <strong>Tertiär</strong> das Profil genauer vou Meter zii Meter<br />

zu haben, wenn es sich uni die Hesprechung <strong>der</strong> bernste<strong>in</strong>führenden,<br />

sog. »blauen« Erde handelt.<br />

Das gesamte Hohrkerniiiaterial wurde vou mir an Ort <strong>und</strong><br />

Stelle <strong>in</strong> fortlaufen<strong>der</strong> Reihenfolge nach den von Meter zu Meter<br />

durch den Bohrmeister aufgeklebten Tiefenzrililen zerschlagen, um<br />

Geste<strong>in</strong>sl)elegstiicke <strong>und</strong> Verste<strong>in</strong>erungen zu gew<strong>in</strong>nen. Dabei<br />

wurde sofort mit e<strong>in</strong>e<strong>in</strong> eisernen Griff'el <strong>in</strong> jedes mitzi<strong>in</strong>eliiiiende<br />

Stück die Teufe e<strong>in</strong>geritzt, so daß dadurch jede Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />

nachträglichen Verwechselung <strong>der</strong> Tieferlangabeil ausgeschlossen<br />

wurde. Es war dies e<strong>in</strong>e Arbeit, die sich i<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blicke auf Vorkommnisse<br />

bei älteren Boliri<strong>in</strong>gen als durchaus notwendig erwies.<br />

2. Lage des fisl


Jahrbuch d. Kgl. Geolog. Landesailstalt. 1908.<br />

Aufge~iommen von Ur. P. G. Krause. 1901<br />

Lichtdruck von Albert Frisch, Berl<strong>in</strong> W35<br />

Die Endmoräne <strong>und</strong> Hauptterrasse östlich von Heilsberg von' Norden gesehen.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 189<br />

ich es jedoch unhestim<strong>in</strong>t lassen miiß, ob sie dcr Simser, als sie<br />

e<strong>in</strong>st mit höherer Sohle die Endmoräne durchbrach, ihren Ursprung<br />

verdankt o<strong>der</strong> noch jenem großen, h<strong>in</strong>ter, d. h. nördlich <strong>der</strong> Endmoräne,<br />

aufgestaute11 Seebecken.<br />

Die Höheulage des staatlichen Bohrloches über NN. ist etwa<br />

230 Dezimalfiiß (= 86,6 ni).<br />

Es traf sich sehr glücklich, daß zu gleicher Zeit mit dieser<br />

großen Bohrung von privater Seite <strong>in</strong> <strong>der</strong> U<strong>in</strong>gebiiiig <strong>der</strong> Stadt<br />

mehrere an<strong>der</strong>e zur Wassergew<strong>in</strong>uung nie<strong>der</strong>gebracht wurden, die<br />

zwar nur maßige Tiefe11 erreichten, aber dennoch e<strong>in</strong>ige erwünschte<br />

Ergänzungen zu <strong>der</strong> ersteren boten. Die e<strong>in</strong>e dieser<br />

ist <strong>der</strong> Brunnen <strong>der</strong> Heilsberger St. Georgs-Brauerei, <strong>der</strong> ziemlich<br />

genaii nördlich von <strong>der</strong> staatlichen Tiefboliriiug l<strong>in</strong>d östlich<br />

<strong>der</strong> Stadt iiiiweit <strong>der</strong> Ii~<strong>in</strong>ststraße nach Marheim bei nahezu<br />

200 Dez<strong>in</strong>ialfuß = 75,3 m über NN. liegt.<br />

Die an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d die Tiefbohrungen, die für die Wasserversorgung<br />

<strong>der</strong> Stadt Heilsberg ausgeführt s<strong>in</strong>d. Die e<strong>in</strong>e, von <strong>der</strong><br />

wir alle<strong>in</strong> Proben bekommen haben, liegt unweit nördlich von<br />

<strong>der</strong> Stadt an <strong>der</strong> Kunststraße nach Neuendorf <strong>in</strong> 225 Dezimalfuß<br />

= 84,7 n~ Geländeliöhe, also fast geriaii <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhenlage<br />

wie die fiskalische. Sie steht gleichfalls aiißerhalb <strong>der</strong> Endmoräne<br />

l<strong>in</strong>d zwar nördlicli, also h<strong>in</strong>ter dieser, aber schon e<strong>in</strong> Stiiclr weiter<br />

entfernt davon als die <strong>der</strong> Georgsbrauerei.<br />

Jener unmittelbar benachbart ist e<strong>in</strong>e zweite, zii demselben<br />

Zweck ausgeführte Bohrung. Fiir diese besitzen wir nur das<br />

etwas si<strong>in</strong><strong>in</strong>iarische Bohrregister, das die ßaufirma aufgestellt hat.<br />

Dasselbe gilt auch für die dritte dieser Bohrungen, die aber wie<strong>der</strong><br />

südlich <strong>der</strong> Stadt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eiidilioräne aiigesetzt ist. Sie liegt westlich<br />

vo<strong>in</strong> L<strong>in</strong>denberg iiod westlich aii <strong>der</strong> Straße, die zii<strong>in</strong> Jiidischen<br />

Friedhof h<strong>in</strong>ausführt. Im Nachfolgenden werden diese 3<br />

städtischen Bohrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> 9bigen Reihenfolge als Nr. 1, 2 <strong>und</strong><br />

3 angefiihrt werden.


190 P. G. KI~AUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

3. Die fisltalische Bohrung.<br />

A. Die Tertiirscholle.<br />

Das Bohrloch beg<strong>in</strong>nt gleich von Tage aus mit tertiären<br />

Schichten. Aber das <strong>Tertiär</strong> steht gleichwohl hier wie auch aii<br />

an<strong>der</strong>en Stellen se<strong>in</strong>es hiesigen Vorkommens nicht unmittelbar aii<br />

<strong>der</strong> Oberfläche an. KLEBS~) hatte schon früher dic Unregelmäßigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> IJageriiug des Hcilsherger <strong>Tertiär</strong>s erkannt, wenn er<br />

auch den Unifang, <strong>in</strong> de<strong>in</strong> das <strong>Tertiär</strong> hier auf sek<strong>und</strong>ärer Lrtgerstätte<br />

rulit, nicht voll gewiirdigt hatte. Er glaubt, diese Störungen<br />

auf eiue ganze Reihe von Ursachen ziirückführen zu sollen, wobei<br />

er (a. a. 0. S. 377) »dem Driick <strong>der</strong> Diluvialrnassen nud<br />

wohl auch dem <strong>der</strong> Gletschermassen e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fl<br />

uß « zugestelit. Daß aber gerade <strong>der</strong> 1)riick des Inlandeisrandes<br />

die ausschließliche Ursache dieser Losreißi<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Aufpressungen<br />

des <strong>Tertiär</strong>s aus dem Untergr<strong>und</strong>e gewesen ist, war iliiii ebenso,<br />

wie das Ziisaiiimenfalleii dieser Schollenzone mit <strong>der</strong> Heilsberger<br />

Endmoräne, die er nicht erkannt hatte, entgangen.<br />

Auf diesen Scholleiicharakter des Heilsberger <strong>Tertiär</strong>s hatte<br />

ich schon friiher gelegentlich an zwei an<strong>der</strong>en Stellen h<strong>in</strong>gewiesen2).<br />

Ich hatte dabei unter Anftihri<strong>in</strong>g weiterer Beispiele darauf aufmerksam<br />

gernacht, daß es e<strong>in</strong>e nach me<strong>in</strong>en Beobachtungen häufige<br />

Ersche<strong>in</strong>ung ist, daß <strong>in</strong> den Endmoränen Schollen des <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tiefe ansteheii<strong>der</strong>i Uutergri<strong>in</strong>des zu Tage konimen. Man kann<br />

es wohl als Regel h<strong>in</strong>stellen, daß fast überall, wo <strong>in</strong> den Eiidmoränen<br />

vordiluviales Gebirge unmittelbar o<strong>der</strong> unter dünner Decke<br />

an die Ol,erfläclie tritt, dies <strong>in</strong> Form von Schollen o<strong>der</strong> aufgequetschten<br />

Massen, die aus dem Untergr<strong>und</strong>e durch den Pflugschaarartig<br />

wirkenden Rand des Inlandeises losgetrennt o<strong>der</strong> durch<br />

den e<strong>in</strong>seitigen D~uck <strong>der</strong> Eisniassen emporgepreßt s<strong>in</strong>d, geschieht.<br />

I) R. KLEBS, Das <strong>Tertiär</strong> ~on Heilsberg <strong>in</strong> Ostpreußen. Dieses Jahrbuch<br />

für 1884. Berl<strong>in</strong> 1883.<br />

9 Zeitschrift <strong>der</strong> Deutschen Geol. Gesellsch. Bd. 53. Heft 4, S. 108. Berl<strong>in</strong><br />

190.2 <strong>und</strong> dieses Jahrbuch für 1904, Bd. XXV, S. 378. Berl<strong>in</strong> 1905,


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 191<br />

Diese an zahlreicheu Punkten <strong>in</strong> den norddeutschen Endmoränen<br />

vorhandenen Schollen s<strong>in</strong>d au manclien Stellen aiich mit<br />

e<strong>in</strong>fachen Aufpressungen verb<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> werden durch diese<br />

gewissermaßen vertreten. Diese Vorkommen s<strong>in</strong>d für die Erkenntnis<br />

des Aufbaues im Untergri<strong>in</strong>de auch deswegen von<br />

beson<strong>der</strong>er Bedeutung, weil sie offenbar Stelleii bezeichnen, an<br />

denen das Inlandeis im Untergr<strong>und</strong> aiii anstehenden Geste<strong>in</strong> beim<br />

Oszillieren e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>lager fand; Geste<strong>in</strong>sriegel, die es wohl noch,<br />

wie die Schollen lehren, mit seiiier Stoßkraft z. T. zu beseitigen<br />

vermochte, die aber bei richtigen Aufpressungcn e<strong>in</strong>e Ursache<br />

waren, daß gerade hier durch die Hem<strong>in</strong>i<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Eisstillstandslage,<br />

e<strong>in</strong>e EudrnoräneustafTel entstand. Es würde sich me<strong>in</strong>er Ansicht<br />

nach wohl verlohnen, e<strong>in</strong>mal daraufh<strong>in</strong> das gesaiiite, namentlich<br />

im letzten Jahrzehnt sehr reichlich gewordene Beobachtungsmaterial<br />

kritisch zu sichten <strong>und</strong> diejenigen Pi<strong>in</strong>kte, an denen es<br />

sich um wirkliche, noch mit de<strong>in</strong> Untergr<strong>und</strong>e ziioai~rnenhängende<br />

,4iifpressuugen <strong>und</strong> E'alti<strong>in</strong>gen handelt, geson<strong>der</strong>t von denjenigen<br />

darzustellen, an denen zweifellos losgerissene Schollen vorliegen.<br />

Bei <strong>der</strong> zweiten Kategorie wäre danii <strong>der</strong> Versuch zii machen,<br />

den Ort irn Untergr<strong>und</strong>e festzustellen, von dem sie losgerissen<br />

siud, <strong>der</strong> nicht immer <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zii liegen braucht.<br />

Hierbei wiirde das von Tag zu Tag dicliter werdende Netz von<br />

Tiefbohrungen, das ja, wie beltaiiiit, von unserer Geologischen<br />

IJandesanstalt seit e<strong>in</strong>igen Jahren planmäßig bearbeitet tiiid veröffentlicht<br />

wird, gute Dienste leisten.<br />

Mit Hülfe e<strong>in</strong>er solchen Untersuchi<strong>in</strong>g gelänge es vielleicht,<br />

auch <strong>der</strong> Lösi<strong>in</strong>g <strong>der</strong> wichtigen Frage näher zu treten, ob etwa<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> letzten Vereisung voraiifgeheuden Zwischeneiszeit o<strong>der</strong><br />

vielleicht gar noch während <strong>der</strong> letzten Eiszeit im Untergr<strong>und</strong>e<br />

von Norddeiitschland tektonisclie Bewegungen stattgef<strong>und</strong>en haben,<br />

die jene Wi<strong>der</strong>lager fiir das Eis schufen, an denen es nun Schollen<br />

abscherend o<strong>der</strong> Faltunge6 aufpressend se<strong>in</strong>e Macht äußerte.<br />

Nur dürfte man nicht <strong>in</strong> den Fehler friiberer Versiiclie, die sich<br />

<strong>in</strong> ähnlicher Richt~<strong>in</strong>g bewegten, verfallen <strong>und</strong> sogleich n;n bestimmte<br />

Faltunpsrichtungen über weite Gebiete feststellen wollen.


192 P. G. K~ar~s~, Uher <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Denn es ist drirchaus noch nicht bewiesen, daß (wei~igstens iiil<br />

östlichen Teil des norddeutschen Flachlandes) aricli wirkliche Faltungszüge<br />

vorliegen <strong>und</strong> nicht bloß eiu mit örtlich wechselnden<br />

Hebungen <strong>und</strong> Senkui~~en verb<strong>und</strong>enes Rr~ichs~stem die Tektonik<br />

beherrscht. Die durch den Eisschub hervorgerufene Falti<strong>in</strong>g hatte<br />

früher dah<strong>in</strong>gehende irrige Vorstelli<strong>in</strong>geu erweckt.<br />

0. JAEIZEL hat ne~ierd<strong>in</strong>gs') fiir die von ihm friilier2) als<br />

Sta~iwirkun~en des Iulaudeises erklärten Uberlagerr<strong>in</strong>gen des LX-<br />

Iuviurns durch Oligocän im Grüiieberger Höhenzug (also Scliollenaufschiebungen)<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Ansicht entwickelt. 1)aiiacli glaiiht<br />

er diese z. T. recht großartigen Faltuugeu iiiid Pressungen auf<br />

<strong>in</strong>terne Massenverschiebr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Senkung des Grtitidwasserspiegels<br />

nach Abzug des Inlandeises zrirückführen zri können.<br />

Es soll nicht <strong>in</strong> Abrede gestellt werden, daß wohl örtlich l<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>gerem Umfange sich e<strong>in</strong>mal solche E<strong>in</strong>flüsse aiif die Lageru~gs~erhältnisse<br />

werden geltend gemacht haben. Daß aber solche<br />

großartigen Störungen, wie die im Grüneberger Höhenzuge, sich<br />

nicht hierauf, son<strong>der</strong>n eiuzig auf die eigentü<strong>in</strong>lichen Druckverliältnisse<br />

am Stirnrande des Inlandeises zuriiclzfiihren lasseii, dürfte<br />

doch wohl ke<strong>in</strong>em Zweifel t<strong>in</strong>terliegen. Auch das aiis Nordamerika<br />

von JAEKEL zu Gonsten se<strong>in</strong>er rieueren Anscliaui<strong>in</strong>g angefiilirte<br />

Beispiel wirkt nicht überzeugend.<br />

Man hat ja wie<strong>der</strong>holt <strong>in</strong> Berghauhezirkeu Gelegeiilieit gehabt,<br />

die Wirkungen festznstelleri, die durch die Entziehung des<br />

Gri<strong>in</strong>dwassers <strong>in</strong> diluvialen Schichten von Seiten <strong>der</strong> Bergwerke<br />

entstehen <strong>und</strong> ist bisher, soviel mir bekannt, dabei nicht aiif<br />

nennenswerte Wirkungen gestoßen.<br />

Die Bohruilg <strong>der</strong> Stadt Heilsberg beim Jüdischen Friedhof<br />

hat ebenfalls e<strong>in</strong>e <strong>Tertiär</strong>scholle durcliterift, wie das e<strong>in</strong>gelieferte,<br />

zrisammengefaßte Profil lehrt, das lautet:<br />

Sand. . . . . . . . . . . . 0 -0,7m<br />

Schwarzb?auner Ton. . . . . . 0,7-35 ><br />

Blauer Ton . . . . . . . . . 35 -36,3<br />

Grüner Sand . . . . . . . . . 36,3-39.3 n<br />

Grauer Ton mit Ste<strong>in</strong>en . . . . . 39,3-46,5 »<br />

1) Zeitscbr. d Deutsch. Geol. Gesellsch., Bd. 53, H. 4, S. 106 f.<br />

3 Ebenda 1887, S. 277-300.


ih <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 193<br />

Man kann daraus wenigstens soviel erkennen, daß unter <strong>der</strong><br />

ansche<strong>in</strong>end 39 m mächtigen <strong>Tertiär</strong>scliolle sicher noch über 7 rn<br />

Geschiebemergel durchsunken ist.<br />

Außerhalb (nördlich) <strong>der</strong> Heilsberger Endmoräne liegt das<br />

<strong>Tertiär</strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> normaler Tiefe irn Untergr<strong>und</strong>e. Das beweisen<br />

die an<strong>der</strong>en privaten Bohrungen. Trotzdem die vorh<strong>in</strong> genannte<br />

Braiiereibohrung unserer Scholle doch nächst heiiachbart ist, liegt<br />

hier das <strong>Tertiär</strong> schon ~iiiter e<strong>in</strong>er Decke von 49 m Diliiviiim.<br />

Dabei rnuß man noch berücksichtigen, daß die St. üeorgs-Brauerei<br />

etwa 30 Dez.-Fuß tiefer im Gelände liegt. Dern~ntsprechend beg<strong>in</strong>nt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> fiskalischen Bohrung das anstehende <strong>Tertiär</strong> erst<br />

<strong>in</strong> 68 rn Tiefe. Die 18,09 rn mächtige <strong>Tertiär</strong>scliolle <strong>in</strong> unserer<br />

Bohrung zeigt nun das folgende Profil:<br />

0 - 0;4 m Braungrauer, schwach lehmiger Sand mit vere<strong>in</strong>zelten kle<strong>in</strong>en,<br />

gelben, ockerigen Klümpchen.<br />

0,4 - 1.64 GelblicLbrauner, mittelkörniger Sand mit w<strong>in</strong>zigen Glimmerblättchen.<br />

1,64-- 3,60 » Brauner, ziemlich fe<strong>in</strong>er Sand kit e<strong>in</strong>ze1nc.n hliiulirlJen<br />

<strong>und</strong> weißen, hirse korngroßen Quarzb örnern, st hmach glimmerig.<br />

3,GO- 4,00 Grauer bis olivgrüner, sandiger Tori, wet liscllagernd mit<br />

Sand <strong>und</strong> fetterem Ton, führt kle<strong>in</strong>e Glimmerschüppchen.<br />

4,00- 7,15 W Etwas fetterer, licht graubunter, schwach sandiger Ton<br />

mit w<strong>in</strong>zigen e<strong>in</strong>zelnen Glimmerschüppchen.<br />

7,15- 9,42 Hellgrünlichgrauer, schwach fe<strong>in</strong>sandiger Ton.<br />

9,42- 17,OO W Graubunter, toniger Fe<strong>in</strong>~and (Formsand), bnumkucheoartig<br />

geschichtet.<br />

17,OO-1S,09 Brauner, sandigerBraunkohlenletten mit kle<strong>in</strong>cn Glimmcrschüppchen.<br />

Es s<strong>in</strong>d kalkfreie Sande <strong>und</strong> Tone <strong>der</strong> miocänen Rrai<strong>in</strong>kohlenformation,<br />

die nach den KLEBS'SC~~II Untersiichungen (a. a. o.,<br />

S. 367) ihrer oberen Abteilung angehören würden.<br />

Die Stratigraphie <strong>der</strong> Braunkohlenformation bedarf iii den<br />

östlichen Prov<strong>in</strong>zen noch sehr <strong>der</strong> Klarstelli<strong>in</strong>g, da unter Nichtberü~ksichtigun~<br />

l<strong>in</strong>d Verk6nni<strong>in</strong>g <strong>der</strong> eigentiirnlichen Unregelmäßigkeiten<br />

<strong>und</strong> Störungen <strong>der</strong> Lagerung, wie sie durch die E<strong>in</strong>wirkung<br />

des lnlandeises hervorgerufen s<strong>in</strong>d, hier mancherlei Unrichtigkeiten<br />

<strong>und</strong> irrige Aiischauougen i<strong>in</strong>tergelaiifen s<strong>in</strong>d, die erst<br />

noch zu berichtigen s<strong>in</strong>d. Bevor jedoch nicht das gesamte dies-


194 P. G. KRAUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

bezügliche Material daraufh<strong>in</strong> durchgearbeitet ist, läßt sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zelfalle, wie dem vorliegenden, ke<strong>in</strong>e Kritik üben.<br />

B. Das <strong>Diluvium</strong>.<br />

Unter <strong>der</strong> <strong>Tertiär</strong>scholle liegt nun das <strong>Diluvium</strong> mit folge~ide<strong>in</strong><br />

Profil:<br />

18,09-50,60 m Grauer, typischer, sandiger Geschiebemergel mit kte<strong>in</strong>eren<br />

\<br />

<strong>und</strong> größeren nordischen Geschieben').<br />

50,60-51,90 » Kiesiger Sand <strong>und</strong> sandiger Kies.<br />

E 51,90-55,55 » Kiesiger Sand mit r<strong>und</strong>en Klumpen e<strong>in</strong>es lichtgrauen Tonmergels.<br />

55,55-60,OO » Weißer Spataand.<br />

60,OO-61.20 » Ziemlich grober Kies.<br />

61,20 - 68,00 D Weißer, kalkfreier Quarzsand mit e<strong>in</strong>zelnen Frldspatkörnern<br />

?/<br />

<strong>und</strong> siegellackroten Quarzkörnern.<br />

Zu den DiIuvialschichten ist Folgendes zu bemerken: Die<br />

Mächtigkeit des Oberen Geschiebemergels mit 32,51 m<br />

ist hier im Endmoräneu-Gebiete etwas auffallend hoch, wenn ja. auch<br />

aus an<strong>der</strong>en entsprechenden Gebieten noch größere Zahlen bekannt<br />

geworden s<strong>in</strong>d. (Es ware immerh<strong>in</strong> denkbar, daß man hier<br />

trennende Zwischenschichten iiberbohrt hat, da ja, wie e<strong>in</strong>gangs<br />

bemerkt wurde, <strong>in</strong> dieser Teufe noch nicht von Meter zu Meter<br />

Proben entnommen s<strong>in</strong>d. Diese Möglichkeit muß immerh<strong>in</strong> offen<br />

gelassen werden.) An<strong>der</strong>erseits steht aber diese Mächtigkeit mit<br />

den <strong>in</strong> den beiden Privatbohrungen gef<strong>und</strong>enen gut <strong>in</strong> cbere<strong>in</strong>stimniung.<br />

Sämtliche Horizonte des <strong>Diluvium</strong>s s<strong>in</strong>d kalkhaltig, nur <strong>der</strong><br />

unterste nicht, <strong>der</strong> wohl nur aufgearbeitetes <strong>Tertiär</strong>material mit<br />

ganz ger<strong>in</strong>gen nordischen Bei<strong>in</strong>engungeii enthält.<br />

In dem nicht weit entfernten, schon außerhalb <strong>der</strong> Endmoräne<br />

gelegenen Bohrloch <strong>der</strong> St. Georgsbrauerei zeigt das Diluv<strong>in</strong>m folgendes<br />

Profil :<br />

1) Das Tagebuch des Bohrmekters GLOBIQ gibt hier an:<br />

18,9 -35 m Ton mit Kies <strong>und</strong> groben Geschieben,<br />

35 -50,6 » Ton mit grobem Sand <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>en,<br />

50,6-51,9 n Sand, scharf <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>, mit etwas Ton,<br />

51,9-55,5 n Sand, sehr scharf, mit etwas Ton,<br />

Zwischen 58-59 m fand sich artesisches Wasser.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bobrung. 195<br />

0- 9 m Wechsel von sandigem Kies <strong>und</strong> kiesigem Sand mit Geröllen,<br />

9-16 » Spatsand,<br />

16-17 » Schwach toniger Fe<strong>in</strong>sand,<br />

.<br />

17-18 Schwach fe<strong>in</strong>sandstreifiger Tonmergel,<br />

18-20 B Spatsand,<br />

20-21 » Ste<strong>in</strong>iger Sand <strong>und</strong> Geschiebemergel,<br />

21-23 Kiesiger Sand bis sandiger Kies,<br />

23-47 2 Geschiebemergel,<br />

47-48 B Ste<strong>in</strong>iger, sandiger Kies.<br />

48-49 » Stark ste<strong>in</strong>iger, sandiger, hrauoschwarzer Geschiebelehm<br />

(<strong>Tertiär</strong>beimengungen, daher die Farbe).<br />

(NB. In 8-10 m <strong>und</strong> <strong>in</strong> 47-48 ni Teufe waren Wasserhorizonte.)<br />

Auch <strong>in</strong> dieser Bohrung, bei <strong>der</strong> übrigens durch Herrn<br />

ßl~s~~-I(önigsberg von Meter zu Meter Proben entnommen s<strong>in</strong>d,<br />

ist <strong>der</strong> Obere Geschiebemergel noch 24 m mächtig.<br />

Die dritte Bohrung endlich, die erste fiir das Wasserwerk<br />

<strong>der</strong> Stadt Heilsberg ausgeführte, hat das <strong>Diluvium</strong> nicht durchst<strong>in</strong>ken.<br />

Sie zeigt nachstehende Schichtenfolge (die Proben s<strong>in</strong>d<br />

nur bei Wechsel des Geste<strong>in</strong>s entnommen):<br />

0 - 2,9 rn Sandiger Kies,<br />

2,9- 9,O » Rötlicher Tonmergel mit vere<strong>in</strong>zelten Sand- o<strong>der</strong> l


196 P. G. KRAUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, Tertiir, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Auch <strong>in</strong> dieser Bohrung ist <strong>der</strong> Obere üeschiebe<strong>in</strong>ergel 17,7 m<br />

miichtig.<br />

Er hat hier jedenfalls im ganzen Gebiete, wie die drei Bohrungen<br />

zeigen, e<strong>in</strong>e das sonstige Mittel weit iibersteigende Mächtigkeit.<br />

Daß diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endmoräne gerade am größten ist,<br />

kann verschiedene Ursachen haben. Entwe<strong>der</strong> liegt er, was bei<br />

<strong>der</strong> ganzen unregelmäßigen Lageriiug hier am wahrsche<strong>in</strong>liclisten<br />

ist, steil aufgerichtet, so daß die Boliri<strong>in</strong>g ihn unter spitzem W<strong>in</strong>kel<br />

durchteoft, o<strong>der</strong> aber es wurde von ihm :<strong>in</strong> dieser Stelle, 8hiilich<br />

etwa, wie dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> von KLAUTZSCH~) beschriebenen Roliraiig<br />

bei Rastenburg- <strong>der</strong> Fall ist, e<strong>in</strong>e örtlicli bcschrärikte Hohlforlii bei<br />

se<strong>in</strong>er Ablagerung ansgefiillt, <strong>und</strong> er scliwillt dadurch zu solcher<br />

Mächtigkeit an.<br />

Da <strong>der</strong> IleCkton durch die Arbeit von R. KLEBS~) gerade<br />

aus <strong>der</strong> Heilsberger Gegend e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> bekannt geworden ist,<br />

so möge an dieser Stelle auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> 3 Uotiri<strong>in</strong>geil auch ganz<br />

kurz auf diesen e<strong>in</strong>gegangen werden. In dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endmoräne<br />

l<strong>in</strong>d <strong>in</strong> de<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en, im Bereich des Alletales belegeneu Hohrloche<br />

fehlt dieser Ton. Nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Rohri<strong>in</strong>g tritt er mit e<strong>in</strong>er<br />

Mächtigkeit von 6,1 m auf.<br />

Der Deckton kann also e<strong>in</strong>e ziemliche Dicke erreichen. Er<br />

ist hier zweifellos e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>lieitliche Masse. Aher auch an deii<br />

an<strong>der</strong>en Stellen <strong>der</strong> Kartenoberfläche, an denen R. KLEBS mit<br />

Anwendung von I


-P-<br />

P<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 197<br />

zii e<strong>in</strong>erii Kartenbilde zu verarbeiten. Statt dessen g<strong>in</strong>g man rnit<br />

e<strong>in</strong>em vorgefaßteu Schema an die Beobachti<strong>in</strong>g ohne genügende<br />

Kritik. Wenn man schlechtweg e<strong>in</strong>e horizontale Lagerung des<br />

<strong>Diluvium</strong>s annali<strong>in</strong>, obwohl die unhefangene Beobachtung <strong>in</strong> so<br />

vielen Fällen das Gegenteil zeigt, <strong>und</strong> dann die Grenzen nach <strong>der</strong><br />

Höhenkurve konstruierte, wie das KLEBS auch hier mit dem<br />

Decktou gemacht hat, so war das e<strong>in</strong> verliängnisvoller Fehler.<br />

Noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en H<strong>in</strong>sicht hat das <strong>in</strong> <strong>der</strong>1 Heilsberger<br />

Bohriiiigen angetroffene <strong>Diluvium</strong> e<strong>in</strong> Interesse. Die Umgegend<br />

von Heilsberg galt <strong>in</strong>imer als F'uridpi<strong>in</strong>kt ni ar i U e r In t e rg lazi a I-<br />

s ch i C h t e n. G. BERENDT, KLEBS 1) <strong>und</strong> SCHROEDER 2) hielten sie<br />

fiir primäres Iiiterglazial. Man durfte daher sehr gespannt se<strong>in</strong>, als<br />

die Bohrungen begannen, ob wir vou diesem Vorkommen <strong>in</strong> ihnen<br />

etwas antreffen würden. Aber <strong>in</strong> allen drei Bohrungen fand<br />

sicli nichts davon. Wenn iiun wirklich anstehende mar<strong>in</strong>e Interglazialschichten<br />

vorhanden wären, dann wäre es doch immerh<strong>in</strong><br />

wiiii<strong>der</strong>bar, daß sie sich nur an e<strong>in</strong> paar räumlich beschränkten<br />

Stelleii f<strong>in</strong>den sollten. Wäre wirklich hier e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e diluviale<br />

(<strong>in</strong>terglaiiale) Meeresbedecki<strong>in</strong>g vorhanden gewesen, von <strong>der</strong> jene<br />

Faunenreste e<strong>in</strong> Zeugnis ablegen sollen, dann fänden sich diese<br />

Sctiichten mit diesen Verste<strong>in</strong>erungen auch allgeii~e<strong>in</strong>er im nördlichen<br />

Ostpreiißen, wie anch im beso<strong>der</strong>en <strong>in</strong> unserer Gegend. Das ist aber<br />

nicht <strong>der</strong> Fall, wie auch unsere drei Bohrungen lehren. Es<br />

1i:tiidelt sich auch hier nur um verschleppte Fetzen <strong>und</strong> Schollen<br />

von V i e l l e i C h t präglazialen Ablagerungen. In dem e<strong>in</strong>en Aufschl~isse<br />

dieser Fauna führenden Sande f<strong>in</strong>den sich nach R. KLEB^<br />

(Erläuterungen zii Blatt I-Ieilsberg, S. 29) außerdem noch zahlreiche<br />

Eiiilagerungen von <strong>Tertiär</strong>materiäl. Und diese s<strong>in</strong>d überdies<br />

noch gefaltet, beweisen also, daß wir hier gar ke<strong>in</strong>e nornialeu<br />

Lager~<strong>in</strong>gsverhältnisse, son<strong>der</strong>n aus dem Untergr<strong>und</strong>e aufgenommenes<br />

älteres Geste<strong>in</strong> vor uns haben.<br />

E<strong>in</strong> Besuch <strong>der</strong> verschiedenen F<strong>und</strong>orte bestätigte d~irchaus<br />

') R K~res, Der Deckton usw. Dieses Jahrbuch fiir 1883, S. 615.<br />

2, H. Scmaoaot~, Uber zwei neue F<strong>und</strong>punkte mar<strong>in</strong>er Diluvialconchylien<br />

<strong>in</strong> Ostpreußen. Dieses Jahrbuch für 1885, S. 219-239.


" 198 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

me<strong>in</strong>e Ansicht. Die Aufschlüsse am sog. Ölmiihlenberge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihrer Gesamtheit lei<strong>der</strong> dicht bewachsen, l<strong>in</strong>d es hesteht kaum e<strong>in</strong>e<br />

Aussicht, daß sie je wie<strong>der</strong> iii pößerem Maßstabe freigelegt<br />

werden. Bilden sie docli den Steilhang des l<strong>in</strong>ken Alleufers. E<strong>in</strong>e<br />

umfangreichere Abgrabung würde hier den Bestand <strong>der</strong> Ufer <strong>und</strong><br />

dariiber liegen<strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> ernstlich bedrohen. Es s<strong>in</strong>d jedoch<br />

immerh<strong>in</strong> noch kle<strong>in</strong>ere Aufscliliisse hier im Gehänge vorhanden,<br />

die das für die Frage Weseiitliche zu erkenuen erlauben. Bei<br />

me<strong>in</strong>em letzten Besiiche i<strong>in</strong> Juli 1905 konnte ich noch deutlich<br />

an e<strong>in</strong>er Stelle aufgerichtetes Miocän (Braunkolilenletten rnit liclitgrünen,<br />

re<strong>in</strong>en <strong>und</strong> tonigen Saiiden <strong>und</strong> fetteren, graugrünen<br />

Tonen) <strong>in</strong> unmittelbarer Beriihrnng mit diesen, ebenfalls unregelmäliig<br />

gelagerten, angeblich <strong>in</strong>terglazialeii, mar<strong>in</strong>en Schichten beobachten.<br />

Die an<strong>der</strong>en E'<strong>und</strong>stellen <strong>der</strong> Karte weiter unterhalb am<br />

l<strong>in</strong>ken Alleufer s<strong>in</strong>d bis auf die östlichste nicht mehr zugänglicli.<br />

Die letztere liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schniirung, die e<strong>in</strong>e spornartig vorspr<strong>in</strong>gende<br />

Halb<strong>in</strong>sel hier durch die Abtragung seitens <strong>der</strong> Alle<br />

erfahren hat. Hier ist <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>e, ockergelbe Sand mit weißen<br />

Schmitzen <strong>und</strong> Butzen dariu ganz deutlich als Nester i<strong>in</strong> Geschiebemergel<br />

e<strong>in</strong>gelagert. Diircli Abgraben wurde <strong>der</strong> natürliche Aufschluß<br />

noch vervollständigt <strong>und</strong> klargestellt. Schalenrestc fanden<br />

sich nicht.<br />

Werfen wir von den Lagerungsverhältnissen e<strong>in</strong>en Blick auf<br />

den Inhalt <strong>der</strong> Schichten, so s<strong>in</strong>d diese mar<strong>in</strong>en Schalen so schlecht<br />

erhalten, daß niclit e<strong>in</strong>mal die Gattung sicher zu bestimmen war.<br />

Wenn sie daher auch <strong>in</strong> ganzen Bänken <strong>und</strong> <strong>in</strong> zvveischaligen<br />

Exemplaren an den paar F<strong>und</strong>stellcn vorkommen, so beweist das<br />

noch uicht, daß sie dort anstehend s<strong>in</strong>d. Denn, wenn das sie<br />

enthaltende Geste<strong>in</strong>sniaterial als Ganzes von1 Eise niitgefiilirt ist, '<br />

so braucht dadurch <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>der</strong> Schalen niclit gestört<br />

zu werden.<br />

Nachdem es den1 verstorbenen G. MAAS~) gelungen ist, <strong>in</strong><br />

I) G. Ma~s, Gber präglaciale mar<strong>in</strong>e Ablagerungen im östlichen Norddeutschland.<br />

Zeitschr. <strong>der</strong> Deutsch. Geol. Gesellsch., Bd. 56, 1904, Briefl. Mitt.


200 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

ausgesprochen <strong>und</strong> dabei auch an den westpreußischen mar<strong>in</strong>en<br />

Interglazial-F<strong>und</strong>orten Kritik geübt. Ich teile se<strong>in</strong>e Bedenken<br />

h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>iger westpreußischer F<strong>und</strong>orte, enthalte mich aber<br />

e<strong>in</strong>es Urteils iiber die mir nicht durch Augensche<strong>in</strong> bekannten.<br />

Die wohl am besten aufgeschlossenen Punkte arn Frischen Haff<br />

habe ich zii Pf<strong>in</strong>gsten 1901 besucht <strong>und</strong> dort die <strong>Über</strong>zeugung<br />

gewonnen, daß die verwickelten Lageri<strong>in</strong>gsverhältnisse, die durch<br />

Faltungen, Aufpressuiigen i<strong>in</strong>d Verschiebungen hervorgerufen s<strong>in</strong>d,<br />

erst noch zu entwirren siiid. Dann erst wird mau vielleicht iu<br />

<strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, die Frage zii beantworten, was sich von deii fossilfiihrendeii<br />

Ablagerungen auf iirspri<strong>in</strong>glicher Lagerstätte bef<strong>in</strong>det,<br />

<strong>und</strong> welcher Interglazialzeit es angehört.<br />

C. Das MiocCLn.<br />

G8,OO- 7(;,42 m Grauer bis braungrauer, schwach fe<strong>in</strong>sandiger Ton mit spärlichen<br />

Glimmerschiippchen,<br />

76,4.2- 80,85 » Braungrauer, harter, schwach fe<strong>in</strong>sandiger Ton mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

Braunkohlenstückchen,<br />

80,88- 95,50 D Lichtgraugrüner Ton niit spiirlichem Glimmer, e<strong>in</strong>zelnen holzigen<br />

Braunkohlenstiickchen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen eisenschüssigen, kieseligen<br />

Konkretionen,<br />

95,50- 129,50 » Schwarzbrauner Braunkohlenletten mit e<strong>in</strong>zelnen ICohlestückchen.<br />

Lei<strong>der</strong> gilt auch fiir diese 61 rn mächtige Folge kalkfreier<br />

Gesteiiie noch die e<strong>in</strong>gangs beklagte, ungenügende Probe~ntnahnie.<br />

Es liegeu nämlich nur 4 Proben (je e<strong>in</strong>e von je<strong>der</strong> <strong>der</strong> 4 verschiedenen<br />

Geste<strong>in</strong>sstufen) vor. Daher ist auch e<strong>in</strong>e genaiiere<br />

Glie<strong>der</strong>iiiig dieses Abscliiiittes nicht iiiöglich, so wenig wie über<br />

die genaue Mächtigkeit <strong>der</strong> kohleiifiihrenden Horizonte sichere<br />

Anhaltspiiukte gegeben werden können. Aiis diesen Griioden ist<br />

es daher auch nicht angäugig, das Profil rriit an<strong>der</strong>en bekai<strong>in</strong>ten<br />

aus dem Heilsberger Gebiet o<strong>der</strong> aus dem Sa<strong>in</strong>laud zii vergleichen.<br />

Mit den aus <strong>der</strong> Heilsberger Gegend von R. KLEBS~) bescliriebenen<br />

sti<strong>in</strong>mt es ohneh<strong>in</strong> nicht iibere<strong>in</strong>. Dasselbe gilt auch für<br />

') R. KLWBS, Erlfiuterungen zu Blatt Heilsberg <strong>der</strong> geol. Spezialkarte.<br />

Berliu 1891. - Das <strong>Tertiär</strong> von Heilsberg <strong>in</strong> Ostpreußen. Dieses Jahrbuch für<br />

lb84 Berl<strong>in</strong> 1S83.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 20 1<br />

die sanrländische Braunkohlenformation. nberhaupt liegt unsere<br />

Kenntnis über den Aufbau <strong>und</strong> die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Braunkohlenformation<br />

im ostelbischen Anteil des norddeutschen Flachlandes<br />

noch sehr im Argen. Der U<strong>in</strong>stand, daß man die <strong>in</strong> fast allen<br />

Aufschlüssen zu beobachtenden, verwickelten Störungen <strong>der</strong> Lager~rn~sveriiältnisse<br />

auf re<strong>in</strong> tektonische Ursachen zu beziehen suchte,<br />

trat <strong>der</strong> Erkenntnis geradezu h<strong>in</strong><strong>der</strong>nd <strong>in</strong> den Weg. Wie ich<br />

schon oben e<strong>in</strong>mal andeutete, handelt es sich zumeist nicht um<br />

tektonische Störungen, son<strong>der</strong>n tim glaziale, durch die Eisniasseii<br />

Iiervorgerufene. Daher rührt die Verwickeltheit <strong>und</strong> die Unregeliiiä13iglreit<br />

<strong>der</strong> Störungen.<br />

So lange aber noch nicht das gesamte Material wirklich kritisch<br />

cliirchgearbeitet <strong>und</strong> gesichtet ist, ist es aussichtslos, von e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zelnen Profil aus Vergleiche mit an<strong>der</strong>n anzustellen.<br />

Die Grenze gegen das Oligocän wiirde bei 129,5 ni dort gezogen,<br />

wo <strong>in</strong> dem folgenden Geste<strong>in</strong>sabscl<strong>in</strong>itt <strong>der</strong> Gla~ikonitgehalt<br />

iiiid <strong>in</strong>it ihrn <strong>der</strong> Bernste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>setzt.<br />

In dem Brunnen <strong>der</strong> St. Georgs-Brauerei beg<strong>in</strong>nt das Miocän<br />

bei 49 <strong>in</strong> unter Tage <strong>und</strong> zeigt folgendes Profil:<br />

49-50 m Fetter, hellleberbrauner Ton mit Beimengung kle<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>chen<br />

(diluvial-nordisch),<br />

50-52 W bröckelige Braunkohle,<br />

52-53 W schwach fe<strong>in</strong>sandstreifiger, graubrauner Ton mit Glimmerblättchen,<br />

,<br />

55-56 W stark fe<strong>in</strong>sandstreifiger Ton <strong>der</strong>selben Art mit viel Wasser,<br />

66-57 B schwach fe<strong>in</strong>sandstreitiger, graubrauner Ton mit Glimmerhlättchen,<br />

67-59 B magerer, braungrauer, fe<strong>in</strong>sandstreifiger Ton,<br />

59% G2 <strong>der</strong>selbe, etwas fetter <strong>und</strong> graugrün,<br />

62-63 » <strong>der</strong>selbe mit mulmiger Braunkohle,<br />

63-70 r> fe<strong>in</strong>er, grauer Sand mit spärlichem Glimmer (wasserführend),<br />

70-72 B durch Braunkohleiistaub gefärbter, fe<strong>in</strong>sandiger Ton (Braunkohlenletten),<br />

72-74 fe<strong>in</strong>er, grauer Sand mit spärlichem Glimmer,<br />

74-75 D Braunkohlenletten,<br />

75-87 soll dasselbe gewesen se<strong>in</strong> wie das vorige (diese Proben fehlten),<br />

87-92 W lichtgraubrauner, ziemlich fe<strong>in</strong>er Sand mit spärlichem Glimmer<br />

(Braunkohlensand),<br />

91-99 » <strong>der</strong>selbe, aber heller, kaum noch Braunkohlenstaub enthaltend,<br />

99- 100 W <strong>der</strong>selbe, frei von Firbi<strong>in</strong>g, mit etww gröberem Korn.<br />

Jahrbuch 1908. 14


202 P. G. If~~r~se, ¿%er <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Dies vollständige Miocänprofil Iäßt sich lei<strong>der</strong> nicht <strong>in</strong>it dem<br />

bedauerlicherweise r<strong>in</strong>vollständigen <strong>der</strong> fiskalischen Bohrung i<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen parallelisieren.<br />

Zunächst fällt auf, daß das Mioci<strong>in</strong> <strong>in</strong>1<br />

Untergr<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Endmoräne 10 m niächtiger ist als <strong>in</strong> dem<br />

Brauereibohrloch, das iii ihrem i<strong>in</strong>mittelbaren H<strong>in</strong>terlande gelegen<br />

ist.<br />

Dies kann möglicherweise damit zusammenhängen, daß die<br />

Schichten dort iioch von <strong>der</strong> Staiichung durch den Eisrand <strong>in</strong>it-<br />

betrofkn siud; dauii würde sich die größere Mächtigkeit dadurch<br />

erklären, daß die Scliiühten schräg zu ihrer Ebene d~irchteiift<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit wäre die, da13 <strong>in</strong> dem nahen Hiii-<br />

terlande voni Iiilandeise die jetzt auf <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hölle <strong>der</strong> End-<br />

moräne steckenden Miocäiischolleu abgeschert s<strong>in</strong>d, wodurch sich<br />

dann die ger<strong>in</strong>gere Miicbtiglreit des noch Anstehenden erklären<br />

würde.<br />

Ol<strong>in</strong>e <strong>in</strong>s e<strong>in</strong>zelne gehende, zahlreiche Profile ist jedoch<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung dieser Frage nicht möglich.<br />

Vergleicht 11i;iri die obigen beiden Profile mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, soweit<br />

dies eben angängig ist, daiiu spr<strong>in</strong>gt sofort bei beideu das Vorwalteu<br />

<strong>der</strong> tonigen Bildungen <strong>in</strong>s Auge. Die kärgliche Zahl <strong>der</strong><br />

fiskalischen Proben erlaubt lei<strong>der</strong> iiiclit f'estzristelleii, ob <strong>in</strong> den1<br />

34 m nmfassenden tiefsten Teile, von de<strong>in</strong> niir e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Probe<br />

vorliegt, nicht etwa doch trotz ihrer toiiigeii Beschaffenheit<br />

die Sande wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Braiiereibohriiug vorhrrrsclieii.<br />

D. Das Oligociia <strong>und</strong> Eoctln (3).<br />

129,>-133,Om braungrauer, mittelkörniger Sand mit lichtgrünlichen Klu<strong>in</strong>peu<br />

e<strong>in</strong>cs ~chmach glimmerigen Tones, <strong>in</strong> diesem Fragmente von kohligen<br />

Resten.<br />

Außerdem Bernste<strong>in</strong>. Nach dem Tagebuch <strong>der</strong> Bohrung murden<br />

aus 0,17 cbm Bohrschlamm 10 g Bernste<strong>in</strong> gewonnen.<br />

139,O-144,ü grünlichgrauer, sehr sandiger Ton bis toniger Sand.<br />

114,1;-1(;4,7 D grober, weißlicher Quarzsand mit vere<strong>in</strong>zelten Tonbrocken <strong>und</strong><br />

Glaukonitkörnern.<br />

164,7-165,t 2 kiesiger, glaukonitischer Quarzsand mit vielen Phosphoriten <strong>und</strong><br />

festen Brocken <strong>der</strong> »Wilden Blauen Erde« (glaukonitischer,<br />

schwach toniger Sand).<br />

1(;5,1-174,- schwach ie<strong>in</strong>sandstreifiger, grünliehgrauer, glimmeriger Ton mit<br />

e<strong>in</strong>zelnen Butzen von dunkelgrünem, glaukonitiscbem, schwach<br />

tonigem Sanil.<br />

171,Y - 178,U B mittelkörniger, #ri<strong>in</strong>lichgrauer, Scliwach toniger Sand.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 203<br />

178,O-180,O m grünlichgrauer, sandiger Ton.<br />

180,O-181,0 » X toniger Sand.<br />

181,O-182,O » >> sandiger Ton.<br />

182,O-186,O » X schwach toniger Sand bis Sand.<br />

l86,O- 187,O D stark sandiger Tun bis stark toniger Sand.<br />

187,O-215,O schwach grünlichgrauer, glimmerlühren<strong>der</strong>, toniger bis schwach<br />

toniger Sand.<br />

215,O-223,O B heller, glaukonitreicher Sand mit vere<strong>in</strong>zelten Glimmerbiättchen.<br />

Das Oligocän stellt sich auch <strong>in</strong> unserm Profil als e<strong>in</strong>e Folge<br />

von glaiikonitischen, kalkfreien <strong>und</strong> <strong>in</strong>1 wesentlichen sandigen<br />

Geste<strong>in</strong>en dar wie auch sonst <strong>in</strong> Ostprerißen. Fossilie11 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihn1 nicht enthalten. Dagegen ist das Vorkommen des Bernste<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Abteilung dieser Etage von großen] Belang. Lei<strong>der</strong><br />

1ä13t sich allerd<strong>in</strong>gs gerade über die Mächtigkeit dieses wiclitigeii<br />

Horizontes nichts Genaueres angeben, da, wie schon e<strong>in</strong>gangs<br />

erwaliut wurde, bedauerlicherweise erst von 170 111 an von jedem<br />

fallenden Meter Proben aufgehoben s<strong>in</strong>d.<br />

Der Nachweis des Bernste<strong>in</strong>horizontes hier im Gebiete hat<br />

deswegen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutuug, weil er außerhalb des Sa~rilandes,<br />

wie JENTZSCH noch neuerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vortrage dargetan<br />

hat, nicht bekannt war]). -4llerd<strong>in</strong>gs berücksichtigt JENTZSCH<br />

dabei nicht e<strong>in</strong>e von ihn1 auf Blatt Oxhöft2) (G. A. 16, Nr. 26)<br />

<strong>in</strong> Westpreußen erwähnte Stelle: »Der F<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Bernste<strong>in</strong>stückchens<br />

im dortigen <strong>Tertiär</strong> würde wenig bemerkenswert se<strong>in</strong>,<br />

wenn nicht etwa 7 km nordnordwestlich auf demselben Blatte im<br />

Dorfe Pogorsch an <strong>der</strong> Basis des <strong>Tertiär</strong>s bei 150 rn Tiefe nahe<br />

über <strong>der</strong> bei 159 m getroffenen <strong>Kreide</strong> e<strong>in</strong> bernste<strong>in</strong>füliren<strong>der</strong> Sand<br />

erbohrt worden wäre.«<br />

Es sche<strong>in</strong>t also docli auch dort anstehende Rernste<strong>in</strong>forniation<br />

vorzuliegen.<br />

Wir treffen sie hier bei Heilsberg, also <strong>in</strong> immerh<strong>in</strong> beträchtlicher<br />

Entfernung voii ihrern IIa~iptgebiete, wie<strong>der</strong> anstehend<br />

an. Da ist es nun von Belang zu sehen, daß auch schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

I) JERTZSCH, Uber die Verbreitung <strong>der</strong> Bernste<strong>in</strong> führenden »blauen« Erde.<br />

(Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Gesellscb., Bd. 55, 1903, S. 1'24 ff.)<br />

9 A. JYN~ZSCH, Beobachtungen über <strong>Kreide</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Diluvium</strong> <strong>und</strong> Alluvium<br />

Westpreußens. Dieses Jahrbuch 1900, S. LXXXll.<br />

14*


204 P. G. Ksave~, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, Tertiar, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

älteren Heilsberger Bohrung von KLEBS~) zwischen 38 <strong>und</strong> 40 m<br />

Tiefe ebenfalls das Vorkommen von Bernste<strong>in</strong> erwähnt wird: <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em blaugrünen, glaukonitreichen Ton, <strong>der</strong> namentlich <strong>in</strong> mehr<br />

sandigen Schnüren auftritt. Er muß also jedenfalls ebenso wie<br />

<strong>der</strong> ähnliche Ton dort aus 33-38 m Tiefe schon zum Oligocän<br />

gerechnet werden. Übrigens ist dieses ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endmoräne<br />

belegene Bohrloch nur ungefähr 200 n~ <strong>in</strong> nordöstlicher<br />

Richtung von <strong>der</strong> fiskaliscbeii Bohrung entfernt. Aus <strong>der</strong> aiiffallend<br />

hohen Lage dieses Vorkommens im Gelände geht jedoch<br />

hervor, daß es sich an dieser Stelle aucli tim e<strong>in</strong>e nicht mehr<br />

schwebend liegende, son<strong>der</strong>n aufgepreßte Masse haudelt. Dies<br />

ergiht sich auch aus <strong>der</strong> Angabe von KLEBS, daß die Scliicliteii<br />

ziemlich stark nach 0. e<strong>in</strong>fielen.<br />

Noch iri e<strong>in</strong>er zweiten Bohrung (a. a. O., C. 353) wird e<strong>in</strong><br />

Glaukonitsand mit Hernste<strong>in</strong>bröckclien angeführt. Es Iiaridelt sicli<br />

liier aber nur um e<strong>in</strong>e Scholle, da unmittelbar i<strong>in</strong>ter dem Benisteiuhorizont<br />

gleich wie<strong>der</strong> Geschiebemergel folgt. Dieser Piiiikt<br />

liegt etwa 350 111 entfernt iiiid zwar qahezu südlich von den1 fiskalischen<br />

Bohrloche <strong>und</strong> gleichfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endmoriiiie.<br />

Ubrigens läßt KLEBS (ebenda S. 373-374) aucli sclioii die<br />

Möglichkeit offen, daß »die Heilsberger glaiikoiiitisclicii Touc als<br />

Vertreter <strong>der</strong> samli<strong>in</strong>dischen Glaukonitforrr~ation <strong>in</strong>1 Liegenden des<br />

grünen Sandes aiifzufassen seien«.<br />

Man wird wohl nicht felilgelien, wenn man die glaukouitreichen,<br />

tieferen TJageii se<strong>in</strong>er »iiiitereii Abteilung <strong>der</strong> Heilsbergei.<br />

Braiiiikohle« (a. a. O., S. 3i2) schon zu111 Oligocäii stellt.<br />

Ist aber hier bei Heilsberg das bernsteiufübrende Oligocäii <strong>in</strong><br />

verhältnis<strong>in</strong>äl3ig so grol3er Entfernung vom Samlande noch vorhande~i,<br />

so besteht die Aiissiclit, da8 sich se<strong>in</strong>e Verbreitiiug<br />

über e<strong>in</strong> weiteres Gebiet als das Iieutige Samland erstreckt. Dann<br />

wird es aiicli nocli an an<strong>der</strong>en Pi<strong>in</strong>kten <strong>der</strong> Yroviuz, viellriclit<br />

nuter güustigereu.Al~baiihedi~ig~<strong>in</strong>~e~i, aufziitiudeii se<strong>in</strong>. Bei de<strong>in</strong><br />

Werte, <strong>der</strong> dem Bernste<strong>in</strong> zuko<strong>in</strong>nit, wiirde dies vou nicht zu<br />

unterschätzen<strong>der</strong> Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />

'j R. KI.F.BI, Das <strong>Tertiär</strong> von Heilsberg usw., S. 349.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsbcrger Tiefbohrung. 205<br />

Die groLie Verbreitung des Bernste<strong>in</strong>s sowie auch kle<strong>in</strong>erer<br />

Schollen von Bernste<strong>in</strong>erde irn norddeutschen Diluviuiul) lassen<br />

es ja a priori als siclier erscheiiien, da13 die Bernsteiiifor<strong>in</strong>ation<br />

anstehend nicht blol3 auf das Sarnland beschränkt ist.<br />

E<strong>in</strong> Beweis für ihre weiterreichende Verbreitung liegt jetzt<br />

. voii Ileilsberg vor. Eiir I'oii<strong>in</strong>iern gibt G. BERENDT~) Unteroligocän<br />

von <strong>der</strong> l~etrographisclien Bescliaflenheit des saiiiläiidischcii<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Boliri<strong>in</strong>g von Rügenwal<strong>der</strong>irii<strong>in</strong>de, aber ohne Bernste<strong>in</strong><br />

an. Auch weitere Punkte, die L)EECKE~) hierfiir netierd<strong>in</strong>gs aus<br />

Pomniern zrisaiiii~ien~sstellt hat, können sich ebenfalls nur auf die<br />

petrographisclie Andogie stiitzen, das Harz ist dariii anstehend<br />

i<strong>in</strong> pomiuerschen Gebiet bisher noch niclit gefiiuden. Es spricht<br />

aber viel dafür, daß jener .i4nalogieschlril3 richtig ist.<br />

Ilrirch neuere wichtige Untersuclii<strong>in</strong>gen von C. GAC+EL~) wird<br />

e<strong>in</strong>c e<strong>in</strong>st<strong>in</strong>alige groBe Verbreitung eocäuer Ablagerungen <strong>in</strong><br />

Nord<strong>der</strong>itschland im<strong>in</strong>er wahrsche<strong>in</strong>licher. Man <strong>in</strong>uß daher damit<br />

rechnen, daß <strong>in</strong> i<strong>in</strong>serm obigen Profil etwa von 170 <strong>in</strong> aii schon<br />

Eocän eiitlialten ist. Denn hier beg<strong>in</strong>nen gri<strong>in</strong>lichgraiie, tonige<br />

Letten. Sie weicheri zwar etwas von deii bei I


206 P. G. KRAUSE, ~ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> Jnra<br />

In <strong>der</strong> Heilsberger St. Georgsbrauerei ist das Oligocän nur<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Hangendsten erbohit: Es folgt dort von 100 - 1 10 <strong>in</strong><br />

etwas grober, schwach grünlichgrauer, glaiikonitführencler Quarzsand.<br />

Da sich <strong>in</strong> ihm reichlich artesisches Wasser fi<strong>in</strong>d, so wurde<br />

die Bohrung nicht weiter h<strong>in</strong>ctbgestoßen. Entsprechend <strong>der</strong> tieferen<br />

Ansatzstelle dieses Bohrpt<strong>in</strong>ktes im Gelände wurde hier das<br />

Oligocän schon bei 100 <strong>in</strong> unter Tagc erreicht. Der Unterschied<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhenlage beträgt iibiigeiis auch hier wie hei<strong>in</strong><br />

Miocän gegenüber <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> fiskalischen Bohri<strong>in</strong>g geft<strong>in</strong>deueii<br />

19 m.<br />

Das 1ä1Jt doch wohl aiif ciuc ruhige Ilageri<strong>in</strong>g iii diesen<br />

Schichten außerhalb <strong>der</strong> End<strong>in</strong>oränc schlie13en.<br />

E; Die <strong>Kreide</strong>formation. '1<br />

a) Ober-Seiioii.<br />

225-231 ma). Fe<strong>in</strong>er bis mittelkörniger, hellgrauer bis hellgr~nlichgraiier, glaukonitisclicr,<br />

kalkhaltiger, schwach glimmerführen<strong>der</strong> Sand. Possilien<br />

: Foram<strong>in</strong>iferen: Nodosaria, ganz beson<strong>der</strong>s häufig, Uent(~l<strong>in</strong>cl,<br />

Truncatul<strong>in</strong>a, Trilocul<strong>in</strong>a, Robul<strong>in</strong>a, fiondicularia U. a., Selachicrzähne:<br />

Lamna. Teleostiertrümmer. Mnschelbruchstücke <strong>und</strong> -<br />

Brut: Avicula, Monotis. Ostracoden: Cyprtk.<br />

'<br />

291-293 m. Derselbe Sand i 291-293 rn. Kernbruchstücke. Hellgrauer, glaiiauch<br />

mit den Foram<strong>in</strong>iferen. konitischer, fe<strong>in</strong>glimmeriger, sandiger, harter,<br />

Aber es stellen sich <strong>in</strong> ihm leicht spalten<strong>der</strong> <strong>Kreide</strong>mergel. Mit Belemnitcnscharfe<br />

Trümmer harten Krei- Rest, Pecten sp. cfr. virgatus NIL~S , Larnnn sp.,<br />

demergels e<strong>in</strong> von den durchbohrten<br />

festenGeste<strong>in</strong>sbanken.<br />

Teleostierbruchstücken. E<strong>in</strong>schaltung e<strong>in</strong>es festcn,<br />

grauen: kieseligen Kalkste<strong>in</strong>s <strong>und</strong> c<strong>in</strong>er kieseligen<br />

Bank, ähnlich dem »Toten Kalke.<br />

I) Von 291,7 m an beg<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>zelne festere Geste<strong>in</strong>sbänke, die Bohrkernstücke<br />

geliefert haben. Es setd sich also die Geste<strong>in</strong>sfolge von hier an nach<br />

unten aus e<strong>in</strong>em Wechsel von härteren <strong>und</strong> weicheren Schichten zusammen.<br />

Deshalb ist das Profil, wie auch <strong>in</strong> den tiefer folgenden, da die genaue Lage<br />

<strong>der</strong> harten Bänke nicht angegeben ist, von dort an <strong>in</strong> 2 Reihen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

fortgeführt, so daß l<strong>in</strong>ks immer die Angaben über die losen (Spül-) Proben,<br />

rechts die über die festen Bänke (Kerne) stehen.<br />

a, Nach Ausweis des Tagebuches des Bohrmeisters wurde das Geste<strong>in</strong> beim<br />

Bohren von 267-279,58 hart, lieferte aber noch ke<strong>in</strong>e Kerne.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 207<br />

293-297 m. Derselbe Sand. 293-297 111. Derselbe <strong>Kreide</strong>mergel mit Belem-<br />

Ech<strong>in</strong>idenstachel <strong>und</strong> Spongie, Li-<br />

(<br />

~t~ea, mit e<strong>in</strong>er (425 m dünnen Bank e<strong>in</strong>es dunkelgrünlichen,<br />

glimmerfuhrenden, glaukonitischen,<br />

I schwach tonigen, fe<strong>in</strong>körnigen bis dichten, schwach<br />

kalkigen, kieseligen Sandste<strong>in</strong>s. (Toter Kalk.)<br />

- I<br />

nitenstücken,<br />

297-302 m. Derselbe Sand. 297-301 ,Sm. Derselbe <strong>Kreide</strong>mergel mit dünnen<br />

/ E<strong>in</strong>schaltungen desselben Sandste<strong>in</strong>s wie vorher,<br />

( sowie e<strong>in</strong>es lichtgrauen, kieseligen Kalkste<strong>in</strong>s l<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>iger Fl<strong>in</strong>tstücke. Teleostierreste, Belemniten-<br />

brucbatück.<br />

302-328 m. Derselbe Sand, ' 301,s-305,ti rn. Lichtgrauer, kieseliger <strong>Kreide</strong>bald<br />

mit mehr, bald mit weniger<br />

Trlimmern <strong>und</strong> <strong>der</strong>selben<br />

Fauna wie oben.<br />

mergel mit Spongicnresten <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>körniger his<br />

dichter, dunkclgri<strong>in</strong>lichgraiier, glimmeriger, kieseliger<br />

Sandste<strong>in</strong> mit verkieselten Spongien.<br />

1 305,6-3 11,5 m (Kerne I m). Wechsel von grauem,<br />

sandige<strong>in</strong> mit kieseligem lireidemergel (Toter<br />

Kalk) <strong>und</strong> dem fe<strong>in</strong>körnigen usw. Sandste<strong>in</strong>. Teleostierreste.<br />

,<br />

311.5-315,l m (Kerne 1 mj. Derselbe Geste<strong>in</strong>s-<br />

\vrchsel. ~3~oclosariu.<br />

315 1-316,9 m (Kerne 0,5 m). Weißer <strong>Kreide</strong>mergel<br />

mit nieist kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> eiuzelnen großen<br />

1 Phosphoritknollen. Teleostierreah<br />

I<br />

316,L)-317,7 m (Kerne 0,25 m). Stark kieseliger,<br />

grüugrauer <strong>und</strong> grauer Kalk.<br />

317,7-Y21 m (Iierne0,75 m). Derselbe Kalk iiiid<br />

e<strong>in</strong> weicherer, meilJer <strong>Kreide</strong>mergel. 3'odosarta.<br />

3-1-323 m (Kerne 0,20 m). Weißer <strong>Kreide</strong>mergcl<br />

mit hartem, splitterigen, kieseligen. grauen,<br />

fl<strong>in</strong>tartigen Kalk.<br />

323-326,4 m (Kerne 0,50 m). Kicseliger Kalk<br />

<strong>und</strong> harter <strong>Kreide</strong>mergel.<br />

Teleostierreste, L<strong>in</strong>guh sp.<br />

, 326,4-328 m (Kerne 1 m). Lichtgrauer <strong>Kreide</strong>mergel<br />

(Glaukonit <strong>und</strong> Glimmer führend). Splittriger,<br />

grauer, fl<strong>in</strong>tartiger, kieseliger Kalk mit<br />

Kupferkies, Foram<strong>in</strong>iferen, Teleostierreste, Gryaea<br />

vesicularis LAM.<br />

328-333 m. Deiselbo Sand 328-337,3 m (ICcrne 2,5 m). ,<br />

usw.<br />

3 Weicher, weißer bis graufleckiger, harter, raii-<br />

333-347 m. Derselbe Sand diger Krzidemergel . . . . . . . 50 cm<br />

glaukonitreicher (Grüns <strong>in</strong>de). Fischwirbel, Stachel von &hris.<br />

b) Dunkelgrauer, kieseliger, splitteriger<br />

Kalk, nach unten zu kieseliger werdend,<br />

e<strong>in</strong>zelne Foram<strong>in</strong>iferen . . . 18 »


208 P. G. KRA~SE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

347-362 m. ~erselbe Sand,<br />

grünlicbgrau.<br />

C) Lichtgrauer <strong>Kreide</strong>mergel, nach unten<br />

<strong>in</strong> kieseligen Kalk übergehend . . .<br />

35 cm<br />

d) Grauweißer <strong>Kreide</strong>mergel mit verkieselter<br />

Spongie. ......... 10 n<br />

e) Grünlichgrauer, harter, etwas kieseliger,<br />

sandiger <strong>Kreide</strong>mergel . . . . 20<br />

ATodo8ar<strong>in</strong>, Teleostierreste, Act<strong>in</strong>ocuma;c<br />

SP.<br />

f) Kicseliger Kalk <strong>und</strong> härterer <strong>Kreide</strong>mcrgel<br />

20 »<br />

. . . . . . . . . . .<br />

g) Grünlichgrauweifier <strong>Kreide</strong>meigel . . 17 .><br />

h) Lichtgrauer Rreidemergel ..... 20 a<br />

i) Dasselbe ........... 15 B<br />

k) <strong>der</strong>selbe etwas härter, grünlichgrau.<br />

Fischreste, Osfrea sp. aff. 0. dferceyi Co-<br />

QUAHU.<br />

I) Derselbe, weicher. Fischschuppe . . .<br />

20 »<br />

337.3-340,3 m (Kerne 2 m).<br />

a) Derselbe <strong>Kreide</strong>mergel <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Stücke des dunkelgrüngraiien, kieseligen<br />

Sandste<strong>in</strong>s. ........ 50 »<br />

b) Derselbe <strong>Kreide</strong>mergel . . . . . . 28 »<br />

C) Ebenso ........... 2i .<br />

d) Splittriger, kieseliger, grauer Kalk . . 20 »<br />

mit Nodosaria.<br />

e) Weißgrauer <strong>Kreide</strong>mergel niit Ostren sp. 70 »<br />

f) Dasselbe ........... 10 »<br />

310,s-342,1 m (Kerne 1,40 ni).<br />

a) Derselbe, kieselig . . . . . . . . 10 »<br />

b) Derselbe mit härteren Partieen, mit<br />

Fischresten <strong>und</strong> Terebratula <strong>und</strong> junger<br />

Gryphaea vesicularis LAM. . . . . . 34 »<br />

C) Derselbe, ohne härtere Partieen mil Serpeln<br />

. . . . . . . . 3.5 »<br />

d) Ebenso, unten etwas kieselig . . . . 15 e) Derselbe mit Ostrea ....... ?2 .<br />

f) Derselbe mit Rotalia (I) <strong>und</strong> Gryplraea<br />

vesicularis LAM. (jung). . . . . . . 8 2<br />

g) Derselbe, kieselig mit Ostrea . . . . 15 »<br />

nach unten wie<strong>der</strong> weich.<br />

34?,1-354,4 m (Kerne 0,90 m).<br />

a) Grauweißer <strong>Kreide</strong>mergel . . . . . 1.5 »<br />

b) kieseliger, splittriger, grünlichgrauer<br />

Kalk mit Chalcedt>nklüften <strong>und</strong> etwas<br />

Schwefelkieskristalten . . . . . . 18 n<br />

C) Weißgrauer Kraidemergel mit e<strong>in</strong>zelnen


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 209<br />

Fischtrümmern :i<br />

. . . . . .<br />

d) Dasselbe . . . . . . . . . . .<br />

354,4--356,ö m.<br />

a) Rrocken von hartem. kieseligem Kalk,<br />

teils grau, teils di<strong>in</strong>kelgrun, i<strong>in</strong>d weiWer<br />

<strong>Kreide</strong>mergel . . . . . . . . .<br />

32 cm<br />

25 »<br />

50 »<br />

b) WeiWlicher <strong>Kreide</strong>mergel mit kieseligern<br />

Kalk .......... 2.; a<br />

C) Schwach grauweißer <strong>Kreide</strong>mergel . 30 B<br />

nach unten<strong>in</strong> hellgraiion, kieseligen Kalk<br />

übergehend.<br />

356,ö-361,T<br />

rn<br />

, a) Brocken kieseligen <strong>Kreide</strong>mergels . . 20 a<br />

b) Weilier <strong>und</strong> grauweilier kieseliger Krei-<br />

clemergel mit e<strong>in</strong>zelnen Foram<strong>in</strong>iferen 10 n<br />

I<br />

C) Graubunter, kieseliger <strong>Kreide</strong>mergel mit<br />

I Pecten sp .......... 20 n<br />

d) Brocken weicheren uud Iiärtercn Iireidemergels<br />

.......... 15<br />

362- 368 m. Derselhe Sand, 3(;1,7--411 m.<br />

grober, mit rielcn Schalen- a) Lichtgrauer, sandiger, glimmerigergreibruchstucken,<br />

h)Briit« von dvi- , <strong>der</strong>ii,~ gel mit e<strong>in</strong>zelnen Foram<strong>in</strong>iferen 75 ><br />

ciib <strong>und</strong> vielen Pora<strong>in</strong><strong>in</strong>iferen. b) Brocken desselben Geste<strong>in</strong>s, daneben<br />

3(iY-371 ni. Derselbe Sand, auch Stücke des graubi<strong>in</strong>ten, kieseligen<br />

wie<strong>der</strong> fe<strong>in</strong>er <strong>und</strong> mit weniger I


210 P. G. KRAUSIC, Vber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

423-430 m dasselbe Geste<strong>in</strong>, weniger hart. -- unbe~timmhare Pflanzenreste,<br />

Belemnitella vtt~tronntn Sc HLOTH. Teleostier-Reste . 7 m<br />

430-431 n dasselbe mit e<strong>in</strong>zelnen etwas dunkleren <strong>und</strong> etwas weicheren,<br />

tonigen E<strong>in</strong>lagerungen . . . . . . . . . . . . 1 n<br />

431-434 » dasselbe hellgraue Gebte<strong>in</strong> wie 453-430. . . . . . . C>,> D<br />

434-438 » dasselbe hellgraue Geste<strong>in</strong>, bisweilen mit dr<strong>in</strong>nen, etwas<br />

lichteren Lagen, die reicher :<strong>in</strong> Glimmer <strong>und</strong> Glaukonil s<strong>in</strong>d<br />

als das iibrige Geste<strong>in</strong>. Teleostier-Reste. . . . . . . 4 D<br />

Die Grenze zwischen <strong>Tertiär</strong> l<strong>in</strong>d <strong>Kreide</strong> wurde <strong>in</strong>folge Fehlens<br />

an<strong>der</strong>er Anhaltspiiiikte dit gezogen, wo bei gl~ichbleiben<strong>der</strong> Facies<br />

die glaukonitischen Sande e<strong>in</strong>en deutlichen Kalkgehalt erkennen<br />

lassen. Hand <strong>in</strong> 13auc1 iriit deiii I(ü1kgehalt stellt sich iibrigens<br />

auch e<strong>in</strong>e mar<strong>in</strong>e Fauii:t e<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> hier detn Vorgange von<br />

JENWSCI-11) gefolgt, <strong>der</strong> fiir die oligocäneu Grürisandc des Ostens<br />

überall Kalkfreiheit festgestellt hat. ilucli fiir die eocäneii Letten<br />

trifft ja diese Eigenschaft zu.<br />

Es bleibt aber immer nocli die Frage offen, ob nicht <strong>der</strong><br />

oberste, aus losen Sanden aufgebaritc Teil <strong>der</strong> hier schon zur <strong>Kreide</strong><br />

gestellten Gesteiiisfolge doch noch vielleicht dem Eocän zuzurechnen<br />

se<strong>in</strong> wird. Deuu wir wissen, da13 die Bernste<strong>in</strong>fauna l<strong>in</strong>d -flora<br />

eocäiien Alters ist <strong>und</strong> sicli also <strong>in</strong> <strong>der</strong> sogen. »blauen« Erde auf<br />

zweiter Lagerstätte bef<strong>in</strong>det, währeiid wir allerd<strong>in</strong>gs anstehende,<br />

ganz sicher eocäue Schicliten bisher hier i<strong>in</strong> deutscheu Osten noch<br />

nicht haben uacliweiscn köi~iien (vergl. das hierüber oben aiit'<br />

S. 205 Gesagte). Dafür s<strong>in</strong>d jedoch <strong>der</strong>artige Ablagerungen im<br />

riissischen Gebiete aiis dem Gouverneirient Kiew bekannt geworden").<br />

Es siud dort auch wie<strong>der</strong> glaukonitische Sande, die auf<br />

Gr<strong>und</strong> ihrer Fai<strong>in</strong>a zu<strong>in</strong> Unter-Eocän gestellt werden. Aber auch<br />

aus den Grenzgouvernernents Kowno, Wilna, Grodiio iisw. gibt<br />

(~EDHOITZ~) auf se<strong>in</strong>er Iiarte Eocän an. Dagegen erwähnt SKRINNI-<br />

KOW~) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Untersuchungen über das <strong>Tertiär</strong> von Polen, die<br />

-- -<br />

1) A. JENTZSCH, Der vordiluviale Untergr<strong>und</strong> usw., S. 284.<br />

2, G. KADKE~IT~~I~. rber untertertiäre Ablagerungen <strong>der</strong> Umgebung von<br />

Kancw (M&. Soc. des Nat. de Kiem, Bd. IG, Lief. 2, 1900, S. 319-363).<br />

3, A. GEmoIrz, Geolog. Untersuchungen <strong>in</strong> den Gouvernements Wilna,<br />

Grodno, M<strong>in</strong>sk usw. (Materialien zur Geologie Rußlands. Herausgeg. V. d. K.<br />

M<strong>in</strong>er. Ges., Bd. 17, 1895).<br />

4, A. SKHINNIICOW, Materialien zur Kenntnis <strong>der</strong> <strong>Tertiär</strong>bildungen Polens<br />

[polnisch] (Verh. d. Universität zu Warschau IX, 1898-1900).


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 211<br />

auf Tiefhohri<strong>in</strong>gen fiiBen, als tiefbteii Horizont niii Unter-Oligocän<br />

(Glaukonitfor<strong>in</strong>atioii). Allerdiiigs könnte <strong>in</strong> diesci sehr wohl auch<br />

noch Eocän enthalten se<strong>in</strong>, da Fossilieii <strong>in</strong> <strong>der</strong>11 Geste<strong>in</strong> fehlen, also<br />

e<strong>in</strong> ausschließlicher Beweis fiir unter-oligocäucs Alter :ille<strong>in</strong> aus petsogra~~hisclierri<br />

uiid stratigraphisclieni Verhalten iiiclit eil erbr<strong>in</strong>gen ist.<br />

Es scheiiit iuir fraglich, ob es sicli <strong>in</strong> i<strong>in</strong>serni Falle nach <strong>der</strong><br />

Foraiii<strong>in</strong>iferen-Faiiua (<strong>der</strong>en Hearheitnng iibrigens von an<strong>der</strong>er<br />

Seite erfolgen wird) das eoüäne *\lter iiiit Sicherheit riachwci>en<br />

lasseu wird, da sonst nur iioch ciiiigc nichtsbcsngende Reste vorliegen.<br />

Betrachten wir also ciiistwcilen riiliig tlicse e<strong>in</strong>ige 60 <strong>in</strong><br />

ioächtige Folge lockerer glaukoriitisclicr Saiidc als das I-Iaiigendste<br />

des Senoii, bis etwaige fariiiistische L?iitersuüliungeu dariiber e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Aii£t'assi<strong>in</strong>g als berechtigt nacliweiseii wcrdcii.<br />

Aiif diese oberste Stufe felgen danii dic ersten, beiiii Boliren<br />

feste Keriic lief'eiudcii Geste<strong>in</strong>e. Sie geben ziiiii erste11 Male e<strong>in</strong>en<br />

AiifschlulJ iiher die l~agerriiig dcr Schichten iiiid zeigen, daW diese<br />

hier schwcbcnil ist. Diese zweite Griiplie besteht aus e<strong>in</strong>em<br />

Wcchsel vou Iiiirtereiii Gesteiii (Krcide<strong>in</strong>ergcl) l<strong>in</strong>d loseu glaukoiiitischeii<br />

Sanden. 111 deiii l(reide<strong>in</strong>erge1 selbst treteu dauu tiocli<br />

hiirtere kieseligere 1';lrtieeii niif, die zii<strong>in</strong> Tcil den iii OstpreuBen<br />

als »Toter Kalk« bezeichneten Gescliicbeii geiiau ciitspreclieii.<br />

AuBerde<strong>in</strong> siiid auch e<strong>in</strong>ige Fliutstücke zu erwäliiien.<br />

In <strong>der</strong> Teiife von 315-3 16 rii ist eiiie Bank voii Plios~~lioritcii<br />

beiilcrkcnswert. Sehr ~liuliclie griiiiliche Pliosphorite wie<br />

diesc fiiideii si


212 P. G. K~acse, Sber Diliivium, <strong>Tertiär</strong>, Icreide <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

von <strong>der</strong> Geste<strong>in</strong>sfolge <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung ab. Hier f<strong>in</strong>det<br />

offenbar von unten nach oben eiii Zriiiel<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> sandigeren Geste<strong>in</strong>e<br />

l<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Abnahme <strong>der</strong> kalkigen, also e<strong>in</strong>e allmähliclic Verflacliung<br />

<strong>der</strong> Meercstiefe statt, die dauii den <strong>Über</strong>gang <strong>in</strong>s <strong>Tertiär</strong> an1,xl<strong>in</strong>t.<br />

In den I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Heilaberger</strong> Tiefbohrung. 213<br />

In <strong>der</strong> nach Nie<strong>der</strong>schrift dieser Untersuchungen erschienenen<br />

neueren Arbeit hat SIEMIRADZKI~) dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kartenskizze e<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>artiges Bild von <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong> entworfen, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

er allerd<strong>in</strong>gs für das nordöstliclie Ostpreiißen die Grenze zu niedrig<br />

zieht, deun unter dem Sa<strong>in</strong>land <strong>und</strong> östlich von dem südliclien<br />

Teil des Kurischeu Haffes ist, wie wir weiter unten sehen werden,<br />

ebenfalls anstehende <strong>Kreide</strong> nachgewiesen.<br />

Trotz <strong>der</strong> großen Geste<strong>in</strong>smächtigkeit des Ober-Senons von<br />

213 m o<strong>der</strong>, wenn <strong>in</strong>an das noch fragliche Eocäu abrechnet, von<br />

147 m, war die Ausbeute an Versteiiieri<strong>in</strong>gen recht dürftig.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e ist auch e<strong>in</strong>e weitere Glie<strong>der</strong>i<strong>in</strong>g des<br />

Ober-Senons nicht möglich.<br />

Fauna.<br />

In <strong>der</strong> Fauna s<strong>in</strong>d Teleostierreste verhältnis<strong>in</strong>äl3ig liätifig, aber<br />

iiiiiiier <strong>in</strong> so ungenügen<strong>der</strong>, briichstückweiser Erlialtiiiig, da13 e<strong>in</strong>e<br />

Bestimmung aosgescliloeseii ist.<br />

nie Knochenfische sche<strong>in</strong>en iiberhaupt <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Ober-Senon-<br />

Meer häufig gewesen zii se<strong>in</strong>. Keste von iliiieu keliren aiiah <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>orter <strong>Kreide</strong> wie<strong>der</strong>2).<br />

Von Selachiern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> paar Lamna-Zäl<strong>in</strong>e zu nennen.<br />

Cephalopoden s<strong>in</strong>d verhältnisrriäßig recht selten. Es ko<strong>in</strong><strong>in</strong>en<br />

alle<strong>in</strong> Belemniten vor, von denen sich iiiehrere aiif Brlenzraitellu<br />

wtuo-onatu beziehen lassen, während die übrigen als Bruchstücke<br />

nicht besti<strong>in</strong><strong>in</strong>bar s<strong>in</strong>d, E<strong>in</strong>e echte Helenzr~itrllü TIL~LC~OI~U~U<br />

SCHLOTH.<br />

f<strong>in</strong>det sich iiocli <strong>in</strong> 425 111 Tiefe. Dies Vorkoiiiiiieu war iiiithest<strong>in</strong>i<strong>in</strong>eiid<br />

dafiir, die Grenze gegeii den Emscxher hei 438 rn zii<br />

legen 9).<br />

-<br />

') Derselbe, Die Obere <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong> Polen. (Verhandl. Geol. Reichsnndalt<br />

1906, Nr. 2, Wien 190G.)<br />

3 C Gacer, <strong>und</strong> F. Ka~siiow~s, Uber e<strong>in</strong> Vorkoiiimen von Senoner <strong>Kreide</strong><br />

<strong>in</strong> OatpreuWen. (Dieses Jahrbuch fiir 1899, S. 2-35.)<br />

3, Allerd<strong>in</strong>gs darf man dabei nicht vcrkennen, daß das vere<strong>in</strong>zelte Vorkommen<br />

e<strong>in</strong>er, wenn auch sonst leitenden Foriii fiir e<strong>in</strong>e Grenzl~estimmung immerh<strong>in</strong><br />

etwas Mißliches hat. Diese Schwierigkeit erhölit sich noch dadurch, ilaW<br />

zwischen dem so ausgegrenzten Ober-Senon untl dem Emscher sich nicht die<br />

höheren Stufen des Unter-Senon (die Qiiadratru- <strong>und</strong> Granulaten-<strong>Kreide</strong>) nachweisen<br />

lasaou, während doch sonst das höhere Unter-Senon <strong>in</strong> Ostpreußen bereits


21 4 . P. G. KUIJSE, i'ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Von Röhrenwiirrnern hahen sich e<strong>in</strong> paar <strong>in</strong>differente Serpeln<br />

gefi<strong>in</strong>den. Aiich die Zweischaler-Fauna ist niir spärlich vertreten.<br />

G~tJpl~uea vesiculuris LAM. liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige11 jungen, dünnschaligeri<br />

Exemplaren vor, ferner e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Ostt-ea Met-cegi COQUAND verwandte<br />

Aiister, e<strong>in</strong> Pecten cfr. virgatus NILSS., e<strong>in</strong>e zweite nicht näher<br />

bestimmbare Pecten-Art, e<strong>in</strong>e Limeu sp. <strong>und</strong> endlicli juuge Brut<br />

von Aviculu o<strong>der</strong> Monotis.<br />

Brachiopoden liaben sich nur d gef<strong>und</strong>en: L<strong>in</strong>guku sp. i<strong>in</strong>d<br />

Tet-ebratulu sp.<br />

Von Ech<strong>in</strong>o<strong>der</strong>men s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> paar Stachelu das e<strong>in</strong>zige. Auch<br />

die Spongien bieten <strong>in</strong>felge ihrer Verlrieselung i<strong>in</strong>d bruclistiickweisen<br />

Erhalti<strong>in</strong>g ke<strong>in</strong>e Merkmale für die Besti<strong>in</strong>iiiung.<br />

Voii den reichlich vorhandenen I~oram<strong>in</strong>iferen tritt vor alle111<br />

die Gattung Nodosu,-iu durcli grofie, schön verzierte Formen liervor.<br />

Sie ist aucli wohl nach Individuen-Zahl die vorherrscliende<br />

Gatti<strong>in</strong>g I).<br />

Auch <strong>in</strong> den übrigen, bekai<strong>in</strong>t gewordenen, ost- <strong>und</strong> westpreiißischen<br />

Tiefbohraufsclilüssen ~<strong>in</strong>d die palä~iitologiscl~en Ausbeuten<br />

so dürftig, da13 e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Faunen rnit e<strong>in</strong>nii<strong>der</strong> niclit<br />

diircliführbar ist.<br />

b) Emscher.<br />

438-440 m hellgrauer, harter, glimmeriger, schwach glaukonitisclier,<br />

schwach sandiger <strong>Kreide</strong>mergel mit dünnen, lichteren E<strong>in</strong>lagerungen,<br />

die glimmer- <strong>und</strong> glaukonitreicher s<strong>in</strong>d. -<br />

Anoniia sp. Bei 438,5 m e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Lage mit cnlc<strong>in</strong>ierten<br />

Muschelschalen . . . . . . . . . . . . . 1,90 m<br />

440-441 » dasselbe Geste<strong>in</strong>, aber zu oberet etwas kieseligere, härtere<br />

Partieen enthaltend, dann wie<strong>der</strong> wie vorher. - Rb!jncIionelia<br />

sp., Inocera1nus cfr. Koeneni MÜLI,. 0,:lO »<br />

......<br />

441-442 » daspelbe Geste<strong>in</strong>. Bei 442,5 m e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Glaukonit- <strong>und</strong><br />

Glimmernest . . . . . . . . . . . . . . . . 5,OO<br />

durch JI


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 21 5<br />

444-448 m dasselbe Geste<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er etwas kieseligeren, daher härteren<br />

Lage. Inoceramus cfr. subquadratus ...... 3,50 m<br />

445- 449 » dasselbe Geste<strong>in</strong>. Osben sp. (cfr. Belenrnitella ~rwronala<br />

SCHI~OTH.)<br />

................. 1,00 »<br />

449-450 » dasselbe Geste<strong>in</strong> ............... 1,00<br />

450-452 » desgl. bei 450,5 m e<strong>in</strong>e Lage mit Bruchstücken dünnschaliger<br />

Inocera<strong>in</strong>en, Lamna? sp. ..........<br />

453 - 453 » desgl. Spongien-Stück, Belemniten-Bruchstück, 1 kl. Aptychzu<br />

aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Imbricati. ........ 1,00 ;><br />

453-455 * desgi. zwischen 454-455 m etwas weicher <strong>und</strong> dunkler<br />

werdend <strong>und</strong> gri<strong>in</strong>lichgrau mit mehr Glaukonit <strong>und</strong> Glimmer.<br />

Harte Tonstücke <strong>und</strong> Feuerste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Brocken. - Lamna Sp.<br />

Inoceramus cfr. Koeneni MÜLL., Pholadotnya sp. .... 1,00 *<br />

435-456 » dasselbe Geste<strong>in</strong>. Act<strong>in</strong>ocamax cfr. verua PHILL.. . . . 1,00 »<br />

4%;-457 » dasselbe Geste<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er etwas dunkleren, grüngrauen<br />

E<strong>in</strong>lagerung. Aaicda sp. ............ 1,00 »<br />

457-458 » dasselbe Geste<strong>in</strong> mit Spongie, Inocera~nus-Resten <strong>und</strong> La<strong>in</strong>na<br />

.<br />

sp. Crietellaria sp. .............. 1,00<br />

458-459 » dasselbe Geste<strong>in</strong>; Spongie <strong>und</strong> Inoceramw ...... O,95 u<br />

459--460 B dasselbe Geste<strong>in</strong>. Rest e<strong>in</strong>es dünnschaligen Inocera<strong>in</strong>ua,<br />

Haifisch-Zahn . . . . . . . . . . . . . . . . 0,95 3<br />

460 -461 dasselbe Geste<strong>in</strong>, bei 461 m wie<strong>der</strong> etwas weicher, toniger<br />

nnd dunkler. 1 Selachier-Zahn ......... 0,92<br />

4G1-4Gl,5 m a) hellfleckiger Feuerste<strong>in</strong>, puf e<strong>in</strong>er Fläche mit e<strong>in</strong>er<br />

1 mm dicken lauchgrünen Kruste . . . . . . .<br />

b) toniger, dunkelgraugrüner <strong>Kreide</strong>mergel mit großen<br />

Glaukonitkörnern . . . . . . . . . . . . .<br />

C) heller, fleckiger Feuerste<strong>in</strong> . . . . . . . . . .<br />

Spülproben.<br />

462,O-467 m<br />

1<br />

! 461,5-469,4 m<br />

Kerne.<br />

Ziemlich fe<strong>in</strong>er, grünlich- ( a) weißer, fleckiger <strong>Kreide</strong>mergel . . 23 cm<br />

grauer, glaukonit- <strong>und</strong> glim- b) Feuerste<strong>in</strong>brocken<br />

merführen<strong>der</strong>Quarzsandmit C) Brocken weißen, schreibkreideartigen<br />

zurücktretenden, kie<strong>in</strong>en <strong>Kreide</strong>mergels<br />

<strong>Kreide</strong>mergelbrijckd cn. d) kle<strong>in</strong>e Feuerste<strong>in</strong>brockeu<br />

e) harter, schwachfleckiger, weißer, flixitartiger<br />

<strong>Kreide</strong>mergel<br />

f) Feuerste<strong>in</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreide</strong>brocken<br />

g) fl<strong>in</strong>tartiger<strong>Kreide</strong>merge1,<strong>in</strong> Fiiot übergehend<br />

; Spongien <strong>und</strong> Fisch-Reste<br />

467-470 m 469,4-489 m<br />

Derselbe Sand, mehr weiß- a) 31 cm hellgrauer <strong>Kreide</strong>mergel mit<br />

grau, mit mehr kle<strong>in</strong>en hellen, fl<strong>in</strong>tartigen E<strong>in</strong>lagerungen,nach<br />

BrOckchen.<br />

oben weißer <strong>und</strong> schreibkreideartig<br />

werdend. Teleostier-iieate, lnoceratrius<br />

..


216 P. G. Kitnuse, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

b) 33 cni Kern weißer <strong>Kreide</strong>mergel mit<br />

Fl<strong>in</strong>te<strong>in</strong>lagerung<br />

C) ZU oberst 7 cm hellgrauer Fl<strong>in</strong>t,,<br />

weißer, schreibkreideartiger <strong>Kreide</strong>mergel,<br />

graufleckiger <strong>Kreide</strong>mergel.<br />

Teleostier-Reste<br />

. . . . . . . . 4 1 cm<br />

d) he1lbr:iunlichgrau~r Fl<strong>in</strong>t .... G »<br />

e) hellgrauer Fl<strong>in</strong>t, grauweißer <strong>Kreide</strong>mergel<br />

. . . . . . . . . . . 20 »<br />

f) graufleckiger, weißer Iireidemergel mit<br />

Rh,ynnchonella sp., fleckiger, briunlicligrauer<br />

Fl<strong>in</strong>t mit Spongie . . . . 19 3<br />

g) Fl<strong>in</strong>t, weißer, graufleckiger Iireide-<br />

I<br />

mergel mit Schalenresten .... 21<br />

i h) Fl<strong>in</strong>t-Brocken<br />

I<br />

i) weißer <strong>Kreide</strong>mergel, nach unten grau<br />

, <strong>und</strong> toniger werdend, mit Stiickchen<br />

von Inocera~nus <strong>und</strong> Teleostier-Resten 51<br />

k) graufleckiger, hellbrauograuer Fl<strong>in</strong>t,<br />

weißer Iireidemergel . . . . . . 23 .<br />

1) grantleckiger,hellbräunlichgrauerfl<strong>in</strong>t-<br />

1 artiger lireidemergel ...... 17 *<br />

Gri<strong>in</strong>grauer, bald fe<strong>in</strong>erer, a) weißer, plattiger <strong>Kreide</strong>mergel, hellbald<br />

grtiberer, glimmer- grauer Fl<strong>in</strong>t mit dunkleren, briiunführen<strong>der</strong>,<br />

glaukonitischer lichgreuen, fettglänzenden Fl<strong>in</strong>tflecken '26 2<br />

Sand, mit bald mehr, hald ' b) fester, grünlicher, glaukonitreicher,<br />

wenigerBröckchen.Muschel- kalkhaltiger Sandste<strong>in</strong>, am oberen <strong>und</strong><br />

bruchstückchen. unteren Ende drusig-traubig, fossilleer '74<br />

Die mächtige, 124 m iiriifnssende Geste<strong>in</strong>sfolge des E<strong>in</strong>scher<br />

bestellt <strong>in</strong> den 1i;<strong>in</strong>gendsteii 24 <strong>in</strong> aus festen1 Geste<strong>in</strong>, I<strong>in</strong>uptsiiclilicli<br />

aus liellgraiien, harten I(reidemergclii, <strong>in</strong> denen sich spiirlicli<br />

aucli Feuersteiti f<strong>in</strong>det. Dann scliließt sicli e<strong>in</strong>e weseiitlicli aus<br />

lockereii Geste<strong>in</strong>en (Grünsandenj aufgebaute Griippe an, <strong>in</strong> deueii<br />

<strong>der</strong> obige I(rcidenierge1 abwecliseliid cliii<strong>in</strong>e Eiiiscli:ilti<strong>in</strong>gen bildet.<br />

Hier s<strong>in</strong>d die Fliiite<strong>in</strong>lagrrungeii (br8~<strong>in</strong>licligraii) tiäufiger nls vor-<br />

Iier. Daneben fiiidcii sicli daqn noch <strong>der</strong> Sclireibkreide iialiekoiii<strong>in</strong>eiicle<br />

<strong>Kreide</strong>niergel <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Partieeii. Die tiefste <strong>der</strong> festen<br />

Hüiike bildet e<strong>in</strong>e 24 cili iiiiiohtige Lage e<strong>in</strong>es feste11 Glüiikoiiitsaiidsteiiis,<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong>erseits glaiikoiiitisclieii Sanden eiiigcltigert ist.<br />

1111 Düuriscliliffc iiuter de<strong>in</strong> Miliroskol~ zeigt sich, daW dieser Sandste<strong>in</strong><br />

eiu aus littlkspat bestelieiiclrs Biudeiiiittel besitzt. lu iliiii


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilliberger Tiefbohri<strong>in</strong>g. 217<br />

schwiirirrieii gleichsam die e<strong>in</strong>zelnen ICöriier. Der ILtlkspat I)esteht<br />

aus gößeren Individuen. Außer Qiirtrz- <strong>und</strong> Glaiikoiiitkörnerii<br />

ist Feldspat, meist Mikrokliu, nicht selten. Daneben laBt<br />

sich auch Muskovit <strong>und</strong> Zirkon erkennen.<br />

Das Vorkommen des Feldspats weist auf die Zerstörung von<br />

Silikatgeste<strong>in</strong>en (Granite) h<strong>in</strong>, <strong>der</strong>eii Heimat wohl im Norden von<br />

unsereiii Gebiete zu siicheii ist.<br />

Die Geste<strong>in</strong>sentwicklung des Ernsclier deutet <strong>in</strong> ihren1 Schwanken<br />

zwischen gla~ikoiiitischen Sanden iiiid Kalken auf e<strong>in</strong> Schwanken<br />

<strong>der</strong> Meeresgruud - Verhältnisse, <strong>in</strong>dem die re<strong>in</strong> kalkige Entwicklung<br />

wohl auf e<strong>in</strong>e tiefere, die glaultonitisclie auf eiiie flachere<br />

See schließen 1äUt. Doch muß <strong>in</strong>an sich hüteii, Iiier die Glaukonitsaude<br />

als gariz küstennahe Bildungen zu betrachten. Die Andeutungen<br />

e<strong>in</strong>er Küstenniihe haben wir hier i<strong>in</strong> östliolien E<strong>in</strong>sclier-<br />

Meere nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Iiönigsberger Bohrung, wo koiiglomeratiscl~e<br />

Lagen iii den1 Rolirloch Herzogsackerl) angetroffeii worden s<strong>in</strong>d.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs bleibt für diese Liegend - Scliichteii, wie uriten noch<br />

weiter zii erörtern se<strong>in</strong> wird, die Möglichkeit e<strong>in</strong>es hölieren Alters<br />

als Ernsclier zu erwägen.<br />

Die Grenze zum eigentliclieu Senon wurde dort gezogen, wo<br />

Jnoceramen, die auf Jnoce~.amus Koeneni G. MÜLLER <strong>und</strong> J. subyuaclratus<br />

SCHL~TER zii bedehen s<strong>in</strong>d, aiifi~iitreten be,' @<strong>in</strong>nen.<br />

Die Grenze nach uiiteu ist dagegen unsicherer, so daß i<strong>in</strong><strong>in</strong>erliiii<br />

die Möglichkeit offen gelassen werden <strong>in</strong>uß, daß noch etwa<br />

Tiiron iiild vielleiclit sogar Cenonian <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geste<strong>in</strong>sfolge enthalten<br />

ist, wenn auch das Fehlen von Fossilien keiiie Eiitscheidung erlaubt.<br />

Fiir die erstere Etage würde etwa die Gesteiiisfolge von<br />

461 In ab, iii <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> häufig Fl<strong>in</strong>te<strong>in</strong>lagerungen von heller<br />

Farbe auftreten, <strong>in</strong> Betracht konnriien. Für das Ceno<strong>in</strong>aii bliebe<br />

gegebeneiifalls dann das Liegrndste <strong>der</strong> ganzen Gruppe, die glaukonitisclieii<br />

Sande, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> vorh<strong>in</strong> erwähnte eigent


2' 18 P. G. KRAUSE, Cber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Liegende des Emscher (nach JENTZSCH). Lei<strong>der</strong> ist die Fauna,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bohrung von Herzgsacker <strong>in</strong> dem liegenden Niveau<br />

enthalten ist, noch nicht best<strong>in</strong>imt, so daß e<strong>in</strong>e Entscheidung über<br />

das Alter <strong>der</strong> betreffenden Geste<strong>in</strong>sfblge noch nicht möglich ist.<br />

Da TLII'OII <strong>und</strong> Ceno<strong>in</strong>an <strong>in</strong> dem siidlich <strong>und</strong> östlich aiisto-<br />

Wenden russisch-polnischeii Gebiete entwickelt s<strong>in</strong>d, so ist die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er Vertretung dieser beiden Stufen <strong>in</strong> Ostpreußcii<br />

wohl iiii Auge zu behalten, wenn sie auch aus de<strong>in</strong> bloßen Geste<strong>in</strong>scharakter<br />

nocht nicht bewiesen werden kann.<br />

Auch das Vorkommen cenomaner Geschiebe im nördliclieii<br />

Ostpreußen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Westpreußen, Pommern <strong>und</strong> Brandeiiburg<br />

spricht dafiir, daß die Ablagerungen dieser Stufen noch weiter<br />

nördlich gereicht haben miissen.<br />

Schon oben wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß hier iii <strong>der</strong> Heilsberger<br />

<strong>Kreide</strong> faunistisch die beiden höheren Zonen des IJnter-<br />

Senon (Granulaten- <strong>und</strong> Quadraten-<strong>Kreide</strong>) nicht nachziiweisen<br />

s<strong>in</strong>d, daß es aber nach allen an<strong>der</strong>en Beobachtungen irn Gebiete<br />

sehr wohl möglich ist, daß sie doch noch <strong>in</strong> dem von [<strong>in</strong>s als<br />

Ober-Senon bezeichneten Komplex mitenthalten s<strong>in</strong>d, etwa, tim<br />

e<strong>in</strong>e Zahl zu nennen, von 413-440 m. Daran würde auch <strong>der</strong><br />

Umstand nichts än<strong>der</strong>n, daß noch <strong>in</strong> 425 m e<strong>in</strong>e typische Bebmnitella<br />

nzucronata SCHLOTH. sich fand, <strong>der</strong>en gut erhaltene Alveole<br />

die Restimniung ermögliclitc. Denn die Art kommt ja nach STOL-<br />

LEY~) auch schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Quadratenkreide vor, ja nach Moberg sogar<br />

schou <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruniilatenkreide <strong>und</strong> de<strong>in</strong> Emscher (ebenda<br />

S. 296).<br />

Der Nachweis eitles mächtigen Emscher im Untergr<strong>und</strong>e von<br />

Ostpreußen (er stellt ke<strong>in</strong>e Kiistenbildung dar), <strong>der</strong> bisher nur<br />

von Königsberg bekannt war, macht auch für diese Stufe e<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong>e Verbreitung iii Ost- uiid WestpreuWen wahrsche<strong>in</strong>licli.<br />

Nach S. hat das Emscher-Meer sich weit <strong>in</strong> das polnische Gebiet<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> erstreckt2). 1)aß das Uiiter-Senon im nördlichen Unter-<br />

') STOLLEY, Gber die Glie<strong>der</strong>ung des baltischen <strong>und</strong> norddeutschen Senon<br />

(Archiv fiir Anthrop. <strong>und</strong> Geol. ScLlcswig Holste<strong>in</strong>s. Rd. 11, 1897, S. 296).<br />

') Verpl. SIH.MII{.\IIZI


4<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Ticfbohrung. 219<br />

gr<strong>und</strong>e von Preußen wie im benachbarten Teile <strong>der</strong> Ostsee vorhanden<br />

se<strong>in</strong> muW, beweisen die zahlreichen <strong>der</strong>artigen Geschiebe,<br />

die aus Ost- iiud Westpreußen vorliegen. Es siild darunter auch<br />

solche, die de<strong>in</strong> Emscher angehören.<br />

Unter-Senon ist aber auch anstehend schon an tnehrereu<br />

Punkten von JENTZSCH nachgewiesen worden <strong>und</strong> zwar von I


220 P. G. KKAUSE, Uher <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

pommern ist bei Kevahl Unter-Senon vorhandenl). Es liandelt<br />

sich hier aber nicht iim Act<strong>in</strong>ocumax Westjalicus SCHL~TER<br />

(Emscher) son<strong>der</strong>n A. yt-anulatus (also Granulatenkreide), wie<br />

STOLLEY nachgewiesen hat 2).<br />

Sonst ist, wie DEECKE~) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er neuesten Arbeit angibt,<br />

Unter-Senon <strong>in</strong> Pommern bisher nicht bekannt.<br />

Auch aus Mecklenburg ist nach STOLLEY (a. a. 0.) bisher<br />

ke<strong>in</strong> Emscher bekannt. Denn das noch unsichere Unter-Senon<br />

von Nienhageri wiirde, die von GEINITL aus <strong>der</strong> petrograpliisclien<br />

Ähnlichkeit niit den, l\evaliler Vorkommen gefolgerte Gleiclialtrigkeit<br />

vorausgesetzt, nach obige<strong>in</strong> nur aiif Granulaten-<strong>Kreide</strong><br />

deuten.<br />

In <strong>der</strong> Proviuz Poseii bat JEWI'ZSCH <strong>in</strong> niehreren ßolirprofilen<br />

<strong>Kreide</strong> (unter sog. Thorner Ton) nacligewiesen, stellenweise mit<br />

Inoceramen. Wenn <strong>in</strong>an herücksichtigt, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dieser Bohrungen<br />

(Sieletz), über die wir von JENTZSCH <strong>in</strong> nächster Zeit genaiiere<br />

Mitteiluugen zii erwarten liaben, die Mächtigkeit <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong><br />

etwa 500 m beträgt, so geht <strong>in</strong>an wohl nicht fehl iu <strong>der</strong> Annahme,<br />

daß sich die <strong>Kreide</strong> alicli unter <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Posen im Untergr<strong>und</strong>e<br />

h<strong>in</strong>durchzieht.<br />

Außer <strong>der</strong> Aiigül~e, daß <strong>Kreide</strong> austeht, liegen aber weitere<br />

über ihre Glie<strong>der</strong>ung nicht vor, so daß hier lei<strong>der</strong> bisher weiter<br />

nichts iiber das Vorliaiideiise<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Fehlen des Emscher festzustellen<br />

ist.<br />

Wohl üiis de<strong>in</strong>selheu (iruiide wie <strong>in</strong> Posen haben wir<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Proviuz Brüiidenbiirg nur i<strong>in</strong>1)efriedigende Nachweise<br />

über die I(reidefor<strong>in</strong>ation*), weil nämlich nur wenige<br />

<strong>der</strong> zahlreichen Tirfboliriiiigen bisher das <strong>Tertiär</strong> durchsunken<br />

') Ac~rir, Iii


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrang. 2.21<br />

haben. An den Stellen aber, wo dies geschehen ist, liegt gewöl<strong>in</strong>lich<br />

<strong>der</strong> ältere Untergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> so ger<strong>in</strong>ger Tiefe, also <strong>der</strong>nnach <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er so <strong>der</strong> Zerstörung ausgesetzten Lage, daß die wohl iirsprüng-<br />

licli auf ih<strong>in</strong> vorliaudeue Icreicledecke <strong>der</strong> Abtragung diircli das<br />

tertiäre Meer zi<strong>in</strong>i Opfer fiel.<br />

Wenn also aiich zur Zeit nocli ke<strong>in</strong>e<br />

Beweise für das Vorliandenseiri des E<strong>in</strong>sclier iii Posen <strong>und</strong> Branden-<br />

biirg erbracht werden können, so i<strong>in</strong>terliegt es docli wohl ke<strong>in</strong>em<br />

Zweifel, daß e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung des Emsclier-Meeres ioi Osten iiher<br />

dies Gebiet zu dem nie<strong>der</strong>sächsisclieii bestauden Iiat.<br />

Hoffentlich ermöglichen recht bald iieiie Boliriiiigen eiiieii er- .<br />

wünschten Aufschluß darüber.<br />

Der Bornholmer Emscher'),<br />

<strong>in</strong> dem aucli glaukonitisclie Grüu-<br />

sande e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielen, zeigt e<strong>in</strong>e z. T. iil<strong>in</strong>liclie Ge-<br />

ste<strong>in</strong>sausbildung wie <strong>der</strong> Heilsberger.<br />

Die Entwickelung des Emscher2) <strong>in</strong> Sclioneu weicht voii <strong>der</strong><br />

ostpreußischen ganz ab.<br />

Hier besteht e<strong>in</strong>e ausgeprägte Strc<strong>in</strong>d-<br />

facies <strong>und</strong> gibt damit e<strong>in</strong>en wiclitigeii Aalialtspunkt fiir die Fest-<br />

stelliiug <strong>der</strong> Nordgrenze des Emscher-Meeres <strong>in</strong> Scliwedeu.<br />

Wie die Nordgreiize nach 0. weiter verliiiift, ist i<strong>in</strong>bekauiit.<br />

Das Vorko<strong>in</strong>men von Iheide (Mucronatenniveaii) bei Niegrarideii<br />

<strong>in</strong> Kurland3) deutet daranf, daß sie i<strong>in</strong> Ostbültikum weiter nördlicli<br />

von Fossilien nur e<strong>in</strong>e Anzahl Foram<strong>in</strong>iferen (bestimnit) mit <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

»Obere <strong>Kreide</strong>a.<br />

Aus <strong>der</strong> nördlichen Mark ist im Untergr<strong>und</strong>e von Pankow-Berl<strong>in</strong> neuerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>Kreide</strong> bekannt geworden. (Turon, Cenoman <strong>und</strong> Gault.)<br />

C. Gaoisr., ober drei Aufschlüsse im vortertiiiren Untergr<strong>und</strong>e von Berl<strong>in</strong><br />

(Dieses Jalirb. für 1300, S. 167 ff).<br />

Auch von Hirschgarten bei Köpenick wird aus e<strong>in</strong>er Bohrung <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong><br />

112 iii Mächtigkeit angegeben (E. GEINITZ, XVI. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs,<br />

Neue Aufschliisse <strong>der</strong> mecklenburger <strong>Kreide</strong>formation, Archiv des Vere<strong>in</strong>s<br />

<strong>der</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Naturgeseh. <strong>in</strong> Mecklenb. 50, lS96), <strong>in</strong> <strong>der</strong> G. Surraci


222 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

gereicht haben muß als <strong>in</strong> Schweden. Aiicli die Verhreituiig des<br />

Glaukonits <strong>in</strong> den Emscher-Sedimenten gibt vielleicht e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis<br />

darauf.<br />

Nach <strong>der</strong> Ansicht von MURRAY istl) für die Entsteliliug von<br />

Glaukonit e<strong>in</strong>e Küste aus alten kristall<strong>in</strong>ischen Geste<strong>in</strong>en ohne<br />

Süßwasserströiric, ferner e<strong>in</strong> ruhiges Wasser iiiid Meeresströmungen,<br />

welclie lärigere Zeit über die kristall<strong>in</strong>isclicn Geste<strong>in</strong>e geflossen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sich mit Salzen anreichern konnten, erfor<strong>der</strong>li


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 223<br />

da13 wohl zweifellos e<strong>in</strong> wesentlicher Bruchteil <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong>sedimente<br />

aus <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> jüngere11 Schichte11 des Malm herrührt.<br />

In Wolhynieii l<strong>in</strong>d Littaueu ist nach SIEMIRADZKI~) <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>scher als feiiersteiufreie Schreibkreide ausgebildet. Wir erhalten<br />

damit eiiie dritte Emsclier-Facirezone, die uiis <strong>in</strong> das Gebiet<br />

<strong>der</strong> Ablageruugeii <strong>der</strong> Hochsee fiihrt. SIEMIRADZKI stellt zwar<br />

diese Schichten noch ziiiii Turon bezw. Unterseiion, aber JOH.<br />

130~~~2) macht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Besprechiiug dieser Arbeit mit Reclit<br />

darauf aufnierksa<strong>in</strong>, daß auf diese \%'eise <strong>der</strong>, wie die Fossilien<br />

lehren, offenbar zum Emscher gehörige Scliiclitensta<strong>in</strong>m <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Bedeutung verdunkelt wird.<br />

Zii <strong>der</strong> kalkigen Ausbildung des Eiiisclier wiirde auch <strong>der</strong><br />

vou Thorn durch JENTZSCH (dieses Jabrb. 1896, S. 102) angefülirte<br />

Emscher geliören, falls sich se<strong>in</strong>e nur verniutuiigsweise aiisgesprochenc<br />

Altersbestimmung bestätigt.<br />

Fauna.<br />

Die Fauna des Emscher i<strong>in</strong> Heilsberger Bohrloch ist zwar<br />

niclit beson<strong>der</strong>s reichhaltig, entliält aber doch :tiicli e<strong>in</strong>ige bezeichnende<br />

Formen, die für die Altersbestim<strong>in</strong>ung als Emsclier<br />

wichtig s<strong>in</strong>d.<br />

Teleostierreste s<strong>in</strong>d auch im E<strong>in</strong>sclier nicht selten, lei<strong>der</strong> aber<br />

iil <strong>der</strong>selben Verfassung, wie wir sie scliou im Obersenon kennen<br />

gelernt haben, so daß ihre Bestimiiiung niclit niöglicli war. Von<br />

1,unzna liegen verschiedene Zähne vor.<br />

Voii Cephalopoden ist, abgeselien von verscliiedenen iiiclit<br />

iiälier zu bestimmenden Belen1niteiiresteu, Actittocamax cfr. ver-us<br />

PHILL. zu erwäliuen, aiißerdem e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Aptychus aus <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> Imbricati.<br />

Von Zweischalern s<strong>in</strong>d eil nennen:<br />

Ostrea sp.,<br />

Avicula sp.,<br />

Inoce~adus cfr. Koeueni G. MÜLLER.<br />

I) SIEMIRADZKI, Die stratigraphischen Verhältnisse <strong>der</strong> Oberen <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong><br />

Polen. (Annuaire geol. et m<strong>in</strong>. de la Russie, Ed. V, 1901, S. 24-27.)<br />

Neues Jahrbuch für M<strong>in</strong>eralogie usw. 1902, 11, S. 118.


224 P. G. Keaus~, ~ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Es s<strong>in</strong>d flache Klappen, die nach e<strong>in</strong>er fre<strong>und</strong>lichen Mitteilung<br />

von me<strong>in</strong>em <strong>in</strong>zwischen verstorbenen Kollegeu G. MÜLLER auf<br />

se<strong>in</strong>e obige Art zu beziehen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Vergleicli mit den Excmplareii<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sarn<strong>in</strong>li<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Geologischen Landesanstalt ergibt allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>e vollstäiidige Ubere<strong>in</strong>stim<strong>in</strong>~<strong>in</strong>~, da an unsern Heilsberger<br />

Stücke11 die Rippeii nicht so scharf <strong>und</strong> markant Iiervortreten<br />

<strong>und</strong> ebenso die Wölbung <strong>der</strong> Schalen bedeutend flacher ist als an<br />

den Sammliiugsstücken, wo allerd<strong>in</strong>gs auch etwas schwäclier skrilpturierte<br />

Exemplare vorliegen. Unsere Stücke, die als cfr. Koeneni<br />

zii beeeichueri wären, haben allerd<strong>in</strong>gs anch wohl durcli die<br />

Z~isa<strong>in</strong>iilendriickiii~g etwas an Wölbung <strong>und</strong> Schärfe <strong>der</strong> Skulptur<br />

verloren.<br />

Inoceramus sp.<br />

E<strong>in</strong> Hruchstück dieser Gattung aus 458159 rn mit radialer<br />

Skulptur deutet aiif e<strong>in</strong>e Forrri aus <strong>der</strong> Gruppe des I. cardissoides.<br />

E<strong>in</strong>e sichere Bcst<strong>in</strong>imi<strong>in</strong>g ist jedoch <strong>in</strong>folge des Erhaltungszustaiides<br />

nicht iriöglicli. Herr Dr. G. MÜLLEK machte micli nocli niif<br />

flache Formen des I. Koeneni aus westfälischem Emscher aufmerksarn,<br />

die i<strong>in</strong>serm Stitck noch äl<strong>in</strong>liclier s<strong>in</strong>d als die obige Art, so<br />

daB es aucli wohl als I. cfr. Koeneni zu bezeichnen se<strong>in</strong> diirfte.<br />

Von Wichtigkeit ist das Vorkom<strong>in</strong>en des I. Koe~zeni, dcr bis-<br />

Iier nur <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachseu gef<strong>und</strong>en, <strong>in</strong> den au<strong>der</strong>n oben aiifgefülirteii<br />

Gebieten des östlichen Emscher-Meeres jedoch noch iiiclit<br />

hekaniit war. Es ergibt sich also, daß diese Form, ebenso wie<br />

I. sz~bquadratus, e<strong>in</strong>e große horizontale Verbreitung besitzt.<br />

Inoceramus suOpuadratus SCHL~TER.<br />

Iii 2 Stücke11 vorhanden. Sie gleichen Exemplare11 dieser Art,<br />

die die Stiiiiiiiluiig <strong>der</strong> Geologischen Landesaiistalt aus dem Ilarzvorlaiide<br />

besitzt.<br />

Pholadonzya sp.<br />

E<strong>in</strong> eiiizelues, artlicli iiiclit näher bestiili<strong>in</strong>bares Stiick.<br />

Voll Brachiopodeu fand sicii nur:<br />

Rhynchonella sp.<br />

Spongien siiid aiicli iln E~nscher niclit allzu selteii, aber ebenfalls<br />

wegeii unziirriclieiicler Ei.lialtung für eiiic Restiiii<strong>in</strong>iiiig iiiclit<br />

verwertbar.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 225<br />

Die <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong> Ost- uiid Westpreußen.<br />

Diircli die Heilsberger Hohruiig gew<strong>in</strong>nen wir auch über die<br />

Miiolitigkeit <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong> iii Ostpreußen neiies Licht. Bisher koiiute<br />

JRNTZSCEI 1) als die beiden höchsten Zahlen 118,5 beztv. 2(i8 <strong>in</strong><br />

angeben. Da aber iiirgends die <strong>Kreide</strong> diirchbolirt war, niiißte<br />

sich dieser Betrag erliölien. Wir komrneii jetzt <strong>in</strong> Heilsberg auf<br />

338 t~ezw. nach Abziig des fragliclieii Eocäns auf 272 111.<br />

.Jedenf:~lls fehlt i<strong>in</strong> Heilsberger Gebiet die gaiize Untere Iircide<br />

tiud die obersten Horizonte des Jiira, denn dieser beg<strong>in</strong>nt sogleich<br />

mit. <strong>der</strong>ri Riuimeridge.<br />

Betrachten wir nun ziim Schl~iß noch vergleichend die Tenfez),<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> die Oberkante <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong> Ost- <strong>und</strong> Westpreußen liegt.<br />

Zwei Gebiete gibt es Iiier, <strong>in</strong> denen die lireidebohrpuiikte <strong>in</strong> erfreuliclie<strong>in</strong><br />

Maße gehäiift s<strong>in</strong>d, so daß die Frage, ob <strong>der</strong> Untergr<strong>und</strong><br />

gefaltet ist o<strong>der</strong> iiiclit, danach entscliieden werden kann.<br />

Das eiue ist die Weichselnie<strong>der</strong>uug. Hier ergibt sich e<strong>in</strong> ver-<br />

Ii~ltiiisiiiälJig so ger<strong>in</strong>ges Sch~vaiikeii <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Kreidrober-<br />

Iraiite iiber eiue größere Fläche liiu, daß <strong>der</strong> Gedanke an Falten<br />

iiiid Miildeu gariz ausgeschlossen ist. Es kann nur e<strong>in</strong>e Schiclltentafel<br />

vorliegeu. Sie IäGt sich <strong>in</strong> gleicher Höhenlage übrigens<br />

iioch weiter iiach S. l<strong>in</strong>d zwar e<strong>in</strong>erseits bis Graudenz (- 78 m)<br />

iii~d Ariioldsdorf (- 60 m), aiif <strong>der</strong> an<strong>der</strong>ii Seite bis Biscliofswer<strong>der</strong><br />

(- 89 m) verfolgeu. Westlich von dieser L<strong>in</strong>ie sche<strong>in</strong>t<br />

die <strong>Kreide</strong> dagegen, weun <strong>in</strong>an aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Bohrung bei Scliwetz<br />

-<br />

') Jes~zsc~, Neuere Geste<strong>in</strong>saufschlüsse <strong>in</strong> Ost- <strong>und</strong> Restpreußen. (Dieses<br />

Jahrbuch IS9G, S. 125.)<br />

w i e im folgenden benutzten Tiefcnangaben s<strong>in</strong>d zum größten Teil den<br />

zahlreichen Aufsätzen <strong>und</strong> Notizcn von A. J~s,rzscrr entnommen. Da genannter<br />

Forscher neuerd<strong>in</strong>gs se<strong>in</strong>e diesbezüglichen Vcrijffentlichungen selbst zusammengestellt<br />

hat (dieses Jahrbuch, Bd. $6, 1905, S. 371), so kann ich hier, um Wie<strong>der</strong>holungen<br />

zu vermriden, auf diese \.erweisen. E<strong>in</strong>ige weitere, neuere, <strong>der</strong>artige<br />

Bestimmungen s<strong>in</strong>d den <strong>in</strong>zwischen von <strong>der</strong> Geol. Landcsanstalt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> veröffentlichten<br />

Bohrlisten entnomipen. Endlich verdanke ich e<strong>in</strong> paar noch nicht<br />

bekannte Angaben Herrn Landesgeologen Dr. Fr. IHO~EN. - Da e<strong>in</strong>zelne<br />

Teufen auf NN. umeercchnet werden mußten, was bei dem veralteten<br />

IZartenmaterial nicht immer ganz genaii möglich war, so werden sich dadurch<br />

Ungenauigkeiten <strong>in</strong> den Beträgen nicht haben vermeiden lassen, die jedoch<br />

nicht so erheblich se<strong>in</strong> werden, daß sie <strong>in</strong>s Gewicht fallen.


226 P. G. KRAUSE? Cber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

(-- 25 m NN.) schließen darf, hölier 211 liegen, ebenso südlich davon,<br />

wo sie bei Thorn auch nur - 21,3 m tief <strong>und</strong> <strong>in</strong> Schernewitz<br />

sogar nur - 8 bis 9 m unter NN. angetroffen ist. Hier<br />

haben wir also auch wohl Abbruchsliiiien als Greiizeii zii suchen.<br />

Dasselbe gilt für den Nordrand des Weicliselgebietes, wo von<br />

Bad Hela (-- !)O iii NN.) bis zum Heisternest (- 160 m), übrigeiis<br />

die größte Tiefe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die <strong>Kreide</strong> bisher im 0. gef<strong>und</strong>en ist,<br />

e<strong>in</strong> Sprung tim 70 ni erfolgt. Mit <strong>der</strong> Bolirung Heisternest s<strong>in</strong>d<br />

wir, glaube ich, <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong> randlichen Brüche gelangt,<br />

die zur Entsteliiiug <strong>der</strong> diirch verhältnismäßig schnelle Zunahme<br />

an Tiefe vor de<strong>in</strong> flacheren, westlich angrenzenden Teile <strong>der</strong> Ost-<br />

See ausgezeichneten Danziger Bucht <strong>der</strong> erste Anlaß gewesen se<strong>in</strong><br />

werden'). Östlich vom Weichseldelta haben wir die <strong>Kreide</strong> dann<br />

auch iu etwas größerer Teufe (Elb<strong>in</strong>g - 116 <strong>und</strong> - 132, Fraiieulmrg<br />

- 116, Braunsberg - 126, Pillau - 104 <strong>und</strong> Heilsberg<br />

- 138,3). Es sche<strong>in</strong>t sich hier also e<strong>in</strong>e Hruchzone noch weiter<br />

<strong>in</strong>s Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> geltend zii mache112).<br />

Auf dem durch die Punkte Elb<strong>in</strong>g-Braunsberg-Heilsberg<br />

bezeichneten Dreieck liegen die <strong>Kreide</strong>punkte a<strong>in</strong> tiefsten <strong>und</strong> iii<br />

ihrer Fortsetzung auf Hela wird die alle r tiefs te Lage <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong>oberfläclie<br />

getroffen. Es liegt daher die Annahme nahe, daß<br />

hier Brüche etwa <strong>in</strong> NW.-SO.-Richtung durch die Danziger<br />

Bucht <strong>in</strong> das Festland h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> fortsetzen. Das ist aber dieselbe<br />

Richtung, die wir an e<strong>in</strong>en1 System von Brucliliiiien aus Scliwedeii<br />

<strong>und</strong> Bornholm bereits kennen.<br />

E<strong>in</strong>stweilen <strong>in</strong>ag es genegen, hier auf diese Reziehi<strong>in</strong>geu h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Ilie etwaige zaküiiftige größere Dichte des Netzes von<br />

Holiri<strong>in</strong>gen, die gerade hier iioch spärlich s<strong>in</strong>d, wird uns dann<br />

I) Nachträglich f<strong>in</strong>de ich, daß auch ZEISE (Geologie <strong>der</strong> Danziger Gegend,<br />

S. 94) die Beteiligung von Bruchen an <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Danziger Bucht zugesteht.<br />

=) Die von A. ~VTZSCH als anstehend betrachteten I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 227<br />

<strong>in</strong> den Stand setzeil, diese Verhältnisse weiter zu erkennen <strong>und</strong><br />

aiiszuführeii.<br />

Nach S. zu liegt die <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong> den welligen, bisher dort nieclergebractiten<br />

ßoliruiigen wie<strong>der</strong> höher.<br />

Das I


228 P. G. K~acs~, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

bereits wahrsche<strong>in</strong>lich zii machen gesucht, daß <strong>der</strong> U<strong>in</strong>riß <strong>der</strong><br />

samländischen Küsten im wesentlichen durcli hbhrüche bed<strong>in</strong>gt<br />

ist, die aber wohl jüngeren Alters s<strong>in</strong>d als die vorh<strong>in</strong> erwät<strong>in</strong>teii.<br />

Von Köiiigsberg nacli N. zeigen die bisher bekai<strong>in</strong>teii Punkte<br />

dagegen weniger Schwanki<strong>in</strong>gen iiiid ger<strong>in</strong>gere Teufe (Neuliausen<br />

- 23, Fritzen - 47, Icranz - 23 i<strong>in</strong>tl - 13).<br />

In <strong>der</strong> IZiclitung nach 0. <strong>in</strong>acht sich fast ausnahmslos e<strong>in</strong><br />

langsames A~isteigen bemerklich. So haben wir auf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie<br />

Köuigsberg-Eydtkiihnen, nachdem die <strong>Kreide</strong> bei Holienrade nocli<br />

plötzlich auf - 18 ni cmporgetaiicht ist, die Z:~hleii Tapia~i -74 111,<br />

Allenberg - 59 m, Jnsterb~ir~ tim - 35 l<strong>in</strong>d - 62, Karalene<br />

- 49, Jadschen - 43, Gii<strong>in</strong>b<strong>in</strong>nen - 35 bis - 38, Gud<strong>in</strong>-Tra-<br />

kehnen - 29 m <strong>und</strong> Eydtkuhnen - 19 <strong>in</strong>. In <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie I(öiiigsberg-Tilsit<br />

wie<strong>der</strong>holt sich das gleiche. Neahaiiseu - 23, Labiaii<br />

- 33 <strong>und</strong> - 31 (nordöstlicli davon liegt allerd<strong>in</strong>gs am Raiide des<br />

Raffes wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Teufe von - 90 <strong>in</strong>, Neu-Gilge), Mehlauken<br />

- 13, Beußenhof - 15, Tilsit - 3 bis - 20, Iiagnit - 3 l<strong>in</strong>d<br />

+- 9, Neuliof- Lasdcl<strong>in</strong>en -+ 4 111.<br />

Aiif r~issischem Gebiet stellt sie daiiu bei Taiiroggen <strong>und</strong> Georgenburg<br />

schon zri Tagt an.<br />

E<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>zelte Boliri<strong>in</strong>g i<strong>in</strong> SO. <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z zeigt bei LFck<br />

die <strong>Kreide</strong> <strong>in</strong> - 56 <strong>in</strong> Teufe.<br />

Wenn man von <strong>der</strong> schon oben besprochene11 L<strong>in</strong>ie Hela-<br />

Beisternest-Heilsberg absieht, auf <strong>der</strong> die tiefsteil I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hoilsberger Tief bohrung. 229<br />

auf <strong>der</strong> Westseite <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie, wo wir von Osteroile, ßrauiisiode,<br />

Kalwe, Lichtfelde, Prothen, Krapen <strong>und</strong> Trankwitz solche Schollen<br />

kennen.<br />

Es könnte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>waiid erhohen werden, d:~ß nicht <strong>in</strong> allen<br />

Punkten die gleiclien Schichten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong> getroffen<br />

s<strong>in</strong>d. Dadiircli wäre also schon e<strong>in</strong>e verschiedene Höhenlage gcgeben,<br />

weil an riiaiicheii Orten durch vordiliiviale o<strong>der</strong> diluviale<br />

Abtragi<strong>in</strong>g l<strong>in</strong>d Abrsu<strong>in</strong>nng die obrrstei: Sctiictitenverbäiide entfernt<br />

seien. Aber dies hat <strong>in</strong>sofern ke<strong>in</strong>e I%edeutung, als diese<br />

Punkte fast ausscliließlicli i111 Ober-Srnoii liegeii <strong>und</strong> irn allgeme<strong>in</strong>eu<br />

alle e<strong>in</strong> Ansteigen <strong>der</strong> lireideot>erfläche von N. nach S. bezw. 0.<br />

erkennen lassen.<br />

Der Gedanke tektonischer Fttltongei: ist offenbar aus <strong>der</strong> Verkenni<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> bekannte11 g1azi;ileii Auffaltungen iiud stauchungen<br />

vordiluvialer Gehirgsscliollen entspri<strong>in</strong>gen l<strong>in</strong>d dann festgehalteii<br />

worden. Er spiikt seitde<strong>in</strong> viel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diluvialliteratiir herii<strong>in</strong>,<br />

ohne d:iW es se<strong>in</strong>en Aiiliiiiigerii bis heutigen Tages geli<strong>in</strong>gen wäre,<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>wandfreien Beweis dafür zu erhriiigen.<br />

Bekanntlich ist ja <strong>der</strong> nordostdeiitsclie Teil des Flachlandes,<br />

soweit die beschichte reicht, aiißerordentlich selten von Erdbeben<br />

heimgesucht wordenl), <strong>und</strong> diese Beben haben auch nie nennenswerte<br />

Stärke geäußert. Wir Iiüberi daher Iiier wohl überhaupt gegenwärtig<br />

e<strong>in</strong> verhältnisriiäßig sehr ruhiges Gebiet vor uns, das als<br />

Kandgebiet <strong>der</strong> russisclien Tafel wie diese nur von den Ausläufern<br />

skand<strong>in</strong>avischer Beben getroffen wird.<br />

Wir besitze11 bis jetzt keiue Reobaelitougen, uIn das Alter jener<br />

Störi<strong>in</strong>geu, die die <strong>Kreide</strong> verworfeii habeu, festz~istellen. Jedenfalls<br />

ist aber wohl aiizi<strong>in</strong>eliiiiei:, daß sie bis <strong>in</strong>s <strong>Tertiär</strong> zurückreiclieii<br />

wie die <strong>in</strong> Schonen.<br />

Es entsteht dabei eiiie Frage, die sich vielleiclit später e<strong>in</strong>mal,<br />

wenn melir hnlialtspi<strong>in</strong>lite vorliegen, wird beautworten lasseii.<br />

S<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong>1 ostdcutsclieii Gebiet die Spriiiige <strong>und</strong> Verschiebungen<br />

wie<strong>der</strong>holt i~n Laiife <strong>der</strong> geologisclien Zeiten ziim Teil wenigstens<br />

') JENTZSUH, Uber (18s nordo~tcleuls~he Erdbeben rcm 33. Oktober 1903.<br />

'<br />

(Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Ges., Bd. 56, 1904.)


'L 30<br />

P. G. I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefholirung. 23 1<br />

russischen Insel1), gegeii die sicli auch schoii NIKITIN~) frülier aus<br />

ari<strong>der</strong>en Gründen aiisgesproclien hatte.<br />

Aber nicht nur diese Verhgltnisse lassen den Heilsberger Jiira<br />

von Wichtigkeit l<strong>in</strong>d Kecleriti<strong>in</strong>g für die <strong>Jura</strong>-Geographie iiii allgeme<strong>in</strong>en<br />

se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n aucli die mgclitige Entwicklung des Coialrag<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>i<strong>in</strong>ericlge iiii hesou<strong>der</strong>n <strong>und</strong> ihre Geste<strong>in</strong>sausbild~<strong>in</strong>g ist<br />

von Belaiig uiid lVert für die Erkenntnis über die Verteilung von<br />

Wasser i<strong>in</strong>d Land iiri I,altisclien Gebiet uiid über die dadurcli bediugten<br />

Bezieliungen <strong>der</strong> Bai<strong>in</strong>en nach Osten l<strong>in</strong>d Westen. Jedenfalls<br />

werden, wie schon obeii betont, die von NEUNAYI~ fiir dcn<br />

Oberen <strong>Jura</strong> auf <strong>der</strong> Greiize gegeii den russischen <strong>Jura</strong> aiigenotiiirienen<br />

Inseln <strong>und</strong> Engen h<strong>in</strong>fällig <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e breite oflene Verb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen <strong>der</strong>11 norddeutschen- baltischen <strong>Jura</strong> e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>und</strong> dem russischen aii<strong>der</strong>erseits wahrsche<strong>in</strong>licli.<br />

Bei dem Bestehen e<strong>in</strong>er solcheii f<strong>in</strong>det dann auch die faunistische<br />

Verwandtschaft des ostpreußisclien <strong>in</strong>it <strong>der</strong>n russischcu<br />

Iiim<strong>in</strong>eridge, iiber die weiter unten nocli zu rcden se<strong>in</strong> wird, ihre<br />

befriedigende Erklärung.<br />

Ebenso wird nun aber auch die NEUMAYR'SC~~ Aniialime, daß<br />

nur bis zuiii Endc <strong>der</strong> Oxford-Stufe das <strong>Jura</strong>-Meer hier flutete,<br />

aus <strong>der</strong>1 Tatsachen wi<strong>der</strong>legt. M<strong>in</strong>destens miiß noch während <strong>der</strong><br />

ganzen I


238 P. G. Kaausa, <strong>Über</strong> Diluviuni, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

schüsselföriiiigen Baii zu erlrliireii, soii<strong>der</strong>u wird offeribar vou I&-<br />

lokationen bed<strong>in</strong>gt, auf die wir schon bei Betraclituiig <strong>der</strong> Tektonik<br />

<strong>der</strong> <strong>Kreide</strong> gestoßen waren.<br />

a) Das Kirnmeridge.<br />

Ohne e<strong>in</strong>e wesentlich merkbare Gesteiusvcr~ntler~iug schlieWt<br />

sich an die Obere <strong>Kreide</strong> nach unten <strong>der</strong> Obcre <strong>Jura</strong> <strong>in</strong>it <strong>der</strong><br />

Kimmeridge-Stiife an. Das Profil ist <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> zieirilicli gleichbleibenden<br />

Geste<strong>in</strong>sentwickluug eiufilcli :<br />

Spiilproben<br />

li e r n e<br />

563164 grauer, staubiger, glau- 563,64 gi aucr, gl<strong>in</strong>imeriger, nicht selir tiarter, tokonitischer<br />

Sand , niger Sandste<strong>in</strong><br />

'<br />

,564169 (vollständige Kerne): 564169 grauer, glimmeriger, fe<strong>in</strong> poroser, mil<strong>der</strong><br />

569171 <strong>der</strong>selbe sdnd wie oben<br />

toniger Sandste<strong>in</strong><br />

569171 <strong>der</strong>selbe Sandste<strong>in</strong><br />

571174 (vollständige Kerne): 571174 <strong>der</strong>selbe Sandste<strong>in</strong><br />

574 '7.5 <strong>der</strong>selbe Sand wie oben 57482 <strong>der</strong>selbe Sandste<strong>in</strong><br />

575,'82 ebenso aber dunkler<br />

582184 (vollständige Kerne: : 588 54 <strong>der</strong>selbe Sandste<strong>in</strong><br />

5841624<strong>der</strong>selbeSandwieoben , 584'644 <strong>der</strong>selbe Sandste<strong>in</strong>. - Zwischen 617 IS<br />

1 <strong>und</strong> 621/24 glimmerreich<br />

Es ist eiii Wechsel e<strong>in</strong>es bald weichereii, bald härteren, hellgrauen,<br />

kalkigen, bald scliwäclicr, bald starker tonigcnl), fe<strong>in</strong>körnigeii<br />

Sandste<strong>in</strong>s. Seiiie verhiiltuismäßige Weichheit, die sich<br />

wohl stellenweise zu ganz lockereiii Gefüge steigert, bed<strong>in</strong>gt es,<br />

daß ke<strong>in</strong>e fortlaufende Reihe von Bohrkernen zii gcwii<strong>in</strong>eri war.<br />

Härtere Bänke wechseln vielmehr mit Schichten nh, :ius deneii nor<br />

loses Material durch die Spiili<strong>in</strong>g zu Tage kaiii, wie das obige<br />

Verzeicl<strong>in</strong>is dies erkennen läßt.<br />

Lagenweise, <strong>und</strong> zwar aiische<strong>in</strong>end <strong>in</strong> deii toiiärmeren Hiitikeri<br />

ist das Geste<strong>in</strong> g:tnz erfiillt voii w<strong>in</strong>zig kle<strong>in</strong>en, r~<strong>in</strong>dlicheii Ilolilräiimen,<br />

die denen des typischen Scliaii<strong>in</strong>kalkes glciclieii riiid wohl<br />

aus <strong>der</strong> Auflösung ,voii Kalkkö<strong>in</strong>clieii entstanden siud.<br />

Es er<strong>in</strong>nert dies aii e<strong>in</strong>e äl<strong>in</strong>liclie Ersclieiriiiiig, wie sie POM-<br />

1) In e<strong>in</strong>er Probe aus 573,74 m Teufe, die Herr Dr. Gass, Vorstand des<br />

Bodenk<strong>und</strong>licben Laboratoriums <strong>der</strong> Geol. Landesanstalt, auf me<strong>in</strong>e t3ittc untersuchte,<br />

betrug <strong>der</strong> Tongehalt 18,34 V. H.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 233<br />

PECIIJ~) an westpreußischen Geschieben aus dem Unteren Oxford<br />

beschreibt. Sie weichen allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>sofern ab, wie ich an e<strong>in</strong>em<br />

mir von Herrn Professor POMPECKJ freuiidlichst zur Verfügung<br />

gestellten Stücke ersehe, als sicli <strong>in</strong> ihnen noch kle<strong>in</strong>e, Iäiiglich<br />

röl~renfö~mige Holilräume (wohl von aufgelösten Spongiennadeln,<br />

die das Geste<strong>in</strong> durchscliwärnien, herrührend?) vorf<strong>in</strong>den.<br />

Uber die Natur dieser Löcher gibt auch <strong>der</strong> Dünnschliff -<br />

ich ließ je e<strong>in</strong>en solchen senkrecht <strong>und</strong> parallel zur Scliiclitfläche<br />

von e<strong>in</strong>em Geste<strong>in</strong>sstück aus 564/565 m Tiefe herstellen - ke<strong>in</strong>en<br />

befriedigenden Atifschliiß. Zum Teil niögen sie aus <strong>der</strong> Auflösung<br />

<strong>der</strong> iiii Geste<strong>in</strong> enthaltenen Forani<strong>in</strong>iferen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Kle<strong>in</strong>zetiges,<br />

die im mikroskopischen Bild sichtbar werdeii - auch Spongien-<br />

Nadeln s<strong>in</strong>d vorhanden - entstanden se<strong>in</strong>.<br />

Das Geste<strong>in</strong> selbst ist durcli auffallend scharfkantige Quarzkörner<br />

ausgezeichnet. Glaiikonit ist ziemlich reichlich vertreten;<br />

daneben ist auch Biotit uud Muskovit vorhanden. Also wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>gerzeig, wie bei <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong>, auf die Zerstörung granitiscliei.<br />

Geste<strong>in</strong>e des skand<strong>in</strong>avisch-baltischen Gebietes.<br />

Die petrographische <strong>Über</strong>e<strong>in</strong>stimmung zwischen dem Ki<strong>in</strong>iiieridge<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> darüber lagernden Oberen <strong>Kreide</strong> rührt wo111 zum Teil<br />

davon her, daß bei <strong>der</strong> Transgression <strong>der</strong> letzteren entsprechende<br />

ältere glaukonitische Schichten <strong>der</strong> obersten <strong>Jura</strong>-Horizonte aufgearbeitet<br />

<strong>und</strong> zur Bildung <strong>der</strong> <strong>Kreide</strong>scliicliten verwendet wurden.<br />

Dieser Transgression s<strong>in</strong>d vermutlich die etwa noch vorhandenen<br />

jüngeren Stufen <strong>in</strong>] ostpreußischen <strong>Jura</strong>, teilweise <strong>und</strong> örtlich<br />

(wie etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> Memeler Gegend) wohl auch noch das Kiirimeridge<br />

selbst, zum Opfer gefallen, daher auch dort entsprechende<br />

Geschiebe fehlen. Bei <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>körnigen Beschaffenheit des Kimmeridqe<br />

gel<strong>in</strong>gt es lei<strong>der</strong> nicht, aus etwaigen Rollstücken <strong>der</strong> zerstörten<br />

Sedimente <strong>in</strong> ihm ihr e<strong>in</strong>stiges Vorliandense<strong>in</strong> hier zu heweisen.<br />

Daß noch jüngere Stufen auch I~ei i<strong>in</strong>s möglicherweise vor-<br />

--<br />

-P<br />

I) Poni~r:c~~, im XXV. amtl. Berielit des westpreuß. Prov<strong>in</strong>zial-Museums f.<br />

1904. Danzig 1905, S. 12-13.<br />

Jahrbuch 1908. 16


234 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

handen gewesen s<strong>in</strong>d, könnte man aus ihrem neuerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Riissisch-<br />

Polenl) erbrachten Nachweis vermuten.<br />

Iliese Möglichkeit wird noch \,erstärkt dadurch, daß durch<br />

M. SCHMIDT'S~) verdienstvolle Untersiichi<strong>in</strong>gen auch <strong>in</strong> Pomiuern<br />

das Portland nachgewiesen ist, <strong>und</strong> zwar mit Virgaten-Forrnrn aus<br />

dem russischen Unter-Portland, also e<strong>in</strong>er Fauna, die aiit e<strong>in</strong>e offene<br />

Verb<strong>in</strong>dung nach Osten weist.<br />

I-Ioffentlich werden die weiteren ßohrungen <strong>in</strong> Ostpreußen,<br />

von denen ja neuerd<strong>in</strong>gs bei Labiaii e<strong>in</strong>e angesetzt ist, darüber<br />

e<strong>in</strong>e sichere Entscheidung zu treffen erlauben. Man könnte ni<strong>in</strong><br />

vielleicht e<strong>in</strong>wenden, daß Geschiebe dieser fraglichen jüngsten <strong>Jura</strong>ablagerungen<br />

bisher aus Ostpreiißen uicht bekannt geworden s<strong>in</strong>d.<br />

Das ist jedoch nicht entscheidend. Denn von dem Kimmeridge<br />

galt bisher das gleiche, so daß noch POMPECKJ~) auf Gr<strong>und</strong> dieses<br />

Fehlens fiir Westpreiißen zu dem Schliiß kam, daß dieses Gebiet<br />

wohl damals trocken gelegen habe, e<strong>in</strong> Schluß, <strong>der</strong> jetzt wohl<br />

nicht mehr aufrecht zu erhalten se<strong>in</strong> dürfte, nachdem sich durch<br />

die Heilsberger Bohrung e<strong>in</strong>e mächtige Entwicklung des Kimmeridge<br />

für Ostpreußen ergeben hat, die zu <strong>der</strong> Annahme zw<strong>in</strong>gt,<br />

daß sie a;ch nach Westpreußen sich erstreckt.<br />

Die petrographisclieBeschaffenheit des Heilsberger Kimmeridge,<br />

dem alle Anzeichen e<strong>in</strong>er nahen Küste (e<strong>in</strong>geschwemmte Pflanzen,<br />

Holz, Gerölle, grobes Korn <strong>und</strong> schneller Wechsel i<strong>in</strong> Geste<strong>in</strong>)<br />

fchlen, deutet daraiif h<strong>in</strong>, daß es sich <strong>in</strong> unserm Sediment nicht<br />

tim e<strong>in</strong>e kiistennahe Bildung, son<strong>der</strong>n um den Absatz e<strong>in</strong>es mäßig<br />

tiefen, offenen Meeres handelt.<br />

Dies bestätigt auch die dar<strong>in</strong> enthaltene Fauna. Bezeichnend<br />

ist das Fehlen dickschaliger <strong>und</strong> großer Formen. Es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

den verscliiedenen Tiergruppen nur dünnsclialige l<strong>in</strong>d meist kleiue<br />

Arten vertreten.<br />

1) Lei<strong>der</strong> vermag ich den Titel <strong>der</strong> betreffenden Arbeit, <strong>der</strong> mir s. Z. nur<br />

bekannt geworden ist, nfcht wie<strong>der</strong> aufzuf<strong>in</strong>den.<br />

" M. SCRMIDT, Uber.Oberen <strong>Jura</strong> <strong>in</strong> Pommern. (Abhandl. Preuß. ~eolo~.<br />

Landesanst. N. F., Heft 41, Berl<strong>in</strong> 1905, S. 75 ff.)<br />

3) POMPECI~J, Die <strong>Jura</strong>-Geschiebe Westpreußens <strong>und</strong> ihre ~edeutung für<br />

die <strong>Jura</strong>-Geographie. (Schriften Nat.-Ges. <strong>in</strong> Danaig N. F., Bd. SI, Heft 1-3,<br />

1904, S. LXIII-LXV.)


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 235<br />

Die beiden Hauptbestandteile, die <strong>der</strong> Fauna das Gepräge<br />

geben, s<strong>in</strong>d die Larnellibranchiaten <strong>und</strong> A<strong>in</strong>moiliteii, neben denen<br />

die an<strong>der</strong>en Tiergruppen : die Gastropoden, Brachiopoden <strong>und</strong><br />

Röhrenwürmer ganz <strong>in</strong> den Hiiitergri<strong>in</strong>d treten. Hezeicl<strong>in</strong>end ist<br />

auch das völlige Felilen von Belemniten l<strong>in</strong>d Korallen.<br />

Die Ammoniten-Gehäuse liegen durchgehend als Perlmiitterschalen<br />

vor.<br />

Die Schalen <strong>der</strong> Muscheln habe11 sich iuit Aus~iahme e<strong>in</strong>er<br />

Nuculn, e<strong>in</strong>er Opis, e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Exemplares von lJecten procrrits<br />

GALL. e<strong>in</strong>er fraglichen Luc<strong>in</strong>a-Art <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Thrncia sonst nur als<br />

Eiuzelklappen gef<strong>und</strong>en.<br />

Die Muschelschalen s<strong>in</strong>d fast immer calc<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> daher so<br />

mürbe, das e<strong>in</strong> Herausarbeiten des Schlosses iiiclit ii~öglicli ist.<br />

Häiifig ist auch die Schalen-Außenschiclit bei<strong>in</strong> Spalten des Geste<strong>in</strong>s<br />

aii diesem haften gebliebeq, so daß aii e<strong>in</strong>er Aiizalil von<br />

Stücken die Oberfläche <strong>und</strong> Skulptur nicht o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eii<br />

Briichstücken vorhanden ist.<br />

Dies alles erschwert die Bestiiiimung <strong>der</strong> Miischeli~, so daß<br />

man bei manchen h<strong>in</strong>siclitlich ihrer Gattungsz~i~ebörigkeit iiiir aiif<br />

Miitmaßi<strong>in</strong>gen angewiesen ist. Icli habe aber dennoch verscliieden(~<br />

dieser zweifelhaften Formeri trotz <strong>der</strong> Unsicherheit <strong>der</strong> Bestiiri<strong>in</strong>ung<br />

abbilden lassen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kurze Beschreibung davon gegebeii, weil<br />

sie für das Gesamtbild <strong>der</strong> Fauna bezeichnend s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>stweilen wird man sich hiermit begniigen <strong>und</strong> abwarten<br />

iiiüssen, bis die Bivalveii-Faunen des russisclien Jiiral) dorciigearbeitet<br />

se<strong>in</strong> werden, da dort wesentlicli reichhaltigeres Material<br />

<strong>in</strong> besserer Erlialti<strong>in</strong>g vorliegt.<br />

Dai<strong>in</strong> wird es vielleicht auch noch gel<strong>in</strong>gen, die jetzt noch<br />

als fraglich bestimmten o<strong>der</strong> i<strong>in</strong>beriicksichtigt gelassenen Formen<br />

aus dem Heilsberger Ki<strong>in</strong>meridge zu identifizieren. Gegeiiwiirtig ist<br />

') Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem Wunsch Busdruck geben, daß<br />

die <strong>in</strong> Rede stehenden Veröffen$chungen <strong>der</strong> russischen Fachgenossen, die bisher<br />

die Nuculiden <strong>und</strong> Arciden gebracht haben, <strong>in</strong> Zukunft doch von <strong>der</strong> fiir diese<br />

Gegegensti<strong>in</strong>de ungeeigneten, re<strong>in</strong> photographisclien Wie<strong>der</strong>gabe absehen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> zeichnerischen Darstellung wie<strong>der</strong> zu ilireni Rechte verhelfen möchten. Es<br />

würde dies die Benutzung für den alle<strong>in</strong> auf die Literatur angewiesenen auswiirtigen<br />

Geologen wesentlicli erleichtern.<br />

16*


236 P. G. ICHAUSE, ~ter <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

es noch gar nicht <strong>in</strong>öglich, bei den Muscheln festzustellen, wie<br />

weit sich die faunistische <strong>Über</strong>e<strong>in</strong>stiiii<strong>in</strong>ung dieser Gruppe mit den<br />

gleichaltrigen Fornieii <strong>in</strong> Rußland erstreckt.<br />

Die für die Kimmeridgestufe immerh<strong>in</strong> bezeicl<strong>in</strong>ende Leit<strong>in</strong>iischel<br />

(wenn sie auch noch höher h<strong>in</strong>aufgeht), Exoyyra vil-gulu,<br />

ist auch bei Heilsberg liätifig. Sie erweist sicli auch hier <strong>in</strong>soferii<br />

als echtes Leitfossil, als sie bei uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sandigen Facies auftritt,<br />

während sie <strong>in</strong> den entsprechenden Schichten an <strong>der</strong> Wolgit<br />

<strong>in</strong> Tonen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Nordwestdeiitschlarid zum Teil auch <strong>in</strong> kalkigmergeliger<br />

Facies vorkommt.<br />

Der aus Posen (Hohensalza) bereits bekannte Pecten pvocerus<br />

GALL. ist im Heilsberger Kimmeridge recht häufig. Er weist also<br />

auf Beziehnngen nach dorth<strong>in</strong>, wobei se<strong>in</strong>e Verbreitung i~ach W.<br />

abzunehmen sche<strong>in</strong>t. Westlicher ist er bisher wenigstens noch<br />

nicht nachgewiesen.<br />

Eiue an<strong>der</strong>e Form, Pecten gotJukus MIHI, f<strong>in</strong>det sicli <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

eng verwandten, wohl vikariierenden Art <strong>in</strong> dem Pecten erraticus<br />

FIEBELKORN weiter westlicli, allerd<strong>in</strong>gs bisher nur iii Geschiebeii,<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Auch die Aiiimoniten, die sich durch ihre Perlmutterschalenerhaltung<br />

auszeichnen, liegen zum Teil nur <strong>in</strong> Bruchstücken vor.<br />

Sie weisen zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Arten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache<br />

nacli 0. zum russischen <strong>Jura</strong>, so:<br />

Cardioceras Volgae PAVLOW<br />

C. cfr. subtilicostatum »<br />

Hoplites sub<strong>und</strong>orae<br />

Aspidoce~*as Karp<strong>in</strong>skii<br />

Von diesen s<strong>in</strong>d jedoch zwei auch neuerd<strong>in</strong>gs im Pommerschen<br />

I(<strong>in</strong><strong>in</strong>1eridge aufgefi<strong>in</strong>tlen: &vdioce~*as Volgae <strong>und</strong> Hoplites<br />

sub<strong>und</strong>orae. Das ist von wesentlichem Belang ziirnal die letztere<br />

Form von DAMON~) sogar aus England angeführt wird.<br />

M. SCHMIDT, de<strong>in</strong> wir diesen Nachweis iu se<strong>in</strong>eu schon <strong>in</strong>elirfncli<br />

erwähnten, neueren Untersiiciii<strong>in</strong>gen iiber den Pornmersclien<br />

') Darioa, A Supplement to the Geology of Weymoiith and the isle of Portland.<br />

11. Aufl., 1888, Taf. 13, Fig. 4.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beilsberger Tief bolirung.<br />

'L37<br />

Oberjura verJankeu, konnte darauf li<strong>in</strong>weisen, daß die Fauna <strong>der</strong><br />

Bart<strong>in</strong>er Schichten e<strong>in</strong> wenig nach den] 0. h<strong>in</strong> gravitiere, <strong>und</strong><br />

sicli dabei auch auf <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e vorläiifigen Mitteilungen iiber die Heilsberger<br />

Kim<strong>in</strong>eridge-Ariimoiiiten stützen. Außer den beiden eben<br />

genannten For<strong>in</strong>en ist dai<strong>in</strong> aiicli noch Aspidoceras longisp<strong>in</strong>um<br />

Bart<strong>in</strong>, Heilsberg <strong>und</strong> GorodistchQ geme<strong>in</strong>sam.<br />

Daneben f<strong>in</strong>den sicli <strong>in</strong> Bart<strong>in</strong> noch verschiedene Wolgafornien,<br />

die wir von Heilsberg nicht o<strong>der</strong>, wohl besser gesagt, iioch<br />

nicht kennen, weil auf <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Fläche e<strong>in</strong>er Bolirung iiatürlicli<br />

nicht die ganze Fauna erwartet werden kann. Geme<strong>in</strong>sam ist<br />

auch für Bart<strong>in</strong>, Heilsberg <strong>und</strong> Gorodistche <strong>der</strong> Reichtu<strong>in</strong> an Aspidoceren.<br />

Weiter ist aber von Belang, daß diese Cephalopodenschichten<br />

iii Bart<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er faciell <strong>der</strong> Heilsberger schr ähnlichen Ablagcrung<br />

auftreten, die M. SCHMIDT als grausandige Aniuiouitenkalke<br />

bezeichnet. Damit haben wir also die Vertretung <strong>der</strong> ostpreußischen<br />

Kimmeridgefacies <strong>in</strong> sehr ähnlicher Weise <strong>in</strong> Pornrnern,<br />

allerd<strong>in</strong>gs niir <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ger Mächtigkeit (],CL5 <strong>in</strong>), oben <strong>und</strong><br />

unten von Tonen <strong>und</strong> Kalken e<strong>in</strong>geschlossen. Es erweckt dies die<br />

Vermutung, daß wir hier <strong>in</strong> Bartiu dicht an e<strong>in</strong>er Grenze dieser<br />

Tiefenfacies <strong>und</strong> Fauna stehen, die <strong>in</strong> Ostpreußen <strong>in</strong> so großer<br />

Mächtigkeit, also auch über lange Zeiträume bestand.<br />

Die Faciesverhältiiisse erklären es wohl auch, <strong>und</strong> nicht e<strong>in</strong>e<br />

etwaige Abtrennurig, daß die kalkig-oolithischen Ablagerungen <strong>in</strong><br />

Pommern mit <strong>der</strong> Heilsberger o<strong>der</strong> russischen ke<strong>in</strong>e Ubereiiisti<strong>in</strong>miiiig<br />

zeigen.<br />

In <strong>der</strong> Heilsl~erger Am<strong>in</strong>onitenfauua f<strong>in</strong>den sich aber außerden1<br />

auch Foriiien, die man sowohl aiis Riißlatid wie aus westlich<br />

<strong>und</strong> südlich gelegenen Gebieten kennt:<br />

Perisph<strong>in</strong>ctes cfr. vir.guloides WAAG.,<br />

Aspidoceras acanthicum OPP.,<br />

A. cfr. ZongtkpV~una SOW.,<br />

Anzlnonites Eumelus D'ORB.<br />

Die letztere Form aus den1 französischen Kimmeridge f<strong>in</strong>det<br />

sich i<strong>in</strong>ch PAVLOW übrigens auch <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Unteren Mrolga.<br />

Da<strong>in</strong>it erden auch Beziehungen nach W. angedeutet, die also nun


238 P. G. I


-P-<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger ~iefbohron~. 239<br />

lung z11 bezeichnende Heilsberger Facies vorläufig e<strong>in</strong>e Bezngnah<strong>in</strong>e<br />

auf die mit Geste<strong>in</strong>swechsel verbnndene, an<strong>der</strong>weitige Zonenausbildung<br />

<strong>in</strong> Pomniern i~nd Nord~vestdeutscliland. Immerh<strong>in</strong><br />

gellt aber aus e<strong>in</strong>er Zlisaiiimenstell~<strong>in</strong>g über die Verteilung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen For<strong>in</strong>eu <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gesa<strong>in</strong>trn~cliti~keit hervor, da6<br />

die Haiiptentwicklung <strong>der</strong> Fauna im oberen Teil stattf<strong>in</strong>det, <strong>der</strong><br />

etwa von 584-562 111 h<strong>in</strong>aiifreicht. Es ist dies die Zone, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

die Cardioceren, vor alle<strong>in</strong> Cardioce~.as Volgue, beson<strong>der</strong>s häufig<br />

s<strong>in</strong>d, wenn sie sich auch vere<strong>in</strong>zelt schon <strong>in</strong> den tieferen Lagen<br />

f<strong>in</strong>den. Mit ihnen kommt dann <strong>der</strong> bezeichnende Hoplites sub<strong>und</strong>orae<br />

zusa<strong>in</strong><strong>in</strong>en vor, <strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs auch scliou e<strong>in</strong>mal an <strong>der</strong><br />

unteren Grenze des Kimmeridge auftritt. Und endlich ist hier<br />

Exogyra virgula häiifig, während sie unterhalb dieser oben begrenzten<br />

Zone nicht mehr vorgekommen ist. Aiich Pecten procetsus<br />

GALL. f<strong>in</strong>det sicli nur vere<strong>in</strong>zelt noch etwas tiefer, das gleiche<br />

gilt voll <strong>der</strong> Astavte cfr. multgornzis.<br />

Ob diese Zone für das obere Kimmeridge <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden darf, lassen vielleicht weitere Bohrungen entscheiden.<br />

Obwohl <strong>in</strong> dieser Zone auch 3 bezeichnende Aspiclocet-us-<br />

Arten (longisp<strong>in</strong>um, acanthicum, Ka~p<strong>in</strong>skii) vorkoiii<strong>in</strong>en, so ist doch<br />

die Hauptzahl <strong>der</strong> Aspidocevas-E'nnrle, die sich lei<strong>der</strong> <strong>in</strong>folge ungünstiger<br />

Erhalti<strong>in</strong>g nicht näher bestiiiiiilen lassen, <strong>in</strong> dem unteren<br />

Teil des Kimmeridge geiriachtl).<br />

Endlich s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong> paar Worte über die Begrenzung des<br />

Kimmeridge nach oben <strong>und</strong> unten zu sagen. Dem Ziehen dieser<br />

Greiizcn wird bei e<strong>in</strong>er Bohrung i<strong>in</strong>iiier e<strong>in</strong>e gewisse Unsicherheit<br />

anhaften, weil dem Profil die Ausdehnung <strong>in</strong> die Breite fehlt.<br />

Nach oben wurde die Greilze bei 562 m dort gelegt, wo sicli<br />

die ersten Perlmutterschalenreste zusa<strong>in</strong><strong>in</strong>en mit an<strong>der</strong>en zeigten.<br />

Als untere Grenze wurde die Tiefe von 624 m angenommen, obwohl<br />

sich die charakteristischen Fossilieil nur bis 615 m h<strong>in</strong>ab<br />

verfolgen lassen <strong>und</strong> die ktzten Meter solche nicht geliefert haben.<br />

I) In den Hoplitenschichten des W~lga~ebietes liegen die Aspidoceren ebenfalls<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Abteilung (M. N~UMAYR, die geographische Verbreitung <strong>der</strong><br />

Jiiraformation, 8. 85).


240 P. G. Kitaus~, Gber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Mal3gebend dafür, die Grenze gegen den Korallenoolith bei<br />

624 m zu legen, war <strong>der</strong> Urnstaiid, daß dort Phosphorite, die<br />

also e<strong>in</strong>en ganz guteii Grenzhorizont liefern, auftreten.<br />

Bei dieser Abgrenzung wiirde das Kimmeridge bei Heilsberg<br />

demnach ungefähr 62 <strong>in</strong> Mächtigkeit erreichen.<br />

Die Fauna des Kimmeridge.<br />

I. Cephalopoda.<br />

A . Tetrabranchiata.<br />

1. Ammonites sp. (Oppelia?).<br />

Taf. 3, Fig. 9.<br />

E<strong>in</strong> Gehäuse von <strong>der</strong> Größe e<strong>in</strong>es Zweimarkstückes. Es ist<br />

zwar e<strong>in</strong> wenig verdriickt, läßt aber doch erkennen, daß es hochmündig<br />

war. Der Rücken war ansche<strong>in</strong>end ger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> die<br />

Seiten glatt. Doch ist zii viel von <strong>der</strong> Schale weggebrochen, urn<br />

dies sicher entscheiden zu können.<br />

Urii den Nahe1 sieht <strong>in</strong>aii dagegen a<strong>in</strong> Nabelrande niedrige,<br />

halhmondförn~ig iiach vorn gebogene Knoten stehen. Der Nabel<br />

ist ziernlicli eng l<strong>in</strong>d dabei flach. Die Nabelkante ist ger<strong>und</strong>et,<br />

die niedrige Nabelflache steil.<br />

An <strong>der</strong> Müi~diiii~, <strong>der</strong>eu auf <strong>der</strong> Geste<strong>in</strong>sunterlage riiliende<br />

Seite erhalten ist, fUlt e<strong>in</strong> stachelartig scharfes, gewölbtes, nach<br />

vorn gewandtes Ohr auf, das etwas über <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Flanken<br />

ansetzt. Nach <strong>in</strong>nen voii dem Ohre ist die Mündung parabolisch<br />

ausgeschnitten l<strong>in</strong>d ansche<strong>in</strong>end nach außeii umgeschlagen. Nach<br />

außen vom Ohr ist <strong>der</strong> Rand weggebrochen.<br />

Die IIöhe des letzten Umganges beträgt nahe de<strong>in</strong> Ende<br />

11 <strong>in</strong>m. Die beobachteten Eigenschaften s<strong>in</strong>d nicht ausreichend,<br />

um die Gattung, <strong>der</strong> unser Aiiimonit zugehört, mit Siclierheit zii<br />

ermitteln. 'Die Gestalt <strong>der</strong> Mündung l<strong>in</strong>d des Ohres spricht für<br />

Oppelia.<br />

Das Stück staiiiuit aus 573174 1x1 Tiefe.<br />

2. Oppelia? sp.<br />

Eiu W<strong>in</strong>dungabruchstiick e<strong>in</strong>es hochmündigen, schmalen, glat-


<strong>in</strong> dcr Heilsberger Tief bohrung. 24 1<br />

ten, ri<strong>in</strong>drückigen Gehäuses, das auf dem Ste<strong>in</strong>kern fe<strong>in</strong>e, flache<br />

Sichelrippen trägt? dürfte viel1eic:lit zu Oppelia gehören.<br />

3. Cardioceras Volgae PAVLOW.<br />

Taf. 3, Fig. 1-4.<br />

Von dieser Art liegen e<strong>in</strong>e ganze Anzahl Stücke vor, die<br />

sich als solche bestimmen lassen, während wahrsche<strong>in</strong>lich nocli<br />

verschiedene, iiicht siclier bestimmbare, ebenfalls hierher gehören.<br />

Die For<strong>in</strong>en stimmen sehr gilt mit denen PAVLOW'S~) übere<strong>in</strong>,<br />

so daß se<strong>in</strong>er Besclireibi<strong>in</strong>g hier nur noch wenig h<strong>in</strong>ziizufügen<br />

bleibt. Bezeichnend für unsere sandige Pacies ist die Perlmutterschalenerhaltung.<br />

Es s<strong>in</strong>d z. T. zienilich vollständige Gehäuse,<br />

z. T. auch nur Briichstiicke, die aber die bezeichneiiden Eigenschaften<br />

erkennen lassen. Der Qiierschnitt des ziemlich hoch<strong>in</strong>c<strong>in</strong>digen<br />

Gehäuses, den tibrigeus PAVLOW <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Beschreibung nicht<br />

erwähnt, ist ungefähr schmal vierseitig. Doch ist e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Wölbung auf den Flanken vorhandeii, die bei e<strong>in</strong>igen Exe<strong>in</strong>pla!-eil<br />

stärker, bei an<strong>der</strong>n ganz schwach ist Die Knoteii des Kieles s<strong>in</strong>d<br />

zahlreicher als die Ilippen. Zii beiden Seiten des Kieles zieht<br />

sich e<strong>in</strong>e schwache Furche entlang. Wie schon PAVLOW fiir se<strong>in</strong><br />

Material hervorliebt, so gibt es. auch unter unserem Stücke mit<br />

fe<strong>in</strong>erer <strong>und</strong> solche niit etwas gröberer Berippung, während sonst<br />

die Eigenschaften gleich bleiben. An e<strong>in</strong>igen Stücken sieht rnan<br />

auch, daß sich, wie beim echten alte~nans, <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Hälfte<br />

<strong>der</strong> Planken e<strong>in</strong>ige sek<strong>und</strong>äre Rippen e<strong>in</strong>schalten. Doch geschieht<br />

dies unregelriiäßig. Die ~<strong>in</strong>zelnen Stücke stamnleu aus 563164,<br />

564165, 565166, 573174, 574/74,5, 574,5176, 576,8, 577178, 579180,<br />

587188, 590 <strong>und</strong> 609110 In Tiefe.<br />

4. Cardioceras cfr. siibtilieostatum PAVLOW.<br />

Auf diese Art voll PAVL~\V~) ist vielleicht e<strong>in</strong> Stück zu beziehen,<br />

das sich durch fe<strong>in</strong>e, nahezu gerade, von e<strong>in</strong>em zu~ii an-<br />

') PAVLOW, Les Ammonites de la Zone h ilspidoceras acantl~icum de l'est de<br />

la Russie (Mkm. du Cornitk gkol. ßd. 11, Nr. 3, 1886) S. 86/87, Fig. 5a, b, C.<br />

2, Ebenda S, 86, Taf. 8, Pig. 4.


242 P. G. Riravss, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, Icreide <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

<strong>der</strong>en Ende doppelt gekrümiiite Rippen l<strong>in</strong>d eiuen zieiriliüh engen<br />

Nabel auszeichnet.<br />

Aus 564165 m Tiefe.<br />

5. Cardioceras boriissicuni sp. nov.<br />

Taf. 3, Fig. 5.<br />

Das dieser neoeii Art zugr<strong>und</strong>e liegende Stück Iäßt sich<br />

mit ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> bekannten Formen vere<strong>in</strong>igen. Es zeichnet sicli<br />

durch die gleichen Rippeu aus, wie sie PAVLOW von <strong>der</strong> vorhergellenden<br />

Art beschreibt, ist aber iiiclit so liochniüiidig <strong>und</strong> hat<br />

daher wolil e<strong>in</strong>en etwas weiteren Nabel. Da PAVLOW iiber die<br />

Form des Nabels, die Nabelfläche l<strong>in</strong>d Nabelkaute nichts angibt,<br />

so ist iiiaii nur auf seiiie Figur angewiesen, die e<strong>in</strong>en arisclie<strong>in</strong>eiid<br />

flachen Nabel zeigt, während an uiisere<strong>in</strong> Stück die Nabelfläche<br />

steilwandig, <strong>der</strong> Nabel daher tief <strong>und</strong> die Nabelkante ger<strong>und</strong>et ist.<br />

Dies s<strong>in</strong>d Unterschiede, die e<strong>in</strong>e Vereiiligung <strong>in</strong>it <strong>der</strong> vorhergehenden<br />

Art verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Die Kippen s<strong>in</strong>d fe<strong>in</strong> <strong>und</strong> zahlreicli, dicht stellend <strong>und</strong> zu<br />

Bi<strong>in</strong>deln flach zusaiilmengefaßt, die sich als solche auf <strong>der</strong> Oberfläche<br />

etwas herausliebeii. Sie s<strong>in</strong>d im eiiizelneii nahezu gerade<br />

<strong>und</strong> stehen ganz schwach nach vorn geneigt. Nur auf <strong>der</strong> Mitte<br />

<strong>der</strong> Flanke s<strong>in</strong>d sie ganz schwach nach vorn gekrüniiiit. An <strong>der</strong><br />

Externkante schwellen die Rippen dann zn seitlich ko<strong>in</strong>prirnierten,<br />

schräg nach vorn gewandten, länglichen, kaiiiriiartigen Höckern<br />

an. Auf diese folgt dann vor de<strong>in</strong> nicht freizulegen<strong>der</strong>i Kiel e<strong>in</strong>e<br />

seichte Furche, die ihii bei<strong>der</strong>seitig begleitet.<br />

Das Stück stammt aus 56.3164 m Tiefe.<br />

6. Haploceras sp.<br />

Eiii paar glatte, r<strong>und</strong>rückige, kle<strong>in</strong>ere Geliiiuse aus 609/ 10 In<br />

Tiefe, <strong>der</strong>en Flanken fe<strong>in</strong>e, sichelartige Zuwachsstrcifiiiig zcigcn,<br />

gel~öreii wahrsche<strong>in</strong>lich zur Gattung Haploceras.<br />

7. ~erisih<strong>in</strong>ctes sp. cfr. virgiiloides WAAG.<br />

Taf. 6, Fig. 8.<br />

Das üehiiuse ist ziemlich vollständig, lei<strong>der</strong> aber so schräg<br />

verdrückt, daß dabei die Externseite aufgerissen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unter-


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 243<br />

saühung entzogen ist. Es läßt sicli daher die I-lölie des Umganges<br />

lei<strong>der</strong> nicht mit Sicherheit ermitteln.<br />

Die Form steht deiu I). vir.guloides WAAG., wie sie PAVLOW (a.<br />

a. 0. Taf. 7, Fig. 3) abbildet, sehr nahe. Sie wäre vielleicht damit<br />

zu identifizieren, wenn es nicht schierie, als ob die Gabclungsstelle<br />

<strong>der</strong> Rippen liölier läge i<strong>in</strong>d die Höhe des Umganges niedriger<br />

wiire.<br />

Aus 610/11 m Tiefe.<br />

8. Perisph<strong>in</strong>ctes sp.<br />

E<strong>in</strong> Rruchstück e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en, nicht näher z~i best<strong>in</strong>i<strong>in</strong>enden<br />

I'erisph<strong>in</strong>ctes-A rt fand sich <strong>in</strong> 612113 m Teufe.<br />

9. Hoplites (Aulacostephanus) sub<strong>und</strong>orae PAVLOW.<br />

Tat. 3, Fig. 12 <strong>und</strong> 13.<br />

Von dieser Form liegen 2 verschiedene Stiicke vor.<br />

Das e<strong>in</strong>e ist ziemlich gut erhalten, aber <strong>in</strong> 2 Seile zerbrochen.<br />

Es stimiiit mit <strong>der</strong> Besclireihiiiig <strong>und</strong> Abbildung bei PAVLOW<br />

(a. a. 0. S. 79, Taf. V, Fig. la, b, C, 2) völlig iibereiu. Es sei hier<br />

niir noch nachgetragen (was PAVLOW zwar auch abbildet, aber<br />

nicht ausdriicklicli hervorhebt), daß die zwei Rippen, die vom<br />

Nahelknoten entspr<strong>in</strong>gen, sicli <strong>in</strong>i<strong>in</strong>cr so gestalten, da13 die h<strong>in</strong>tere<br />

gerade verläiift <strong>und</strong> radial steht, die an<strong>der</strong>e dagegen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eiii<br />

sanften Rogen nach vorn sühwiiigt.<br />

Unser kle<strong>in</strong>eres Stück zeigt eiue etwas engere Rippung als<br />

Fig. 1 bei PAVLOW. Aber es ist dabei zii berücksichtigen, daß<br />

das ostpreußische Exemplar etwas kle<strong>in</strong>er als das russische ist,<br />

i<strong>in</strong>d daß dieses auf de<strong>in</strong> ersten Drittel des letzten Umganges<br />

e1)enfalls enger gestellte ltippeu hatl).<br />

Auf e<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>bare Verschiedenheit von PAVLOW'S Beschreibung<br />

ist noch aufmerksam zu iii~chen. Er bezeichnet nämlich deii<br />

') E<strong>in</strong> Stück von GorodistchQ, das mir Herr Professor PAVLOW auf me<strong>in</strong>e<br />

Bitte bereitwilligst zum Vergleich sandte, weicht von se<strong>in</strong>er Orig<strong>in</strong>alfigur schon<br />

mehr ab <strong>und</strong> nähert sich durch die breiter ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> tretenden <strong>und</strong> mehr gebogenen<br />

Rippen <strong>und</strong> ebenso durch die ger<strong>in</strong>gere Höhe des Querschnittes schou<br />

dem Hoplites <strong>und</strong>orae PAVLOW. Es ist das offenbar e<strong>in</strong>e Zwischenform.


244 P. G. KRAUSE, ober <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Querschnitt se<strong>in</strong>es Ammoniten als nahezu oval. Damit stiiriiiit<br />

aber die entsprechende Figiir nicht iibere<strong>in</strong>. Es zeigen nun se<strong>in</strong>e<br />

drei iibrigeii Abbildungen, ebenso wie <strong>in</strong>eiii Exe~iiplar, daß die<br />

Beschreibung richtig ist, da13 e<strong>in</strong> tiocl<strong>in</strong>~iiiidiger Am<strong>in</strong>oiiit vorliegt,<br />

da13 dagegen <strong>der</strong> abgebildete Qiicrscl<strong>in</strong>itt durch e<strong>in</strong>e Verkiirzi<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektion zii breit <strong>und</strong> zii niedrig dargestellt ist. Man<br />

kann das übrigens auch, wenn man die Figuren mit de<strong>in</strong> Zirkel<br />

nach<strong>in</strong>ißt, leicht feststellen.<br />

Unser erstes Stiick stammt aus 563/66 ui Tiefe.<br />

E<strong>in</strong> zweites, auch etwas verdrüeler Rücken ist sclimal, <strong>und</strong> aiif ihm stehe11 zwei 'sägeartige<br />

Dornenkiele, <strong>der</strong>en Spitzen e<strong>in</strong> wenig nach h<strong>in</strong>ten gekrii<strong>in</strong>iiit siiid.<br />

Sie er<strong>in</strong>nern an e<strong>in</strong>e Kreissäge. So weit man sehen Iiann, alternieren<br />

die Stacheln <strong>der</strong> beiden Reiheii miteiiian<strong>der</strong>. Loben s<strong>in</strong>d<br />

nicht vorhanden.<br />

Es kann wohl ke<strong>in</strong>em Zweifel uiiterliegen, da13 es sich hier<br />

um e<strong>in</strong>e neue, eigenartige Forrii aus <strong>der</strong> Iteihe <strong>der</strong> Jiira-Hopliten<br />

handelt, die durch ihre beson<strong>der</strong>en Sägekiele <strong>und</strong> die glatten<br />

Flanken sich auszeichnet. Das von I)A~IoN~) als An~a~onites eudozus<br />

1) DA~IOS, A Supplenient to the Geolopy of Weymouth usw., '2. Aufl.,, 1888,<br />

Taf. 13, Fig. 1.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsl~erger Tiefbohrung. 245<br />

D'ORB. abgel~ildete Gehäuse zeigt <strong>in</strong> Gestalt <strong>und</strong> Form Verwandtscliaft<br />

mit de<strong>in</strong> unsrigen, doch ist jener durch den Besitz von<br />

Kippen sowie e<strong>in</strong>es nuscheiiieiicl etwas an<strong>der</strong>s gestalteten Doppelkieles<br />

unterscliiedeu.<br />

Unser Ptiick stnm<strong>in</strong>t aus 573174 ni unter Tage.<br />

11. Aspidoceras acanthicum OPP.<br />

1886. PAVI,~~, Les Ammonites de la Zone i A. acantlricum, S. 75 f., Taf. 11,<br />

Fig. 2, 3a, b.<br />

Auf <strong>der</strong>selben üeste<strong>in</strong>splatte liegen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zwei kle<strong>in</strong>ere,<br />

eiii wenig verdrückte Gehäuse, die auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite noch<br />

<strong>in</strong>1 Geste<strong>in</strong> stecken.<br />

Sie stimmen nach <strong>der</strong> Gestalt, nach Enge <strong>und</strong> Tiefe ihres<br />

Nabels, naüti <strong>der</strong> Anordnung <strong>der</strong> heiden Knotenreihen, dem Querschnitt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> ziemlich dicht stehenden, fe<strong>in</strong>en Streifi<strong>in</strong>g an1<br />

besten mit <strong>der</strong> OPPEL'SC~~~ Art übere<strong>in</strong>.<br />

An dem größeren <strong>der</strong> beiden Stücke sieht man auf <strong>der</strong>n letzten<br />

Unigauge e<strong>in</strong>e schwache, deu entsprechenden Innen- <strong>und</strong> Außenknoten<br />

verb<strong>in</strong>dende Rippe. Au dieseln Exemplar s<strong>in</strong>d auch die<br />

Knoten uiri den Nabel herum zu Stacheln ausgezogen. Der Nabel<br />

Iiat e<strong>in</strong>e ger<strong>und</strong>ete Kante <strong>und</strong> fällt steilwandig ab. Die Lobenl<strong>in</strong>ie<br />

ist xiiülit vorhanden.<br />

Aus 573174 m Teufe.<br />

12. Aspidoceras cfr. longisp<strong>in</strong>um Sow.<br />

1886. Pnv~ow, Les Ammonites etc., S. 72 f., Taf. I, Fig. 2, 3.<br />

E<strong>in</strong> großes, flachgedriiclrtes Gehäuse e<strong>in</strong>es Aspidocevas ist<br />

lei<strong>der</strong> niclit vollstäiidig zii Tage geför<strong>der</strong>t worden, da se<strong>in</strong> Durcli<strong>in</strong>esser<br />

größer war als <strong>der</strong> des Bolirkeriies. Es ist anscheiueiid<br />

auf die obige Art zu bezieheii. E<strong>in</strong>e sichere ßesti~iimi<strong>in</strong>g ist jedoch<br />

bei de<strong>in</strong> Erhaltungszustaude nicht ~nöglich.<br />

Aus 592 m Tiefe.<br />

13. Aspidoceras cfr. Karp<strong>in</strong>skii PAVLOW.<br />

1886. PAVLOW, Les Ammonites etc., S. 74 f., Taf. 11, Fig. la, b.<br />

E<strong>in</strong> verdrücktes Gehäuse, das e<strong>in</strong>en ger<strong>und</strong>eten Riicken hesitzt,<br />

bat e<strong>in</strong>e M<strong>und</strong>öffnung, die breiter als hoch war.


246 P. G. KKAUSE, Pber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Quer über die Schale laufen fe<strong>in</strong>e, parallele Streifen. Die<br />

äußere Knotenreihe sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> wenig uiiterhalb <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />

Flanken zu stehen, falls hier nicht die Verdrückuug <strong>der</strong> Schale<br />

nur diesen Ansche<strong>in</strong> hervorruft. Soviel mau erkennen kai<strong>in</strong>, entspreclieii<br />

diese Knoten den am Nabelrande angeordneten, s<strong>in</strong>d jedoch<br />

nicht durch e<strong>in</strong>e Rippe niit il<strong>in</strong>en verb<strong>und</strong>en. Die Nabelknoten<br />

s<strong>in</strong>d zu spitzen, ziemlich langen Stacheln ausgezogen, wie<br />

dies bei AT. iphicerum OPP.~) <strong>der</strong> Fall ist o<strong>der</strong> bei A. acantlticunz<br />

Opp.2) uud A. Karp<strong>in</strong>skii 3) PAVLOW.<br />

Ich glaube, da13 unser Exemplar vielleicht zu <strong>der</strong> letzteren<br />

Art gehört <strong>und</strong> nicht zii A. acanthicum OPP., weil die Streifen,<br />

die die Schale überzielieu, so weit aiiseiiiaii<strong>der</strong> stellen wie iii <strong>der</strong><br />

eben angeführten Abbilduiig bei PAVLOW. Bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art<br />

ist die Streifi<strong>in</strong>g dagegen nach den Abbildungen desselben Verfassers<br />

viel dichter. Von <strong>der</strong> Lobenliriie ist lei<strong>der</strong> nichts erhalten.<br />

Aiis 574,5 <strong>in</strong> Teufe.<br />

14. Aspidoceras sp.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Forrn; <strong>der</strong>en Rücken iii e<strong>in</strong>em Briichstück vorliegt,<br />

er<strong>in</strong>nert diirch die langen Stacheln <strong>der</strong> oberen Reihe an<br />

den auch nur <strong>in</strong> Bruchstückeu bekannten A. 7~oplisu.r Opp.4).<br />

Aiis 6 14/15 iii Teufe.<br />

15. Aspidoceras sp.<br />

E<strong>in</strong>e größere, auch lei<strong>der</strong> nicht ganz rollständige <strong>und</strong> etwas<br />

verdrückte Form zeigt viele <strong>Über</strong>e<strong>in</strong>stirnrn~n~ mit dem vou PAVrfiw<br />

abgebildeten A. Cal~tanurn OPP. (a. a. 0. Taf. P, Fig. la).<br />

Nur fehlen an unserem Stück die Rippeii, die die beiclen Kiiotenreihen<br />

verb<strong>in</strong>den.<br />

Aiis 615116 <strong>in</strong> Teufe.<br />

16. Aspidoceras sp. div.<br />

Aiißer den vorgenannten Arten iiiid ~tiicken koiii<strong>in</strong>en dann<br />

noch verschiedene an<strong>der</strong>e, teils J~i~eiidforriieii, teils auch größere,<br />

'<br />

') OPPEL, Paläont. Mitteil. I, Taf. 60, Fig. 2a.<br />

a, Bei T'AVLOIV, a. a. 0. Taf. 2, Pig. 2, 3a.<br />

3, Ebenda, Fig. la.<br />

') OPPEL, Paläont. Mitteil. I, Taf. 73, Fig. 5.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung.<br />

aber ziiiii Bestimmeii zu schlecht erhaltene Stücke vor, die aus<br />

folgenden Teiifeu entstammen: 593194, 600102, 605106, 606107,<br />

608/09, G09/10, 61 1/12, 612113 <strong>und</strong> 614115.<br />

17. Ammonites cfr. Eumelus D'ORB.<br />

Taf. 3, Fig. 6, 7.<br />

Mit dieser französischen Kimmeridge - F'orrn 1) stimmt e<strong>in</strong><br />

Bruchstück e<strong>in</strong>es letzten Umganges aus 6071608 In Tiefe recht<br />

gut iibereiii , nur ist die französische etwas hoclimi<strong>in</strong>diger. L)agegeu<br />

siiid die von LORIOL <strong>und</strong> PELLAT~), sowie die von LORIOL,<br />

I~OYER <strong>und</strong> TOMBECK~) abgebildeten Stücke weniger tiochrnündig<br />

iiud nähern sich dem unsrigen im Querschnitte.<br />

Dasselbe gilt von zwei weiteren Stücken aus 6081609 <strong>und</strong><br />

609/610 <strong>in</strong> Tiefe. Da dem erstgenannten Heilsberger Stück aber<br />

die Mündi<strong>in</strong>g fehlt, so wage ich nicht beide F'ornien zii identifizieren,<br />

wenil ich auch glaube, daß sie die gleichen s<strong>in</strong>d.<br />

An dem Ohr des ersten Exemplares von Heilsberg sieht man<br />

lieben dem aufgebogenen oberen Rande entlang e<strong>in</strong>e scliiiiale<br />

Furche. E<strong>in</strong>e schmale Längsfurche <strong>in</strong>aclit sich dann auch auf de<strong>in</strong><br />

Scheitel des Ohres bemerkbar.<br />

Ob e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Bruchstück aus 611/12 m, das sich durch<br />

stärkere Rippen auszeichnet <strong>und</strong> mehr <strong>der</strong> Abbildung Taf. 111,<br />

Pig. 6 <strong>in</strong> dem dritten <strong>der</strong> vorlier angeführten werke entspriclit,<br />

liierlier zu rechnen ist, bleibt zweifelhaft.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Stück <strong>der</strong> Art stammt aus 582183 m, das ebenfalls<br />

<strong>in</strong>folge uilgünstiger Erhaltung h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Zugeliörigkeit<br />

zu dieser Art unsicher ist.<br />

18. Ammonites sp.<br />

Taf. 3, Fig. 8.<br />

E<strong>in</strong> Bruchstiick, das beson<strong>der</strong>s auffällig ist, sei hier noch lier-<br />

') D'OKBI~NY, Palkont. francaise, Terra<strong>in</strong>s jurass. Bd. I. C6phalopodes Taf. 216,<br />

Fig. 1, 2, 3, S. 554.<br />

a, LORIOI., P. et PELLAT, E., Llonogr. palkont. et g6ol. des etages sup6r. de<br />

la form. jur. des environs de Boulogne sur mer (AZ6m. Soc. de physiqiie et d'hist.<br />

iiat. de Geneve Rd. 23, 1573, Taf. 11, Fig. 3).<br />

3, Lorrror., ROPER et Toaril~cii, Description g601. et palkont. des ktages jur.<br />

super. de la Haute Jdarne [Mkm Soc. L<strong>in</strong>. de Noimandie Bd. 15, Taf. 111,' Fig. 6).


248 P. G. KRAUSE. <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

vorgehoben. Es ist e<strong>in</strong> kurzes Stiick <strong>der</strong> Yüiidiiiig e<strong>in</strong>es niedrigmündigen,<br />

riiiidriickigeu, <strong>in</strong> dem vorliegenden Teile glatten<br />

Gehäuses. Die Mündung war ansche<strong>in</strong>end gerade, wie auch die<br />

Ziiwachsstreifen lehren, <strong>und</strong> trug an <strong>der</strong> unteren Innenecke e<strong>in</strong>en<br />

schräg nach vorn <strong>und</strong> abwärts gerichtete11 langen, schmalen Löffel.<br />

Se<strong>in</strong>e seitlichen Rän<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nach oben gebogen, so daß sie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte zwischen sicli e<strong>in</strong>e schmale R<strong>in</strong>ne von ungefähr halbr<strong>und</strong>e<strong>in</strong><br />

Querschnitt lassen.<br />

Vielleicht ist die Möglichkeit nicht ganz von <strong>der</strong> Hand zu<br />

weisen, daß wir es hier mit e<strong>in</strong>er zur vorigen Art gehörigen<br />

Mi<strong>in</strong>dong zu tun haben.<br />

Aus 5741575 m.<br />

19. Ammoiiites div. sp.<br />

Außer den im Vorhergehenden genaniiteii Arten fandeii sicli<br />

aber noch e<strong>in</strong>e ganze Reihe zum Teil auch großer, lei<strong>der</strong> nicht best<strong>in</strong>imbarer<br />

Briichstücke an<strong>der</strong>er Formen.<br />

20. Aptychiis sp.<br />

Aucli e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Aptychus-Rest sei noch erwähnt.<br />

B. Di branchiata.<br />

Das Vorkommen von Dibranchiitten im Heilsberger Ki<strong>in</strong>meridge<br />

wird durch e<strong>in</strong> schwarzc~s Ariiili%kclieii eiiies solchen von <strong>der</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es Gemskrickels angedeutet.<br />

Teufe C09/10 m.<br />

11. Gasteropoda.<br />

21. Pleiirotomaria sp.<br />

Diese Gattung fand sich nur <strong>in</strong> 2 verdrückten, uuvollsti<strong>in</strong>digen<br />

Stücken, die e<strong>in</strong>e artliche Bestimmung nicht eilaiihen. Sie<br />

seien daher hier iiur <strong>der</strong> Vollständigkeit wegen aiifgefiihrt.<br />

Aus 565166 uf Tiefe.<br />

22. Delpli<strong>in</strong>ula? Turbo?<br />

Es liegen vrrscliiedeiie unvollständige Schiieckeii vor, deiieri vor<br />

alle<strong>in</strong> die Miiudungen fehlen, so daW die Zugeliörigkeit zu Uelyhi-


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 249<br />

nula nicht ganz sicher ausgesprochen werden kann <strong>und</strong> auch nocli<br />

die Gattung Turbo <strong>in</strong> Frage kommt.<br />

Ausgezeichnet s<strong>in</strong>d die Stücke durch Gitterskulptur <strong>und</strong><br />

Knoten auf den Kreuzungsstellen <strong>der</strong> beiden Skiilptiiren. Dies<br />

spricht mehr für Delph<strong>in</strong>ula. Dagegen s<strong>in</strong>d die Schalen bochgew<strong>und</strong>en,<br />

e<strong>in</strong>e Eigenschaft, die zwar e<strong>in</strong>er Reihe von jurassischen<br />

Arten zukommt, die aber auf Turbo gedeutet werden könnte.<br />

Die Umgänge fallen von <strong>der</strong> Naht bis etwa zur Mitte <strong>der</strong><br />

Flauken schräg i<strong>in</strong>d vou dort an schwach gewölbt fast senkrecht ab.<br />

Zwei Stücke stammen aus 563164 <strong>in</strong>, das dritte aus 565166 m,<br />

das vierte aus 576,8 m.<br />

23. Alaria sp. div.<br />

E<strong>in</strong> Bruclistück e<strong>in</strong>er Ala~ia, das den letzteii l<strong>in</strong>d vorletzten<br />

Umgang umfaßt, zeichnet sich durch e<strong>in</strong>en scharfen Mediankiel<br />

aus. Die Form ähnelt etwas <strong>der</strong> Alaria Lorieri D'ORB. bei HU-<br />

DLESTON~), ist jedoch mit dieser natürlich nicht identisch.<br />

Es wären noch e<strong>in</strong> paar an<strong>der</strong>e, zu vergleichende Formen zu<br />

nennen, doch steht <strong>der</strong> i<strong>in</strong>vollkom<strong>in</strong>ene Erhaltungsziistand uuseres<br />

Stückes e<strong>in</strong>er Bestimmung entgegen.<br />

Teufe 574-574,5 m.<br />

Eiu paar weitere Exemplare <strong>der</strong> nämlichen Gattung lassen<br />

ebenfalls wegen <strong>der</strong> Unvollständigkeit e<strong>in</strong>e nähere Bestirnrni<strong>in</strong>g<br />

nicht zii.<br />

111. Lamellibranchiata.<br />

24. Aviciila remiformis sp. nov.<br />

Taf. 4, Fig. 17.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Klappe, die allerd<strong>in</strong>gs nur von e<strong>in</strong>igen<br />

dünnen Schalenfetzeu bedeckt ist, so daß eigentlich hloW <strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong>kern vorliegt. Eiii Teil <strong>der</strong> Ir<strong>in</strong>euseite <strong>der</strong> Schale ist auf<br />

dem Gegenstück vorhanden. Die flache Schale, aus <strong>der</strong> sich niir<br />

<strong>der</strong> schräg nach vorn !gewandte' Wirbel heraushebt, ist schief rii<strong>der</strong>blattförmig.<br />

I) HUDLESTON, A Monograph of the Inferior Oolite Gasteropoda (Palaeontograph.<br />

Soc. London 1887-96, Taf. VI, Fig. 6a).<br />

Jahrbuch 1908. 17


250 P. G. KRAUSE, ~ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Der Schloßrand ist gerade. E<strong>in</strong>e Untersiichung des Schlosses<br />

selbst ist nicht iiiöglich, da die Sciialeni<strong>in</strong>terseite dem Gesteiir aufliegt.<br />

Die Vor<strong>der</strong>ecke des Schloßrandes ist ger<strong>und</strong>et. Von hier<br />

zieht <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>rand nur schwach gebogen, fast geradl<strong>in</strong>ig, aber<br />

schräg zum Schloßrand nach unten, biegt dann <strong>in</strong> sanfter R<strong>und</strong>ung<br />

<strong>in</strong> den Unterraud <strong>und</strong> von diesem ebenso wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den <strong>in</strong><br />

gleichmäßig sanfter Kurve aufsteigenden H<strong>in</strong>terrand um. Dieser<br />

endet an <strong>der</strong> ansche<strong>in</strong>end ebenfalls ger<strong>und</strong>eten H<strong>in</strong>terecke des<br />

Scliloßrandes. Die Schale selbst sche<strong>in</strong>t glatt <strong>und</strong> nur mit konzentrischem<br />

Zuwachsstreifen verziert zu se<strong>in</strong>.<br />

Aus 595-596 m Tiefe.<br />

25. Avicula tenuis sp. nov.<br />

Taf. 6, Fig. 4.<br />

E<strong>in</strong> doppelschaliges, aber nicht ganz vollständiges Exemplar<br />

e<strong>in</strong>er ziemlich schief gerichteten Form liegt im Geste<strong>in</strong> steckend<br />

vor. Es ist daher nur die e<strong>in</strong>e Schale, <strong>und</strong> zwar die rechte, <strong>der</strong><br />

Betrachtung zugänglich. Die Form ist sehr Bach, fast eben zu<br />

nennen, wobei wohl allerd<strong>in</strong>gs etwas auf Rechnung <strong>der</strong> Zusaii<strong>in</strong>iendruckung<br />

<strong>der</strong> ziemlich dunnen Schalen zu setzen ist. Immerh<strong>in</strong><br />

ist dieser Betrag nicht goß, <strong>und</strong> es bleibt auch nach Abzug<br />

davon e<strong>in</strong>e flache Schale. Auch <strong>der</strong> Wirbel hebt sich aus ihr<br />

nur wenig heraus.<br />

Die Schale selbst ist dünn, ohne Skulptur <strong>und</strong> zeigt nur<br />

konzentrische Anwachsstreifen, die sich nach den Rän<strong>der</strong>n zo<br />

etwas stärker bemerklich machen. Der Vor<strong>der</strong>rand ist wenig gebogen<br />

<strong>und</strong> läuft von <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>ecke des Schloßrandes <strong>in</strong> eiiilieitlicher<br />

L<strong>in</strong>ie zum Unterrande, <strong>der</strong> nicht erhalte11 ist, aber nach<br />

dem Verlauf <strong>der</strong> Zuwachsstreifen schön ger<strong>und</strong>et gewesen se<strong>in</strong><br />

miiß. Von de<strong>in</strong> Hiiiterrande ist nur wenig vorhanden. Es Iäßt sich<br />

aber doch erkenrien,daß er stilrker gebogen war als <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>rand.<br />

Der Schloßraiid ist gerade i<strong>in</strong>d lang. Das vor<strong>der</strong>e Ohr ist<br />

nur kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> hat ansche<strong>in</strong>end e<strong>in</strong>e Ecke. Das h<strong>in</strong>tere<br />

Ohr ist lang, aber lei<strong>der</strong> nicht ganz bis zu Ende erlialten. Von<br />

<strong>der</strong> übrigen Schale setzt es sich durch e<strong>in</strong>e Furche, die vom


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 251<br />

Wirbel aus nach dem H<strong>in</strong>terraiide zieht, ab. Die konzentrischen<br />

Anwachsstreifen <strong>der</strong> Schale biegen auf dies langdreiseitige Ohr<br />

h<strong>in</strong>über <strong>und</strong> setzen nahezu senkrecht auf den Schloßrand zu, wo<br />

sie dann abbrechen. Vom Schloß selbst ist lei<strong>der</strong> nichts zu sehen,<br />

so daß die Zugehörigkeit zu Avicula nicht mit voller Sicherheit<br />

auszusprechen ist, <strong>und</strong> die Möglichkeit, daß es sich um Gervillia<br />

handeln kaun, offen bleiben muß. Es sche<strong>in</strong>t auch hier e<strong>in</strong>e<br />

neue Form vorzuliegen, da es mir wenigstens nicht gelang, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Literatur e<strong>in</strong>e übere<strong>in</strong>stimmende zu f<strong>in</strong>den.<br />

Avicula obliqua Buv.1) ist viel schlanker <strong>und</strong> viel schiefer<br />

<strong>und</strong> auch stärker gewölbt.<br />

Unser Stück fand sich <strong>in</strong> 583/84 m Tiefe.<br />

26. Avicnla (Oxytonia) sp. aff. iiiaeq~iivalvis var. Nünsteri BRONN.<br />

Taf. 6, Fig. 3.<br />

E<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Scliale, die aber zu unvollständig erhalten ist, um<br />

daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Art zii begründen. Es ist e<strong>in</strong>e Form aus<br />

<strong>der</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> Pseudomonotk Münsteri ÜOLDF., doch<br />

artlich davon verschieden.<br />

Die Schale ist kräftig gewölbt <strong>und</strong> hebt sich iii <strong>der</strong> Wirbelregion<br />

scharf von den beiden ebenen Flügeln ab. Ihr Urnriß<br />

läßt sich nicht genau bestimmen, da die Rän<strong>der</strong> durch Briich beschädigt<br />

s<strong>in</strong>d. Sie ist dadurch sehr ungleichseitig, daß <strong>der</strong> h<strong>in</strong>tere<br />

Teil <strong>der</strong> Schale stark nach h<strong>in</strong>ten ausgezogen ist.<br />

Die kräftigen, geri<strong>in</strong>deten Rippen, etwa 13-15 an <strong>der</strong> Zahl,<br />

laufen vom Wirbel zu den Räii<strong>der</strong>ri. Gegen das Ende des ersten<br />

Drittels <strong>der</strong> Schale schaltet sich zwischen je 2 Ilauptrippen e<strong>in</strong>e<br />

fe<strong>in</strong>ere Unterrippe e<strong>in</strong>.<br />

Die Schloßliiiie ist iiaheau gerade <strong>und</strong> ziemlich lang. Der<br />

Schloßrand selljst ist fe<strong>in</strong> gekerbt. Das vor<strong>der</strong>e Ohr ist nur<br />

kle<strong>in</strong>, se<strong>in</strong> genauer Umriß, da es abgebrochen ist, nicht zu ermitteln.<br />

Es zeigt, ebenso wie das größere h<strong>in</strong>tere Ohr, die von<br />

<strong>der</strong> Wirbelspitze ausstrahlende Radialstreifilng <strong>der</strong> Scliale.<br />

Aus 593194 m.<br />

--<br />

I) BVVIONIER, Statistique Ghologique etc. du dkpartement de la Meuse.<br />

1852, Taf. 16, Fig. 38-40.<br />

17'<br />

Paris


252 P. G. KRAUBE, 6ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Die ostpreußisclie Art weicht von PS. Mi<strong>in</strong>steri durch<br />

schiefere Form, sowie durch den an<strong>der</strong>s gestalteten h<strong>in</strong>teren<br />

Fltigel ab, an dem <strong>der</strong> tiefe, buchtartige Ausschnitt fehlt o<strong>der</strong><br />

doch nicht so ausgeprägt ist. Ebenso biegen die Rippen auf dem<br />

h<strong>in</strong>teren Schalenteile viel mehr von <strong>der</strong> radialen Richti<strong>in</strong>g ab als<br />

bei PS. MZ<strong>in</strong>steri. Es ist daher wohl e<strong>in</strong>e mit dieser nahe verwandte,<br />

aber vielleicht neue Art, was ich an dem e<strong>in</strong>en vorhandenen<br />

Stück aber nicht zu entscheiden vermag.<br />

Von den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit von L. WAAGEN') abgebildeten Formen<br />

kommt die <strong>in</strong> Fig. 9 als OxYtoma <strong>in</strong>aequivalve var. Münsteri<br />

BRONN. bezeichnete unserem Exemplar am nächsten. An WAAGEN'S<br />

Abbildung fehlt auf de<strong>in</strong> h<strong>in</strong>teren Ohr die dem Schloßrancie annähernd<br />

parallele fe<strong>in</strong>e Rippung. Dafür hat das Ohr dort e<strong>in</strong>e<br />

• bogige, spitz auf den Schloßrand zu verlaufende Zuwachsstreifi<strong>in</strong>g,<br />

die unserm Heilsberger Stück wie<strong>der</strong> fehlt. Außerdem ist das<br />

WAAGEN'SC~~ wohl noch schiefer <strong>und</strong> flacher.<br />

E<strong>in</strong> zweites, etwas kle<strong>in</strong>eres Stück von <strong>der</strong> näiiilichen Form<br />

fand sich zusammen mit C'a~ciioceras Volgae (Orig<strong>in</strong>al zu Taf. 3,<br />

Fig. 2) <strong>in</strong> 564165 m Teufe.<br />

M. FIEBELKORN~) führt Avicula MZ<strong>in</strong>steri BRONN. aus e<strong>in</strong>em<br />

Oberen Kimmeritlgegeschiebe vom Kreuzberg bei Berliu an. Es<br />

ist aber nach <strong>der</strong> Erhaltung des Stückes die Zugeliörigkeit zu<br />

dieser Art, wie iali me<strong>in</strong>e, nicht mit Sicherheit festzustellen. Es<br />

sche<strong>in</strong>en auch kle<strong>in</strong>e Unterschiede vorhanden zu se<strong>in</strong>.<br />

27. Avicula (Oxytoma) sp.<br />

Taf. 6, Fig. 2.<br />

E<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke, nicht ganz vollständig erhaltene Schale liegt vor.<br />

Diese Form ist wenig schief, aber mehr, als es die Figur zeigt.<br />

Nach l<strong>in</strong>ks (vorn) fällt die kräftig gewölhte Schale steiler ab,<br />

während die Wölbt<strong>in</strong>g zum H<strong>in</strong>terraiide h<strong>in</strong> gleicli<strong>in</strong>äßiger ist.<br />

Zwischeii die breiten, flachr<strong>und</strong>en, radialen Hanptrippen schaltet<br />

-<br />

') L. WAAGEN, Der Formenkreis <strong>der</strong> Ozytoma <strong>in</strong>aequivalve SOWERBY (Jahib.<br />

Geol. Reichsanstalt zu Wicn, 1901). WAAGEN nimmt den älteren Namen A. i~iaeyuivnluis<br />

Sow. wie<strong>der</strong> auf <strong>und</strong> ordnet A. Mi<strong>in</strong>steri ihm [<strong>in</strong>ter.<br />

M. FILULLIIORS. Die norddeutschen Geschiebe <strong>der</strong> oberen <strong>Jura</strong>formation.<br />

(Zeitschr. <strong>der</strong> Deutsch. Geol. Ges., Bd. 45, 1893, S. 401, Taf. 14, Fig. 15.)


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eieilsberger Tief bohrung. 253<br />

sich je e<strong>in</strong>e fadcnförmige, fe<strong>in</strong>e Zwischenrippe e<strong>in</strong>, die etwas vor<br />

<strong>der</strong> Schaleniiiitte beg<strong>in</strong>nt. Ganz fe<strong>in</strong>e, konzentrische L<strong>in</strong>ien<br />

zeigen sich an <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite. Die beiden Flügel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Größe wenig verschieden. Der vordcre ist etwas gröfier. Heide<br />

tragen auch radial angeordnete Rippung. E<strong>in</strong>e mit unserer übere<strong>in</strong>stimmende<br />

Form bildet L. WAAGEN (a. a. 0.) nicht ab.<br />

Aus 565166 m Tiefe.<br />

28. Lima alaefor<strong>in</strong>is sp. riov.<br />

Taf. 4, Fig. 16.<br />

E<strong>in</strong>e rechte Klappe e<strong>in</strong>er offenbar neuen, di<strong>in</strong>nschaligen Art<br />

fand sich als e<strong>in</strong>ziger Vertreter dieser Gattung im Ki<strong>in</strong>rneridge.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e !gedrungene, nur wenig gewölbte Form mit geradem<br />

Scliloßrand <strong>und</strong> steil abfallende111 Vor<strong>der</strong>rand. Dieser verläuft<br />

nahezii geradl<strong>in</strong>ig, etwas schräg nach vorn <strong>und</strong> biegt dann an <strong>der</strong><br />

Ecke <strong>in</strong> sanfter R<strong>und</strong>aug ziim Unterrande, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong><br />

gl~icti<strong>in</strong>äßiger Krii<strong>in</strong>niuilg etwas nach oben aufsteigend zuni H<strong>in</strong>terraude<br />

h<strong>in</strong>zieht. Er ist ebenfalls stark gekriimmt t<strong>in</strong>d endet niit<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en, schwaclieu Ausbiichtung an <strong>der</strong> EI<strong>in</strong>terecke des<br />

Schloßrandes. Der Schloßrand ist nach h<strong>in</strong>ten ohrartig verlängert,<br />

e<strong>in</strong> vor<strong>der</strong>es Ohr fehlt. dagegen.<br />

Ob hier vielleicht die Untergattung Mysidioptera vorliegt,<br />

läßt sich nicht <strong>in</strong>it Sicherheit entscheiden, da über die Beschaffenheit<br />

des Schlosses lei<strong>der</strong> nichts zu ermitteln ist. Es sche<strong>in</strong>t jedoch,<br />

daß allen den durch SALOMON <strong>und</strong> B~TTNER~) aus <strong>der</strong> Trias<br />

beschriebenen Formen e<strong>in</strong> r<strong>und</strong>licher, von unserer Art abweiohen<strong>der</strong><br />

Umriß geme<strong>in</strong>sam ist, <strong>der</strong> dann diese Untergattung für unser<br />

Stück aiisschließen würde.<br />

Aus 610-6 1 1 m Tiefe.<br />

29. Pecten (Camptoiiectes) ex a,ff<strong>in</strong>itate comati GOLDF.<br />

Taf. 4, Fig. 4, 4a.<br />

Fünf Exemplare e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en, dünnschaligen, <strong>in</strong>äßig gewölbten<br />

Pecten liegen vor. Die Schale ist durch e<strong>in</strong>e zarte, diclitr,<br />

konzentrische Streifung, die nur mit <strong>der</strong> Lupe zu erkennen ist,<br />

I) A. BITTNEII, ober die triadische Lamellibranchiatengattung uew. - (Jahrb.<br />

<strong>der</strong> Geol. Reichsanstalt, Wien 1900, S. 59-65.)


254 P. G. KRAUSE, ober <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

<strong>und</strong> ebenfalls dichte l<strong>in</strong>d fe<strong>in</strong>e, schwach bogig nach außen verlaufende,<br />

radiale Rippen verziert, die erst von <strong>der</strong> Schaleri<strong>in</strong>itte<br />

an mit <strong>der</strong> Lupe sichtbar werden. Nach dem Rande zu sieht<br />

man sie niehrfach diclioto<strong>in</strong>ieren. Der Umriß schwankt zwischen<br />

kreisförmigem <strong>und</strong> ovalem, so daß denientsprechend <strong>der</strong> Scliloßkanteriw<strong>in</strong>kel<br />

stumpfer o<strong>der</strong> spitzer wird.<br />

(E<strong>in</strong> Stiick Schale ist 6 mal vergrößert abgebildet.)<br />

Aus 564165, 565166 <strong>und</strong> 568169 nl Tiefe.<br />

Unsere Form äbrielt dem I'. conzatus GOLDF. (Petrefacta<br />

Germaniae, Taf. 91, Fig. 5, S. 50), noch mehr aber dem P. obscu-<br />

~us SOW. (ehenda 91,1, S. 4S), den V. SEEBACH 1) ebenfalls zu vorigem<br />

rechnet, doch ist dort <strong>der</strong> Suliloßkautenw<strong>in</strong>kel stumpfer, so<br />

daß wohl ke<strong>in</strong>e Identität besteht. Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />

unserer Stücke die Ohren vollständig erhalten.<br />

Pecten Buchii RoEM.~), <strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>e gewisse Ähnlichkeit<br />

zeigt, hat viel weiter aiise<strong>in</strong>an<strong>der</strong>stehende Radialrippen.<br />

P. suprajuvensis Buv.3) ist uugleichseitig <strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Berippi<strong>in</strong>g.<br />

P. nudus BUV. (ehenda S. 106) ist durch se<strong>in</strong>


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 255<br />

30. Pecteu (Camptoneetes) sp. nov.<br />

Taf. 4, Fig. 5.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e wie vorige Art skulpturierte, aber nahezu kreisr<strong>und</strong>e<br />

Por<strong>in</strong> weicht auch durch ihren stii<strong>in</strong>pfen Schloßltaiitenw<strong>in</strong>ke1<br />

(1 100) von dieser ab.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e rechte Klappe. Die Schale ist niir lialb erhalten.<br />

Die Ohren siud ungleich, deutlich abgesetzt, das vor<strong>der</strong>e größer,<br />

das hiiitcre kle<strong>in</strong>er. Die fe<strong>in</strong>en Radialrippen, die nach den Seiteu<br />

etwas bogig, nach <strong>der</strong> Mitte zu gerade verlaufen, sche<strong>in</strong>en erst<br />

ungefähr von <strong>der</strong> Schalenmitte an zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Die Foriii zeigt Verwandtschaft mit P. Flamandi CONTE JE AN^)<br />

<strong>in</strong> Ohren, Skulptur <strong>und</strong> Gestalt, nur daß dieser mehr länglichr<strong>und</strong><br />

ist.<br />

Die größere Ungleichheit <strong>der</strong> Ohren i<strong>in</strong>terscheidet unsere<br />

li'oriri von <strong>der</strong>n sonst auch nahestehenden P. ~ypheus D'ORB. bei<br />

Sohlippe2).<br />

Auch I'ecto6 Zens SOW. (bei Croi.~~uss Petref. Germ. Taf. 91,<br />

Fig. 3) hat ähnliche Gestalt l<strong>in</strong>d Skulptur, besitzt aber auch größere<br />

Ohren.<br />

Aus 564165 m Tiefe.<br />

31. Pecten (Entolium) procerus GALLINEK.<br />

Tat 4, Fig. 1--3.<br />

GALLINPK: Fiohensalza, Taf. IX, Fig 4.<br />

Diese Art ist <strong>in</strong> zahlreichen Exemplaren vertreten, während<br />

GALLINEK von Holiensalza nur 3 erwähnt. Unter <strong>der</strong>n Heilsberger<br />

Material ist nur e<strong>in</strong> zweiklappiges Stück, sonst s<strong>in</strong>d alles E<strong>in</strong>zelschalen.<br />

Die Ohren s<strong>in</strong>d stumpf ger<strong>und</strong>et, was an GALLINEK'B Zeichni<strong>in</strong>g<br />

nicht <strong>der</strong> Fall, aber an se<strong>in</strong>em Orig<strong>in</strong>alexemplar, das mir<br />

Herr Professor FRECH gütigst übersandte, zu erkennen ist, obwohl<br />

die Rän<strong>der</strong> nicht vollständig s<strong>in</strong>d.<br />

I) Coa~e~ers, ~tude de 17Qta'ge kimmbridien dans les environs de ~ontbSliard.<br />

(MQm. Soo. d'bmulation du dbp. du Doubs, Bd. IV, 1859, Besanpon),<br />

S. 312 f., Taf. 24, Fig. 1.<br />

a, SCHLIPPE, Die Fauna des Bathonien im Oberrhe<strong>in</strong>. Tieflande. (Abh. Geol.<br />

Spezialk. von Elsaß-Lothr., Bd. IV, Heft 4, 1888, S. 126 f., Taf. 11, Fig. 6.)


256 P. G. Keause, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Die Stiicke zeichnen sich alle durch e<strong>in</strong>e di<strong>in</strong>n glänzende, gelblich<br />

durchsche<strong>in</strong>ende Schale aus.<br />

An me<strong>in</strong>em wesentlich reichhaltigeren Material ist auch zu<br />

beobachten, daß das Verhältnis von Höhe zu Breite, auf das<br />

GALLINEK Gewicht legt, nicht beständig ist. Es f<strong>in</strong>den sich unter<br />

dem Material auch e<strong>in</strong>ige etwas gedrungenere Exemplare, wenn<br />

auch die Mehrzahl das normale Verhalten zeigt.<br />

Aber auch <strong>in</strong> dieser etwas abweichenden Form s<strong>in</strong>d sie noch<br />

von dem geologisch viel älteren P. denzissus scharf' geschieden,<br />

wenn auch GALLINEK se<strong>in</strong>e For<strong>in</strong> als Mutation dieser Art aiifziifassen<br />

geneigt ist (a. a. 0. S. 396).<br />

Durch je e<strong>in</strong>e, bei<strong>der</strong>eeits vom Wirbel uiigefähr <strong>der</strong>ri Seitenrande<br />

parallel verlaufende, flache, schwache, r<strong>in</strong>iienartige 1)epression<br />

wird e<strong>in</strong> iiiittleres, gewölbtes, großes, dreiseitiges Feld gebildet, das<br />

seitlich von zwei schmalen, langgezogeueu, dreiseitigeii e<strong>in</strong>gcfaflt<br />

wird. Etwas unterhalb <strong>der</strong> Schalenmitte verschw<strong>in</strong>det diese Ahgrenzung<br />

a1l<strong>in</strong>ählic.h. Aii ÜALLINEK'S Orig<strong>in</strong>alstiick ist trotz drr<br />

schlechten Erhaltung diese Dreiteilung aucli noch andeutungsweibe<br />

erkeniibar.<br />

I'ecten solidus 8. KOEM. weicht nach R.'s Abbildung l<strong>in</strong>d Beschreibung<br />

durch se<strong>in</strong>e lrreisr<strong>und</strong>e Form von <strong>der</strong> unsrigen ab.<br />

Diese Art fiudet sich iu zalilreicheii Exe<strong>in</strong>plaren von 564 bis<br />

589 m <strong>und</strong> tritt dann noch eiiitrial vere<strong>in</strong>zelt zwischeii 608 <strong>und</strong><br />

609 m auf.<br />

32. Peeteii (Eutoliilui) goihicus sp. iiov.<br />

Taf. 4, Fig. G,7.<br />

In E<strong>in</strong>zelschaleu liegt e<strong>in</strong>e flache Form vor. Die aus den<br />

tieferen Horizonten stammenden s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e schwärzliche,<br />

glänzende Schale, die <strong>in</strong> 572173 <strong>und</strong> 583184 gef<strong>und</strong>enen durch<br />

e<strong>in</strong>e weiße Schale mit ziemlich breiten, weißen, ebeneii, konzentrischen,<br />

ganz flach dachziegelartig dieser aufliegenden Rippen<br />

ausgezeichnet. Die Rippen stellen etwa i<strong>in</strong> 1Il2fachen ihrer Breite,<br />

bei e<strong>in</strong>zelnen auch weiter, von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entfernt. Dazwischen bemerkt<br />

man fe<strong>in</strong>e, dichte, konzentrische Streifen. Die Form ist<br />

oval, nahezu gleichseitig. Der Schloßkantenw<strong>in</strong>kel beträgtgegrn 100°.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 257<br />

Der Wirbel ist ziemlich spitz <strong>und</strong> gerade nacli obcw gerichtet. Die<br />

Ohren s<strong>in</strong>d ungleich. Das vor<strong>der</strong>e ist dreieckig, am Außenrande<br />

fe<strong>in</strong> parallel gestreift <strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>e11 Kyssusaiisschilitt. Das h<strong>in</strong>tere<br />

ist länglich dreiseitig mit ger<strong>und</strong>eter Außenecke i<strong>in</strong>d fe<strong>in</strong>er Streifuiig<br />

parallel dem Aiißenrande. Es überragt den Wirbel <strong>und</strong> das<br />

vor<strong>der</strong>e Olir.<br />

In <strong>der</strong> niir zur Verfugung stehenden Literatur habe ich ke<strong>in</strong>e<br />

Form geft<strong>in</strong>den, die mit <strong>der</strong> heilsberger gauz übere<strong>in</strong>stimuite. Es<br />

liegt daher wohl e<strong>in</strong>e neue Art vor.<br />

Die untersuchten Exemplare stammen aus 564165, 565166 <strong>und</strong><br />

567168 rii <strong>und</strong> 572178, 576i77, 6071608 m.<br />

Pecten concentricus KOCH <strong>und</strong> DUNKER (Oolithgeb., S. 43,<br />

Taf. V, 8), ist tl~irch die an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Rippung, sowie diircli die<br />

Verschiedenheit <strong>der</strong> Ohreii von iiiiserer Form geschieden.<br />

Yecten cle rt~ issus BEAN, <strong>der</strong> vielleicht nach <strong>der</strong> Abbildiiug<br />

bei Lahiisen (RJASAN Taf 11, 4) hierher gehöre11 köi<strong>in</strong>te, sche<strong>in</strong>t<br />

auch an<strong>der</strong>e kouzentrisclie Streifurig zu haben. Er weicht vor<br />

alle<strong>in</strong> auch diircli die Ohren ab.<br />

Dagegen ist iii <strong>der</strong> Abbildung bei (~OLDFUSS(Petref. Geriil.,<br />

Taf. 99, Fig. 2), ebenso wie bei BENECRE~), die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>ehr<br />

kreisr<strong>und</strong>e Form wie<strong>der</strong> ähnlicher, weiiii auch dort ebciifalls die<br />

Riclitung verschieden ist.<br />

Pecten vitreus (RoEM., Oolithgeb., Taf. 13, 7 l<strong>in</strong>d LORIOL<br />

Tenuilobatus-Zone Teil 11 <strong>und</strong> 111, S. 93/94, Taf. 13, Fip. 3-- 5)<br />

zeigt auch große Ähnlichkeit, doch s<strong>in</strong>d die Ohreii nicht so i<strong>in</strong>gleich,<br />

außerdem wird noch e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>ere Radialstreifi<strong>in</strong>g angegeben,<br />

die unseren Stücken fehlt.<br />

Sehr nahe steht dagegen unserer ueuen Form <strong>der</strong> aus Kimmeridge-Gescliieben<br />

stammende lJecten (Entolium) erratkus FIEBEL-<br />

KORN^). Er unterscheidet sich jedoch vou <strong>der</strong> neuen Art durch<br />

se<strong>in</strong>e ausgeprägten konzentrischen Furclieu i<strong>in</strong>d durch die breitere,<br />

'1 BENECRE, ~ie~erste<strong>in</strong>erungen <strong>der</strong>Eisenerzfoririation vonDeutsch-Lothr<strong>in</strong>gen<br />

<strong>und</strong> Luxemburg (Abbandl. zur geolog. Spezialkarte von Ehaß-Lothr<strong>in</strong>gen, N. F.<br />

Heft VI, 1905, Taf. 111, Fig. 8).<br />

3 M. YIRBI'~I,KORN~ Die norddeutschen Geschiebe <strong>der</strong> oberen <strong>Jura</strong>formation<br />

(Zeitschr. <strong>der</strong> Deutschen Geolog. Ges, Bd. 45, 1893, S. 400, Taf. XIV, Fig. 12).


258 P. G. I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 259<br />

ju~.ensis ß~v.1) er<strong>in</strong>nert. Sie ist von dieser jedoCh durch größere<br />

Breite <strong>und</strong> gleichmäßige K<strong>und</strong>uiig des Schloßrandes unterschieden.<br />

Die Schale ist konzentrisch gestreift, nur an dem h<strong>in</strong>ter dem<br />

flachen Wirbel gelegeuen Teile des Schloßrandes zeigt sie e<strong>in</strong>ige<br />

unregelniäßige, fadeuförmige, kurze Rippen, die auf den Rand zu<br />

verlaufen. -<strong>in</strong>sche<strong>in</strong>end handelt es sich u<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Art, für die<br />

ich wegen ihrer Scheibenforni den Namen discu-s wähle. Auch<br />

hier ist wie<strong>der</strong> die Zugehörigkeit zu Anomia nicht ganz sicher,<br />

da es uicht iiiöglicli ist, zu unterscheiden, ob die fehlende Unterschale<br />

durchbohrt o<strong>der</strong> uudurchbolirt war.<br />

Aus 579180 m Tiefe.<br />

35. Anomia <strong>in</strong>flata sp. nov.<br />

Taf. 4, Fig 15.<br />

Es liegt e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke (Oberschale) Klappe dieser Art vor.<br />

Sie ist r<strong>und</strong>lich, <strong>in</strong>1 Umrisse gewölbt l<strong>in</strong>d zeigt auf' dem vor<strong>der</strong>en<br />

Teile di<strong>in</strong>ne, fadeuförmige, etwas unregelmäßig von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abstellende<br />

Rippen, die auf <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terseite zu fehlen sche<strong>in</strong>en. Der<br />

Unterrand ist umgekniffen <strong>und</strong> nach oben aufgebogen. Dies ist<br />

aber wohl i<strong>in</strong>r e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Eigentiiiiilichkeit.<br />

Der Scheitel <strong>der</strong> Wölbung <strong>der</strong> Schale verläuft von <strong>der</strong> Mitte<br />

des Vor<strong>der</strong>randes nach <strong>der</strong> Mitte des H<strong>in</strong>terrandes. Nahe dem<br />

Vor<strong>der</strong>rande zeigt er e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Hervortreibung, die wohl auf<br />

Wachstu~nsunregel<strong>in</strong>äßi~keiten beruht. .<br />

Fe<strong>in</strong>e konzentrische Zuwachsstreifen laufen über die Schale<br />

h<strong>in</strong>weg.<br />

Auch hier gilt bezüglich <strong>der</strong> Gattungsziigehörigkeit das bei<br />

den vorhergehenden Anomien Bemerkte.<br />

Aus 570171 m.<br />

36. Placnnopsis sp.<br />

E<strong>in</strong>e große, rechte (obere), etwas gewölbte, sehr calc<strong>in</strong>ierte<br />

Klappe von stark ger<strong>und</strong>etem, vierseitigern Umriß ist nicht gut<br />

genug erhalten, um sie zu benennen <strong>und</strong> abzubilden, wenn es sich<br />

auch vermutlich um e<strong>in</strong>e nerie Form handelt.<br />

.-- --P<br />

l) Buviaaies, Ghol. Dhp. Meusc. Meuse, Taf. 20, Fig. 27.


260 P. G. KRAUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Die mit knotenförmigen Anschwellungen verzierten fe<strong>in</strong>fadenförniigen<br />

Rippen sche<strong>in</strong>en bis ziemlich auf den ältesten Teil <strong>der</strong><br />

Schale gereicht zu haben. Sie haben e<strong>in</strong>en schwach wellenförniigeii<br />

Verlauf.<br />

Aus 571172 m Tiefe.<br />

37. Pla,cuuopsis patelliformis sp. nov.<br />

Taf. 4, Fig. 10, 10a.<br />

E<strong>in</strong>e i<strong>in</strong>vollständige, größere, rechte (untere) Schale ist mitten<br />

. durchgebrochen, so daß <strong>der</strong> obere, den Wirbel umfassende Teil<br />

von <strong>der</strong> Oberseite, <strong>der</strong> uutere Teil von <strong>der</strong> Innenseite zii sehen<br />

ist. Aus beiden Teilen ist, was bei <strong>der</strong> Zartheit <strong>der</strong> Schalen leicht<br />

ist, iiusere Figur ergänzt.<br />

Die Schale ist flach uiid dünn, ihr Umriß uiiregelmäßig ger<strong>und</strong>et<br />

vierseitig. Die zalilreicliei~, düniien, etwas uuregelmäßig<br />

wellig verlauf<strong>in</strong>den Itadiiilrippen treten eigentlich erst auf dem<br />

äußeren Teil <strong>der</strong> Schale zum Vorsche<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e feiue<br />

Iiilöteli<strong>in</strong>g ausgezeichnet. Der Schloßrand ist breit <strong>und</strong> schwach<br />

gebogen. Der Wirbel liegt vor <strong>der</strong> Mitte <strong>und</strong> ragt wenig hervor,<br />

ist aber deutlich ausgesprochen <strong>und</strong> weudet sich <strong>in</strong> spitzem W<strong>in</strong>kel<br />

zum Schloßrande nach vorn.<br />

Von <strong>der</strong> ~0~hf~~'sclien~) Form (Placuna jus-emis), aus de<strong>in</strong><br />

Korallen-Oolith, unterscheidet sie leicht ihre aiisgesproclien zum<br />

vierseitigen neigende Forio l<strong>in</strong>d <strong>der</strong> scliarf .nach vorn gewandte<br />

Wirbel.<br />

Wie e<strong>in</strong> zweiklappiges Exemplar von Kle<strong>in</strong>rnen <strong>in</strong> Pommern<br />

(ans Obereiii Oxford) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sa<strong>in</strong>mlung <strong>der</strong> Geologischen Landesanstalt<br />

zu Rerl<strong>in</strong> zeigt, gehört Placuna jwensis A. KOEM. zur Gattung<br />

Placunopsis.<br />

M. SCHMIDT~) stellt sie irrtümlich zii Anomia.<br />

Für unszre Heilsberger Form bleibt noch die Möglichkeit<br />

offen, daß auch die Gattung Placunanomia <strong>in</strong> Frage käme.<br />

Das Stück ist iq doppelter Vergrößerung abgebildet.<br />

Es sta<strong>in</strong>mt aiis 568169 m Tiefe.<br />

') A. ROEMER, Nortldeutsches Oolithengebirge, S. 66, Taf. XVI, Fig. 4.<br />

2, M. SCH~IIDT, Uber Ohercn <strong>Jura</strong> <strong>in</strong> Pommern, Taf. V, Fig. 13, S. 102<br />

(hbhandl. Geolog. Landesanstalt N. F., Heft 41).


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 26 1<br />

38. Ostrea sp.<br />

Taf. 6, Fig. I.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Unterschale von e<strong>in</strong>er Ostrea liegt mir vor. Sie<br />

er<strong>in</strong>nert <strong>in</strong> Skulptur l<strong>in</strong>d Form, sowie durch die rechtw<strong>in</strong>kelige<br />

Umkniokung <strong>der</strong> Schale an 0. Monsbelz'ardemis CONTJ. 1). Doch<br />

unterscheidet sie sich von ihr durch die R<strong>und</strong>ung dieser Kante<br />

<strong>und</strong> durch die gleich<strong>in</strong>äßige Wölbung des darunter gelegenen Teiles<br />

<strong>der</strong> Schale, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>usartige E<strong>in</strong>biegurig zeigt.<br />

Die Schale ist nur diion iiud mit etwas i<strong>in</strong>regelmäßig verlaufenden,<br />

konzentrischen Zuwaclisstreifen versehen.<br />

Da nur dies e<strong>in</strong>e Stück gef<strong>und</strong>eu ist, wird e<strong>in</strong>e sichere Ideutifizieri<strong>in</strong>g<br />

kaum möglich se<strong>in</strong>.<br />

Aus 583184 m Tiefe.<br />

39. Exogyra vi~gula GOLDF<br />

Synonymie siehe bei DE I,ORIOL et PELLAT. Mon. pül6oiit.<br />

et gkol. des 6tages jiir. sup. Boulognc sur rner usw., 6. 216.<br />

Es liegt e<strong>in</strong>e rechte, nicht ganz vollstäridige Klappe eiiicr<br />

Exogy~a vor, die <strong>der</strong> typischen E. virgula GOLDF. jedeiifalls nahe<br />

steht, aber sich doch durch e<strong>in</strong>zelne Unterschiede von ihr i<strong>in</strong>terscheidet.<br />

Die ganze Gestalt ist nicht so hakenförmig gekrümmt<br />

wie bei den echten. Die Vor<strong>der</strong>seite ist gerade, da <strong>der</strong> Wirbel weniger<br />

stnrk spiral e<strong>in</strong>gedreht ist. Voni Wirbel verläuft im flachen<br />

Bogen e<strong>in</strong>e stumpfe, dem H<strong>in</strong>terrande <strong>in</strong>ehr genäherte <strong>und</strong> nach<br />

deiri Uuterrande sich mehr verlierende Kante. Die Schale ist<br />

durch radiale, etwas iiuregelmäßige, schmale Rippen verziert.<br />

Unser Stück steht den von THURMANN <strong>und</strong> ETALLON~) abgebildeten<br />

plumperen Forn~eu am nächsten, die auch weniger gekrii<strong>in</strong><strong>in</strong>t<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en gera<strong>der</strong>en Vor<strong>der</strong>rand haben als .die GOLDFUSSschen<br />

Orig<strong>in</strong>ale 3).<br />

THR. <strong>und</strong> ET. geben iibrigeiis an, daß die Art auch tiefer<br />

als im Virgulieii, aber nur <strong>in</strong> vereiiizelten Individuen vorlroiii<strong>in</strong>t.<br />

Sie führen auch an, daß sie ;n <strong>der</strong> Form ziemlich variabel ist.<br />

-<br />

1) COKTEJEAN, Et'ge kimmbridien, Taf. 26, Fig. 2.<br />

9) THURMANN et B:~PALT.ON, Lethaea Bruntrutana, S. 273, Taf. 38, Fig. 10.<br />

3) GOLDFUSS, Petrefacta Germauiae, Teil 11, Taf. 86, Fig. 3.


262 P. G. Ksavse, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, Tertigr, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

E<strong>in</strong> mit dem me<strong>in</strong>igen <strong>in</strong> Form, Größe <strong>und</strong> Berippung gut<br />

übere<strong>in</strong>stimmendes Sttick liegt mir aus dem Oberen Kimmeridge<br />

von Kle<strong>in</strong>-Bremen bei Bückebiirg vpr, das ich Herrn Dr. 0. VON<br />

LINSTOW verdanke.<br />

Bei beiden ist auch e<strong>in</strong> Dichotomieren <strong>der</strong> Rippen vorhanden.<br />

Bei dem Stücke von Kle<strong>in</strong>-Bremen, das durch Engerstehen <strong>der</strong><br />

Rippen <strong>der</strong>en etwas mehr hat, ist auch das Dichotomieren häufiger,<br />

bei den1 Heilsberger Stück, von de<strong>in</strong> die Rippen zudem etwas uiiregelmäßiger<br />

s<strong>in</strong>d, etwas weniger.<br />

Auch die Abbildung, die IJORIOL <strong>und</strong> PELLAT von E. virgula<br />

geben'), stimmt sehr gut mit unserer Form iibere<strong>in</strong>.<br />

Endlich ist auch die von PAVLOW (a. a. 0.) Taf. VI, Pig. 3<br />

abgebildete E. vi~gula <strong>der</strong> unsrigen sehr äl<strong>in</strong>licli, so daß ich ke<strong>in</strong><br />

Bedenken trage, unser Exemplar auf' diese Art zu beziehen.<br />

Drei weitere rechte Iilappen, sowie zwei flache l<strong>in</strong>ke Schalen<br />

fanden sich, die e<strong>in</strong>e als Ste<strong>in</strong>kern, die beiden an<strong>der</strong>n mit Schale,<br />

zusammen mit Asp. acanthicum OPPEL iri 573174 m Tiefe.<br />

E<strong>in</strong> ferneres Exemplar ist e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke flache Schale. Sie ist<br />

länglicher, schmaler l<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ehr hakenförmig gebogen als die beiden<br />

an<strong>der</strong>en. Sie entspricht daher nocli mehr dem Go~~~uss'schen<br />

Orig<strong>in</strong>al.<br />

Aus 567168 m Tiefe.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Stück dieses Leitfossils fand sich endlich <strong>in</strong><br />

568169 m Tiefe. Es ist e<strong>in</strong>e rechte gewölbte Schale. Sie eutspricht<br />

genaii dem ursprünglich von GOLDFUSS (a. a. 0.) Teil I1<br />

(Taf. 86, Fig. 3a, b, C, S. 33) aufgestellteu Typus <strong>in</strong> ihrer länglichen,<br />

schmalen, hakenförmigen Gestalt. Vom unteren Ende <strong>der</strong><br />

Schale ist nur <strong>der</strong> Umriß erhalteu, die Schale selbst beim Zersclilagen<br />

weggespririigen. Der erhaltene obere Schalenteil zeigt dagegen<br />

deutlich die für die Art bezeichnenden Skiilpturen.<br />

Höclistwahrsche<strong>in</strong>licl~ gehört <strong>der</strong>selben Art e<strong>in</strong>e flache, l<strong>in</strong>ke<br />

Klappe an, die ich Gis 5711572 rn Tiefe besitze, <strong>und</strong> die mit ihr&<br />

-<br />

I) L. et P., Monographie palhontoiogique et ghologique de l'htage Portlandien<br />

des environs de Boulogne sur mer, Mhni. Soc. de Physique et d'Histoire naturelle<br />

de Genbve, Bd. 19, Teil I, Genf 1866, Taf. I I, Fig. I, S. 114115


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung.<br />

2ti3<br />

Innenseite auf dem Geste<strong>in</strong> liegt, so daß die Aiissenseite sichtbar<br />

ist. Sie ist entlang dem Hiuterrande gewölbt, von dort zum Vor<strong>der</strong>rande<br />

jedoch vertieft. Lei<strong>der</strong> ist die Scliale calc<strong>in</strong>iert, so daß man<br />

von ihrer Oberflächen-Beschaffenheit nichts ermitteln kann.<br />

Endlich ist e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er gewölbte11 rechten Klappe<br />

(5721573 m), <strong>der</strong> ebenfalls die hakenförmige Gestalt <strong>der</strong> typischen<br />

Form hat, als fraglich hierher gehörig zu bezeichnen.<br />

E<strong>in</strong>e schöne, hakenförmige, gewölbte, rechte Klappe fand ich<br />

ferner <strong>in</strong> 574/574,5 m Teufe. Sie entspricht ganz <strong>der</strong> typischen<br />

Form.<br />

Zwei weniger <strong>in</strong> die Augen spr<strong>in</strong>gende, aber doch gut erkennbare<br />

rechte Klappen bekam ich schließlich aus 573174 m Teufe.<br />

Die Schalen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>en Geste<strong>in</strong>shaut überzogen, die sich<br />

durch Waschen nicht entfernen läßt, da eiu abgesprungenes Stück<br />

durch Leim wie<strong>der</strong> befestigt ist. Man erkennt aber trotzdem hier<br />

<strong>und</strong> da die bezeichnende Oberfläcbenskulptur.<br />

M. SCHMIDT 1) hat neuerd<strong>in</strong>gs noch als E. Gumprechti von<br />

E. vivgula e<strong>in</strong>e Form unterschieden, zu <strong>der</strong> man auch e<strong>in</strong> paar<br />

Stücke aus dem vorher beschriebenen Material würde rechnen<br />

können. Ich kann mich aber auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> mir aus <strong>der</strong> Sammlung<br />

<strong>der</strong> Geologischen Landesanstalt vorliegenden, von SCHMIDT<br />

als Gump~schti bestirniiiten Exemplare nicht von <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er solchen Abtrennung überzeugen. Gerade bei festsitzenden<br />

<strong>und</strong> daher von ihrer Umgebung viel mehr bee<strong>in</strong>flußten Forrrien<br />

spielt die Variabilität e<strong>in</strong>e viel größere Rolle, so daß man hier den<br />

Artbegriff uicht so eng wird fassen dürfen.<br />

Aus <strong>der</strong> Tiefe von 579 <strong>in</strong> liegt e<strong>in</strong>e flache l<strong>in</strong>ke Klappe vor.<br />

E<strong>in</strong> mit dieser genaii übere<strong>in</strong>stimmendes Stück bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Sammlung <strong>der</strong> Geologischen Landesanstalt. Es stammt vom<br />

Selter.<br />

Aus <strong>der</strong>selben Tiefe besitze ich dann noch e<strong>in</strong>e stark gewölbte<br />

rechte Klappe von '<strong>der</strong> kurzen gedrungenen Form mit<br />

geradem Vor<strong>der</strong>rande, die auch wohl zu dieser Art zu rechnen<br />

ist. Ferner ist noch anzuführen:<br />

1) M. SCHMIDT, a. a. 0. S. 161 ff.


264 P. G. KRAUSE, ~ ber <strong>Diluvium</strong>, Tertiar, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Aus 581182 m e<strong>in</strong>e flache l<strong>in</strong>ke Schale,<br />

» 579180 » e<strong>in</strong>e gewölbte rechte große Schale,<br />

» 573174 » drei D 2 » Schalen.<br />

40. Exogyra sp.<br />

Aus 574 m Teufe stammt die flache Klappe e<strong>in</strong>er Exogyra,<br />

<strong>der</strong>en Innenseite freiliegt. Sie könnte wohl mit E. brunhntana TH.<br />

et &T. identisch se<strong>in</strong>.<br />

41. Nucula aff. Calliope D'ORB.<br />

Taf. 5, Fig. 8.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne rechte Schale von Nucula steht <strong>der</strong> N. Calliope<br />

bei BORISSJAK~) sowohl <strong>in</strong>1 Umriß wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Stärke <strong>der</strong> Schalenwölbung sehr nahe. Doch ist das Heilsberger<br />

Stück durch se<strong>in</strong> an<strong>der</strong>s gestaltetes Schildchen h<strong>in</strong>ter den Wirbeln,<br />

die schärfere Umkuickung des H<strong>in</strong>terrandes nach oben ntid unten,<br />

wie aucli durch die gleichrnaßigere Wölbung <strong>der</strong> Schale <strong>und</strong> die<br />

etwas gedrungenere Gestalt von ihr wie<strong>der</strong> unterschieden.<br />

Aus 581182 m.<br />

42. Nucula sp. div.<br />

Diese Gattung f<strong>in</strong>det sich außerdem noch <strong>in</strong> mehreren Arten,<br />

die sich jedocli nivht sicher bestimmeu lassen, da die bröckelige<br />

Beschaffenheit <strong>der</strong> Schale die Freilegung des Schlosses, ohne sie selbst<br />

dabei za zerstören, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e längliche Form aus 579-580 m<br />

ist ziemlich stark gewölbt.<br />

E<strong>in</strong>e kürzere, dreiseitige Art kommt <strong>in</strong> mehreren Stücken vor.<br />

579180, 581182, 583184 m.<br />

43. Trigonia sp.<br />

Die Gatti<strong>in</strong>g Trigonia ist ntir <strong>in</strong> zwei Rriiclistiiolren großer<br />

Schalen vertreten, die jedocli zii schlecht <strong>und</strong> unvollstäridig erhalten<br />

s<strong>in</strong>d, um sie näher bestimmen zu können.<br />

571172 <strong>und</strong> 579/73 rn.<br />

1) A. BORISSJAK, Die Pelecypoden <strong>der</strong> <strong>Jura</strong>ablagerungen im europäischen<br />

Rußlaod, I1 Arcidae, S. 36 f., Taf. 11, Fig. 2 (MBm. Com. gkol. N. F. Lief. 19,<br />

1905).


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbobrung. 265<br />

44. Astarte sp. cfr. multiformis ROEDER I).<br />

Die Form kommt <strong>in</strong> ziemlicher Anzahl im Kimmeridge vor.<br />

Sie sche<strong>in</strong>t mit dem größeren <strong>der</strong> beiden mir vorliegenden Orig<strong>in</strong>alexemplare<br />

GALLINEK'S~), die er als A. cfr. multiformzk ROEDER<br />

von Hohensalza abbildet, übere<strong>in</strong>zustimmen, während se<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres<br />

Exemplar durch die flache Form, bei dcr die Umbiegung des<br />

Wirbels nach vorn viel starker ist, sich unterscheidet.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Rippen schwankt an unsern Stücken zwischen<br />

6 <strong>und</strong> 10, während die ROEDER'SC~~ Art meist mehr zu haben<br />

sche<strong>in</strong>t.<br />

Ich b<strong>in</strong> auch nicht sicher, ob die Heilsberger Stücke<br />

mit <strong>der</strong> RoEDER's~~~~<br />

Art ident s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> bezeichne sie daher als<br />

cfr. mdtifornzia.<br />

Vorltomnien <strong>in</strong> 562163, 574175, 977178 (viele), 578179, 579180,<br />

581182, 582183 (viele), 589190 m.<br />

45. Astarte sp.<br />

Eiii Briiclistiick e<strong>in</strong>er ganz flachen, größeren Art mit zahlreichen,<br />

ziemlich dicht stehenden, flachen Rippen ähnelt <strong>der</strong> A.<br />

elegans ZIETEN bei QUENSTEDT~), ist aber wohl noch flacher als<br />

diese. Noch näher steht sie aber wohl <strong>der</strong> A. depressa4). Da<br />

unser Stück aber lei<strong>der</strong> zu unvollko<strong>in</strong>men erhalten ist, kann e<strong>in</strong>e<br />

sichere Identifizierung nicht vorgenommen werden. Es hat daher<br />

aiicli ke<strong>in</strong>en Zweck, sie niit an<strong>der</strong>en Formen aus dem französischen<br />

<strong>Jura</strong> zu vergleichen.<br />

Tiefe 574175 m.<br />

46. Astarte sp.<br />

E<strong>in</strong>e rechte Klappe e<strong>in</strong>er flachen, <strong>der</strong> A. detrita GOLDF. (Petref.<br />

Germ., Taf. 134, Fig. 13) ähnlichen Form liegt von <strong>der</strong> Innen-<br />

1) ROEDEK, Beitrag zur Kenntnis des Terra<strong>in</strong> B Chailles <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Zweischaler<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgegend von PBrt im Ober-Elsaß. 1naug.-Diss. S. 84 ff.,<br />

Taf. 11, Fig 8, Taf. IV, Fig. 16.<br />

3 GALLINEK, a. a. 0. S. 400, Taf. 11, Fig. 2.<br />

3, QUESSTEDT, Der <strong>Jura</strong>. Taf. 93, Fig. 31, S. 763<br />

4) Ebenda Taf. 67, Fig. 29-34, S. 505 f, S. 400, Taf. 11, Fig. 2.<br />

Jahrbuch 1908. 18


266 P. G. KRAUS,.,, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

seite vor. Da die Aiißenseite nicht freizulegen ist, so läßt sich<br />

auch e<strong>in</strong>e nähere Beziehung nicht ermitteln.<br />

Auch mit A. striato-coßtata GOLDF. 1) zeigt sie Verwandtschaft.<br />

Aus 577178 <strong>in</strong>.<br />

47. Astarte sp. div.<br />

Außerdem fanden sich noch e<strong>in</strong>e Anzahl verschiedenen Arten<br />

angehöriger Bruchstücke, die jedoch zu schlecht erhalteu s<strong>in</strong>d, um<br />

sie bestimmen zu können.<br />

48. Opis pnlla sp. nov.<br />

Taf. 4, Fig. 11, 11 a.<br />

E<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Scliale liegt dieser neueu Art zu Gr<strong>und</strong>e. Sie ist<br />

im Umriß schief vierseitig. Etwa 15-17 scharfe, scliwacli dachartig<br />

vorspr<strong>in</strong>gende Rippen laufen von <strong>der</strong> scharfen Kante zum<br />

Vor<strong>der</strong>rand. Der Stiruraiid zeigt kurz vor dem Kiel e<strong>in</strong>e schwache<br />

Ausbachti<strong>in</strong>g, die sich auch als seichte Furche de<strong>in</strong> Kiele parallel<br />

ziim Wirbel zieht. Die Vor<strong>der</strong>ecke <strong>der</strong> Schale ist schön ger<strong>und</strong>et,<br />

die H<strong>in</strong>terecke dagegen spitz. Der Kiel ist fast gerade im Verlauf.<br />

Die Schale ist gewölbt. E<strong>in</strong>e schmale, aber tiefe Lunula ist<br />

vorhanden. Unter ihr ist <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>rand etwas vorgewölbt. Er<br />

geht mit e<strong>in</strong>er schönen R<strong>und</strong>ung <strong>in</strong> den Unterrand über. Dieser<br />

ist ganz schwach S-förmig gekrümmt. Der H<strong>in</strong>terrand ist geknickt<br />

<strong>und</strong> dtldurcli <strong>in</strong> 2 Teile geteilt. Der etwas kürzere untere<br />

ist geradl<strong>in</strong>ig <strong>und</strong> verläuft fast senkrecht auf den Unterrand zu.<br />

Der obere ist ebenfalls geradl<strong>in</strong>ig. Der Wirbel ist e<strong>in</strong>gekrü<strong>in</strong><strong>in</strong>t<br />

<strong>und</strong> ziemlich stark nacli vorn gebogen. Von ihm verläuft <strong>der</strong><br />

scharfe, dachfirstartige Kiel zur H<strong>in</strong>terecke <strong>der</strong> Schale. Nach<br />

h<strong>in</strong>ten vom Kiel fällt die Scliale ziemlich steil ah.<br />

Die konzentrischen, scharfen, <strong>in</strong> gleichen Abständen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

folgenden Rippen s<strong>in</strong>ti 15-17 an <strong>der</strong> Zahl. Sie spr<strong>in</strong>gen<br />

schwach dachartig vor, laufen über den Iiiel <strong>und</strong> biegen dann<br />

sofort steil nach oben.<br />

Zwischen den Hauptrippeii f<strong>in</strong>den sich noch je 2-3 fe<strong>in</strong>ere<br />

--<br />

') LAHUSEN, Die Fauna <strong>der</strong> jurass. Bildungen des Rjasanschen Gouvernements<br />

(MQm. ComitA G801. Bd. I, No. 1, St. Petersburg 1883, Taf. 11, Fig. 26).


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 267<br />

Nebenrippen, die aus Bi<strong>in</strong>deln eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> rerschniolzener Zuwaclisstreifen<br />

bestehen.<br />

Das Schloß ist nicht freizulegen. Es läßt sich daher lei<strong>der</strong><br />

aiicli nicht mit voller Sicherheit die Zugehörigkeit <strong>der</strong> Form zur<br />

Gattung Opis vertreten, wenn sie auch sehr wahrsche<strong>in</strong>lich ist.<br />

Es käme unter U<strong>in</strong>stäudeu auch die ~ÖHRMANN'S~~~ Gattung<br />

Myophoriopis <strong>in</strong> Frage, mit <strong>der</strong> unsere Form <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aiißenseite<br />

<strong>der</strong> Schale auch <strong>Über</strong>e<strong>in</strong>stimmung zeigt, nur fehlen ihr auf de<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>teren Felde die fe<strong>in</strong>en Längsrippen.<br />

Von Opis suprajuvensis CONTEJ. I), die ihr nocli am nächsten<br />

steht, ist unsere ueiie Art h<strong>in</strong>länglich durch ihre Form unterschiede~;<br />

ob auch durch die Größenverhältnisse, läßt sich nach<br />

dem e<strong>in</strong>en vorliegenden Stück natürlich nicht beurteilen. Außerdem<br />

fehlt <strong>der</strong> ostpreiißischen Art die Kerbung des Randes.<br />

F<strong>und</strong>tiefe 574 m.<br />

49. Opis sp.<br />

Es liegt nocli e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Opia-Art vor, die jedoch als verdrückter<br />

Steiiikern (die mürbe Schale sitzt im Geste<strong>in</strong>) e<strong>in</strong>e genauere<br />

Bestimmung nicht erlaubt.<br />

Aus 587188 m.<br />

E<strong>in</strong>e dritte Op& ist ebe~ifalls niir als Ste<strong>in</strong>kern erhalten, so<br />

daß sich auch nichts Bestimmteres darüber sagen Iäßt.<br />

Aus 566167 m Tiefe.<br />

50. ? Corbis sp.<br />

E<strong>in</strong>e Iäiiglich-ri<strong>in</strong>dliche, mäßig gewölbte l<strong>in</strong>ke Klappe e<strong>in</strong>es<br />

Zweischalers verdient diircli ihre beson<strong>der</strong>e Skulptur Erwähui<strong>in</strong>g.<br />

Die Obcrschnle ist zwar auch hier größtenteils zerstört, aber <strong>der</strong><br />

erhaltene Teil zeigt, daß sie mit fe<strong>in</strong>en, scharfen, fadenförmigen,<br />

konzentrischeu Rippen versehen war.<br />

Auf <strong>der</strong> unteren Hälfte <strong>der</strong> Sctiale stellen sich iil<strong>in</strong>desteiis 5<br />

breite, flache, nach dem Rande zu allniählicli deutlicher werdende,<br />

radiale Rippen e<strong>in</strong>, die wobl, so weit mir bekannt, bei C'ovbis <strong>in</strong><br />

dieser Weise nicht auftreten.<br />

l) CONTEJEAN, Ch., Etude de lYEtage kimmhridien dans les environs de Montb(t1iard<br />

et dans le <strong>Jura</strong>, 18 France et 1'Angleterre. - (Mh. Soc. d'kmulatioo<br />

du Doubs 1858, Paris 1859, S. 258159, Taf. X, Fig. 31-33.)<br />

18*


268 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

E<strong>in</strong>e vom Wirbel auslaufende, flache, schwache Furche grenzt<br />

e<strong>in</strong>e area ab. Der Wirbel ist ziemlich flach <strong>und</strong> verji<strong>in</strong>gt sich<br />

schnell.<br />

Teufe 583184 m.<br />

51. ? Luc<strong>in</strong>a sp.<br />

Taf. 5, Fig. I.<br />

Die l<strong>in</strong>ke Klappe e<strong>in</strong>er dünnschaligen, flachen Form, <strong>der</strong>en<br />

glatte, nur mit Anwachsstreifen verzierte Schalenoberfläche auch<br />

nicht mehr <strong>in</strong>takt ist. Der Wirbel ist st~irnpf, nicht sehr stark<br />

hervortretend <strong>und</strong> deutlich nach vorn gewandt. Der Vor<strong>der</strong>teil<br />

des Sahloßrandes ist gerade. Vom Wirbel zum H<strong>in</strong>terrande<br />

läiift e<strong>in</strong>e deptlich aiisgesprochene Kante herab, e<strong>in</strong>e zweite<br />

schwächere zwischen dieser <strong>und</strong> dem h<strong>in</strong>teren Schloßrande.<br />

Die Form er<strong>in</strong>nert an die mancher Luc<strong>in</strong>a-Arten, doch greift<br />

<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter dem Wirbel liegende Teil des Schloßrandes weiter nach<br />

h<strong>in</strong>ten ans. Bei dem Fehlen <strong>der</strong> Schloßmerkmale ist aber die<br />

sichere Bestimmung <strong>der</strong> Gattung nicht möglich.<br />

Teufe 600-602 m.<br />

52. ? Luc<strong>in</strong>a sp.<br />

Taf. 5, Fig. 4 U. 5.<br />

Von e<strong>in</strong>er größeren Muschel ist e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>kern mit<br />

e<strong>in</strong>er daran haftenden dünnen Schicht <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Schale <strong>und</strong> sodann<br />

die dazii gehörige Schale von <strong>der</strong> Innenseite vorhanden.<br />

Die mürbe Schale selbst ist flach l<strong>in</strong>d nicht sehr stark, ihr Umriß<br />

ungefähr ger<strong>und</strong>et, fi<strong>in</strong>fseitig. Lei<strong>der</strong> ist über Schloß <strong>und</strong><br />

Muskele<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> ungi<strong>in</strong>stigen Erhaltung nichts zu<br />

sagen, so daß ich aiich hier die Gattungszugehörigkeit zu Luc<strong>in</strong>a<br />

mit e<strong>in</strong>em Fragezeichen versehen miiW.<br />

Aus 597198 In.<br />

53. ? Lnc<strong>in</strong>a sp.<br />

Taf. 5, Fig. 2.<br />

Auch diese flache, ziemlich dünnschalige Form, die <strong>der</strong> vorhergehenden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestalt sehr ähnlich ist, bietet <strong>der</strong> Bestimmung<br />

Schwierigkeiten. Der Mangel e<strong>in</strong>er vo<strong>in</strong> Wirbel auslaufenden<br />

Kante <strong>und</strong> <strong>der</strong> steilere Abfall des h<strong>in</strong>teren Schloßrandes unter-


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 269<br />

scheidet sie sogleich von <strong>der</strong> ersteren. Der Wirbel ist stumpf,<br />

deutlich nach vorn gewandt <strong>und</strong> nicht sehr stark hervortretend.<br />

Der Umriß ist, vom Schloßrand abgesehen, ziemlich kreisför<strong>in</strong>ig.<br />

Von <strong>der</strong> Oberschale s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong> paar Fetzen erhalten, die<br />

eben noch erkennen lassen, daß nur e<strong>in</strong>e konzentrische Skulptur<br />

aus Zuwachsstreifen vorhanden war. Die sonst an dem Stück<br />

haftende Schale ist nur e<strong>in</strong>e Innerischicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>stigen.<br />

Auch bei diesem Stiick gilt das beim vorigen gesagte, daß<br />

die Bestimmung als Luc<strong>in</strong>a nur die Ähnlichkeit <strong>der</strong> Form mit<br />

dieser andeuten soll, ohne sich auf die Zugehörigkeit zu dieser<br />

Gattung festzulegen.<br />

Aus 577 m.<br />

54. 3 Luc<strong>in</strong>a scaphoidea sp. nov.<br />

Taf. 5, Fig. 6, Taf. 6, Fig. 5 U. 6.<br />

In verschiedenen zweiklappigen Exemplaren, die aber alle<br />

etwas durch Druck gelitten haben, liegt e<strong>in</strong> Zweischaler vor,<br />

dessen Bestimmung auch auf Schwierigkeiten stößt. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

mäßig gewölbte, länglich gestreckte Form, die an dem Vor<strong>der</strong><strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>terrande etwas abgestutzt ist. Der Wirbel liegt ziemlich<br />

weit h<strong>in</strong>ten. Er ist breit <strong>und</strong> stumpf <strong>und</strong> nach vorn gebogen,<br />

verjüngt sich aber sehr schnell <strong>und</strong> wird dann scharf <strong>und</strong> spitz.<br />

Die Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> Schale ist kahnförmig ausgezogen.<br />

Die Schale ist lichtbräunlich gefärbt <strong>und</strong> mit konzentrischen,<br />

scharf fadenforniigen Zuwachsstreifen verziert. Diese laufen vom<br />

h<strong>in</strong>teren Schloßrande erst fast senkrecht nach unten, knicken dann<br />

aber an e<strong>in</strong>er vom Wirbel zur H<strong>in</strong>terecke auslaufenden Furche<br />

um <strong>und</strong> ziehen nun <strong>in</strong> schön geschwungenem Bogen iiber die<br />

Schale, um sodann zum Vor<strong>der</strong>rande wie<strong>der</strong> aufzusteigen. Zwischen<br />

je 2 von diesen liegt jedes Mal e<strong>in</strong>e Anzahl fe<strong>in</strong>er, dicht<br />

gedrängt stehen<strong>der</strong>, konzentrischer Zuwachslioien. E<strong>in</strong>e lunula<br />

ist durch e<strong>in</strong>e schwache Furche je<strong>der</strong>seits unter dem vor<strong>der</strong>en<br />

Schloßrand bezeichnet. E<strong>in</strong>e area wird diirch jene oben erwähnte,<br />

von den Wirbeln zum H<strong>in</strong>terrande laufende Furche abgegrenzt.<br />

Der vor<strong>der</strong>e <strong>und</strong> h<strong>in</strong>tere Schloßrand bilden e<strong>in</strong>en sehr stumpfen<br />

W<strong>in</strong>kel mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. H<strong>in</strong>ter den Wirbeln klaffen die Schalen<br />

etwas, dort sche<strong>in</strong>t das Ligament gelegen zu haben,


270 P. G. KRAUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Da das auf <strong>der</strong> Taf. G <strong>in</strong> Fig. 6 dargestellte, i<strong>in</strong>vollständige<br />

Exemplar bereits gezeichnet war, ehe ich e<strong>in</strong> besser erhaltenes<br />

noch herauspräpariert hatte, so habe ich auch von letzterem noch<br />

zwei Zeichnungen machen lassen.<br />

Luc<strong>in</strong>a lirata PHILL. aus dem Ornatenton vom Harzrande ist<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> unsrigen ähnliche Form, die sich jedoch durch kürzere<br />

l<strong>in</strong>d höhere Gestalt, sowie durch ihre Größe vor <strong>der</strong> Heilsberger<br />

auszeichnet.<br />

Aus <strong>der</strong> Tiefe 582183, 583184, 590191, 591192, 592193,<br />

593194, 598199 <strong>und</strong> 60213, 60314, 611112, 614115, 615116 m.<br />

55. Yrotocardium borussicum sp. nov.<br />

Tai. ?, Fig. 14.<br />

Das Orig<strong>in</strong>al bes eht aus e<strong>in</strong>em gut erhaltenen Ste<strong>in</strong>kern.<br />

Die Schale selbst ist verschw<strong>und</strong>en. Sie war ziemlich gleichmäßig<br />

<strong>und</strong> ziemlich stark gewölbt. Der Wirbel ragt nicht unbeträchtlich<br />

aus dem r<strong>und</strong>lichen Umriß <strong>der</strong> Schale heraus. Das h<strong>in</strong>tere<br />

Feld zeigt schön die radiale Streifung, die ziemlich vertikal zum<br />

Unterrande steht. Es lassen sich 15- 16 Rippen darauf unterscheiden.<br />

Teufe 568169 m.<br />

56. Protocardium <strong>in</strong>termedium sp. nov.<br />

f<br />

Taf. T: Fig. 13.<br />

E<strong>in</strong>e mittelgroße, ehr r<strong>und</strong>lich vierseitige, weniger gewölbte<br />

Form. Sie hat ebenfalls, wie die vorige, Streifung bis an den<br />

H<strong>in</strong>terrand heran. Auch sie liegt als Ste<strong>in</strong>kern vor. Der Wirbel<br />

ist ziemlich stark aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Schale nach h<strong>in</strong>ten gerückt.<br />

Der Schalenumriß ist zur vierseitigen Forrn geneigt, <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>rand<br />

schwach beilförmig vorgezogen. Der H<strong>in</strong>terrand <strong>der</strong> Schale.<br />

zeigt im unteren <strong>und</strong> oberen Drittel je e<strong>in</strong>e Knickung, wodurch<br />

e<strong>in</strong> mehr sechsseitiger UmriI3 heraiiskommt.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Streifen auf dem H<strong>in</strong>terfelde beträgt 16-18.<br />

Sie verlaufen auch Eahezii senkrecht auf den Schloßrand. Cardfum<br />

sub*ot<strong>und</strong>um DOLLFUSS 1) kommt unserer Form ziemlich nahe,<br />

1) DOLLPUSS, La faune kimm6ridienpe du Cap de la Hbve, Pari8 1863, S. 70,<br />

Taf. XI, Fig. 26-28.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 271<br />

ist jedoch stärker gewölbt, h<strong>in</strong>ter de<strong>in</strong> Wirbel höher, <strong>und</strong> auf dem<br />

H<strong>in</strong>terfeld steht die Streifung schräg, während sie bei unserer<br />

Art wenig von <strong>der</strong> Senkrechten abweicht.<br />

Auch Cardiun~ conc<strong>in</strong>num striatulum BUCH kommt nach den<br />

von ANDREE~) gegebenen Abbildungen unserer Form sehr nahe.<br />

Ohne Vergleich <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alstücke, die mir lei<strong>der</strong> nicht zugänglich<br />

waren, läßt sich jedoch ke<strong>in</strong>e Entscheidung treflen.<br />

Teufe 567168 m.<br />

57. Protocardium sp.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Exemplar <strong>der</strong> rechten Klappe e<strong>in</strong>er vielleicht<br />

neuen Art liegt vor, die jedoch nicht vollständig genug erhalten<br />

- ist, um sie abbiIden l<strong>in</strong>d neu benennen zu können. Es ist e<strong>in</strong><br />

Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er ziemlich liochgewölbten Schale, an dem das h<strong>in</strong>tere,<br />

radial gestreifte Feld gut zu sehen ist. Die Schale hat e<strong>in</strong>en<br />

nahezu kreisr<strong>und</strong>en Uiririß, aus dem <strong>der</strong> Wirbel nur wenig hervorragt.<br />

Die Schale mißt 9 mm <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe.<br />

Teufe 564165 m.<br />

58. Protocardium sp.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Botocardium-Art zeichnet sich durch e<strong>in</strong>en<br />

quer länglic hen Schalenumriß aus. Es liegt e<strong>in</strong>e rechte Klappe<br />

.als Ste<strong>in</strong>kern davon vor. Die Schale ist niedriger als die an<strong>der</strong>en<br />

Arten <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung von vorn nach h<strong>in</strong>ten gestreckt.<br />

Aus 565166 m.<br />

59. Anisocardia alta sp. nov.<br />

Taf. 5, Fig. 7.<br />

Zu dieser Gattung stelle ich <strong>in</strong>it Vorbehalt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zeliie<br />

l<strong>in</strong>ke Klappe, da man das Schloß nicht beobachten kann. Die<br />

sonstige Gestalt <strong>und</strong> Form stimmt mit Anisoca~dia übere<strong>in</strong>.<br />

Die Schale ist hoch dreiseitig, dünn, ziemlich kräftig gewölbt.<br />

Der Wirbel ist stark nach vorn gekrümmt, vorragend. Vor dem<br />

Wirbel ist e<strong>in</strong>e <strong>und</strong>eutlich tfmgrenzte lunula. Die Schale ist mit<br />

konzentrischen Anwachsstreifen versehen, sonst glatt. Diese<br />

') ANDRKE, R., Zur Kenntnis <strong>der</strong> <strong>Jura</strong>gescbiebe von Stettie <strong>und</strong> Königsberg<br />

(Zeitschr. <strong>der</strong> Deutsch. Geol. Ges, 1860, S..584).


272 P. G. Ke~us~, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, Tertiiir, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Streifen heben sich auf dem älteren Teil <strong>der</strong> Schale schwach ab,<br />

während sie sich auf dem jüngeren als zarte Rippen bemerkbar<br />

machen.<br />

Aus 579180 m.<br />

60. ? Tell<strong>in</strong>a sp.<br />

Taf. 5, Fig. 3.<br />

E<strong>in</strong>e rechte Klappe liegt vor, von <strong>der</strong> auch nur die <strong>in</strong>nerste<br />

Schalenschicht erhalten ist. Die Form hat am meisten Ähnlichkeit<br />

mit T. Beushauseni G. M~LLER~), nur ist <strong>der</strong> Schloßkantenw<strong>in</strong>kel<br />

bei <strong>der</strong> unsrigen noch etwas stumpfer.<br />

Ich muß auch bei diesem Stück <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> nicht ausreichenden<br />

Erhaltung die Gattungsbestimmung fraglich lassen.<br />

Aus 577/78 m Tiefe.<br />

61. Solen radiatus sp. nov.<br />

Taf. 5, Fig. 10.<br />

Der h<strong>in</strong>tere Teil e<strong>in</strong>er i<strong>in</strong>vollständigen, l<strong>in</strong>ken Schale dieser<br />

Gattung ist von <strong>der</strong> Innenseite nebst dem zugehörigen Ste<strong>in</strong>kern<br />

erhalten. Die bräunlich gefärbte, glänzende, mäßig gewölbte Schale<br />

ist zart <strong>und</strong> dünn. Sie wird durch e<strong>in</strong>e diagonal verlaufende L<strong>in</strong>ie<br />

<strong>in</strong> 2 Fel<strong>der</strong> geteilt. Das obere zeigt schwache, dem H<strong>in</strong>terrande<br />

parallele, bogenförmige Runzeln. Auf dem unteren Felde liegt<br />

dagegen e<strong>in</strong> Bündel geradl<strong>in</strong>iger Rippen, das vorn H<strong>in</strong>terrand<br />

nach vorn zu etwas divergiert. An <strong>der</strong> die beiden Fel<strong>der</strong> trennenden<br />

Diagonall<strong>in</strong>ie setzen sie e<strong>in</strong>zeln unter spitzeui Wiiikel ab.<br />

Trotz <strong>der</strong> Unvollständigkeit des Stückes unterliegt die Gattungsbestimmung<br />

wohl ke<strong>in</strong>em Zweifel.<br />

F<strong>und</strong>tiefe 603/604 m.<br />

62. Goniomya cfr. V. scripta AG.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> QUENSTEDT'SC~~~ Abbildung von G. scr@ta Palek<strong>in</strong>soni2)<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Berippung gleichende Form fand sich <strong>in</strong><br />

2 unvollständigen Exemplaren. Sie unterscheidet sich jedoch von<br />

dieser Art durch viel höher herausragenden Wirbel, wodurch <strong>der</strong><br />

1) G. M~LLER, Die Molluskenfauna des Gntersenon von Braunschweig <strong>und</strong><br />

Ilsede, Taf. 9, Fig. 8 (Abhandl. Geol. Landesanstalt N. F., Heft 25).<br />

3 QUEXSTEDT, Der <strong>Jura</strong>, Taf. 68, Fig. 10,


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrong. 273<br />

Schloßkantenw<strong>in</strong>kel viel spitzer wird, <strong>und</strong> durch die gerade verlaufenden<br />

Rippen. Diese stoßen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie i<strong>in</strong>ter dem<br />

Wirbel unmittelbar im W<strong>in</strong>kel ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Nur die ersten, i<strong>in</strong>ter dem Wirbel folgenden s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e<br />

kurze, horizontale Querleiste mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en, die nach unten<br />

schnell an Größe abnimmt.<br />

Sehr nahe verwandt, wo nicht ident, ist dagegen unsere Form<br />

mit <strong>der</strong> G. V. sct$pta AG., die LAHUSEN~) abbildet.<br />

Aus 566167 <strong>und</strong> 578179 m.<br />

63. Pholadomya baltica sp. nov.<br />

Tat 5, Fig. 9.<br />

E<strong>in</strong>e unvollständige, körperlich erhaltene rechte Klappe, <strong>der</strong>en<br />

H<strong>in</strong>terrand lei<strong>der</strong> vom Bohrer weggeschnitten ist, gehört e<strong>in</strong>er<br />

neuen Art an.<br />

Die längliche Schale ist mäßig gewölbt <strong>und</strong>, so weit sie sich<br />

nach dem Stück ergänzen läßt, ansche<strong>in</strong>end ger<strong>und</strong>et vierseitig<br />

gewesen. Die Vor<strong>der</strong>seite ist verhältnismäßig breit <strong>und</strong> nahezu<br />

senkrecht abgestutzt. Der Vor<strong>der</strong>rand verläuft ziemlich hoch h<strong>in</strong>auf<br />

<strong>und</strong> geht mit r<strong>und</strong>licher Umbiegung <strong>in</strong> den Schloßrand tiber.<br />

Der Wirbel ist hervorragend <strong>und</strong> nach vorn gewandt. Von ihm<br />

stralilen e<strong>in</strong>e größere Anzahl von r<strong>und</strong>lich fadenfor<strong>in</strong>igen, ziemlich<br />

kräftigen Rippen aus. Es lassen sich am Stücke 16 zählen. Ihre<br />

Anzahl muß aber noch größer gewesen se<strong>in</strong>. Nach de<strong>in</strong> Unterrande<br />

zu wird <strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs auch schon schwach wellenförmige<br />

Verlauf <strong>der</strong> Rippen unregelmäßig, <strong>in</strong>dem sie etwas bogenförmig<br />

nach h<strong>in</strong>ten aiisbiegen. Ob das nur <strong>in</strong>dividuell ist, wie wahrsche<strong>in</strong>lich,<br />

Iäßt sich nach dem e<strong>in</strong>en Stück natürlich nicht entscheiden.<br />

Nach vorn gehen die Rippen sehr hoch h<strong>in</strong>auf.<br />

E<strong>in</strong>e viel schwächere konzentrische Streifung kreuzt mit unregelmäßigen<br />

Abständen die Radialrippen.<br />

Der Unterrand ist nahezu geradl<strong>in</strong>ig, se<strong>in</strong>e Fortsetzung <strong>in</strong><br />

den H<strong>in</strong>terrand ist lei<strong>der</strong> nicht erhalten. Die Schale selbst ist<br />

sehr dünn.<br />

Aus 595196 m.<br />

') LAHOSEN, J., Die Fauna <strong>der</strong> jnrass. Bildungen des Rjasan'schen Gouvernements<br />

(MBm. Corni6 GQol. de St, P&tersbourg, Vol. I, No. 1, Taf. 11, Fig. 31).


274 P. G. ICHAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

64. Pholadomya div. sp.<br />

5 nicht näher bestimmbare Bruchstücke verschiedener Arten '<br />

kommen aus 578, 590/91, 593194 <strong>und</strong> 600102 m Tiefe.<br />

65. Thracia declivis sp. nov.<br />

Taf. 6, Fig. 7.<br />

E<strong>in</strong> doppeltschaliges, aber mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite im Geste<strong>in</strong><br />

steckendes <strong>und</strong> daher nur von <strong>der</strong> rechten Klappe sichtbares Exernplar<br />

liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong>kern vor, <strong>der</strong> erkennen Iäßt, daß die<br />

Schale dünn <strong>und</strong> zart war. Es ist von ihr noch wie e<strong>in</strong> silberglänzen<strong>der</strong><br />

Hauch auf dem Geste<strong>in</strong> vorhanden.<br />

Die mäßig gewölbte Schale ist h<strong>in</strong>ten stark abgestutzt, steil<br />

abfallend <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e von dem Wirbel zur H<strong>in</strong>terecke verlaufende<br />

Kante ausgezeichnet. Vorn ist sie kahnförniig ausgezogen.<br />

Ihr Umriß ist ger<strong>und</strong>et viereckig. Der H<strong>in</strong>terrand ist ziemlich<br />

gerade <strong>und</strong> nahezu senkrecht. Er biegt mit e<strong>in</strong>er sanften R<strong>und</strong>ung<br />

<strong>in</strong> den Unterrand um, <strong>und</strong> dieser sieht annähernd geradl<strong>in</strong>ig nach<br />

vorn, um hier mit sanfter Biegung <strong>in</strong> den ger<strong>und</strong>eten Vor<strong>der</strong>rand<br />

iimzuschwenken.<br />

Der Schloßrand vor den Wirbeln ist gerade l<strong>in</strong>d schwach<br />

nach vorn geneigt. Von den Wirbeln läuft e<strong>in</strong>e schwache Kante<br />

zur unteren Ecke des Vor<strong>der</strong>randes. Ob die dah<strong>in</strong>ter liegende,<br />

ungefähr parallel mit dieser angeordnete seichte R<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Schale<br />

eigentümlich ist o<strong>der</strong> nur durch Druck entstanden ist, Iäßt sich<br />

nicht sicher entscheiden. Die nach vorn gewendeten Wirbel<br />

s<strong>in</strong>d etwas zusarniiiengedrückt. Die Schale war ansche<strong>in</strong>end nur<br />

mit konzentrischen Ziiwachs~treifen verziert, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirbelgegend<br />

etwas kräftiger hervortreten.<br />

E<strong>in</strong> zweites, ebenfalls zweiklappiges Strick dieser Art, a de<strong>in</strong><br />

man die konzentrische Rippung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirbelregion gut erkennt,<br />

steckt festverwachsen im Geste<strong>in</strong>, so daß es nicht möglich ist, es<br />

freizulegen.<br />

Beide ExemplaGe fanden sich <strong>in</strong> 568169 m Tiefe<br />

E<strong>in</strong>e mit <strong>der</strong> unsrigen übere<strong>in</strong>stimmende Form habe ich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Literatur nicht gef<strong>und</strong>en. Am nächsten steht ihr wohl noch<br />

Th. tenuistviata DE~H. aus den rnarses virguliennes des Schweizer


P-<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heileberger Tief bohrung. 275<br />

<strong>Jura</strong>'). Sie ist jedoch am Vor<strong>der</strong>- <strong>und</strong> H<strong>in</strong>terrand kürzer; auch<br />

ist <strong>der</strong> letztere lange picht so steil wie bei <strong>der</strong> ostpreußischen Art.<br />

Die Zweischalerfauna des Kim<strong>in</strong>eridge ist damit noch nicht<br />

erschöpft. Es bleibt noch e<strong>in</strong>e Anzahl Stücke übrig, die sich <strong>in</strong>folge<br />

i<strong>in</strong>günstiger Erhaltung nicht weiter bestimmen ließen <strong>und</strong><br />

daher hier auch ke<strong>in</strong>e Erwähnung fanden.<br />

IV. Brachiopoda.<br />

66. Rhynchonella unc<strong>in</strong>atocostata sp. nov.<br />

Taf. 5, Fig. 11 a-c.<br />

Zu e<strong>in</strong>er neuen Form gehören ansche<strong>in</strong>end 2 Rhynchonellen,<br />

von denen die e<strong>in</strong>e vollständig, aber verdrückt <strong>und</strong> deswegen aus<br />

dem Geste<strong>in</strong> nicht freizulegen, die an<strong>der</strong>e zwar körperlich erhalten<br />

ist, aber nur aus e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Klappe besteht.<br />

Die Falten beg<strong>in</strong>nen erst von <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Schale an. Sie<br />

s<strong>in</strong>d hakig bis sichelförmig geschwungen <strong>und</strong> durch diese Eigeuschaft<br />

von an<strong>der</strong>en Formen unterschieden. Dazii kommt, daß <strong>der</strong><br />

Sattel 5 Falten trägt, während je<strong>der</strong>seits davon 4 vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

die von <strong>in</strong>nen nach außen schnell an Größe abnehmen. Der Sattel<br />

ist stark gewölbt <strong>und</strong> fällt mit ger<strong>und</strong>eten Faltenecken senkrecht<br />

ziim Stirnrande ab.<br />

Im Querprofil gesehen bildet die kle<strong>in</strong>e Klappe e<strong>in</strong> nahezu<br />

rechtw<strong>in</strong>kliges Dreieck, dessen Scheitel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urnbiegungsstelle<br />

<strong>der</strong> Falten liegt.<br />

Die Stücke stammen aus 564165 m Tiefe.<br />

In dieselbe Formenreihe gehört wohl Rhynchonella pwsonata2)<br />

V. BUCH sp., die aber schon dtirch die ger<strong>in</strong>gere Faltenzahl im<br />

S<strong>in</strong>us uuterschieden~ ist.<br />

67. Rhynchonella sp.<br />

Außer den vorgenannten Formen s<strong>in</strong>d dann noch verschiedene,<br />

nicht näher bestimmbare Bruchstücke von Rhynchonellen zu erwähuen,<br />

die sich <strong>in</strong> 565166, 602103 <strong>und</strong> 604105 m Teufe gef<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

') THCRMANN et ETA~oN, Lethaea Bruntrutana, S. 166, Taf. 19, Fig. 7.<br />

3 MURCHI~ON etc, GBologie de Ruesie etc., 11, S. 481, Taf. 42, Fig. 18-21.


276 P. G. KRAIJ~E, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

68. Terebratula sp.<br />

E<strong>in</strong>e flachgewölbte Ventralachale von nahezu r<strong>und</strong>em Umriß,<br />

<strong>der</strong> nur am Schloßrande durch Absturripfi<strong>in</strong>g von <strong>der</strong> Kreisform<br />

abweicht. Am Stirn- <strong>und</strong> Seitenrand knickt e<strong>in</strong> schrnaler Schalenstreifen<br />

von <strong>der</strong> gleichmäßigen Wölbung <strong>der</strong> übrigen Schale schräg<br />

nach unten ab wie <strong>der</strong> Rand e<strong>in</strong>es flachen Tellers. Die Schale<br />

zeigt die Punktieri<strong>in</strong>g.<br />

Aus 574,5-576 m Tiefe.<br />

69. Terebratnla sp.<br />

E<strong>in</strong>e verdrückte Terebratel, <strong>der</strong>en Stirnrand weggebrochen ist,<br />

besitzt e<strong>in</strong>en kräftigen, gebogenen Schuabel <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e scharfe<br />

Schnabelkante. Die Dorsalklappe ist gewölbt; die Ventralklappe<br />

flach. Ihr Umriß muß oval gewesen se<strong>in</strong>. Die Schale ist ebenfalls<br />

punktiert.<br />

Die P<strong>und</strong>tiefe ist 573174 m.<br />

70. Terebratnla sp.<br />

E<strong>in</strong>e dritte, ebenfalls i<strong>in</strong>vollständige Forni zeigt ungefähr<br />

ovalen Umriß <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en hochgewölbten , kräftig gekrilmmteri<br />

Schnabel mit scharfer Schuabelkante. Die flache I(lappe steckt<br />

verdrückt im Geste<strong>in</strong>. Die Schale ist punktiert.<br />

Aus 564165 m Teufe.<br />

V. Vermes.<br />

71. Serpnla rot<strong>und</strong>oquadrata sp. nov.<br />

Taf. 5, Fig. 12 a, b, C. 13 a, b, C.<br />

In mehreren Gehäusen liegt e<strong>in</strong>e von den bisher beschriebenen<br />

Serpula-Arten abweichende Form vor. Das e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> abgebildeten<br />

Stücke ist 1,5 cm lang <strong>und</strong> 0,2 cm dick <strong>und</strong> gerade gestreckt.<br />

Das Lumen ist oval. Die Schale selbst hat e<strong>in</strong>en vierseitigen,<br />

rechteckigen Qiierschnitt. Die Kanten s<strong>in</strong>d ger<strong>und</strong>et, <strong>und</strong> an il<strong>in</strong>en<br />

ist die Schale verdickt. Auf <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Seiten läuft e<strong>in</strong>e<br />

schwache Furche, die auf den beiden längeren Seiten etwas stärker<br />

entwickelt ist. Quer über die Schale ziehen schwache Anwachsrunzeln.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 277<br />

*<br />

E<strong>in</strong> zweites, etwas größeres Stück mißt 2,3 cm <strong>in</strong> <strong>der</strong> Länge,<br />

doch fehlt noch e<strong>in</strong> Stück des h<strong>in</strong>teren Endes. Die Mündung<br />

zeigt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schnürung <strong>und</strong> ist daher etwas verengt. Bei je e<strong>in</strong><br />

Drittel <strong>der</strong> Länge kehren noch 2 solcher E<strong>in</strong>schniirungen an <strong>der</strong><br />

Röhre wie<strong>der</strong> <strong>und</strong> weisen damit auf wachstumsstadien h<strong>in</strong> (vergl.<br />

Fig. 12 a l<strong>in</strong>d b). Die Röhre selbst ist sonst wie beim ersten<br />

Stück, nur ist <strong>der</strong> Querschnitt hier aiische<strong>in</strong>end stielr<strong>und</strong>. Die<br />

Furchen auf beiden Seiten s<strong>in</strong>d jedoch schärfer <strong>und</strong> tiefer, sodaß<br />

die r<strong>und</strong>en Seitenkanten mehr tauartig hervortreten.<br />

E<strong>in</strong> drittes Exemplar besteht nur aus e<strong>in</strong>em geraden, 1 cm<br />

langen Bruchstück, das aber auch den bezeichnenden Querschnitt<br />

zeigt.<br />

E<strong>in</strong> viertes ist säbelförmig gebogen <strong>und</strong> besitzt an <strong>der</strong> Mündung<br />

die E<strong>in</strong>schnürung wie das zweite.<br />

E<strong>in</strong> fünftes endlich zeigt ebenfalls wie<strong>der</strong> den Querschnitt gut.<br />

Aus 564165, 565166, 573174, 574175 m Teufe.<br />

E<strong>in</strong>e sehr ähnliche, aber etwas jüngere Form ist die EICH-<br />

WALD'S~~~ Serpula marg<strong>in</strong>alis l), die vielleicht unmittelbar aus <strong>der</strong><br />

des Kimmeridge abzuleiten ist. Sie unterscheidet sich nur durch die<br />

Mündung, die bei <strong>der</strong> ostpreußischen Art sich nur zu e<strong>in</strong>er Röhre<br />

verengt, während sie bei EICHWALD ansche<strong>in</strong>end aus e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stiilpung<br />

<strong>der</strong> eigentlicheu Wohnröhre, herausragt.<br />

VI. Cr<strong>in</strong>oidea.<br />

72. Pentacr<strong>in</strong>as sp.<br />

Zwei Bruchstücke von dünnen Stielen s<strong>in</strong>d wohl auf diese<br />

Gattuug zu beziehen.<br />

Sie fanden sich <strong>in</strong> 604-605 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Tabeiie über die Verteilung <strong>der</strong> Kimmeridge-Fauna<br />

563/64 Cardio cdras Volgae Card. borussicum Delph<strong>in</strong>ula ( firbo?)<br />

564165 Cardio C. Vo lgae ~ard.' cfr. subtilieostatuln<br />

Pecten yothicus Pecten procerus Pecten aff. conatus<br />

Pecten sp. nov. Avicula sp. aff. aßaepuivavalvis var. M<strong>in</strong>steri. i+~otocardium<br />

Terebralula. Rl~ynchonella unc<strong>in</strong>atocostata Serpula rot<strong>und</strong>oquadrata<br />

I) EICHWALD, Lethaea rossica 11, Taf. 18, Fig. 8 a-d.


278 P. G. RRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, TertiHr, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Card. cfr. Volgae Hoplites sub<strong>und</strong>orae<br />

Pectengothicus Pectenprocerus Pectenaff.comatue A.otocardium<br />

Pleurotomaria Delph<strong>in</strong>ula Rhynchonella Serpula rohndoquadrata<br />

(Turbo?)<br />

Pecten procerus Opb sp. Goniomya cfr. V. scripta<br />

Pecten gothicus Pecten procerus Exogyra virgula<br />

A.otocardium <strong>in</strong>1Pteredium<br />

Esog y r a v irgula Pecten aff. comatue Thracia declivis Protocardium<br />

bmicum Plaeunopsis patelliformis<br />

Exogyra virgt~la Trigonia Placicnopsia<br />

Exogyra virgula Pecten gothicus Trigonia<br />

Oppelia ? Car d. Vo lg ae Hoplites prktiophorus Aepid. acanthicum<br />

Exogyra virgula Pecten procerw Nucula Terebrafula<br />

Serpuln rot<strong>und</strong>o yuadrata<br />

Cnrd. Volgae Aspidoc. cfr. Karp<strong>in</strong>skii Exogyra virgula<br />

Ecogyra cfr. Bruntruntuna Astarte cfr. mult~ormis Opis pulla Alaria<br />

Serpula rotut~doquadrata<br />

Pecten procerua<br />

Terebratula<br />

Car d. Vo lg ae Peclrn gothicus Delplt<strong>in</strong>ula (Turbo?)<br />

Card. Volgae <strong>und</strong> cfr. Vobae Pecten procerus Luc<strong>in</strong>a?<br />

Aßtarfe cfr. multifonnb ? Tell<strong>in</strong>a<br />

Anomia densestriata Artarte cfr. qtultiformis Gondomya cfr. V. s+ta<br />

Pholadomya<br />

Card. Vo lgae Exogy ra virgula dn2soeardia alta Astarte cfr.<br />

<strong>in</strong>ul#ijormie Anoluia diacus Nucuku<br />

Exogy ra virgu la Astarte cfr. mult~or~nis Nucula Xucula aff. Cullrope<br />

Ammonitea cfr. Eumelus Astarte cfr. multif o rmis. ? Luc<strong>in</strong>a scaphoidea<br />

Pec ten gothicus Ostrea Avicula tenuis Nucula ? Lucißa scaphoidea<br />

? Corbis<br />

Pecten procerus<br />

-<br />

Card. cfr. Volgae<br />

Opis sp.<br />

Pecten pr ocerus Astarte cfr. multifortnb<br />

Card. cfr. Volgae Astarte cfr. multifomio<br />

Cardioc. Vo lgae P Luc<strong>in</strong>a scaphoidea Pholadoaya<br />

? Luc<strong>in</strong>a scaphoiden<br />

Aspidoc. cfr. longisp<strong>in</strong>um ? Luciqn scaphdea<br />

Aspidoceras ? Lucilra scaphoidea Oxytoma aff. <strong>in</strong>


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 279<br />

? Luc<strong>in</strong>a scaphoidea<br />

Aspidoceras ? Luc<strong>in</strong>a Phohdomya<br />

? Luc<strong>in</strong>a scaphoidea Rhynchonella<br />

? Luc<strong>in</strong>a scaphoidea Solen radiatus<br />

Pentacr<strong>in</strong>us Rhynchonella<br />

Aspidoceraa<br />

Aspidoceras<br />

Amrnondea Eumelua<br />

Pecten gothicus<br />

A. Eumelus Aspidoceraa Pecten procerus<br />

Card. Vo lgae 8. Eumelus Aspidoceraa Haploceras<br />

Perisph<strong>in</strong>ctea cfr. virguloidea<br />

Lirna nlaef orrnia<br />

A. cfr. Eumelua Aspidoceras<br />

Perakph<strong>in</strong>ctes sp.<br />

Aspidoceraa<br />

EIoplites sub<strong>und</strong>orae<br />

Aspidoceras<br />

? Luc<strong>in</strong>a scapltoidea<br />

Aspidoeerns<br />

? Luc<strong>in</strong>a scaphoidea<br />

b) Oberes Oxford (= Korallenoolith).<br />

An das Kimmeridge schließt sich nun e<strong>in</strong>e ansehnliche Folge<br />

von weicheren bis ste<strong>in</strong>harten Tonmergeln an, <strong>in</strong> denen Oolith-<br />

Horizonte im unteren Teil auftreten, während sie im Hangenden<br />

mit e<strong>in</strong>er Phosphoritzone beg<strong>in</strong>nt. Sie enthält auch viele weiche<br />

E<strong>in</strong>schaltungen, da die Bohrkerne auch hier ke<strong>in</strong>e liickenlos ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

schließende Folge ergeben.<br />

Die Geste<strong>in</strong>sent~icklun~ steht <strong>der</strong> des englischen Coralrag<br />

näher als <strong>der</strong> des nordwestdeutschen Korallenoolith o<strong>der</strong> den entsprechenden<br />

Ablagerungen von Klemmen <strong>in</strong> Pommern1).<br />

Das Profil lautet:<br />

Kerne:<br />

624 -625 m fester, toniger, glimmeriger, grauer Sandste<strong>in</strong> mit zahlreichen<br />

Phosphoritknöllchen.<br />

625 -626,l » plattiger, grauer, toniger, glimmeriger Sandste<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

Phosphoritkörnern.<br />

626,l-628 hellgrauer, kalkreicher, oolithischer Ste<strong>in</strong>mergel mit Schalen <strong>und</strong><br />

ger<strong>und</strong>eten Trümmern von oolithischem Kalk <strong>und</strong> I Schwefelkiesknolle.<br />

- NacK unten zu stark tonig werdend.<br />

G28 -635 B lichtgraue Ste<strong>in</strong>mergel bis stark tonige Kalke mit E<strong>in</strong>lagerungen<br />

von lichtgrauen Tonmergeln.


280 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

licbtgraner, harter Tonmergel.<br />

lichtgrauer Ste<strong>in</strong>mergel bis stark toniger Kalk <strong>und</strong> lichtgraner,<br />

harter Tonmergel.<br />

lichtgrauer, harter Tonmergel.<br />

lichtgrauer Ste<strong>in</strong>mergel mit e<strong>in</strong>zelnen dünnen Schwefelkieslagen.<br />

lichtgrauer Ste<strong>in</strong>mergel.<br />

lichtgrauer Tonmergel.<br />

lichtgraner Sta<strong>in</strong>mergel.<br />

Tonmergel <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>mergel wechsellagernd.<br />

Ste<strong>in</strong>mergel.<br />

Ste<strong>in</strong>mergel <strong>und</strong> Tonmergel mit vere<strong>in</strong>zelten Kalkknollen.<br />

lichtgrauer Tonmergel, e<strong>in</strong>en oolithischen licbt- bis aschgrauen<br />

Ste<strong>in</strong>mergel e<strong>in</strong>schließend,<br />

lichtgrauer Tonmergel, lagenweise schwachglimmerig.<br />

lichtgrauer Tonmergel mit mehreren Stei~imergelbänken, nach<br />

unten zu ziemlich glimmerig.<br />

lichtgrauer Ste<strong>in</strong>mergel.<br />

Tonmergel <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>mergel.<br />

Tonmergel.<br />

weiche <strong>und</strong> härtere, grane bis hellgri5nlichgraue Tonmergel mit<br />

e<strong>in</strong>zelnen Oolithbäoken <strong>und</strong> nesterweise angehauften Oolithkörnern.<br />

lichtgrünlichgrauer bis grnuer Tonmergel.<br />

Zwischen 682-53 m Ste<strong>in</strong>mergelbänke.<br />

Das über die Schwierigkeit e<strong>in</strong>er scharfen Begrenzung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Horizonte <strong>in</strong> Bohrungen schon oben Gesagte gilt beson<strong>der</strong>s<br />

für diese Stufe. Sowohl die Grenze zurn Bimmeridge ist<br />

nicht mit absoluter Schärfe zu ziehen als auch die zum Unt.<br />

Oxford. Es müssen, da die Fossilien hierfür nicht aiisreichen,<br />

petrographische Eigentümlichkeiten zur Ergänzi<strong>in</strong>g für die schärfere<br />

Festlegung mitverwrrtet werden, ohne daß dabei fiir diese e<strong>in</strong><br />

gewisser Spielrau<strong>in</strong> zu vermeiden wäre.<br />

Obwohl unsere Geste<strong>in</strong>sfolge ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gebieten<br />

für sie bezeichnenden Korallenfor<strong>in</strong>en geliefert hat, so bestimmt<br />

mich doch die petrographische Entwickli<strong>in</strong>g dieses Komplexes, die,<br />

wie gesagt, <strong>der</strong> englischen sich zu nähern sche<strong>in</strong>t, vor allem das<br />

Auftreten <strong>der</strong> Oolithbildungen, bei ihrer Lage zwischen typischern<br />

Kimmeridge <strong>und</strong> 0xford sie als e<strong>in</strong>e gleichzeitige Ablagerung .des<br />

nordwestdeutschen Korallenooliths aufzuf;issen.<br />

Die Stufe des Korallenoolith ist ebenfalls für den östlichen<br />

Baltischen <strong>Jura</strong> etwas Neues; denn bisher war sie nur 811s .Pom-


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 281<br />

<strong>in</strong>eril 1) (Klemme11 bei Gülzow), aher iii i~ii<strong>der</strong>er Gesteiiisentwicklung<br />

bekannt. An<strong>der</strong>erseits fehlen auch Geschiebe dieser Stufe bisher<br />

<strong>in</strong> solcber Facies aus Ost- <strong>und</strong> Restpreiißen. Die durch JENTZSCH~)<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er verdienstvollen Stiidie iiber die Oxfordgescliiebe <strong>in</strong><br />

Ostprenßen bescliriebe~ieri Geste<strong>in</strong>e, die dieser Stufe angehören,<br />

haben e<strong>in</strong>en eaiidigeii Charakter, entsprechen also e<strong>in</strong>er Ablagerr<strong>in</strong>g<br />

aus e<strong>in</strong>em zieiiilicli flachen Meere. Ai1 diese Facies würde sicli<br />

nun als e<strong>in</strong>e schon <strong>in</strong> etwas tieferen1 Wasser abgesetzte Zone die<br />

tonig-oolithische Ausbildung des Heilsberger Typus nach Süden<br />

anschließen <strong>und</strong> damit zugleich e<strong>in</strong>en deutlichen H<strong>in</strong>weis darauf'<br />

enthalten, daß die Küste dieses Meeres im Norden zu suchen ist,<br />

wälirend nach Siiden h<strong>in</strong> wolil ofle~ie See lag.<br />

In1 S. sche<strong>in</strong>t die oolithische Auebildung dieser Stufe noch<br />

<strong>in</strong>ehr entwickelt zu se<strong>in</strong>, wie die Bolirung von Ciechoc<strong>in</strong>ekz) <strong>in</strong><br />

Brissisch-Polen erkennen Iäßt. Auch sche<strong>in</strong>t hier e<strong>in</strong> ganz aiiseliiilicher<br />

Reichtum an Fossilien clar<strong>in</strong> enthalten zu se<strong>in</strong>. Lei<strong>der</strong><br />

erlaiiben die kiirzen l<strong>in</strong>d zu wenig bestimmten Angaben voii<br />

ZEUSCHNER ke<strong>in</strong>e weitere Erörterung <strong>und</strong> Verwertung dieser belangreichen<br />

Bohrung.<br />

Da die sandigen Geste<strong>in</strong>e des Oberen Oxford sich als Geschiebe<br />

U. a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Königsherger Gegend gef<strong>und</strong>en haben, so<br />

müssen sie aus e<strong>in</strong>em Gebiet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostsee stammen: wie<br />

schon JENTZSCH ausgeführt hat. Halten wir dies zusammen mit<br />

de<strong>in</strong> Heilsberger Bef<strong>und</strong>e, so ergibt sich, daß diese sandige Entwicklung<br />

des Korallenoolith (Oberer Oxford autorii<strong>in</strong>) überliaupt<br />

nicht <strong>in</strong>ehr Ostpreiißen erreicht, son<strong>der</strong>n daß sie vielleicht an <strong>der</strong><br />

Nordküste <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z schon illre südliche Grenze f<strong>in</strong>det, an die<br />

sich iiuii die tonig-oolithische Facies anschließt. Die schon von<br />

JENT~SCH*) ausgesprochene Annahme, daß die westrussisclie Insel<br />

NEUMAYR'S auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oxfordzeit nicht bestanden habe, erhält<br />

') M. SCHMIDT, a. a. O., S. 18 ff.<br />

a, JENTZSCH, Oxford <strong>in</strong> Ostpfeußen (dieses Jahrbuch für 1888, Berl<strong>in</strong> 1889,<br />

S. 386).<br />

3, L. ZEOSCAKER, <strong>Über</strong> den <strong>Jura</strong>kalk von Ciechoc<strong>in</strong>ek. (Bull. Naturf.-Ges.<br />

<strong>in</strong> Moskau, Bd. 20, 1847.)<br />

') JENTZSCH, a. a. O., S. 387.<br />

Jahrbuch 1908. 19


282 P. G. K~aus~, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

nuii durch den Nachweis e<strong>in</strong>er tonig-oolithischei~ Facies uud damit<br />

e<strong>in</strong>er nach S. zunehmenden Meerestiefe e<strong>in</strong>e weitere Stütze<br />

<strong>und</strong> Begründung.<br />

Die Fauna des Ob. Oxford (Korailenoolith).<br />

Die aus dem Komplex des Heilsberger Oberen Oxford zu<br />

Tage geför<strong>der</strong>te Fauna ist außerordentlich viel är<strong>in</strong>er, als die des<br />

I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbobrung. 283<br />

von Eichstädt, <strong>der</strong> Magila vobwta OPPEL'), vor. Infolge <strong>der</strong> ungünstigen<br />

Erhaltung ist aber die Gattung nicht mit Sicherheit zu<br />

bestimmen.<br />

Aus 629,l n~ Tiefe.<br />

C) Cephalopoden.<br />

Cephalopoden s<strong>in</strong>d auch nur spärlich vertreten.<br />

Außer e<strong>in</strong>em unbestimmbaren Ammonitenrest aus 656157 m<br />

ist nur noch zu erwähnen:<br />

Perisph<strong>in</strong>ctes sp. <strong>in</strong>d.<br />

Es ist e<strong>in</strong> Bruchstiick e<strong>in</strong>es Umganges. Herr Professor Dr.<br />

UHLIG <strong>in</strong> Wien, <strong>der</strong> so liebenswürdig war, diesen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

an<strong>der</strong>en Perisph<strong>in</strong>ctes aus dem Kelloway zu untersuchen; schreibt<br />

mir, daß es e<strong>in</strong>e Form aus <strong>der</strong> Plicatilis-Gruppe irn weiteren<br />

Siune sei, aber zu unvollständig erhalten, um spezifisch bestimmbar<br />

zu se<strong>in</strong>. Es zeigt e<strong>in</strong>ige Ähnliclikeit mit P. chloreoolithicus<br />

GÜMB.<br />

hiis 650 m Tiefe.<br />

Belemnites sp.<br />

E<strong>in</strong> sehr schlanker, di<strong>in</strong>ner Beleu<strong>in</strong>it, von dem niir das iiutere<br />

Ende, lei<strong>der</strong> aber ohne Spitze, vorliegt, während <strong>der</strong> übrige Teil<br />

<strong>der</strong> Schale nur irn Abdruck erhalten ist. Der Querschnitt ist annähernd<br />

oval. Das Gehäuse ist von sclilanker Form wie <strong>der</strong><br />

Belemnites b+avti&s BLV. aus dem Neocom, jedoch ol<strong>in</strong>e desseu<br />

Furclien.<br />

Aus 662163 m.<br />

d) Lamellibranchiaten.<br />

Auch La m e 11 ihr a n C h i at e n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fauna, wenn aiicli<br />

nur selten, vorl<strong>in</strong>nden. Es s<strong>in</strong>d alles nur unbestimmbare Bruchstücke.<br />

e) Ech<strong>in</strong>o<strong>der</strong>men.<br />

E<strong>in</strong>zelne Fragmente uud Stielg-lie<strong>der</strong> von Cr i n oi dc n f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> verschiedenen Tiefenstufen (635136, 638139, 652153, 662163,<br />

674175).<br />

- - - -<br />

') OPFET., <strong>Über</strong> jurassische Crustaceeo (Paläontol. Mitt. I, 18G2). Taf. 12,<br />

Fig. 3.<br />

19*


284 P. G. KRAUSE, ¿ihr <strong>Diluvium</strong>, Tertiar, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Außerdem ist noch e<strong>in</strong> schwach längsgeriefter, langer, stabförmiger<br />

Stachel e<strong>in</strong>e8 Seeige 1s zii erwähnen.<br />

f) Brachiopoden.<br />

Brach iop o d en haben sich ebenfalls vere<strong>in</strong>zelt gefiiaden.<br />

Es s<strong>in</strong>d unvollstäiidige Terebrateln l<strong>in</strong>d -Rhynclionellen, die iiiclit<br />

zii bestimmen s<strong>in</strong>d. (625126, 656157, 657158 <strong>und</strong> 66'2163 <strong>in</strong> Tiefe.) .<br />

g) Spongien.<br />

Reste von ihnen kommen <strong>in</strong> Form von ganz kle<strong>in</strong>en, weißen<br />

Kieselnadeln vor, die teils e<strong>in</strong>fache Nadeln zii se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en,<br />

teils aber auch die Form voii Gabelankern erkennen lassen.<br />

Sie liegen sowohl e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> den Geste<strong>in</strong>sstiicken, als aiich <strong>in</strong><br />

wurstförmigen, dunkler gefärbten Geste<strong>in</strong>spartieen. Diese könnten<br />

unter Umständen den ursprünglichen Schwammkörpern entsprechen.<br />

h) Foram<strong>in</strong>iferen.<br />

F o r aiu<strong>in</strong> ifer e n s<strong>in</strong>d ebenfalls <strong>in</strong> dem Geste<strong>in</strong> vorhanden.<br />

Da über diese an an<strong>der</strong>er Stelle e<strong>in</strong>e Mitteilung erfolgen soll, sei<br />

hier nur darauf h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

i) Pflanzen.<br />

Pflanzen s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen Resten vertreten.<br />

a) Zusam<strong>in</strong>en mit dem Perisph<strong>in</strong>ctes fand sich eiu ßlattabclruck<br />

<strong>in</strong> Platte <strong>und</strong> Gegenplatte, <strong>der</strong> entfernt an e<strong>in</strong> G<strong>in</strong>gkoaceeublatt<br />

er<strong>in</strong>nert. Aus 650 m.<br />

' b) E<strong>in</strong> zierliches, fe<strong>in</strong>es, ästiges, kle<strong>in</strong>es Gebilde, das nu<br />

Flyschalgen er<strong>in</strong>nert, aber nicht weiter zu bestimmen ist,<br />

wiirde <strong>in</strong> 676177 m Tiefe angetroffen.<br />

C) Je e<strong>in</strong> unbestimnibarer kohliger Pflanzenrest ist noch aiis<br />

647148 ond 656157 ni Tiefe zu erwäl<strong>in</strong>en.<br />

Diese Pflanzenreste brauchen, um e<strong>in</strong>en etwaigen E<strong>in</strong>wand<br />

gegenüher me<strong>in</strong>en obigen Ausführungen abzuschneiden, durcliaus<br />

nicht auf die unmittelbare Nähe e<strong>in</strong>es Landes, für die an<strong>der</strong>e Anzeichen<br />

fehlen, hiiizndeuten. Man könnte auch nur das e<strong>in</strong>e Blatt<br />

als sicheren Landpflanzenrest <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne anführen. Da riian<br />

aber weiß, daß Stiirme <strong>und</strong> Meeresströniungen solche Teile wcith<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> den offenen Ozean iiiit sich fortreißen, so ist auf eiii solcli<br />

e<strong>in</strong>zelnes Vorkoiriixien ke<strong>in</strong> Gewicht zu legeu.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Ticfbohrung. 285<br />

C) Das Untere Oxford.<br />

Die von 692-759 (bezw. nur bis 729) m reichende Geste<strong>in</strong>sfolge<br />

ist ebenfalls nicht sehr reich an Verste<strong>in</strong>erungen, wenn<br />

auch ihre Erhaltuiig etwas besser ist als die irn Korallenoolith.<br />

Verhältnismäßig häufig s<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong> Cardioceras-Reste, unter denen<br />

<strong>der</strong> echte C. nlte~rzans V. RUCH sich f<strong>in</strong>det. Diese Vorkommen<br />

zusaiiiiiien mit de<strong>in</strong> des Peltoceras arduennense D'ORB. sp. weisen<br />

für diesen Schichtenkomplex aiif Unter-Oxford h<strong>in</strong>'). Aber bei diesen<br />

wenigen Cliarakterformen ist es natürlich nicht möglich, da die<br />

iibrigen entwe<strong>der</strong> artlich nicht zu bestimmen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> auch vere<strong>in</strong>zelt<br />

neuen Arten angehören, e<strong>in</strong>e sichere Grenze nach unten<br />

zu<strong>in</strong> lielloway zu ziehen. Bestimmend war daher das Vorkoiiimen<br />

<strong>der</strong> erwähnten Cardiocer~as. So weit diese reichen, wurde<br />

such die Ausdehiii<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Stiife nach i<strong>in</strong>teii angenommen Hierbei<br />

kam noch <strong>der</strong> sich e<strong>in</strong>stellende Geste<strong>in</strong>swechsel ergänzend<br />

1' 11nzu.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist das Aiiftreteu <strong>der</strong> Gattung Stephanoceras <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Form aus <strong>der</strong> Verwandtschaft dcs co1,onatunh von 729 m an<br />

eiii Gesichtspunkt, <strong>der</strong> vielleiclit ciaraii denken läßt, die Grenze<br />

zum Kelloway hier zu ziehen. E<strong>in</strong>e sichere Entscheidung ist aber<br />

e<strong>in</strong>stweilen alle<strong>in</strong> nach dem Heilsberger Bef<strong>und</strong> nicht möglich.<br />

Das Profil <strong>der</strong> Bohrung ergibt im Hangenden e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge,<br />

iiii Liegeirden e<strong>in</strong>e etwas mächtigere tonige Geste<strong>in</strong>sentwicklung,<br />

mit <strong>der</strong> beide male Oolithbildi<strong>in</strong>geii verknüpft s<strong>in</strong>d, während die<br />

Hauptmasse <strong>der</strong> Stiife wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e feiiisandige Faciesentwicltlung<br />

erkennen IiilJt. 1111 Haiigeii<strong>der</strong>i s<strong>in</strong>d außerdeiri weiche, lockere,<br />

nach den Splilproben zu urteilen, sandige Schichten vorherrschend,<br />

da hier (von 692-712 m) Bohrkerne immer nur als kurze,<br />

brockenweise Stiicke gewonnen wurden. Unterhalb davon werden<br />

I) Peltoceras arduennense kommt allerd<strong>in</strong>gs auch schon im Oberen Kelloway<br />

vor, so führt ihn Lan~stts aus dem,Ton mit Quenstedtoceras Larnberti an, doch ist<br />

er an<strong>der</strong>erseits eigentlich im Unteren Oxford zu Hause, wo ihn NIKITIX: (Uber<br />

die Beziehungen zwischen d. russ. usw.), von Kostroma, Jaroslaw, Moskau, Rjäsan,<br />

Sysrnn <strong>und</strong> Polen aufführt. Ebenso f<strong>in</strong>det er sich nach Jcwizsc~r a. a. O., S. 364<br />

io den ostl>roiiDisclien Geschicben aus dem Corrlrrtus-Horizont, während er im<br />

Kellomay dort nicht bekannt ist.


28ti<br />

P. G. KRAUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

die Kerne dagegen wie<strong>der</strong> ziemlich vollsti<strong>in</strong>dig, wenn sie auch<br />

li<strong>in</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> noch e<strong>in</strong>zelne kle<strong>in</strong>e Lücken erkennen lassen.<br />

Die Spülproben <strong>der</strong> ganzen Iteihe ergaben e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong>en, g1' lmnlerführenden,<br />

<strong>in</strong>ehr o<strong>der</strong> weniger tonigen, grauen Sand.<br />

Das Profil lautet zusammengezogen :<br />

692,2-700,6 m<br />

(70 cm Kern)<br />

a) Lichtgrünlichgrauer bis grauer Tonmergel, nach unten mit<br />

Oolithkornern (10 Cm).<br />

b) Fester, harter, braungrüner, toniger Oolith (8 cm).<br />

C) Braungrauer, glimmeriger, sandiger Mergel bis toniger<br />

Sandste<strong>in</strong>.<br />

d) Grauer bis braungrauer, toniger, kalkiger Sandste<strong>in</strong>, fe<strong>in</strong>löcherig.<br />

.<br />

a) Brocken von tonigem Sandste<strong>in</strong> <strong>und</strong> festem, grauem Sandste<strong>in</strong>.<br />

b) Hellgrauer, etwas glimmeriger, stellenweise graufleckiger,<br />

fester Sandste<strong>in</strong> mit calc<strong>in</strong>ierten Muschelresten <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>löcherigen,<br />

umgrenzten E<strong>in</strong>schlüssen (Spongien?).<br />

C) Brocken von braungrauem, sandigem Schieferton mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

calc<strong>in</strong>ierten Muschelresten.<br />

d) Schieferton, nach unten <strong>in</strong> hellgrauen, lagenweise fe<strong>in</strong>löcherigen<br />

Sandste<strong>in</strong> übergehend, mit e<strong>in</strong>zelnen calc<strong>in</strong>ierten<br />

Schalen.<br />

Fester, lichtgrauer, harter Mergel mit vere<strong>in</strong>zelten Glaukonitkörnern.<br />

Dies Geste<strong>in</strong> wird nach unten glaukonitreicher <strong>und</strong> fest, sandste<strong>in</strong>artig<br />

zäh. - Toniger, glimmeriger, hraungrauer, mil<strong>der</strong><br />

bis fester Sandste<strong>in</strong>.<br />

Mehrfacher Wechsel von tonigem Sandste<strong>in</strong> <strong>und</strong> hartem Mergel.<br />

Fester, toniger Sandste<strong>in</strong>.<br />

Toniger, glimmeriger, bräunlichgrauer, mil<strong>der</strong> Sandste<strong>in</strong><br />

(zwischen 728-29 m fe<strong>in</strong>löcherig).<br />

Toniger, glimmeriger, bräunlichgrauer, härterer Sandste<strong>in</strong>,<br />

lagenweise etwas toniger <strong>und</strong> weicher werdend.<br />

Dersclbe Sandste<strong>in</strong>, enthält <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte e<strong>in</strong>e härtere, 10 cm<br />

starke, dunklere, kalkigere, bitum<strong>in</strong>öse Lage mit Ech<strong>in</strong>idenresten.<br />

Bitum<strong>in</strong>öser, kalkiger, toniger, fe<strong>in</strong>poröser Sandste<strong>in</strong>.<br />

Grauer Ste<strong>in</strong>mergel mit Cr<strong>in</strong>oidenstielresten.<br />

Grayer Tonmergal bis Ste<strong>in</strong>mergel (<strong>in</strong> den beiden untersten<br />

Metern etwas sandiger, glimmeriger <strong>und</strong> daher ebenplattiger).<br />

Dasselbe Geste<strong>in</strong> mit Oolithkörnern <strong>und</strong> Markasitknolle.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilslierger Tief bolirung. 287<br />

Die Fauna de8 Unteren Oxford.<br />

Die Fauna des Unt. Oxford ist ausgezeichnet durch das Vorwiegen<br />

<strong>der</strong> Ammoniten <strong>in</strong> Perln~iitterschalenerhalti<strong>in</strong>g, von denen<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Menge nur als Briichstiicke vorhanden s<strong>in</strong>d, sowie<br />

durch das nicht gerade seltene Auftreten von Criistaceen. Die<br />

Zweischaler treten demgegenüber zuriick. Von Interesse ist a~ich<br />

das Vorko<strong>in</strong>meii von Cr<strong>in</strong>oidenresten (Balanocr<strong>in</strong>us).<br />

Allgeiiie<strong>in</strong> bemerkenswert ist auch liier das Vorherrschen<br />

kleiuer Formen <strong>in</strong> allen Tiergruppen.<br />

a) Crustaceen.<br />

Verhältnismäßig zahlreich s<strong>in</strong>d die Beste von Crustaceen, die<br />

sich alle<strong>in</strong>, abgesehen von 2 Stücken aus de<strong>in</strong> Oberen Oxford,<br />

<strong>in</strong> dieser Stufe gef<strong>und</strong>en haben. Es s<strong>in</strong>d fast ausnah<strong>in</strong>slos Scheren,<br />

nur iu 2 Fällen auch noch Reste von Schreitfußpaareii, die sich<br />

aber nicht bestiiii<strong>in</strong>en lassen.<br />

Dieses sche<strong>in</strong>bar unvermittelte Auftreten nicht gerade seltener<br />

Krebsreste im Unteren Oxford erklärt sich leicht, wenn man berücksichtigt,<br />

daß es sich um zartschalige, nur mit etwas stärkeren<br />

Scheren ausgerüstete Tiere handelt. Diese aber setzen bei ihrer<br />

grabenden Lebensweise e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Sediment voraus, das ihnen hier<br />

irii Heilsberger Gebiet nur <strong>in</strong> den Ablagernrigen <strong>der</strong> Oxfordzeit<br />

geboten wurde.<br />

1. Magila? sp.<br />

Mehrere Scheren von sclilechter Erhaltniig gehören wahrsche<strong>in</strong>lich,<br />

soweit Form <strong>und</strong> Skulptur e<strong>in</strong> Crteil erlauben, dieser<br />

Gattung zu. Bei ilircr Unvollständigkeit ist dies jedoch nicht mit<br />

genügen<strong>der</strong> Sicherheit festzustellen.<br />

An de<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Geste<strong>in</strong>sstück (aus 719 m Tiefe), auf dem<br />

5 Scheren vere<strong>in</strong>igt s<strong>in</strong>d, unter ihnen 2 Paar zusammengehörige,<br />

zeigen die Exemplare die gekriim<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>d hakig-spitzen Scherenf<strong>in</strong>ger,<br />

ähnlich wie sie OPPEL von Mayila Pichleri OPP. abbildetl).<br />

-<br />

') Oi>iw~, Paläont. Mitteil. I, Taf. 11, Pig. 5.


288 P. G. KHAC'SE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Die Schalenreste lassen erkennen, daß sie nicht glatt, son<strong>der</strong>n<br />

skulpturiert waren.<br />

Vorkommen <strong>in</strong> 719, 737/38, 739/40, 754155 <strong>in</strong> Teufe.<br />

2. Calianassa snbtilis sp. nov.<br />

Taf. 7, Fig. 16, 17.<br />

Es liegen i<strong>in</strong> ganzen 9 e<strong>in</strong>zelne Scheren vor, die wolil alle<br />

zur nämlichen Art gehören. Die fast übere<strong>in</strong>stimmend gleiche<br />

Größe ergibt wohl, daß wir es mit bereits ausgewachsenen Tieren<br />

zu tun haben. Es wijrde sich dann um e<strong>in</strong>e zierliche Form handeln,<br />

die aus an<strong>der</strong>en O~fordablagerun~enoch nicht beschrieben<br />

ist.<br />

Wie die sehr viel gröUere Calia~zassa isochela H. Woo~w.1)<br />

aus dem englischen Kimmeridge sche<strong>in</strong>t anch diese Art annähernd<br />

gleiche Scheren gehabt zu haben, da sowohl rechte wie l<strong>in</strong>ke i<strong>in</strong>ter<br />

unseren F<strong>und</strong>en vorkommen.<br />

Das Propodit ist flach, wenig gewölbt <strong>und</strong> langgestreckt,<br />

im Umriß ger<strong>und</strong>et rechteckig, doch <strong>der</strong>art, daß die beiden<br />

Längsseiten schwach nach vorn konvergieren.<br />

Außen- <strong>und</strong> Innenrand waren ansche<strong>in</strong>end glatt, doch zeigt<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> nicht abgebildeten Scheren auf <strong>der</strong> Mitte des Außenrandes<br />

E<strong>in</strong>lrerbi<strong>in</strong>geii. Der Außenrand sche<strong>in</strong>t schärfer als <strong>der</strong><br />

Innenrand gewesen zu se<strong>in</strong>.<br />

Die Gelenkung für deu beweglichen F<strong>in</strong>ger ist nicht ganz<br />

deutlich, doch sche<strong>in</strong>t sie ziemlich geradl<strong>in</strong>ig begrenzt zu se<strong>in</strong>.<br />

Die Gelenki<strong>in</strong>g zum Carpopodit ist durch e<strong>in</strong>e schwache Abschniiri<strong>in</strong>g<br />

bezeichnet. Der proximale Rand ist hier schwach ger<strong>und</strong>et<br />

<strong>und</strong> senkrecht zum Ober- <strong>und</strong> Unterrand gerichtet.<br />

Der unbewegliche Scherenf<strong>in</strong>ger trägt auf <strong>der</strong> Innenlrante<br />

ungefähr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte e<strong>in</strong>en dornartigen Höcker. Er ist aus <strong>der</strong><br />

Ebene des Propodit herausgebogen, wie dies auch bei an<strong>der</strong>en<br />

Arten vorkommt. Das Dactylopodit fehlt überall.<br />

Die dünne Schale <strong>der</strong> Schere ist an den abgebildeten Stücken<br />

glatt, an e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en zeigt sie aber fe<strong>in</strong>e, ungefähr quer zur<br />

l) H. WOODWARD, On some new macrourus Crustacea (Quart. Journ. Geol.<br />

SOG., Bd. 32, 1875, Taf. 6, Fig. 1).


P-<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 289<br />

Längsrichtung gestellte Bunzeluiig. Erst bei zwölffacher Vergrößeri<strong>in</strong>g<br />

sieht man, daß die Schale nicht ganz glatt, son<strong>der</strong>n<br />

fe<strong>in</strong> gekörnelt ist. Auf' <strong>der</strong> Schalenoberfläche bemerkt man e<strong>in</strong>zelne<br />

Grübchen von Tasthiirclien, die sich rueist <strong>der</strong>n Außenrande<br />

genähert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie anordnen. Bei e<strong>in</strong>er Schere stehen allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch aiif <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Fläche solche. Sie f<strong>in</strong>den sich sodann<br />

auch an <strong>der</strong> AiiBeii- i<strong>in</strong>d Innenkante des unbeweglichen<br />

F<strong>in</strong>gers.<br />

1)ic Außenfläche scheiiit iiiclit stärker gewölbt zu se<strong>in</strong> als die<br />

Innenfläche.<br />

E<strong>in</strong> Stiick (ans 751/51,6 m) zeichnet sich überhaiipt durch<br />

e<strong>in</strong>e stärkere Wölbung aus, die auf heiden Seiten annähernd gleich<br />

ist. Es köi<strong>in</strong>te hier iiuter Uiiiständen e<strong>in</strong>e Varität o<strong>der</strong> selbst<br />

neiie Art vorliegen. Es Iäljt sich dies aber bei <strong>der</strong> Unvollständigkeit<br />

des Exeliiplares nicht beweisen.<br />

Die spateuföriiiige Gestalt <strong>der</strong> Scheren deutet daranf liiii,<br />

daß sie zum Grabeil <strong>in</strong>i Saiide o<strong>der</strong> Schlaiii<strong>in</strong> angepalJt s<strong>in</strong>d.<br />

Die zartsclialigeii Tiere lebten wahrsche<strong>in</strong>lich zu<strong>in</strong> Schutz i<strong>in</strong><br />

Schlamiri eiiigegraben, aus deiii iiiir Kopf <strong>und</strong> Scheren hervorragten.<br />

Vorkom<strong>in</strong>en <strong>in</strong> 717118, 718/19, 732133, 744145, 751/51,6,<br />

752153, 753154 <strong>und</strong> 754155 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Unsere Art steht wohl <strong>der</strong> C. supraju~-ensis ET. sowohl räiimlicli<br />

<strong>und</strong> zcitlich wie auch <strong>in</strong> Form <strong>und</strong> Größe arii nächsten1).<br />

b) Cephalopoden.<br />

3. Cardioceras alternans V. BUCH.<br />

E<strong>in</strong> riahezii vollständiges, wenn auch etwas platt gedrücktes,<br />

großes Exeiiiplar dieser Art hat große Ähnlichkeit mit e<strong>in</strong>igen<br />

von ILOVAISKY~) abgebildeteu Stücken, dem es aiicli an Größe<br />

gleichkommt. In bezug auf' den Kiel stimilien beide ganz übere<strong>in</strong>.<br />

Dagegen 1i;it das 13eilsberger Stiick den Verlauf <strong>und</strong> die<br />

') P. G. KRAUSE, Die Dekapoden tles norddeutschen <strong>Jura</strong> (Zeitschr. d. Geol.<br />

Ges. 1891, Bd. 43, S. 209, Tüf. 11, Fig. 4a, 11).<br />

2, ILOVAIS~T, L70xforcticn ct 1% Sequaoien des goiivcrncments de Moscoii et<br />

de Klasan (Bull. Soc. Natur. de Moscou 1903). S. 272, Taf. XI, Fig. 6.


290 P. G. KRAUSE, ~ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, Icreide <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Form <strong>der</strong> Rippen, wie die an<strong>der</strong>e Abbildung (Fig. 7) sie dort zeigt.<br />

Die Rippen ziehen mit e<strong>in</strong>e<strong>in</strong> schwach S-för<strong>in</strong>igeii Schwunge <strong>in</strong><br />

genau radialer Richtung gegeu den Kiel l<strong>in</strong>d weiiden sich erst<br />

kur~ vor diese<strong>in</strong> mit scharfem I(riick iiach vorn. Auch laiifeu<br />

die Rippen alle vo<strong>in</strong> Nabel au zur Externseite durch, nur vere<strong>in</strong>zelt<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schaltung statt. Sodai<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Riioten,<br />

die vor <strong>der</strong> Abschwächung <strong>der</strong> Rippen ungefähr auf halber Flaii-<br />

Izenhöhe stehen, nur schwach entwickelt. Unser Stück vermittelt<br />

also zwischen den beiden Orig<strong>in</strong>alen von ILOVAISKY.<br />

Fiiiidtiefe 754155 m.<br />

Zwei weitere typische, <strong>in</strong>it den Formen vom Lochen <strong>in</strong><br />

Wiirtte<strong>in</strong>berg auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größe iibere<strong>in</strong>stiiiirneiide Stiicltc stani<strong>in</strong>en<br />

aus 750151 m Teufe.<br />

4. Cardioeeras cfr. alternaiis V. BUCH.<br />

E<strong>in</strong> Briiclistück e<strong>in</strong>es Gehäuses <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größc <strong>der</strong> bekannten<br />

Stücke vo<strong>in</strong> Lochen zeichnet sich vor diesen doicli stärkere uiid<br />

etwas weuiger dicht stehende Rippen aus. Ich bezeicl<strong>in</strong>e es daher<br />

als cfr. alternans.<br />

Aus 749J50 <strong>in</strong>.<br />

Hier<strong>in</strong>it ist wohl eiii weiteres, unvollstliudiges Stüclz zii vere<strong>in</strong>igen,<br />

das sicli iu 753,34 iii Tiefe faiid.<br />

5. Cardioeeras sp. nov.?<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, zierliche Form ist dadurch ausgezeichnet, daß<br />

sich zwischen die bogig verlaufenden Hauptrippeii auf lialber<br />

Höhe iiri<strong>in</strong>er 3 etwas scliwäcliere Sclialtrippen eiiifiigeu. Vou<br />

dieser Stelle an biegen sicli alle Itipperi, die iii<strong>in</strong> an Starke gleich<br />

s<strong>in</strong>d, iiri Bogen nach vorn. Der Iiiel ist dnclifirstartig iliirch<br />

schwache, r<strong>in</strong>gartige Erhebungen. Es entspricht aber nicht je<strong>der</strong><br />

Rippe e<strong>in</strong>e solche, son<strong>der</strong>n im<strong>in</strong>er nur <strong>der</strong> zweiten o<strong>der</strong> dritten.<br />

Aus 758159 <strong>in</strong>.<br />

6. Cardioceras sp.<br />

Nicht näher besti<strong>in</strong><strong>in</strong>bare Briichstücke von Curcliocer~us fanden<br />

sich dann nocli <strong>in</strong> 744145, 751, 753154 <strong>und</strong> 756157 <strong>in</strong> Tiete.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 29 1<br />

7. Oppelia sp. aff. l<strong>in</strong>gulatae QUENST.<br />

Fig. 4, S 306.<br />

In zwei Exeiiiplaren liegt e<strong>in</strong>e canaliciilate Oppelia vor, die<br />

zwar nicht gilt erhalten ist, aber hier doch aufgeführt zii werden<br />

verdient.<br />

Beide Stiicke s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e, etwas zerdrückte Gehäuse niit<br />

dünner Perliiiiitterscliale. Die Schale selbst ist glatt; sie war ansche<strong>in</strong>eild<br />

nur flach gewölbt. Die noch unter <strong>der</strong> Schalen<strong>in</strong>itte<br />

verlaufende Seitenfurclie ist deutlich entwickelt. Das Gehäuse<br />

war ziemlich weit geiiabelt, <strong>der</strong> Nabel flach <strong>und</strong> ohne Nabelkante,<br />

da die Flanken sanft zu ih<strong>in</strong> abfallen. Die Externseite ist lei<strong>der</strong><br />

nicht erhalten.<br />

Von Interesse s<strong>in</strong>d dagegen die fe<strong>in</strong>en Zuwachsstreifeii, <strong>der</strong>en<br />

eigenartige Kurveii gilt zii erkennen s<strong>in</strong>d. Zwischen Außenseite<br />

<strong>und</strong> Seitenfiirche bilden sie steile, nacli rückwärts gewandte, liegende<br />

Parabeln. Diese s<strong>in</strong>d zwisclien beideii gewissermaßen aiifgehängt.<br />

Ihr unterer Ast wendet sich an <strong>der</strong> Iiante <strong>der</strong> Seitenfurche<br />

nach vorn iiiid bildet nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fiirclie schmale, noch<br />

viel steilere, aber nach vorn gerichtete Parabeln. Deren unterer Ast<br />

wird dann wie<strong>der</strong> zur Bildiiiig e<strong>in</strong>er zwischen Seitriifurche <strong>und</strong><br />

Nabel liegenden, schwächer gekrüm<strong>in</strong>teii, aber nacli rückwärts gewandten<br />

Parabel benutzt. Unsere Zeicliiii<strong>in</strong>g aiif <strong>der</strong> Tafel S. 306<br />

soll nur e<strong>in</strong> vergrößertes Bild von dieseln Kurvenverlauf geben.<br />

Bei <strong>der</strong> i<strong>in</strong>vollstäudigen Erhaltung unserer beiden Stücke ist<br />

es aussichtslos, ehe nicht besseres <strong>und</strong> vollständigeres Material<br />

vorliegt, die etwaige Selbständigkvit dcr Art o<strong>der</strong> ihre Identität<br />

<strong>in</strong>it e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en zu beliaupten. Das e<strong>in</strong>e Exemplar statii<strong>in</strong>t ans<br />

700,6-711,65 rn (Nr. a), das au<strong>der</strong>e aus 7221.23 ni Tiefe.<br />

8. Haploceras sp.<br />

Taf. 7, Fig. 1.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es '~ehänse <strong>in</strong>it Perlmutterscliale weist mit se<strong>in</strong>en<br />

Merkmalen auf lla11locera,- liiii, zu dem cs wohl auch zii stelle11<br />

se<strong>in</strong> dürfte. Es hat cbeiifalls Perlmutterscliale, war ansche<strong>in</strong>end<br />

r<strong>und</strong>rückig, ist aber iri <strong>der</strong> Medianl<strong>in</strong>ie aufgerissen <strong>und</strong> etwas zusammengedrückt.<br />

Die Schale ist weit genabelt <strong>und</strong> de<strong>in</strong>entsprechend


292 P. G. KRAUSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

auch nicht hochmündig, Eigenschaften, die Leide von den typischen<br />

Haploceren abweichen. ober die Schale läuft e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e,<br />

sichelartige Zuwachsstreifung, die aus Kurven iiiit doppelter<br />

S-L<strong>in</strong>ie bestellt.<br />

Aus 724125 m Tiefe.<br />

9, Stephaiioceras aff. coronato SCHLOTH.<br />

E<strong>in</strong>e ganze Anzahl Bruchstücke von kle<strong>in</strong>en Gehäusen<br />

koni<strong>in</strong>en dem geologisch älteren St. co~onatum (QUENSTRDT: <strong>Jura</strong>,<br />

Taf. 54, Fig. 1) arn nachsteu, weiclien aber docli von ihm <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reilie von Punkten ab, so didJ ich sie nicht 'daiiiit identifizieren<br />

kai<strong>in</strong>. Vorliir~ti~, bis e<strong>in</strong>mal besseres 31:~terial zur Entscheidnng<br />

<strong>der</strong> Frage, ob liier etwa e<strong>in</strong>e iielie Art vorliegt, zu<br />

Gebote steht, mögen diese Formen daher als aff. covonato bezeichnet<br />

werden.<br />

Alle Stücke liaben e<strong>in</strong>en sehr flachen Rücken <strong>und</strong> de<strong>in</strong>entsprechend<br />

e<strong>in</strong>en sehr niedrigen Gehiiuscquerschnitt <strong>und</strong> niedrige<br />

Flanken. Die Rippeii gabel~i sich an scliarfen, länglichen Knoten<br />

meist <strong>in</strong> zwei, seltener <strong>in</strong> drei. Sie s<strong>in</strong>d gratartig scharf' <strong>und</strong><br />

stehen weiter von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> als bei dem echten coronatum. Sie<br />

laufen ohne Biegung gerade über die Externseite. Auf <strong>der</strong>en<br />

Mittell<strong>in</strong>ie ist e<strong>in</strong>e ganz schwache, kaurn iiierkliclie fiirclienartige<br />

E<strong>in</strong>senkung angedeutet.<br />

Auch die Lobenliiiie weiclit voi~ <strong>der</strong> des echten coronatunl. ab.<br />

Der erste Laterallobus ist viel weniger ästig, viel kompakter <strong>und</strong><br />

weniger tief zerschlitzt.<br />

Vielleicht ist uusert> Foriii e<strong>in</strong> ui<strong>in</strong>iittelbarer Nachkorn<strong>in</strong>e des<br />

corona6uaz.<br />

Alls 729,5, 736137, 739140, 740141, 742,43, 751/51,65, 753154,<br />

756157, 757158 m.<br />

10. Stephanoceras sp.<br />

Außer <strong>der</strong> vorigen Form koiiimt danii iiocli mit ihr ziisarnrneq<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen verdrückten Exe<strong>in</strong>plareii e<strong>in</strong>e zweite kle<strong>in</strong>e vor. Sie<br />

zeichnet sich durch viel scliwäclic~re <strong>und</strong> wenig scharfe Rippeii<br />

aiis, die siüb auscheiiieiid iiii<strong>in</strong>er <strong>in</strong> drei gabeln. Bei dr<strong>in</strong> un-


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 293<br />

giiustigeu Erhaltiiilgszustande ist e<strong>in</strong>e Art-Bestimmung nicht<br />

ri~öglich.<br />

Aus 734,9, 7.37138, 745146, 746147, 747148 <strong>und</strong> 755156 m.<br />

I I. Macrocephalites sp.<br />

Von dieser Gattuug liegen drei kle<strong>in</strong>e, verdrückte Exemplare<br />

vor, die sicli auf die gewöliiilichen Arten niclit beziehen lassen,<br />

aber zii e<strong>in</strong>er Identifizierung nicht genügen.<br />

Aiis 746147, 748149 <strong>und</strong> 733154 m.<br />

12. Peltoceras ardnennense D'ORB.<br />

, Taf. 6, Fig. 9.<br />

E<strong>in</strong> junges Exemplar dieser nicht häufigen Art stiiilmt sehr<br />

gut mit <strong>der</strong>n von LAHUSEN 1) aus de<strong>in</strong> Lamberti-Tone abgebildeten,<br />

nur uocli etwas größeren Iridividuuiii übereiii. Das Eleilsberger<br />

Stück zeichnet sicli durcli den Besitz des Mi<strong>in</strong>dsaumes, vor dem<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>scliuüriii~g sich f<strong>in</strong>det, sowie diirch den e<strong>in</strong>es Seiteiiolires<br />

aus.<br />

Aus 753154 m.<br />

13. Ammonites sp. div.<br />

Außer den vorgenannten Arnmouiteii f<strong>in</strong>den sich nocli ciiie<br />

Anzahl Bruchstücke von Geliäusen, unter denen die Gattuug<br />

Iluvpocevas (741142) <strong>und</strong> 0ppelia (739140) vertreten s<strong>in</strong>d. Z. T.<br />

ist aber ihre Erhaltung so solilecht, daß niclit ciiimal die Ciatti<strong>in</strong>g<br />

sicher zu bestimmen ist.<br />

14. Aptychns sp.<br />

t'lptychen s<strong>in</strong>d mehrfach vorliandeu.<br />

E<strong>in</strong> Paar kle<strong>in</strong>er, zusamiiiengehöriger, die ansche<strong>in</strong>end zur<br />

Gruppe <strong>der</strong> Nigvescentes gehören, stammt aus 728 m.<br />

Eiii weiteres kle<strong>in</strong>es <strong>der</strong>artiges Gebilde liegt aus 737138 m Tiefe,<br />

e<strong>in</strong> zusammengehöreiides, kle<strong>in</strong>es Sclialenpaar aus 74214.3 m. vor.<br />

1) LAHUSLN, J.: Die Fauna <strong>der</strong> <strong>Jura</strong>ssischen Bildungen des Rjasanschen<br />

Gouvernements. (M&. Com. GQol. Bd. I, Nr. 1. St. Petersburg 1883)<br />

Taf. X, Fig. Ir).


294 P. G. KRAUSE, ~ber <strong>Diluvium</strong>, Tertiir, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

15. Belemnites sp.<br />

Das untere Ende e<strong>in</strong>es langen, sehr schlankeil Belemniten<br />

von r<strong>und</strong>lichem Qiierschnitt, aber mit al3gebrochener Spitze fand<br />

sich <strong>in</strong> 726127 <strong>in</strong> Teufe.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Hruchstück ist ebenfalls schlank, hat e<strong>in</strong>e mediane<br />

Furche l<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en ger<strong>und</strong>eten, läriglicli vierseitigen Querschnitt.<br />

E<strong>in</strong> Bruchstück e<strong>in</strong>es sclilanken, kle<strong>in</strong>en Belemniten von<br />

r<strong>und</strong>lichem Querschnitt staiilmt aus 739140 m Teufe.<br />

Eiidlich ist noch e<strong>in</strong> Bruchstück aus 744145 m zu erwähnen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d aber sämtlich zu unvollständig, iim sie naher bestimmen<br />

zu können.<br />

16. Belemnites sp.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er, lei<strong>der</strong> auch nicht vollständiger Belemnit verdient<br />

liier besoii<strong>der</strong>e Erwähni<strong>in</strong>g.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e länglich keiilenförmige Schale von ger<strong>und</strong>et rechteckigen~<br />

Querschiiitt mit knrzer Alveolar-Furclie i<strong>in</strong>d schwachen<br />

Lateral-L<strong>in</strong>ien auf den beideu Schmalseiten des Rechtecks.<br />

Der Querschuitt ist am h<strong>in</strong>teren abgebrochenen Ende des<br />

Itostru<strong>in</strong>s breitoval.<br />

Die Spitze des Rostriirns ist lei<strong>der</strong> abgebroclieii, sodaß ich<br />

nicht sicher b<strong>in</strong>, ob das Stiick zii den Hastati zu stellen ist o<strong>der</strong><br />

zu den Clavati, was mir jedoch weniger wahrsche<strong>in</strong>lich ist.<br />

Das Rostr~im ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alveolar-Ttegion verschmälert, dah<strong>in</strong>ter<br />

aber wird es dicker. Die Alveole mit dem Phragmocon <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Stück des Proostracu<strong>in</strong>s ist erhalten. Der Phragmocon zeigt breitovalen<br />

Querschnitt <strong>und</strong> eng gestellte Kaiiimerwände.<br />

Aus 738 m.<br />

Vielleicht gehört hierher noch e<strong>in</strong> zweites Stiick, bei de<strong>in</strong> das<br />

ltostrum dicht unter <strong>der</strong> Alveole abgebrochen, dagegen von dieser<br />

<strong>und</strong> dem Proostracum e<strong>in</strong> Teil erhalten ist.<br />

Aus 734-35 D..<br />

Von ähnlichen o<strong>der</strong> verwandten For<strong>in</strong>en käme vielleicht <strong>der</strong><br />

B~lemnites Fwcheri EICHWALD 1) <strong>in</strong> Frage, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en gleichen<br />

1) EICHWALD, Ledaea rossica 11. Taf. 33, Fig. 12b.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 295<br />

Querschiiitt im vor<strong>der</strong>eii Teil des Rostriims besitzt, bei <strong>der</strong>n aber<br />

die Alveole l<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Pliragrnocoii niclit erhalten ist, sodaW dadurch<br />

e<strong>in</strong> Vergleich nicht nlöglich ist. Außerdem liegt er im Gault.<br />

E<strong>in</strong>e ätiiiliclie Form ist a~icli <strong>der</strong> B. Zitteli SINZOW~) aus <strong>der</strong><br />

Zone mit Qzre1zstet1foct~1~c.s La?nber*ti. Doch ist se<strong>in</strong> Querschiiitt <strong>in</strong><br />

beiden Fälleii etwas rt<strong>in</strong>dlicher, wahrend <strong>der</strong> des Heilsberger Stiickcs<br />

niclir co<strong>in</strong>pri<strong>in</strong>iert ist.<br />

Es handelt sich iriögliclier Weise bei dem ostpreußisclien Stiicli<br />

ucn e<strong>in</strong>e 'neiie Art. Docli genugt mir das vorliegende Material<br />

nicht, um dies zo entscheiden i<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en neuen Namen aufziistellen.<br />

C) Gastropoden.<br />

17. Alaria gothica sp. nov.<br />

Taf. 7, Fig. G.<br />

Von dieser Gattung liegt e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>kern vor, <strong>der</strong> erwähnt zu<br />

werden verdient. Das Gehäuse ist tiirmförmig. Der vor<strong>der</strong>e Kanal<br />

ist verlängert. Der letzte Umgang, <strong>der</strong> mit Spiralskulptur versehen<br />

ist, trHgt zwei Kiele, e<strong>in</strong>en gröl3eren <strong>und</strong> schärferen oberen<br />

iiiid e<strong>in</strong>en scliwiicheren iiud stu<strong>in</strong>pferen unteren. Das Profil <strong>der</strong><br />

vorhergehenden Umgänge ist dagegen schwach bauchig. Hier<br />

fehlen die Kiele, dafür s<strong>in</strong>d aber auf ihnen sp<strong>in</strong>delför<strong>in</strong>ige, e<strong>in</strong><br />

wenig schräg nach rückwärts stehende Rippen vorhanden.<br />

Der Geliäiisewiukel mißt 28O. Die Zahl <strong>der</strong> Umgänge muPJ<br />

<strong>in</strong><strong>in</strong>destens G betragen haben.<br />

Unsere neue Heilsberger Form sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> A. sern<strong>in</strong>iida4<br />

11. et Des. sp. aus dem Callovieu, die aber liöhere <strong>und</strong> schärfer<br />

profilierte LT<strong>in</strong>gäiige besitzt, nahe zii stehen.<br />

Aus 700,6-711,65 (No. a.) nl Tiefe.<br />

d) Lamellibranchiaten.<br />

18. Lima clathrata sp nov.<br />

Taf. 7, Fig. 9.<br />

Nur mit e<strong>in</strong>em Fragezeichen stelle icli diese Forrn aii Lima;<br />

') SINZOW, Saratow-Pensa. Taf. 2, Fig. 26-28 .(M8m. Com. GCol., Bd. 7,<br />

No. 1, 1858).<br />

2, U'OBBIQNT: Pal. francaise Terr. jur. Tome 111, Gsst6ropodes par Piette,<br />

Taf. 41, Fig. 13-16, S. 132-135.


296 P. G. K~ars~, ober <strong>Diluvium</strong>, Tertiiir, <strong>Kreide</strong> l<strong>in</strong>d <strong>Jura</strong><br />

sie liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er rechten Iilappe als Ste<strong>in</strong>kerii <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> dazugehörigen<br />

Schale von <strong>der</strong> Innenseite vor.<br />

I)ie Muschel hat e<strong>in</strong>e breitovale, scliräg gestellte Form, die<br />

nach h<strong>in</strong>ten gewandt ist. Der sonst .geri<strong>in</strong>dete Umriß erfährt vor<br />

<strong>der</strong> Wil-belpartie e<strong>in</strong>e Abstutzung, die sich an unser<strong>in</strong> Stiiclr wo111<br />

durch e<strong>in</strong>en Iile<strong>in</strong>eii Brach uocli stärker bemerklich macht.<br />

Die Scliale ist flacli gewölbt <strong>und</strong> di<strong>in</strong>n <strong>und</strong> wird von zahlreichen,<br />

dicht gestellten, ziemlich fe<strong>in</strong>en, radialen Rippen iiberdeckt,<br />

die voii etwas schwächeren, konzentrischen gekreuzt werden, so<br />

daß e<strong>in</strong>e Art Gitteruug entsteht. Der Scliloßrand ist gerade,<br />

ahrr nur <strong>in</strong> dem Ii<strong>in</strong>ter den Wirbeln gelegenen Teil erlialten,<br />

dessen kle<strong>in</strong>er Flügel ke<strong>in</strong>en Ausschnitt zeigt.<br />

Aus 734155 m Teufe.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Rriiclistiiclr aiis 733154 <strong>in</strong> Tiefe gehört auch hierher.<br />

Ver<strong>in</strong>utlich ist hierzu noch e<strong>in</strong> drittes Stiick, das ebenfalls<br />

als Ste<strong>in</strong>kern vorliegt (aus 733-54 m), bei dem aber die Wirbel<strong>und</strong><br />

Schloßrandpartie verdriickt ist, zii rechnen.<br />

E<strong>in</strong>e verwandte Form habe ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur niclit gef<strong>und</strong>eii.<br />

19. Astarte sp.<br />

E<strong>in</strong> i<strong>in</strong>vollständiger Abdruck e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Foriii ist aus<br />

728129 m zu erwähnen.<br />

20. Pliaeiiodesmia cuiieiformis sp. nov.<br />

Taf. 7, Fig. 11, Ila, Ilb, 12.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e zierliche Form fand sich <strong>in</strong> 5 Sclialen-Exemplaren,<br />

die bis auf e<strong>in</strong>s nur Eiiizelklappen s<strong>in</strong>d.<br />

Die niedrige, etwas gewölbte, langgestreckte, hellbräiialicli<br />

gefärbte Scliale ist keilförmig. Der Scliloßw<strong>in</strong>kel ist selir stumpf,<br />

<strong>der</strong> h<strong>in</strong>tere Teil des Schloßrandes nahezu geradl<strong>in</strong>ig, <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e<br />

schwach gebogen. Der U~iterraiid ist kreisförmig ger<strong>und</strong>et. Der<br />

Wirbel ist kräftig l<strong>in</strong>d etwas aufgeblasen. Die Sch:ilenoberfläche<br />

ist mit zahlreiclieii, dicht stehenden, fe<strong>in</strong>en, erhabenen, konzentrischen<br />

L<strong>in</strong>ien geschmückt, die an e<strong>in</strong>er vom Wirbel parallel den1<br />

liiutereii Scliloßrande entlanglaofeiiden Kante aufhören, so da13 Iiier<br />

e<strong>in</strong> schniales glattes Feltl entstellt.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsbergcr Tiefhohrung. 297<br />

Das Vorhandeihse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Furche für e<strong>in</strong> äußeres Ligament<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e suhwaclie prosogyre Drehurig des Wirbels sprechen für<br />

die Zugehörigkeit zu P/~aenodesmia.<br />

Von Belang ist es dabei, daß diese Gattong, die BITTNER~)<br />

zuerst <strong>in</strong> <strong>der</strong> alp<strong>in</strong>eu Trias nachwies, auch <strong>in</strong> mehreren Arten iiii<br />

Seqnanien des zeütralriissisclien Jiiras2) sich fiudet. Vielleicht<br />

spricht ihr Vorkoiiimen i<strong>in</strong> ostpreul3ischen <strong>Jura</strong> auch weiter fiir<br />

die ßezieliuugen dieses zur russischen <strong>Jura</strong>-Fauna.<br />

Vorkonimen <strong>in</strong> 727128, 74'2143, 745146, 757158 <strong>und</strong> 758159 <strong>in</strong>.<br />

21. Nucnla sp.<br />

Taf. 7, Fig. 14.<br />

E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>kerri e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Klappe e<strong>in</strong>er hochgewölbten,<br />

länglichen, aber verliältnis<strong>in</strong>äßig nicht sehr holieii Form Iiißt sich<br />

nicht mit e<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> <strong>der</strong> ~nir zu Gebote steliendeii Literatur<br />

vere<strong>in</strong>igen. Der Sclialenrand ist glatt. Die Muskele<strong>in</strong>drüüke<br />

treten nur als schwache Erhebungen hervor, <strong>und</strong> die Schloßl<strong>in</strong>ie<br />

bildet e<strong>in</strong>en zie<strong>in</strong>lich stumpfeu Wiiikel. Der Wirbel ist lei<strong>der</strong><br />

weggebrochen.<br />

22. Scrobiculariidarum sp.?<br />

Tat 7, Fig. 13. .<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne, kle<strong>in</strong>e, l<strong>in</strong>ke Klappe e<strong>in</strong>er Muschel liegt von<br />

<strong>der</strong> Oberseite vor. Mit <strong>der</strong> Innenseite haftet sie fest am Geste<strong>in</strong>,<br />

so daß sie lei<strong>der</strong> nicht freigelegt werden kann. Die Schale ist<br />

flach, dünn <strong>und</strong> glatt mit zarten, konzentrischen Zuwachsstreifen.<br />

<strong>Über</strong> diese laufen noch fe<strong>in</strong>ere, nur mit scharfer Lupe erkennbare<br />

liadialstreifen. Sie s<strong>in</strong>d an <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeichnung angegebenen<br />

Stelle am besten zu sehen. Der U~nriß <strong>der</strong> Schale ist oval.<br />

Vor<strong>der</strong>- <strong>und</strong> H<strong>in</strong>terrand s<strong>in</strong>d ger<strong>und</strong>et. Der erstere ist weniger<br />

stumpf als <strong>der</strong> letztere. Der Wirbel ist schwach nach vorn<br />

gewandt <strong>und</strong> liegt nahezu genau iiber <strong>der</strong> Schalenmitte. Lei<strong>der</strong><br />

ist das Schloß von Geste<strong>in</strong> verhüllt <strong>und</strong> Iäßt sich auch nicht frei-<br />

..<br />

I) A. BITTNER, Lamellibranchiaten <strong>der</strong> alp<strong>in</strong>en Triw. S. 145 (Abhandl.<br />

Geol. Ileichsanstalt, Bd. 28, Heft 1. Wien 1895).<br />

2, A. BORISS.JAK, Die Pelecypoden <strong>der</strong> <strong>Jura</strong>-Ablaperungen im europäischen<br />

RuWland T Nuculidae, S. 46 ff. (Mem. Com. GQol. N. S., Lief. 11, 1904).<br />

Jilii buch 1YOb. '20


298 P. G. Rmose, ober <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

legen, ohne die Schale zu zerstören. Ich muß es dah<strong>in</strong>gestellt<br />

se<strong>in</strong> lassen, ob wir es hier mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Scrobiculasiidae<br />

ADAMS angehörigen Form zu tun haben, von <strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs me<strong>in</strong>es<br />

Wissens aus dem <strong>Jura</strong> noch ke<strong>in</strong> Vertreter beschriebe11 ist.<br />

Aus 743144 m.<br />

e) Ech<strong>in</strong>o<strong>der</strong>men.<br />

'23. Collyrites ? sp.<br />

Verschiedene verdriickte <strong>und</strong> unvollständige Exemplare fanden<br />

sich dicht bei e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schmalen Geste<strong>in</strong>slage. Beim<br />

Spalten des ßohrkernes blieben die Schaleri immer a<strong>in</strong> Geste<strong>in</strong><br />

haften: sodaß nur ihre Innenseite freiliegt. Mit den verdriickteu<br />

Ste<strong>in</strong>kernen ist nichts anzufangen. An zweien von den Schalen,<br />

die groß genug siiid, erkennt man dagegeii das stark <strong>in</strong> die Läiige<br />

gezogene Scheitelschild, wie es für Collyrites bezeicliiiend ist. Da<br />

aber die Lage <strong>der</strong> Ozellar- zu den Genital-Täfelchen nicht zii erkennen<br />

ist, EO läßt sich auch nicht mit Sicherheit eiitscheideii, ob<br />

es sich wirklich, wie es den Ansche<strong>in</strong> hat, um Collg~ites handelt<br />

o<strong>der</strong> um Dysaster. Bei beiden Stiicken weist übrigeiis das vor<strong>der</strong>e<br />

<strong>und</strong> biutere symmetrisclie Ambulakral-Paar e<strong>in</strong>e gewisse Uiiregel<strong>in</strong>äßigkeit<br />

dadurch auf, daß die beiden Arnbulscreii niclit ganz<br />

glricli ziir Sclieitelschildl<strong>in</strong>ie stehen, son<strong>der</strong>n daß das eiiic eiii wenig<br />

nach vorne gerückt ist.<br />

Die Art zu bestirnrrien, dürfte bei <strong>der</strong> Uiivollstäiidigkeit des<br />

Materials erst recht nicht möglicli seiii.<br />

Aus 749150 iii Teufe.<br />

24. Balanocr<strong>in</strong>us sp. nov.<br />

Iu e<strong>in</strong>er Anzahl vou Stücken koiiimeu kürzere o<strong>der</strong> längere<br />

Stielblie<strong>der</strong>eutlen voii weißer Farbe i<strong>in</strong>d guter Erlialti<strong>in</strong>g vor, die<br />

sich uacli e<strong>in</strong>er freiludliclien Untersiicliiiug voii Herrii Professor<br />

P. DE IAORIOL i~i Genf als eher neueii, deiri B. C'oiloti P. DE LORIOI,<br />

aus dem Oxfordien du Var verwandten Balano~*i~iu.s-Art angehörend<br />

erwiesen.<br />

Sie f<strong>in</strong>den sii:li <strong>in</strong> 742/48, 743146, 748149, 749150, 751152;<br />

756;53, 753,54, 754155, 755156 rii.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 299<br />

f) Doelenteraten.<br />

25. Trochocyathus sp.<br />

Der e<strong>in</strong>zige <strong>in</strong> den1 ganzen Heilsberger <strong>Jura</strong> gef<strong>und</strong>ene Kor a l-<br />

le n r e s t besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en hornförmigen E<strong>in</strong>zelform, die nach<br />

fre<strong>und</strong>licher Bestimmung von <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong>e DR. WEISSERMEL<br />

e<strong>in</strong>er wahrsolie<strong>in</strong>licli netieti Art <strong>der</strong> Gattung T~*och,ocyathus angehört.<br />

Von Spongien haben sich e<strong>in</strong>zelne Fleischnadeln <strong>in</strong> 755156 m<br />

gef<strong>und</strong>en. Außerdem s<strong>in</strong>d aber wohl die schon erwähnten<br />

bestimmt umgrenzten, fe<strong>in</strong>löclierigen Gebilde im Geste<strong>in</strong>, die sich<br />

auch durch e<strong>in</strong>e etwas hellere Farbe davon abheben, auf Spongien<br />

zu beziehen, z. B. <strong>in</strong> 746147 m.<br />

Auch Unteres Oxford war bislang anstehend <strong>in</strong> Ost- <strong>und</strong><br />

Westpreußen nicht bekannt. Nur <strong>in</strong> Geschieben hat es JENTZSCH~)<br />

aus Ostpreußeu <strong>und</strong> POMPECKJ~) auch neuerd<strong>in</strong>gs aus Westpreußen<br />

nachgewiesen. Da diese aus e<strong>in</strong>en1 nördlichen Gebiete<br />

lierstamrilen müssen, das nach Lage ihrer F<strong>und</strong>orte niir im lieutigeri<br />

Ostseegebiete zu suchen ist, so erhalten wir den Nachweis e<strong>in</strong>er<br />

E<br />

wciter südlich reichenden Verbreitung dieser Stufe durch den<br />

Heilsberger F<strong>und</strong> anstehenden Geste<strong>in</strong>s. Die Facies sche<strong>in</strong>t sich<br />

im nördlichen wie im südlichen Gebiete ziemlich gleich zii verhalten,<br />

denn <strong>in</strong> beiden ist die fe<strong>in</strong>sandige Entwicklung vorherrschend.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wiegt i<strong>in</strong> Heilsberger Unt. Oxford , wie<br />

<strong>in</strong> Popiliani <strong>und</strong> <strong>in</strong> den ostprenßischen Geschieben, die Ammoniteii-<br />

F:~i<strong>in</strong>a vor, während iu den westpreußischen Geschiehen riacli<br />

Yoxrrsc~~ (a. a. 0. S. 13) e<strong>in</strong>e Lamellibranchiaten-Facies atisgepriigt<br />

ist. Weiter im Sliden zeigt das Oxford <strong>in</strong> Russisch Poleii<br />

(Gegend von Tschenstochaii) e<strong>in</strong>e kalkige Facies-Entwickelung<br />

(nieist mergelige Kalke)3).<br />

Die Bedeutung des Vorhandense<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Oxford-Ablageri~u~en<br />

<strong>in</strong> Ostpreußeii hat bereits JEKTZSCH (a. a. 0. S. 386 f.) gelegent-<br />

1) JENTZSCH: Oxford <strong>in</strong> Ostpreußen (dies Jahrb. für 1888, S. 378-389).<br />

'J) POMPECKJ: XXV. Amtl. Bericht des WestpreuB. Prov<strong>in</strong>zial-Museums.<br />

Daurig 1905.<br />

3) B. VON REHBINDER: Zeitschr. <strong>der</strong> Deutschen Geol. Gesellsch. 1903. April-<br />

Protokoll, s. 18.<br />

20'


300 P. G. KRAUSE, 6ber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

lich se<strong>in</strong>er Studien über die Oxford-Geschiebe ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt<br />

<strong>und</strong> dabei im Gegensatz zu NEUMAYR mit Recht schon auf die<br />

daraus sich ergebende Notwendigkeit e<strong>in</strong>er offenen Verb<strong>in</strong>dung des<br />

damaligen Meeres nach Rußlaud, Polen l<strong>in</strong>d Oberschlesien h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

Ii<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Gauz kiirzlich ist nun auch die Verb<strong>in</strong>dung nach Westen<br />

iiber Ponimern, wo bis dah<strong>in</strong> Oxford we<strong>der</strong> anstehend noch <strong>in</strong><br />

Geschieben bekannt war, durili M. SCHMIDT <strong>und</strong> W. WUNSTORF~)<br />

nachgewiesen. Es s<strong>in</strong>d zwar vorerst niir e<strong>in</strong> Paar dort gefuildeiier<br />

Geschiebe, die zweifellos dies Alter besitzen, wie eiu weiteres,<br />

aus <strong>der</strong> Posener üegeiid, früher bereits durch F. ROEMER bekannt<br />

gewordenes, <strong>der</strong>en Heimat auch nördlich von <strong>der</strong> h<strong>in</strong>terpomiliersclien<br />

Iciiste zu suchen se<strong>in</strong> wird. Aber sie s<strong>in</strong>d auch als Geschiebe,<br />

wie M. SCHMIDT schoii ausgeführt hat, wichtig fiir den Nachweis<br />

e<strong>in</strong>es offenen Meeres hier im ponimerscheii Gebiet.<br />

Anstehend ist die Oxford-Stufe <strong>in</strong> Posen bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bohrung<br />

a<strong>in</strong> Friedrichsfel<strong>der</strong> Weg bei Hohensalzax) (GALLINEK a. a. O.,<br />

S. 376) nachgewiesen.<br />

Ich gehe noch weiter als M. SCHMIDT l<strong>in</strong>d glaube, daß fiir<br />

die schon an <strong>und</strong> für sich sehr unwahrscheiiiliche treniicnde<br />

Halb<strong>in</strong>sel, Insel o<strong>der</strong> Untiefe, wie sie JENTZSCH (a. a. U., S. 387)<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend des h<strong>in</strong>terpommerscheu Rückens annimmt, ni<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong> Raum mehr iibrig bleibt.<br />

d) Das Kelloway.<br />

Die Schwierigkeit, e<strong>in</strong>e scharfe Grenze zum Kelloway zu zielieii,<br />

hatte ich schon oben betont <strong>und</strong> dabei auch sclioii diiraiif<br />

Iiiiigewieseii, daCi es wohl <strong>in</strong>öglicli sei, daß sie bereits bei 729 111<br />

mit de<strong>in</strong> Auftreten <strong>der</strong> Stephaiioceren aus <strong>der</strong> Verwandtschaft des<br />

cor-onatum zil ziehen sei. Ich mußte diese Frage off'en lassen<br />

-<br />

I) M. SCH~IIDT: Uber Oberen <strong>Jura</strong> <strong>in</strong> Pommern nsw. S. 29.<br />

2) Dsn angeblichen Oxford-Ton von Hohensalza müssen wir zunkhst<br />

außer Betracht lassen, da es nach <strong>der</strong> vorlaufigen Nachprüfung von M. SCHDIIDP<br />

(a. a. O., S. G3) sehr zweifelhaft geworden 1st. ob er als solcher von GALLINOB<br />

iichtig ltLst<strong>in</strong>imt ist.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tieibohrung; 30 1<br />

<strong>und</strong> eiustweilen die Grenze dort, wo durch e<strong>in</strong>en Geste<strong>in</strong>swechsel<br />

e<strong>in</strong> Abschiiitt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Ablagerungen gegeben war,<br />

zu legen suchen. Bei 759 m Teufe beg<strong>in</strong>nt nämlich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Geste<strong>in</strong>swechsel, <strong>der</strong> iilit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>s gearteten Fauna, die sich<br />

durch größere l<strong>in</strong>d dickschaligere Formen auszeichnet, verbiirideii<br />

ist. Aber diese so bezeichnende Geste<strong>in</strong>szone bildet nur das<br />

Hangendste <strong>der</strong> ganzen Reihe, die obersten 2 m, <strong>und</strong> niiii<strong>in</strong>t auch<br />

<strong>in</strong> diesen nur e<strong>in</strong>en Teil des Rau<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Gestalt zweier fester<br />

Geste<strong>in</strong>sbänke e<strong>in</strong>. Sonst liegt von <strong>der</strong> ganzen Folge nur e<strong>in</strong><br />

von Meter zu Meter durcli die Spüli<strong>in</strong>g gewonnenes lockeres Geste<strong>in</strong>siiiaterial<br />

vor mit nur gaiiz spärlichen <strong>und</strong> fiir die Besti<strong>in</strong>rrii<strong>in</strong>g<br />

des Horizontes nicht verwertbaren Fossilresten (U. a. Perliriiitterschalen<br />

-Briichstücke). Daher ergibt sich auch i<strong>in</strong>terlialb<br />

<strong>der</strong> beiden ersten Meter, <strong>in</strong> denen das Kelloway noch ganz zweifellos<br />

vertreten ist, iu dieser Geste<strong>in</strong>sfolge sofort die Schwierigkeit,<br />

wo die unterc Grenze zu siichen ist. Die ganze Folge hellgrauer,<br />

schwach toniger, kalkhaltiger Quarzsaiide Iäßt noch bis<br />

zur Tiefe von 806 m Bruchstückclieii von I'erl<strong>in</strong>uttersclialen erkennen.<br />

Bis dah<strong>in</strong> habe ich die Schichten noch z~im Kelloway<br />

gezogen. Natürlich wird sich das anfechten lassen. Aber bei<br />

de<strong>in</strong> Mangel an verwertbaren Fossilien ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Glie<strong>der</strong>ung<br />

zunächst nicht möglich. Es werden erst weitere Bohrungen iiher<br />

diese Fragen Aiifkläruiig geben können <strong>und</strong> dann für unser Heilsberger<br />

Profil vielleicht e<strong>in</strong>e schärfere Abgrenzung des Iielloway<br />

ermöglichen'). Der vorläiifig so ausgeschiedene Komplex hat e<strong>in</strong>e<br />

Mächtigkeit von 47 <strong>in</strong>, erreicht also nicht ganz die Höchstmiichtigkeit,<br />

wie sie das Kellowa~ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Memeler2) Gegend aufweist.<br />

Das Profil des so begrenzten Kelloway von Heilsberg lautet nun:<br />

-. -<br />

') Es muß auch noch die Frage offen gelassen werden, ob nicht auch noch<br />

das Cornbrash <strong>in</strong> dieser Schichtenfolge enthalten ist. Nachdem es sowohl <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Memeler Gegend anstehend, yenn auch <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Mächtigkeit (2 m) hekannt<br />

ist, als auch <strong>in</strong> den Geschieben von J~srzsc~ <strong>und</strong> SCHELI~WIEN nachgewiesen<br />

ist, spricht die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit Fiir se<strong>in</strong> Vorhandense<strong>in</strong>, obwohl es<br />

durch Fossilien nicht nachgewiesen ist.<br />

9) JESTESCH, Voi-dilur. Untorgr., S. 277.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsbcrgcr Tief bohrung. 303<br />

Ziiuächst s<strong>in</strong>d es zwei etwa nußgroße, i<strong>in</strong>regeluiälJig geformte<br />

Gerölle aus 759160 <strong>in</strong> Teufe. Das größere ist e<strong>in</strong> graiier, an<br />

Oolithkörnern reicher, ziim Teil kristall<strong>in</strong>er I


304 P. G. KRA~SE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

grauen Tonmergels o<strong>der</strong> schwarzen, eisenkiesreiclien liitlkiiiergel,i«,<br />

die Verste<strong>in</strong>erungen enthalten, an.<br />

Die Fauna des Kelloway.<br />

Die <strong>in</strong> den beiden festen Bänken enthaltene Faiiua ist reich<br />

an Arten, im Verhältnis zii den paar l


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 305<br />

mit de<strong>in</strong> russischen <strong>Jura</strong> sclion zur I(ellowayzeit I)estand, wie dies<br />

ja von NEUMATR , NII~ITIN , JEXTZSCH, SCHELL\\ IEN 11. a. angenommen<br />

ist. Uber die sog. Westriissisclie Instl NEUMAYR'S s<strong>in</strong>d<br />

jedoch die Ansichten geteilt geblieben. Fiir das I


306 P. G. Ic~ause, ober <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

b<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> sie an <strong>der</strong> Hand e<strong>in</strong>es reiclieii Materials von Popiliani,<br />

sowie aus dem deutsche11 <strong>Jura</strong> e<strong>in</strong>er vergleichenden<br />

Prüfung unterzog.<br />

Dort, wo die di<strong>in</strong>ne Perlniuttersühale zerstört ist, stehen auf<br />

den beideu Kanten <strong>der</strong> Externseite sto<strong>in</strong>pfe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kadialrichtung<br />

gestreckte Knoten. NTo die Schale jedoch erhalten ist, sieht trian,<br />

daß über diesen Knoten spitze, etwas schräg nach außer] gerichtete<br />

Dornen sich erheben. Die Exteruseite ist nahezu eben. Auf<br />

dem letzten Umgang s<strong>in</strong>d die l<strong>in</strong>oteu, von deucn die Gabelung<br />

<strong>der</strong> Rippen ausgeht, niir noch angedeutet, während sie auf <strong>der</strong><br />

vorhergehenden Wiiidiilig uoch als solche scharf hervortreten. Die<br />

Hippen gabeln sich iiieist <strong>in</strong> zwei, doch treten dazwischen noch<br />

h<strong>in</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> Schaltrippen auf. Au <strong>der</strong> r<strong>und</strong>lichen Nabelkaute<br />

stehen scharfe, schmale, radial gerichtete Knoten. Sie bilden die<br />

Rasis <strong>der</strong> Rippen Während <strong>der</strong> letzte Umgang hochmündig <strong>und</strong><br />

annähernd trapezförmig ist, zeigt <strong>der</strong> vorhergehende e<strong>in</strong>en niedrigeil,<br />

fünfseitigeu Querschnitt.<br />

Die Lobenl<strong>in</strong>ie (auf nebenstehen<strong>der</strong> Tafel 4 irial vergröBert dargestellt),<br />

ist ansclie<strong>in</strong>end die vorletzte vor <strong>der</strong> Wohnkam<strong>in</strong>er, -voii<br />

<strong>der</strong> nur eil1 schmales Stück erhalten ist. An den Stellen, die<br />

nicht klar genug fiir die Zeichnung waren, wurde riacli <strong>der</strong> nächstälteren<br />

L<strong>in</strong>ie ergänzt. Die Lage <strong>der</strong> heiden Externkaiiten sowic<br />

<strong>der</strong> oberen iiiid iiiiteren Nabelkante s<strong>in</strong>d durch L<strong>in</strong>ien kenntlicli<br />

gemacht. Sehr e<strong>in</strong>f'acli ist iioch <strong>der</strong> Externlobus. Hei <strong>der</strong> Deutlichkeit<br />

<strong>der</strong> Figur ist e<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>gehen auf die L<strong>in</strong>ie riicht<br />

nötig.<br />

5. Cosiiioceras aff. Jasoii KEIX.<br />

E<strong>in</strong> Bruchstück e<strong>in</strong>es etwa Fi<strong>in</strong>frriarkstiick-poßen, ziemlich<br />

schmalen <strong>und</strong> hochmündigeii Gehäuses. Herr Prof. VON KOKEN<br />

vergleicht es auf Gri<strong>in</strong>d des Tüh<strong>in</strong>ger Samnilurigsi~~aterials niit<br />

e<strong>in</strong>er bei QUENSTEDT~) von Neidl<strong>in</strong>gen abgebildeten Varietät des<br />

C. Jason.<br />

I) Qoe'isrsi>~, Die Ammoniten des Schwäb. Jiira, 11. Hd., Brauner <strong>Jura</strong>,<br />

Taf. 83, Pig. 3, S. 7 14.


Figur 3.<br />

Figur 2.<br />

Fig. 1-3. C'oa~rocerns crillooenre So\\..<br />

Fig. 1. Von <strong>der</strong> Seite gegeben: etwa doppelt \.ergr6Uert.<br />

Fig. ?. Esternseite desselben Stückeci.<br />

Fig. 3. T,obenl<strong>in</strong>ie vom gleiclien Exemplar; etwa vierfach vergrölliert.<br />

Fig. 4. 1 jppel<strong>in</strong> sp. aff. l<strong>in</strong>gulnttre I)~ESST.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung.<br />

SO7<br />

6. Perisph<strong>in</strong>ctes (Grossoiivria) aff. ciir~icostn, OPP.<br />

Taf. 7, Fig. 7.<br />

E<strong>in</strong> ziemlich vollsti<strong>in</strong>diges, etwa talergroßes Stück e<strong>in</strong>er klc<strong>in</strong>eii<br />

Art liegt iiiir iiri Ste<strong>in</strong>kern vor, da die zwar ebenfalls vorhandene<br />

Schale, wie aiich bei den Musclieln, beim Zerschlageii<br />

des Geste<strong>in</strong>s <strong>in</strong> dieseiii <strong>in</strong>it <strong>der</strong> Aiißenseitc haften bleibt.<br />

Der Qiierschnitt ist niedrig reüliteckig iiiit geriiudeteu Eckeii.<br />

Ganz genari genommen ist <strong>der</strong> 1)iirchscl<strong>in</strong>itt keiii Rechteck, cfa<br />

er an <strong>der</strong> Innenseite <strong>der</strong> Scliale, also an <strong>der</strong> Basis des Rechteckes,<br />

u<strong>in</strong> e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges breiter ist als :<strong>in</strong> <strong>der</strong> Außcmseite. Die Fl:iiikeii<br />

s<strong>in</strong>d abgeplattet. Das scheibenföt.<strong>in</strong>ige Gehiiusc ist weit genabelt<br />

l<strong>in</strong>d wenig ii~iifiisseiid. Arn Nabelrande s<strong>in</strong>d die geraden,<br />

wenig nach vorn gei~eigten Rippen, von denen aiif die Hälfte des<br />

letzten Uniganges etwa 20 kommen, etwas stärker als i<strong>in</strong> übrigen<br />

Verlauf. I(urz vor <strong>der</strong> Externkante, wenn nian bei <strong>der</strong> starkcn<br />

Iti<strong>in</strong>di<strong>in</strong>g roii e<strong>in</strong>er solchen sprechen kann, gabeln sicli die Kippeil<br />

bald iii 2, bald iii 3 Aste, die zi<strong>in</strong>$c:hst ctwas nach vorn<br />

strehcn. Aiif <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> AriBeiiseitc I~ilclen sie jedoch<br />

e<strong>in</strong>en g;~nz flachen, iiaoli riiükwärts gewandten Bogen, <strong>der</strong> hier<br />

durch' e<strong>in</strong>e seichte E'iirche iiriterbroclieii wird. Aiif deii <strong>in</strong>neren<br />

W<strong>in</strong>dutigen steheil die Rippen enger. E<strong>in</strong>e trrite <strong>und</strong> kräftige .<br />

E<strong>in</strong>scliuiiri<strong>in</strong>g ist nahe ai11 Ende des Stückes iiiit dciiiselbcii Vcrlaiif,<br />

wie iliii die Rippcn zeigen, vorliandeu.<br />

I)ie IJobenl<strong>in</strong>ie ist lei<strong>der</strong> nicht ganz dciitlicli festzustell~~ii.<br />

Sie ist wenig gezackt. Der erste Lateralsattel ist breit <strong>und</strong> stäni<strong>in</strong><strong>in</strong>,<br />

(ler 1,aterallobus ist kurz <strong>und</strong> nicht sehr breit. Der zweite<br />

Lateralsattel ist breiter al3 dieser Lobus. Der zweite Lüterallolris<br />

ist cbeiifalls scliiiial i<strong>in</strong>d kurz. Zwei ganz niedrige Hilfssättel,<br />

clie stark zurtickspr<strong>in</strong>gen, folgeii <strong>in</strong>it e<strong>in</strong>em ebeiisolchen Lobiis.<br />

Der Externlobus ist etwas breiter <strong>und</strong> tiefer als <strong>der</strong> I. Laterallobus.<br />

Herr Professor UHLIG <strong>in</strong> Wien, <strong>der</strong> das Stück auf me<strong>in</strong>e<br />

Bitte zu untersuchen die 1,iebenswiirdigkeit hatte, teilt mir<br />

darüber Folgendes mit: *Das Stuck ist e<strong>in</strong>e Grossouvria, e<strong>in</strong>e<br />

Form aus <strong>der</strong> CUrvicosta-Gruppe.


308 P. G. Kurse, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Ui~tei. deii schw$bischen Artrii dieser Griippe kämen am<br />

<strong>in</strong>eisten <strong>in</strong> Betracht: I'e,.isph<strong>in</strong>ctesconvoh~tuso~~r~uti~~~.(nacliN~~~~<br />

= szrlc~'e~~us OPPEL = P. subtilis NEUM.). Alle<strong>in</strong> diese Art bat<br />

nach NEUMAYR e<strong>in</strong>en sehr langen Externlobiis, während er bei<br />

dem vorliegenden Exemplar recht kurz ist.<br />

P. cor~~olutus euexm Qu. ist fc<strong>in</strong>rippiger uud hat veririutlich<br />

aiich e<strong>in</strong>en Iäugeren Extcrnlobiis.<br />

1'. convoh~tus ynrnbolis (cu1.cicoetct) btelit jedenfalls sehr nahe,<br />

beson<strong>der</strong>s die aiif Taf. 81, Fig. 13 bei QUENSTEDT (Aniirioniten des<br />

Braunen Jiira) ahgel~ildete Foriii, aber die Kürze des Externlobus<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fache Lobenbaii, ferner die st;irke Abplattung <strong>der</strong><br />

Flaiikcn i<strong>in</strong>sercs Exciiiplars sche<strong>in</strong>en auch hier dcr un<strong>in</strong>ittelbareii<br />

Id~ntifizieri<strong>in</strong>g entgegenzusteheil.<br />

Bei de<strong>in</strong> vorliegende11 Exemplar entfallen häufig 3 Externrippen<br />

aiif e<strong>in</strong>e Flankenrippe; das ist auch bei e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Art<br />

ans de<strong>in</strong> Kelloway <strong>der</strong> piei<strong>in</strong><strong>in</strong>ischen Klippen <strong>der</strong> Fall, die ich iiii<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Geologischeii 1Zeichsanstalt 1881 (Taf. VII, Fig. 3)<br />

als P. czsroicosta beschriebeii liabe, <strong>und</strong> die <strong>in</strong>it den1 vorliegcuden<br />

Exc<strong>in</strong>plnr <strong>der</strong> ßerippi<strong>in</strong>g ilach sehr viel Ähnlichkeit aufweist, aber<br />

durch mehr ger<strong>und</strong>ete Umgänge unterschiedeu ist.<br />

E<strong>in</strong>e schr große Rolle spielen die kle<strong>in</strong>e11 Grossoiiviien iiii<br />

Ur. <strong>Jura</strong> <strong>der</strong> Krakauer Gegend. Auch unter den von SIEIIIIRAD~I~I<br />

von dort bcsclirieheneii For<strong>in</strong>eri f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong>e, die iriit den1<br />

vorliegenden Exemplar völlig übere<strong>in</strong>sti<strong>in</strong><strong>in</strong>t. Unter ihnen sche<strong>in</strong>t<br />

die von ihm als P. ~.jasanensZs TEISS. I>escliriebene Type i<strong>in</strong>serer<br />

ani nächsten zii stehen, aber die weniger ,zahlreichen Spaltrippcu<br />

<strong>und</strong> die verwickeltere Lobenl<strong>in</strong>ie bed<strong>in</strong>gen beträchtliche Unterschiede.<br />

Aiich unter dem selir reichen Materiale aus de<strong>in</strong> Krakauer<br />

<strong>Jura</strong> hier im Wiener Geologischen Instit~it erkenne ich<br />

ke<strong>in</strong>e Form, die mit <strong>der</strong> rorliegendcn völlig identisch wäre.<br />

Mit den riissisclien Grossouvrien besteht <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e unvcrkeniibare<br />

Ähnlichkeit, als die meisten <strong>der</strong>selben e<strong>in</strong>en kiirzen Externlobus<br />

<strong>und</strong> jenen sehr e<strong>in</strong>fachen Lol~cnbaii zeigen, <strong>der</strong> auch<br />

beim vorliegenden Exemplar so auffiillt. Feriier er<strong>in</strong>nert die starke<br />

Abplattung <strong>der</strong> Flanken i<strong>in</strong>d <strong>der</strong> ziemlich' recliteckigc. Qiierschnitt<br />

an die russischen Typen.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 309<br />

Es sche<strong>in</strong>t mir daher, daß das vorliegende Exemplar dem<br />

riissischen Typus voii Grossouvs.ia cwvicosta etc. näher steht als<br />

de<strong>in</strong> west- <strong>und</strong> mitteleuropäisclien. Allerd<strong>in</strong>gs vermag ich auch<br />

unter den russischen ke<strong>in</strong>e völlig identische namhaft zu machen,<br />

son<strong>der</strong>n beziehe mich mehr auf den allgeme<strong>in</strong>en Habitus <strong>und</strong> die<br />

genannten Merkmale. Grossouvl-ia va~.iabilis LAHUSEN ist sehr<br />

ahnlich, die Berippung ist aber unregelmäßiger.«<br />

Ähnlichkeit mit unsere<strong>in</strong> Stück hat eutschiedrn auch P. <strong>in</strong>dogermanus<br />

WAAG. bei Siuzow (Sarotov~Pensa, Taf. I, Fig. 8). Er<br />

ist e<strong>in</strong> weiiig breiter bei sonst gleicher Qiierschuittsform l<strong>in</strong>d hat<br />

aiisclie<strong>in</strong>end auch weiter vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abstehende Rippen.<br />

7. Ammonites sp.<br />

E<strong>in</strong> Bruchstück eiues kleiiien Individuunis ist zii erwähnen, das<br />

nher se<strong>in</strong>er Art nach nicht zu bestim<strong>in</strong>en se<strong>in</strong> dürfte. Der Qiierschnitt<br />

unseres Stückes ist breiter als hoch. Es zeichnet sich dadurch<br />

aus, daß die Rippen, die am Nabel beg<strong>in</strong>nen, zuerst etwas<br />

schräg nach vorn gewandt s<strong>in</strong>d, uiii dann an <strong>der</strong> üabeluugsstelle<br />

diircli Iiü~kwärtsbie~eu <strong>der</strong> Gabeläste e<strong>in</strong>en Knick zii erfahren.<br />

Die Gabelungsstelle ist durch e<strong>in</strong>e schwache Kaute o<strong>der</strong>, viellciclit<br />

besser gesagt, Schwellung auf <strong>der</strong> W<strong>in</strong>duiig bezeicliiiet. Der<br />

Nabel war eng <strong>und</strong> tief.<br />

8. Nautilus sp.<br />

Taf. 7, Fig. 2, 2a.<br />

Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, lei<strong>der</strong> aber nicht vollständiges, wenn auch<br />

körperlich erhaltenes Gehäuse gibt K<strong>und</strong>e von den1 Vorkom<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> unserem Kelloway.<br />

Es ist eiue aufgeblasene, <strong>in</strong>voliite Schale von r<strong>und</strong>e<strong>in</strong>, nahezii<br />

Iialbkugeligeni Querschnitt mit engem, tricliterför<strong>in</strong>igeni Nabel.<br />

Die äußere Schicht <strong>der</strong> calc<strong>in</strong>ierten Schale ist noeli größtenteils<br />

erhalteu uud zeigt eiiie bezeichnende Verzierung. lu <strong>der</strong> ltichti<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> Spirale ziehen zahlreiche parallele Reihen kle<strong>in</strong>er Kuötchen.<br />

Sie werden von an<strong>der</strong>ii, quer dazu gestellten L<strong>in</strong>ien diirclikreuzt.<br />

Diese Radialliiiieu laufen ~erade über die Schale <strong>und</strong> haben nur<br />

auf' ilirer Außenseite eiiie schwache E<strong>in</strong>biichti<strong>in</strong>g iiacli riickwsrts.<br />

Durch das Systt.~ii dieser heideii Liiiieii eiitstelit eiiie zierliolie<br />

Gitterskulptur. Voii <strong>der</strong> Lobenl<strong>in</strong>ie ist lei<strong>der</strong> iiiclits zu selien.


310 P. G. Ksavs~, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong>.<br />

Bei <strong>der</strong> Unvollkommenheit des Stiickes ist eiue sichere Bestiiiimung<br />

nicht möglich.<br />

2. Gastropoda.<br />

9. Pleiirotomaria (Leptomaria) aff. grauulatae Sow I).<br />

E<strong>in</strong> zie<strong>in</strong>lich vollständiges Exemplar mit Schale, die zwar<br />

auch calc<strong>in</strong>iert ist, liegt <strong>der</strong> Beschreibung zugr<strong>und</strong>e.<br />

Der Gehäusew<strong>in</strong>kel beträgt etwa 1240. Das Gehäuse ist<br />

niedrig, flach kegelförmig <strong>und</strong> hat flach stufenförniige, gleichmäßig<br />

aiiwacliseude W<strong>in</strong>dungen. Ihre Oberseite (Apikalfläche) ist schwach<br />

dachförmig geneigt. Die Basis ist niedrig, flach gewölbt, mit<br />

ziemlicli engem Nabel, <strong>der</strong> lei<strong>der</strong> durch Geste<strong>in</strong> ausgefüllt ist.<br />

Es bestand ansche<strong>in</strong>end ke<strong>in</strong>e callöse Verdickung am Nabel.<br />

Durch Kadialstreifen, die leicht rückwärts ziim Bande ziehen,<br />

tiiid konzentrische, die sich rnit jenen kreuzen, entsteht aiif <strong>der</strong><br />

Oberseite <strong>der</strong> Wiudi<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Gitterskulptiir. Auf <strong>der</strong> Basis ist<br />

die Skulptiir nicht zii ermitteln, da sie riicht erhalten ist. Ilas<br />

riiigförmige Schlitzband tritt anf <strong>der</strong> Lateralfläche dort, wo die<br />

Wiudiiiigen treppenförmig absetzen, hervor. Unter ihm folgt e<strong>in</strong>e<br />

ebenfalls r<strong>in</strong>gformige, r<strong>und</strong>liche Hohlkehle <strong>und</strong> darunter e<strong>in</strong>e zweite<br />

ger<strong>und</strong>ete, scliwach wulstförmige Kante. Au diese stößt dann die<br />

näcliste W<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>it ihrer Bläclie. Dieser Basiskiel tritt irii<br />

Profil weiter heraus als <strong>der</strong> Schlitzkiel. Die Miiudung war aiische<strong>in</strong>end<br />

schräg ov;il. Lei<strong>der</strong> ist sie niir zani Teil erhalten.<br />

Unser Stück gehört entschieden iii die Verwandtschaft <strong>der</strong><br />

P. y~~anzt2utu SOW. Ob sie darnit graiiz zti ideiitifiziereii ist, lasse<br />

icli dahiiigestellt. 1)ie t<strong>in</strong>vollstäiidige Erlialti<strong>in</strong>g verhietrt, diese<br />

Frage zu eutsclieiden.<br />

10. Pleu~~stomaria (Leptsmaria) sp. .<br />

A<strong>in</strong> iiiitcreu Ende dt.s e<strong>in</strong>en Bolirkernstiickes ist iiocli e<strong>in</strong>e<br />

gröHere, niedrigere Pleuroto<strong>in</strong>nria getroffen <strong>und</strong> iiocli <strong>in</strong>itge\vouuru<br />

worden. Es ist die' größte iiuter den <strong>in</strong>ir vorliegeudeii Stücken.<br />

') I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 31 1<br />

Lei<strong>der</strong> ist aber nur <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>kern aus dem Geste<strong>in</strong> herausgesprungen,<br />

während die übrigens auch calc<strong>in</strong>ierte Schale im Geste<strong>in</strong><br />

stecken geblieben <strong>und</strong> nur von <strong>der</strong> Innenseite sichtbar ist,<br />

bis auf e<strong>in</strong>en Fetzen, an de<strong>in</strong> man über dem Schlitzband e<strong>in</strong>e Andeutung<br />

von Gitterskiilptur erkennt.<br />

E<strong>in</strong> Versuch, die Art zii bestimmen, ist daher aussichtslos.<br />

11. Trochus balticus sp. nov.<br />

Taf. 7, Fig. 5, 5a.<br />

1565-68. ? Turbo episcopalis Erc~w., Lethaea rossica 11, S. 906 f., Taf. 30,<br />

Fig. 9 a, b.<br />

Es liegen 2 i<strong>in</strong>vollstäiidige Exemplare vor. Es gelang mir,<br />

beide aiis den1 zähen Geste<strong>in</strong> herauszulösen.<br />

Der Gehäusew<strong>in</strong>kel beträgt ungefähr 430. Das Gehäuse ist<br />

spitz kegelförmig <strong>und</strong> besteht aus m<strong>in</strong>destens 5 - 6 Umgängeii.<br />

Sie schließen nur durch e<strong>in</strong>e leicht wellig verlaufende Naht getrennt<br />

ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> an. Die Apikalfläche <strong>der</strong> Umgänge ist im Profil<br />

konkav, oben <strong>und</strong> unten von e<strong>in</strong>e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>gwulst begrenzt. Der<br />

obere, unt,er <strong>der</strong> Nahtl<strong>in</strong>ie gelegene Wulst ist schwächer, <strong>der</strong><br />

untere stärker; er tritt <strong>in</strong>ehr heraus aus de<strong>in</strong> Profil. Dadurch<br />

wird die Kegelmantell<strong>in</strong>ie etwas unregelmäßig wellig.<br />

Der untere Riugwiilst begrenzt nach uuteii mit scharfer Kante<br />

die Apikalfläche gegen die Basis. Von dem untereu l%ii~gwuls<br />

verlaufen kräftige Rippen schräg nach vorn <strong>und</strong> oben Sie s<strong>in</strong>d<br />

an ihrem untersten Ende am kriiftigsten l<strong>in</strong>d etwas keiilenförmig<br />

angeschwollen, nehmen aber nach oben an Stärke i<strong>in</strong>d Höhe ab<br />

<strong>und</strong> verschw<strong>in</strong>den be<strong>in</strong>ahe oberhalb <strong>der</strong> Mitte, so daß hier e<strong>in</strong>e<br />

r<strong>in</strong>gför<strong>in</strong>igeiFiirche entsteht. Oberhalb von dieser wenden sie<br />

sich dann aber mit e<strong>in</strong>er schwachen Biegung zii den <strong>in</strong> entsprecheii<strong>der</strong><br />

Anzahl auf den1 oberen Wulst vorhsndeneu Iäiiglicheii I


312 P. G. KRAUSE, pber <strong>Diluvium</strong>, Tertiar, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

E<strong>in</strong>e zarte, den Rippen annähernd pai.allele, schrng gerichtete<br />

Zuwaclisstreifung läßt sicli auf de<strong>in</strong> letzten Umgang erkennen.<br />

Die Basis ist flach gewölbt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte vertieft, aber nicht<br />

genabelt Sie wird von 8 fe<strong>in</strong>en Spir:tll<strong>in</strong>ieri bedeckt.<br />

Die Mündung ist annähernd schräg oval, <strong>in</strong>it e<strong>in</strong>er Aiisbiegiiiig<br />

nach oben. Der Iuuenraud ist scharf, <strong>der</strong> Außenraiid, <strong>der</strong> weggebrochen<br />

ist, ist abger<strong>und</strong>et.<br />

Es ersche<strong>in</strong>t mir sehr wlihrsclit-<strong>in</strong>lich, daB wir <strong>in</strong> dem Tu~~bo<br />

episcopalis EICHWALD von Niegrauden unsere Form vor uns haben.<br />

Sie ibt dort nur durch e<strong>in</strong>e etwas pliimpe Zeicliiir<strong>in</strong>g - die Mündung<br />

<strong>und</strong> Basis ist offenbar ungeschickt <strong>und</strong> zii niedrig ergänzt -<br />

eutstellt. Das Profil <strong>der</strong> Uiiigänge, sowie die Skiilptiir stirnmt <strong>in</strong><br />

Abbildung iiud Beschreibung ebenso wie <strong>der</strong> C~rh~iisewirikel <strong>in</strong>it<br />

de<strong>in</strong> ostpreril3ischen Stück iibere<strong>in</strong>.<br />

12. Trochus boriissiciis sp. nov.<br />

Taf. 7, Fig. 3, 3a, 3b, 4, 4a.<br />

Zwei Individrien liegen <strong>der</strong> neuen Art ziigri<strong>in</strong>de. Das Gehäuse<br />

ist kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> niedrig-kegelförmig. Der (:eliäusew<strong>in</strong>kel beträgt<br />

gegen 78O. Das größere <strong>der</strong> beiden Exeiiiplare läßt 6 Umgänge<br />

erkeunen. Die e<strong>in</strong>zelnen W<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e<br />

scharfe Naht von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geschieden. Die Apikalfläche ersche<strong>in</strong>t<br />

fast eben, sie ist aber <strong>in</strong> Wirklichkeit schwacli konkav. So entsteht<br />

e<strong>in</strong>e annähernd gleich<strong>in</strong>iißige Kegelmantrlliuie. Die Schale<br />

ist nur dünn. Auf de<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Exemplar, an dem sie nicht<br />

calc<strong>in</strong>iert ist, bemerkt man auf <strong>der</strong> Apikaltläche unterhalb <strong>der</strong> Nalit<br />

zwei erhabene Spiralstreifen.<br />

Ungefähr auf <strong>der</strong> Mitte des Umg:lii,aes verläuft e<strong>in</strong> wulstartiger<br />

Kiel, <strong>der</strong> Apikal- l<strong>in</strong>d Basisflaclie von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> trennt. An<br />

se<strong>in</strong>em oberen Rande bemerkt rnan ebenfalls an den] kle<strong>in</strong>eren<br />

Stück e<strong>in</strong>e Reihe kle<strong>in</strong>er Knötchen. Die B:isisfläche ist dicht<br />

unter dem Kiel schwach konkav; danach steigt sie <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />

Wölbung bis zum' Karide des steil abfjllenden, tiefen, tricliterför<strong>in</strong>igen<br />

Nabels aii Die Münduug selbst ist nicht erhalten, läßt<br />

sicli aber, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> %eicliuuiig gesclielieii, aus de<strong>in</strong> Queruoliuitt<br />

gewii<strong>in</strong>rn


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 31 3<br />

E<strong>in</strong>e mit <strong>der</strong> Heilsberger ideute o<strong>der</strong> verwandte Form habe<br />

ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

3. Lamellibranchiata.<br />

13. P<strong>in</strong>na sp.<br />

Diese Gattung ist nur durch e<strong>in</strong> Bruchstück e<strong>in</strong>er keilförmig<br />

länglichen Art vertreten. Es ist e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>er Schale, an <strong>der</strong> die<br />

Wirbelregion weggebrochen ist. Auch <strong>der</strong> Unterrand ist durch<br />

Bruch unvollständig.<br />

Die Schale ist nur dünn. Von <strong>der</strong> äußeren Schalenschicht<br />

ist nur an <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite e<strong>in</strong> Fetzen erhalten. Er zeigt, daß die<br />

Schale auf dieser Hälfte mit 8 flachen, dünnen Längsrippen verziert<br />

war. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Klappe erkennt <strong>in</strong>an auch<br />

noch Spuren von Radialrippen. Ihre Zahl läßt sich nicht feststellen.<br />

Außerdem s<strong>in</strong>d noch bogenförmig die ersteren kreuzende<br />

L<strong>in</strong>ien vorhanden, die tangential zum Rande verlaufen. Die Schale<br />

wurde durch e<strong>in</strong>en voln Unterrande an bis etwa auf halber Höhe<br />

geöffneten mittleren Spalt <strong>der</strong> Länge nach <strong>in</strong> zwei nicht ganz<br />

gleich breite Fel<strong>der</strong> geteilt. Der Spalt wird nach oben zii e<strong>in</strong>er<br />

R<strong>in</strong>ne, entspricht also <strong>der</strong> Medianleiste auf <strong>der</strong> Innenseite <strong>der</strong><br />

Schale.<br />

Bei <strong>der</strong> Unvollständigkeit des Stückes ist die Bestimmung <strong>der</strong><br />

Art nicht möglich.<br />

14. Gervillia sp.<br />

Es fand sich nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne, unvollständige Klappe, <strong>der</strong>en<br />

Schale vollständig calc<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> ihrer oberen Skulpturschicht beraubt<br />

ist.<br />

15. Lima (Radula) sp.<br />

Taf. 8, Fig. 2, 2a, 2b.<br />

E<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke, nahezu vollstäiidige Schale liegt als Ste<strong>in</strong>kern vor.<br />

Sie ist ziemlich stark gewölbt. Nur auf dem Wirbel sitzt noch<br />

etwas Schale, während die übrige von <strong>der</strong> Innenseite im Gegenstiick<br />

erhalten ist.<br />

Die ziemlicli kräftigen, glatten Rippen <strong>der</strong> Schale, etwa 25<br />

an <strong>der</strong> Zahl, s<strong>in</strong>d dreieckig <strong>und</strong> dacliförmig im Querschnitt. Sie<br />

lassen zwischen sich eiue Furche, die flach r<strong>und</strong>lich, aber etwas<br />

Jahrbuch 1908. 21


314 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, Tertiiir, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

breiter ist als sie selbst. Auf dem Ste<strong>in</strong>kern ersche<strong>in</strong>en dagegen<br />

die Rippen im Querschnitt r<strong>und</strong>licher, was bei Benutzung unserer<br />

Zeichnung, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>kern zugr<strong>und</strong>e liegt, zu berücksichtigen<br />

ist.<br />

Die Rippen ziehen, nur im vor<strong>der</strong>en Teil schwach gebogen,<br />

im h<strong>in</strong>teren dagegen geradl<strong>in</strong>ig, vom Wirbel zum Schalenrande.<br />

Dieser ist gezähnt.<br />

Von den Ohren ist nur das am vor<strong>der</strong>en Teil <strong>der</strong> Schale bef<strong>in</strong>dliche,<br />

wenn auch unvollständig, erhalten.<br />

Zu <strong>der</strong>selben Art gehört ansche<strong>in</strong>end <strong>der</strong> ebenfalls <strong>in</strong> Taf. 8,<br />

Fig. 2, 2 b abgebildete Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er rechten Klappe, die sich aber<br />

durch e<strong>in</strong>e etwas schlankere Form <strong>und</strong> den gleichmäßig steilen<br />

Abfall <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite aiiszeichnet. Auch ist <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terrand<br />

gekrümmt, während er bei dem ersten Stück mehr gerade ist.<br />

Es s<strong>in</strong>d dies aber Unterschiede, die wohl noch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

artlichen Verän<strong>der</strong>lichkeit liegen.<br />

In <strong>der</strong> schiefen Form ist unser Stiick <strong>der</strong> Plagiostorna duplicata<br />

(= Lima [Radula] duplicata SOW.) bei QUENSTEDT~) ähnlich.<br />

Sie ist jedoch etwas kürzer <strong>und</strong> gedrungener. Es fehlen außerdem<br />

auch die Sek<strong>und</strong>ärrippen.<br />

E<strong>in</strong>e Identifizierung mit e<strong>in</strong>er schon beschriebenen Art ist<br />

mir nicht gelungen, wobei ja auch <strong>der</strong> Umstand, daß man nur<br />

den Ste<strong>in</strong>kern zum Vergleich heranziehen kann, h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich ist.<br />

16. Lima (Limatnla) praedispersa sp. nov.<br />

Taf. 7, Fig. 15.<br />

E<strong>in</strong>e wenig schiefe, schmale <strong>und</strong> hohe, vom Wirbel zur<br />

Schalenrandmitte steil gewölbte Form. Es ist e<strong>in</strong>e rechte Klappe,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong>kern, sowie <strong>der</strong> dazu gehörigen Schale von <strong>der</strong><br />

Innenseite vorliegt.<br />

Nur auf dem mittleren Teil <strong>der</strong> dünnen Schale verlaufen 15<br />

niedrige, flach-r<strong>und</strong>!iche Radialrippen. Auf den beiden seitlichen<br />

glatten Fel<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d eben noch e<strong>in</strong>zelne fe<strong>in</strong>e, radiale Streifen gngedeutet.<br />

Der ziemlich kurze, gerade Schloßrand besitzt scharfe,<br />

') QUENBTEDT, <strong>Jura</strong>, Taf. 59, Fig. 15.


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 315<br />

seitliche Ecken <strong>und</strong> läßt die flache, dreieckige Bandgrube unter<br />

dem Wirbel erkennen.<br />

Zum Wirbel h<strong>in</strong> spitzt sich die stark gewülbte Schalenmitte<br />

scharf zu. Der Wirbel selbst ragt hervor.<br />

Breite des Schloßrandes 0,8 Cm, Höhe <strong>der</strong> Schale 2 cm, Breite<br />

gegen 1,3 cm.<br />

Es handelt sich wohl um e<strong>in</strong>e neue, <strong>der</strong> geologisch etwas<br />

jüngeren L. dispersa G. BOEHM~) sehr nahe stehende Art, wie<br />

dies <strong>der</strong> Name zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen soll. Unsere Heilsberger<br />

Form unterscheidet sich aber, wie e<strong>in</strong> Vergleich mit dem BOEHMschen<br />

Orig<strong>in</strong>al, das sich im Museum für Naturk<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

bef<strong>in</strong>det, lehrt, durch e<strong>in</strong>e spitzere Wirbelpartie, eiiieii weniger<br />

über den Schloßrand hervorragenden Wirbel, durch größere Breite<br />

unter dem Schloßrande <strong>und</strong> durch sch<strong>in</strong>alere, weiter von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

stehende Rippen.<br />

17. Ctenostreoii proboscidenm Sow. var.<br />

E<strong>in</strong> Bruchstück e<strong>in</strong>es großen Ctenostreon ist zu erwähnen,<br />

das sich von <strong>der</strong> typischen Art des proboscideum diirch die flachen<br />

l<strong>in</strong>d breiteren, aber auch r<strong>und</strong>lichen Rippen mit sclimaleren Furchen<br />

dazwischen unterscheidet,. Der schuppige Bau <strong>der</strong> Schale ist beson<strong>der</strong>s<br />

scharf ausgeprägt. Es dürfte sich daher hier wohl um<br />

e<strong>in</strong>e Varietät dieser so bezeiclienden <strong>und</strong> verbreiteten Art handeln.<br />

18. Ctenostreon sp.<br />

Taf. 8, Fig. 1, la.<br />

Zur Gattung Ctenostreoii stelle ich e<strong>in</strong>e unvollständige, ansche<strong>in</strong>end<br />

nur dünne, glänzende l<strong>in</strong>ke Schale, die mit <strong>der</strong> Innenseite<br />

freiliegt, an <strong>der</strong> Außenseite dagegen fest mit de<strong>in</strong> Geste<strong>in</strong><br />

verwachsen ist. Sie ist beim Zersclilageu des Geste<strong>in</strong>s so ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gespalten, daß illre <strong>in</strong>nersten Schichten auch noch den<br />

Abdruck nahezu vollständig überziehen.<br />

Die Scliale ist ziemlich flach <strong>und</strong> wenig gewölbt. Die Wolhung<br />

ist gleichmäßig <strong>in</strong> den Leiden ersten Dritteln, dann aber<br />

--<br />

') G. BOEHM, Die Bivalven <strong>der</strong> Stramberger Schichten, S. 628129, Taf. 69,<br />

Fig. 2 U. 3. (Palaeontographica Suppl. 11, Kassel 1883.)<br />

21.


316 P. G. KRAUSE, <strong>Über</strong> <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

f<strong>in</strong>det im letzten e<strong>in</strong>e flache Aufbiegung <strong>der</strong> Schale nach oben<br />

statt. Sie wird von flachen, breiten, r<strong>und</strong>lichen Radialrippen uberzogen,<br />

<strong>der</strong>en Zahl 9 überschreitet. Diese lassen ungefähr ebenso<br />

breite, flache, im Querschnitt r<strong>und</strong>liche Furchen zwischen sich.<br />

Etwas vor <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie, an <strong>der</strong> die Umbiegung <strong>der</strong> Schale erfolgt,<br />

beg<strong>in</strong>nen die ~Tachstumslamellen schwache, knotige Anschwellungen<br />

zu zeigen. Zwischen den Rippen liegen dann entsprechend namentlich<br />

auf <strong>der</strong> Umbiegungsstelle scharf ausgesprochene Gruben.<br />

Die Gestalt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umriß <strong>der</strong> Schale ist lei<strong>der</strong> <strong>in</strong>folge ihrer<br />

Unvollständigkeit nicht genau zu bestimmen. Dasselbe gilt auch<br />

vom Schloßrand <strong>und</strong> dem Wirbel. Es handelt sich hier vielleicht<br />

uni e<strong>in</strong>e neue Form. Da mir jedoch das vorliegende Material zur<br />

Begründung e<strong>in</strong>er neuen Art nicht ausreichend geuug ersche<strong>in</strong>t,<br />

so unterlasse ich es, sie als neu zu benennen.<br />

19. Pecten (Entolium) demissus PHILL.<br />

E<strong>in</strong>e rechte (?) mittelgroße, nicht ganz vollständige, flaclie,<br />

dünnschalige Klappe, die e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e, dichte, konzentrische Streifi<strong>in</strong>g<br />

bedeckt, hat e<strong>in</strong>en etwas länglich-r<strong>und</strong>lichen Umriß. Die aiifsteigenden<br />

Ohren bilden deutlich e<strong>in</strong>en stumpfen Wiakel im<br />

Schloßrande <strong>und</strong> haben ger<strong>und</strong>ete Seitenecken. Die Höhe des<br />

Stiickes beträgt 4,7, die Breite annähernd 4,l Cm.<br />

E<strong>in</strong> zweites, nocli größeres Exemplar, das sich aber durch<br />

breitere Form auszeichnet, liegt lei<strong>der</strong> nur balb vor, so daß ich<br />

es nicht mit völliger Sicherheit hierher stellen kann.<br />

Dasselbe gilt voii e<strong>in</strong>em dritteu, etwas vollständigeren, aber<br />

nur als Ste<strong>in</strong>kern vertretenen Stück.<br />

20. Pecten (Entoliiim?) sp.<br />

E<strong>in</strong>er zweiten, ansche<strong>in</strong>end ebenfalls Iänglicli-r~<strong>in</strong>den Art gegehört<br />

e<strong>in</strong> Bi~ichstück an. Es ist z. T. noch mit Schale bedeckt,<br />

die grau gefärbt ist. Sie ist dicker als die <strong>der</strong> vorhergehenden<br />

Art <strong>und</strong> mit breiteren, mehr hervortretenden, konzentrischen<br />

Streifen verziert.<br />

21. Pecten sp.<br />

E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen, kle<strong>in</strong>en, l<strong>in</strong>ken Klappe, auf


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 31 7<br />

dem iiocli e<strong>in</strong>ige Schalenfetzeii erhalten siiicl, ist noch zu erwähnen.<br />

Sie ist ungleichseitig <strong>und</strong> radial gerippt uud sche<strong>in</strong>t verhältnismäßig<br />

große l<strong>in</strong>d weit herabreichende Ohreii gehabt zu haben.<br />

22. Placunopsis sp.<br />

Tat 7, Fig. 10.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne, rechte Schale, die lei<strong>der</strong> nicht ganz vollständig<br />

ist, da e<strong>in</strong> Teil des Unterrandes durch den Bohrer weggeschnitten<br />

wurde, gehört zii I'lacunopsis. Sie war voii ri<strong>in</strong>dliche<strong>in</strong> Uniriß,<br />

etwas ungleichseitig, schwach schief <strong>und</strong> flach schilrlförmig gewölbt,<br />

mit e<strong>in</strong>en1 flachen, vom Wirbel zuni Unterrande verlaufenden S<strong>in</strong>us.<br />

Der Wirbel tritt wenig hervor <strong>und</strong> ist schwach nach vorn gewandt.<br />

Der r<strong>und</strong>liche Vor<strong>der</strong>rand ist nahezu vollstäiitiig, während<br />

<strong>der</strong> Hiiiterraiid zerbrochen ist l<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Uuteriand fehlt.<br />

Die wohl ol<strong>in</strong>eh<strong>in</strong> di<strong>in</strong>ne Schale ist nur noch wie e<strong>in</strong> Hauch<br />

auf de<strong>in</strong> Gebte<strong>in</strong> vorhanden. Sie Iäßt konzentrische Streifuiig,<br />

die diirch fe<strong>in</strong>e, fadenförmige Radialrippen gekreuzt wird, erkennen.<br />

Nach dem Unterrande zu wird diese Radialrippung<br />

etwas kräftiger. Es macht sich hier an den Kreuz~<strong>in</strong>gsstellen<br />

e<strong>in</strong>e schwache Verdickung gelteild.<br />

Ob e<strong>in</strong>e neoe Art vorliegt, wie es den Ansche<strong>in</strong> hat, wage<br />

ich nach diesem eiiizelnen Stück niclit zii entscheiden.<br />

23. Ostrea sp.<br />

E<strong>in</strong>e flxclie, liiiigliche, annähernd ovale Austernschale, die<br />

schoii ihre oberste Scliicht verloren hat, möge hier i<strong>in</strong> Zusarn<strong>in</strong>eiihange<br />

erwähnt werden.<br />

24. Exogyra serrata sp. nov.<br />

Taf. 8, Fig. 6.<br />

Von <strong>der</strong> Gattung Exoyg~a ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Scliale <strong>in</strong> unser<strong>in</strong><br />

Material vorl<strong>in</strong>nden. Es ist,e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, rechte, gewölbte, etwas<br />

ohrförrnige Klappe. Die Schale selbst, dic im Steiii steckt l<strong>in</strong>d<br />

nur von <strong>der</strong> Innenseite zu sehen ist, ist nur mäßig kräftig. Der<br />

Wirbel ist stark spiralig nach <strong>der</strong> Seite e<strong>in</strong>gedrelit. Von ihm<br />

aus verliiiift i<strong>in</strong> Bogen e<strong>in</strong>e stumpfe Kante zum Unterrande.


318 P. G. I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 319<br />

vorn gerückt <strong>und</strong> stark umgebogen. Sie reichen bis ziemlich nahe<br />

an den Schloßrand heran. Die große I~<strong>in</strong>~ila ist nicht deutlich<br />

begrenzt. Auf <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terseite läuft e<strong>in</strong>e Furche von den Wirbeln<br />

zum H<strong>in</strong>terrande. Von dem Schlnß ist, da es rnit Geste<strong>in</strong> verwachsen,<br />

nur e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Seitenzahn zu erkennen, so daß allerd<strong>in</strong>gs<br />

nach de<strong>in</strong> Schloßcharakter alle<strong>in</strong> nicht auf die Gattung<br />

geschlossen werden könnte, wenn nicht die ganze Form <strong>und</strong><br />

Gestalt dafür spräche.<br />

28. Anisocardia exporrecta sp. nov.<br />

Taf. 8, Fig. 3, 3a, 3b.<br />

Dieser neuen Art liegt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Form zugr<strong>und</strong>e. Sie<br />

liegt vor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unverdrückten, doppelklappigen Exemplar, das<br />

als Ste<strong>in</strong>kern <strong>in</strong> guter Erhaltung zu Gebote steht, während die<br />

diii<strong>in</strong>e, calc<strong>in</strong>ierte Schale irr1 Geste<strong>in</strong> haften blieb <strong>und</strong> daher nur<br />

von <strong>der</strong> Innenseite sichtbar ist.<br />

Die Gestalt <strong>der</strong> Schalen ist irn Umriß ger<strong>und</strong>et, dreiseitig,<br />

niit konkaver vor<strong>der</strong>er Dreiecksseite. I<strong>in</strong> Profil ergeben beide<br />

Schalen e<strong>in</strong>e niedrig herzformige Gestalt.<br />

Die Schale ist hochgewölbt <strong>und</strong> zwar so, daß <strong>der</strong> Querdurchrnesser<br />

noch um etwas größer als <strong>der</strong> <strong>der</strong> Länge ist. Sie<br />

fällt längs e<strong>in</strong>er mondsichelförmig verlaufenden, r<strong>und</strong>lichen Kante<br />

steil nach vorn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tellerförmig vertiefte Fläche ab. E<strong>in</strong>e<br />

lunula ist vorlianden, aber uudeutlich abgegrenzt. Unterhalb <strong>der</strong><br />

Wirbel zieht dann noch von e<strong>in</strong>em Wirbel zu<strong>in</strong> an<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

schwach vertiefte, bogenför<strong>in</strong>ige L<strong>in</strong>ie.<br />

Die Ecke des Vor<strong>der</strong>randes <strong>der</strong> Schale ist etwas nach voru<br />

vorgezogen. Die stark hervortretenden <strong>und</strong> hornförmig nach vorn<br />

gedrehten Wirbel nähern sich zienilicli dicht <strong>der</strong> Schloßl<strong>in</strong>ie.<br />

H<strong>in</strong>ter den Wirbeln verläiift wie bei <strong>der</strong> vorhergehenden Art e<strong>in</strong>e<br />

Furche zum Uuterrande. Die Schale selbst ist dicht mit feiuen,<br />

<strong>der</strong> si~helförmi~en Biegung des Vor<strong>der</strong>rades parallel verlaiifetiden<br />

L<strong>in</strong>ien geschmiickt, die <strong>in</strong> weiferen Abständen von konzentrischen<br />

L<strong>in</strong>ien durchkreiizt werden. Die Schaleiirän<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d fe<strong>in</strong> gezähnt.<br />

Aiich hier ist, wie bei <strong>der</strong> vorigen Art, die Gattnngsbestimirii<strong>in</strong>g<br />

nicht ganz sicher, weil von1 Schloß nichts zu ersehen ist.<br />

'


320 P. G. T


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tief bohrung. 321<br />

den Wirbeln ist auch tellerförmig vertieft. . Lei<strong>der</strong> ist die Vor<strong>der</strong>ecke<br />

nicht vollständig. Sie hat aber ausche<strong>in</strong>end auch niedriger<br />

gelegen als bei A. expovrecta.<br />

30. Anisocardia sp.<br />

Eiue e<strong>in</strong>zelne, rechte, unvollständige, kle<strong>in</strong>e Klappe, die nur<br />

noch an <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terseite e<strong>in</strong>en Fetzeu von Schale, aber ohne<br />

Außensühicht, besitzt. Der Wirbel ist stark e<strong>in</strong>gebogen.<br />

E<strong>in</strong>e Feststellung <strong>der</strong> Art ist ohne ausgiebiges Vergleichsmaterial<br />

hier nicht möglich.<br />

31. Gonio<strong>in</strong>ya sp.<br />

E<strong>in</strong> Mittelstück aus e<strong>in</strong>er Schale, die sich durch streng symmetrischen<br />

Verlauf <strong>der</strong> V-förmigen Rippen auszeichnet, stiiiimt<br />

dariu, soweit es die Unvollständigkeit des Stückes zu sagen erlaubt,<br />

<strong>in</strong>it <strong>der</strong> G. V. ~oiptal) aus Braunem <strong>Jura</strong> a übere<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e<br />

quer iiber die Wiiikel h<strong>in</strong>weggehende, fe<strong>in</strong>e Streifung ist auch zu<br />

erkcuneii.<br />

Eber käiire aber wohl G. Duboisi AG. aus Popiliani <strong>in</strong> Betracht;<br />

ob es sich wirklicli uiii diese Art handelt, ist natürlich auf<br />

Gr<strong>und</strong> unseres Bruchstückes nicht zu entscheiden.<br />

4. Brachiopoden.<br />

32. Rhyiichonella varians SOHLOTH.<br />

Diese Foriii ist nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eiii Exemplar <strong>in</strong> unserm Kelloway-<br />

Material vertreten.<br />

33. Rhynchoiiella sp.<br />

Mehrere (4) i~iivollatändige Stücke voii Ithyiichonelleii seien<br />

hier noch <strong>der</strong> Gesammtfai<strong>in</strong>a halber angeführt.<br />

Ohne ausreichendes Vergleichsmaterial, das mir hierfür fehlt,<br />

ist es mir nicht möglich, die Stücke zu bestirn<strong>in</strong>en.<br />

34. Terebratiiltt sp, (cfr. venti~icosa HARTMANN).<br />

Es ist e<strong>in</strong>e kleiiie Klappe e<strong>in</strong>er auf den ersten dusche<strong>in</strong><br />

glatten Form. Schon mit bloßem Auge, noch besser aber <strong>in</strong>it <strong>der</strong><br />

') Quexs~~wr, Handb. <strong>der</strong> Petrefk., 3. Aufl., Taf. 68, Fig. 9.


322 P. G. K~nvse, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

Lupe, lassen sich jedoch auf <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> dicht piiriktierteu Svhale<br />

zahlreiche fe<strong>in</strong>e Itadiall<strong>in</strong>ien erkennen, die iiber die Schale hiriweglaufen.<br />

Diese ist ziemlich aufgebläht iiiid war ansche<strong>in</strong>end<br />

breit eiförmig.<br />

Gestalt l<strong>in</strong>d Uriiriß, sowie beson<strong>der</strong>s die Iiadialstreifiiiig lassen<br />

an I: centricoaa HARTM. denken. Bei <strong>der</strong> Uuvollstäiidigkeit des<br />

Stückes ist jedoch e<strong>in</strong>e genauere Bestimriiuiig nicht möglich.<br />

35. Terebratula sp.<br />

Noch e<strong>in</strong> zweites Bruchstiick e<strong>in</strong>er Ter.eOratula, das e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte ziemlich stark gewölbten Klappe angehört, zeigt die<br />

Radialstreifuug deutlich, nachdeiri die oberste Sclialeiischicht abgesprungen<br />

ist.<br />

Pflanzen.<br />

Das verkohlte Holz, das sich <strong>in</strong> dem Geste<strong>in</strong> fand, hat Herr<br />

Dr. W. GOTHAN auf me<strong>in</strong>e Bitte untersucht. Der Verkohlungsvorgang<br />

ist jedoch schon zu weit fortgeschritten, so daß auch die<br />

Maceratioii mit KC103 + HN03 nur noch den Längsverlauf <strong>der</strong><br />

Holzzelleii l<strong>in</strong>d die quer dazu verlaufenden Mark~t~rahlenzellen erkennen<br />

läßt. Das Holz Iäßt sich daher niir als Gymnospermenholz<br />

bezeichnen.<br />

e) Der Rät-Lias.<br />

Es tritt nur1 unter den Kelloway- bezw. Cornbrash-Scliichten<br />

<strong>in</strong> dcn <strong>Jura</strong>ablagerungen e<strong>in</strong>e große zeitliche Lücke <strong>in</strong> die Ersche<strong>in</strong>ung,<br />

wie auch an den an<strong>der</strong>en bisher bekannten Örtliühkeiten<br />

des Baltischen <strong>Jura</strong>, da <strong>der</strong> iibrige Brauue <strong>Jura</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Obere Lias fehlen.<br />

Auch ffir die folgende <strong>und</strong> bis zu<strong>in</strong> Schliisse <strong>der</strong> Bohrung<br />

reichende Geste<strong>in</strong>sfolge gilt die schon mehrfach betonte Schwierigkeit<br />

e<strong>in</strong>er genaiien Sltersbestiii<strong>in</strong>~i<strong>in</strong>g, l<strong>in</strong>d zwar <strong>in</strong> noch höherem<br />

MaBe deswegen, weii, hier tierische Fossilien überhaupt zu fehlen<br />

sche<strong>in</strong>en.<br />

Wir können daher hier nur nach petrographischer Ähnlichkeit<br />

bezw. <strong>Über</strong>e<strong>in</strong>stimmung urteilen iiud auf Gruud <strong>der</strong>selben uns für<br />

e<strong>in</strong> liassisches Alter aussprechen. Der vorwiegend aus losen San-


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 323<br />

den zusa<strong>in</strong>mengesetzte Geste<strong>in</strong>skoiiiplex eutliält e<strong>in</strong>zelne feste Bänke,<br />

die Kerne geliefert haben, <strong>und</strong> aus grünlichen <strong>und</strong> weißen Tonen,<br />

braunen Toueisenste<strong>in</strong>eu, grülilicheu Sandste<strong>in</strong>en mit Welleufurchen<br />

<strong>und</strong> Kreuzsohicliti<strong>in</strong>g l<strong>in</strong>d Brocken holziger Kohle bestellen. Während<br />

alle übrigen Sande kalkhaltig s<strong>in</strong>d, zeichnen sich die <strong>der</strong><br />

beiden letzteu Meter durch Kalkfreiheit aus.<br />

Diese Creste<strong>in</strong>sentwickl~n~ ist sehr ähnlicli <strong>der</strong> des Bornholmer<br />

Rät-Lias'), mit de<strong>in</strong> sie daher auch wohl gleichzustellen ist.<br />

Von <strong>der</strong> Bornhol<strong>in</strong>er Ausbildung weichen die Tone dadurch<br />

ab, daß sie zuni größten Teil kalkhaltig s<strong>in</strong>d. Nur e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Proben<br />

(sie ist <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Profil unter d) aiifgefülirt) ist kalkfrei <strong>und</strong><br />

somit als feuerfester Ton zu bezeichneu.<br />

Das Bohrprofil lautet folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

Spülproben.<br />

806-898 m lichtgrauer, bisweilen noch<br />

hellerer, kalkhaltiger, glimmerführen<strong>der</strong><br />

Quarzsand.<br />

898-900 n ziemlich fe<strong>in</strong>er, weißer Sand<br />

niite<strong>in</strong>zelnen Glimmerblättchen,<br />

kalkfrei (das Wasser<br />

<strong>der</strong> Spülung vers<strong>in</strong>kt <strong>in</strong><br />

ihm!).<br />

Kerne.<br />

837-28 m (60 cm Kern).<br />

a) e<strong>in</strong>e feste schmale Bank Toneisenste<strong>in</strong><br />

;<br />

b) e<strong>in</strong> fetter, hellgrünlicher Ton, <strong>der</strong><br />

nach unten z. T. blaßviolett <strong>und</strong><br />

graugrün wird;<br />

C) gelbe <strong>und</strong> grünliche Tonbänkchen.<br />

828-848,23 m (30 crn Kern).<br />

a) <strong>der</strong>selbe grünliche Ton, kalkhaltig,<br />

stellenweise auch etwas glimmerig<br />

werdend <strong>und</strong> dann Schichtung zeigend<br />

;<br />

b) hellbrauogelber Toneiscnste<strong>in</strong>.<br />

828,48-899,5 m (zuerst e<strong>in</strong>zelneBrocken)<br />

a) Bruchstücke von grünlichem, tonigem<br />

Sandste<strong>in</strong> mit Wellenfurchen<br />

<strong>und</strong> Toneisenste<strong>in</strong>:<br />

b) ansche<strong>in</strong>end e<strong>in</strong> Geröllstück von<br />

e<strong>in</strong>em festen, blaugrauen, im Innern<br />

gelblichbraunen, oolithischen<br />

Kalkste<strong>in</strong> ;<br />

(ob Nachfall aus dem Kelloway ?)<br />

C) Brocken von holziger Kohle, an<br />

dem e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Markasitkuolle;<br />

') F. JOHNSTROP, Abriß <strong>der</strong> Geologie von Bornholm. IV. Jabresber. <strong>der</strong><br />

Geogr. Gesellsch. zu Greifswald 1891, S. 34 ff.<br />

A. G. NATHORST, Sveriges Geologi. Stockhuliu 1894, S. 184 f.


I<br />

324 P. G. KRAGSE, Uber <strong>Diluvium</strong>, <strong>Tertiär</strong>, <strong>Kreide</strong> <strong>und</strong> <strong>Jura</strong><br />

i<br />

1 d) Brocken e<strong>in</strong>es weißen, kalkfreien<br />

Tones;<br />

P)<br />

/ 17 cni licltgrüolichgrüuer Sandste<strong>in</strong><br />

I mit e<strong>in</strong>zelnen glimmerigen Lagen,<br />

I mit ICreuzschichtung <strong>und</strong> ripplemarks,<br />

auf denen e<strong>in</strong> hellgrütilicher<br />

1 . Lettenbelag, sowie mit Trocknungsrissen<br />

;<br />

f) 9 cm lichtgelblichgrauer Toneiscnste<strong>in</strong>;<br />

g) 52 cm lichtgrünlichgrauer, glimmeriger<br />

Sandste<strong>in</strong> mit Wellenfurchen,<br />

Kreiirschichtung <strong>und</strong> dünnen, hellgrünlichen<br />

Tonbankcben ;<br />

h) rerschicdtne Stücke holziger Kohle ;<br />

I) ferncandiger, graubunter Ton mit<br />

Pflanzenteilctic n (»Häcksel«):<br />

k) graubunter Ton mit Markasit<br />

Das e<strong>in</strong>zige Fossil iii dieser Schichtenfolge ist, abgesehen voii<br />

den1 »Häcksel«, das oben erwähnte Holz.<br />

I)as Holz ist, wie mir Herr Dr. GOTHAN, <strong>der</strong> die Freuiidlichkeit<br />

hatte, es zu oiitersiiclien, iiiitteilt, zie<strong>in</strong>licli liomogeii <strong>in</strong>kolilt.<br />

Diirch Maceratioii iiiit I


<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilsberger Tiefbohrung. 325<br />

seorn, allerd<strong>in</strong>gs nur flücbtig gesellen <strong>und</strong> möchte hier nur darauf<br />

hiliweisen. Es würde dann unter Umständen die Rät-Lias-Entwicklung<br />

auch hier noch weiter nach N. h<strong>in</strong>aufreichen unter gleichzeitiger<br />

Abnahme <strong>der</strong> Mächtigkeit. Es ist sehr schade, daß <strong>in</strong>folge<br />

<strong>der</strong> schon oben angedeuteten technischen Schwierigkeiten<br />

die Heilsberger Bohrung zuni Erliegen kam, ohne vorher noch<br />

e<strong>in</strong>en fossilfülirendeu Leithorizont zu erreichen.<br />

Berl<strong>in</strong>, den 6. Dezember 1907.


Inhalt .<br />

1 . Geschichte. Art <strong>und</strong> Zweck <strong>der</strong> Bohrung . . .<br />

2 . Lage des staatlichen Bohrloches <strong>und</strong> <strong>der</strong> privaten .<br />

3 . Die staatliche Bohrung . . . . . . . . . .<br />

A . Die <strong>Tertiär</strong>scholle . . . . . . . . .<br />

B Das <strong>Diluvium</strong> . . . . . . . . . .<br />

C . Das Miocän . . . . . . . . . . .<br />

D . Das Oligocän <strong>und</strong> Eocän (8) . . . . .<br />

E . Die <strong>Kreide</strong>formation . . . . . . . .<br />

a) Das Ober-Senon . . . . . . .<br />

b) Der Emscher<br />

F . Die <strong>Jura</strong>formation . . . . a) Das Kimmef dge . . . . . . .<br />

b) Das Obere Oxford (Korallenoolith)<br />

C) Das Untere Oxford . . . . . .<br />

d) Das Kelloway .........<br />

e) Der Rät-Lias . . . . . . . .<br />

Seite<br />

....... 185<br />

. . . . . . . 188<br />

. . . . . . . 190<br />

. . . . . . . 190<br />

. . . . . . . 194<br />

. . . . . . . 200<br />

. . . . . . . 20.2<br />

. . . . . . . 206<br />

. . . . . . . 206<br />

. . . . . . . 214<br />

. . . . . . . 230<br />

. . . . . . . 232<br />

. . . . . . . 379<br />

. . . . . . . 285<br />

. . . . . . . 300<br />

. . . . . . . 322


Tafel 3.<br />

*<br />

Fig. 1.<br />

Fig. 2.<br />

Fig. 3.<br />

Fig. 4.<br />

Fig. (i.<br />

Fig. 7.<br />

Fig. 10.<br />

Aniiiioniteii aus dem Kimmeridge von Heilsberg.<br />

('ul.diocetas Volyae PAVLOW. Iileiiies Exeiiiplar,<br />

~iiigefiilir clieifacli vergroßert . . . . . . . S. 241<br />

Aus 5791580 NI Teufe.<br />

C'ut~Zioc~t-us Volycre PAVLOW. Ei11 zieiiilich körperlich<br />

ertialteiies Exemplar, doypelt vergrößert . S. 24 l<br />

Aus 5641565 <strong>in</strong> Terif'e.<br />

C'n~~diocei~us Volyae PAVLOW. Eiii Abdruck <strong>in</strong>it<br />

Sclialeiiresten. Etwa 21l2 fach vergrößert . . . S. 241<br />

Aus 5771578 <strong>in</strong> Teiife.<br />

Cut~clioceras Volgue PAVLOW. Eio Exemplar iiiit<br />

feiuerer Rippuug auf dem jüugsteii Teil des Ge-<br />

Iiäuses 1)oppelt vergrößert . . . . . . . S. 24 1<br />

Aus 374/574,5 m Teufe.<br />

C'clt.c/iocet*us borussicum sp. iiov. Nahezii körpcrlicli<br />

erlialteiies Stück. Etwtp über 2 mal ver-<br />

gröljert. . . . . . . . . . . . . . . S. 242<br />

Aus 5631564 iii Teufe.<br />

Ammonites cfr. Eunzelus D'ORB. E<strong>in</strong> Stück iiiit<br />

»Ohr


Fig. 1 1. Hoplites pl-ißtiophomcs sp. nov.<br />

Dasselbe Stück<br />

spitz von vorn gesehen. Natürliche Größe . . S. 244<br />

Aus 5731574 ni Teiife. .<br />

Fig. 12. Hoplites sub<strong>und</strong>orae PAVLOW. Größeres Exemplar<br />

mit weiter stehenden Rippen. 111 natürliclier<br />

Größe . . . . . . . . . . . . . . . S. 243<br />

Aus 613/14 m Teufe.<br />

Fig. 13. Hoplites sub<strong>und</strong>orae PAVLOW. Kle<strong>in</strong>eres Stück<br />

mit engerer 12ippenstellurig. In natürlicher Größe S. 243<br />

Aus 565166 nl Teiife.<br />

Die Orig<strong>in</strong>ale zu dieser <strong>und</strong> den folgenden Tafeln (3-8)<br />

bef<strong>in</strong>deu sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sammliiiig <strong>der</strong> Geologisclieii Landes-Austalt<br />

zii Berliu.


Tafel 4.<br />

Fig. I.<br />

Fig. 2.<br />

Fig. 3.<br />

I1ossilieii aus dem Kimmeridge von Heilsberg.<br />

I'ecten yrocer9us GALL. Der U<strong>in</strong>riß ist etwas ergäuzt.<br />

2: 1 . .;<br />

. . . . . . . . . .<br />

Aus 5731574 m Tiefe.<br />

Pecten procer-us GALL. Der Umriß ist gleichfalls<br />

ergänzt. Schwach vergrößert . . . . . . .<br />

Aus 566/567 nl Tiefe.<br />

t'ecten pr~ocr/-zrs GALL. Kle<strong>in</strong>es Exemplar <strong>in</strong> natürlicher<br />

Größe . . . . . . . . . . . .<br />

Aus 574,51576 m Tiefe.<br />

Fig. 4. l'ecten ex af. comati GOLDF. In doppelter Größe<br />

Fig. 4a. I'ecten es uf. conzuti GOLDF. E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong><br />

Schalenskulptur vergrößert von demselben Stück.<br />

Aus 5651566 m Tiefe.<br />

Fig. 5. I'ecten (Camptonectes) sp. nov.? Rechte Klappe 2: 1<br />

Fig. 5a. I'ecten (Camptonectes) sp. nov.? Dasselbe Stück,<br />

e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Schale (6 fach) vergrößert.<br />

Aus 5641565 m Tiefe.<br />

Fig. 6. Pecten gothicus sp. nov. Kle<strong>in</strong>es Exemplar. Etwa<br />

. 1 : 1,5 vergrößert . . . . . . . . . . .<br />

Aiis 5761577 m Tiefe.<br />

Fig. 7. Pecten yothicus sp. nov. Großes, unvollständiges<br />

Stück. Etwa 1 :1,5 vergrößert . . . . . .<br />

Aus 5641565 m Tiefe.<br />

Fig. 8. A?zomia densestriata sp. nov. E<strong>in</strong>e Oberschale,<br />

dreimal vergrößert<br />

. . . . . . . . . . .<br />

Aus 5791580 m Tiefe.<br />

Fig. 9. Anomia discus sp. nov. Oberschale, doppelschaliges<br />

Stück. Natürliche Größe . . . . . .<br />

AUS 5791580 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Fig. 10. P1acu1~ol)si.s patellij'ormis sp. nov. Die Figur ist<br />

aus 2 Stüclien des Orig<strong>in</strong>als (rechte Schale) ergänzt<br />

Aus 5681569 m Tiefe.


Fig. 1 Oa.<br />

Fig. 1 1.<br />

Fig. 1 Ja.<br />

Fig. 14.<br />

Fig. 16.<br />

Fig. 17.<br />

I'luct~t~opsis patell$o~.ttdis. Stiick <strong>der</strong> Skulptur<br />

vergröllert.<br />

Opis yulla sp. nov. Liuke Scliale, Aiisicht von<br />

<strong>der</strong> Seite. 2 : I . . . . . . . . . . .<br />

Opis yulla sp. iiov. Dassell>e Stiick, scliräg iiii<br />

Profil, 2 : 1.<br />

Aus 574/574,5 m Tiefe.<br />

.1 C'~t.I>is sp. L<strong>in</strong>ke Schale mit zuiri grij13t(lii<br />

Tcil eiitf'ernter Oberscliiclit iii i~xtürlialicr Gi.öWe<br />

Aus 583/5S4 iri Tiefe.<br />

Pt*otocurdiu„~ <strong>in</strong>terwzeclium sp. nov.<br />

St(~iiiltcrn<br />

e<strong>in</strong>er rechten Schale iii uatiiilicliei Grölle . .<br />

Aus 5671565 rn Tiefe.<br />

A*otocnt.cEiun~ borussicun~ sp. iiov. Ste<strong>in</strong>kern<br />

eiiier rechten Schale. 1 : 1 . . . . . . .<br />

Aus 5681569 111 Tiefe.<br />

Anomia 'c'tyfatu sp. iiov. Oberschalc (l<strong>in</strong>ke)<br />

etwas vergrößert . . . . . . . . . . .<br />

Aiis 570/571 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Limtr ulng'oi.<strong>in</strong>is sp. ilov. Rechte I


I ii L'.<br />

Lichtdruck von Albert Frisch. ßerl<strong>in</strong> W 35.


Tafel 5.<br />

Fossilien aus dem Kimmeridge voii Heilsberg.<br />

Fig 1. Luc<strong>in</strong>a? sp. E<strong>in</strong>zelne l<strong>in</strong>ke Klappe niit urir<br />

teilweise erhaltener Oberschale. 2 : 1 . . . .<br />

Fig. 2.<br />

Aus 600/602 iri Tiefe.<br />

Lt~cL"I1u f sp. E<strong>in</strong>zelne liiike Klappe <strong>in</strong>it gröl3tcu-<br />

teils zerstörter Oberschale. 2:l . . . . .<br />

Aus 577 m Tiefe.<br />

Fig. 3. Tell<strong>in</strong>a ! sp. Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen, rechten<br />

I


Fig. 12a. Se~yuia ~~ot~i~~loquacIratu SI). nov.<br />

In doppelter<br />

Grölje. . . . . . . . . . . . . . . 6. 276<br />

Fig. 12b. Dasselbe Stück <strong>in</strong> natürlicher GröWe.<br />

Ii'ig. 12c. Mi<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>g desselbeu Stückes <strong>in</strong> 'L : 1.<br />

Aus 574/574,5 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Fig. 13a. Serpz~lu rot<strong>und</strong>oquudrata sp. uov.<br />

Iu doppelter<br />

Gröfie . . . . . . . . . . . . . . . S. 27t;<br />

Fig. 13b. Dasselbe Stiick <strong>in</strong> natürlicher Größe.<br />

Fig. 13ü. Müiidung dcsselhen Stückes <strong>in</strong> 2 : 1.<br />

Aiis 573157-1 111 Tiefe.


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Tafel 6.<br />

Fossilien ans dem Kimmeridge l<strong>in</strong>d Unteren Oxford von Heilsberg.<br />

Fig. 1. Osti.en sp. Unterscliale 2 : 1 . . . . . . . S. 261<br />

Aus 5831584 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Fig. '2. Avicula (Oxytoma) sp. L<strong>in</strong>ke Klappe 3 : 1 . . S. 252<br />

Aiis 5651566 111 Tiefe.<br />

Fig. 3. Avicula (Oxyton~a) sp. aj. <strong>in</strong>aequivalvis var. Münsteh<br />

BRONN. L<strong>in</strong>ke Schale 2 : 1 . . . . . . S. 251<br />

Aus 5931594 rn Tiefe.<br />

Fig. 4. Avicula tenuis sp. nov. Doppelschaliges Stück<br />

von <strong>der</strong> rechten Seite 2 : 1 S. 250<br />

. . . . . . . .<br />

Aus 5831584 m Tiefe.<br />

F'ig. 5. Luc<strong>in</strong>a ? scaphoidea sp. nov. Zweiklappiges Stück<br />

von oben gesehen. Ungefähr 2 : 1 . S. 269<br />

Aiis 5821588 iii Tiefe.<br />

Fig. 6. Luc<strong>in</strong>a I scaphoidea sp. iior. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Stück<br />

von oben gesehen 2 : 1 . . . . . . . . . S. 269<br />

Fig. 7.<br />

Fig. 8.<br />

Fig. 9.<br />

Aiis 5!)2/593 111 Tiefe.<br />

Thracia declivis sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>es doppelsclialigen<br />

Stiickes von <strong>der</strong> rechten Seite, etwas<br />

vergrößert . . . . . . . . . . . . . S. 274<br />

Bus 5681569 m Tiefe.<br />

Peri~ph<strong>in</strong>ctes sp. üfi-. virguloides WAAG. Etwas<br />

schief gedriicktes Exemplar <strong>in</strong> schwacher Vergrößerung<br />

. . . . . . . . . . . . . . S. 242<br />

AUS 610/611 m Tiefe.<br />

Peltoceras arduennense D'ORR. Kle<strong>in</strong>es Exemplar<br />

mit Ohr. Etwa 1,5 : 1 . . . . . . . . . S. 293<br />

Aus 7531754 m Tiefe.<br />

Die Orig<strong>in</strong>ale zu Fig. 1-8 s<strong>in</strong>d aus de<strong>in</strong> Kirnmeridge.<br />

Das Orig<strong>in</strong>al ZLI Fig. 9 ist aus dem Unteren Oxford.


Jahrb. d. Iigl. Prcuß. Gcol. Landesanstnlt. 1908. Tafel 6.<br />

)all<strong>in</strong>cr gcz.<br />

Lichtdruck von Albert Frisch, Berl<strong>in</strong> \\- 35.


Tafel 7.<br />

Fossilien aiis dem Uiitereli Oxford iiii(1 Kelloway von Heilsberg.<br />

Fig. 1. Haplocei.as sp. Perl<strong>in</strong>utterschalen-Exeniplar. AUS<br />

dem Unteren Oxford . . . . . . . . . . S. 291<br />

Aus 7241725 m Tiefe.<br />

Fig. 2. Nautilus sp Ansicht von <strong>der</strong> Seite. 1 mal vergrößert<br />

. . . . . . . . .<br />

S.309<br />

Fig. 2a. Nautilus sp. 1)asselbe Exemplar. Externseite.<br />

fach vergrößert. Aus dem Kelloway.<br />

Aus 7591760 m Tiefe.<br />

Fig. 3. Trochus borussicus sp. nov. Kle<strong>in</strong>es Exemplar.<br />

Seitenansicht <strong>in</strong> etwa dreifacher Vergrößerung . S. 312<br />

Fig. 3a. Trochus borussicus sp. nov. Seitenansicht desselben<br />

Stiickes auf die Mündiiug. Dieselbe Vergrößerung.<br />

Fig. 3b. Tt*ochus Borussicus sp. iiov. Blick auf die Basis<br />

desselben Gehäuses. Aus dem Kelloway.<br />

Aiis 7591760 m Tiefe.<br />

Fig. 4. Trochus borussicus sp. uov. Größeres Exemplar.<br />

Seitenansicht <strong>in</strong> dreifacher Vergrößerung<br />

Fig. 4a. Ti~ochus borussicus sp. iiov. Dasselbe Stück von<br />

<strong>der</strong> Basis gesehen iu gleicher Vergrößerung. Aus<br />

dem Kelloway.<br />

Aiis 7591760 rn Tiefe.<br />

Fig. 5. Trocl~us balticus sp. nov. Ansicht von <strong>der</strong> Seite<br />

ungefähr 31/2 fach vergrößert . . . . . . . S. 31 1<br />

Fig. 5a. Trochus balticus sp. nov. Ansicht <strong>der</strong> Basis <strong>in</strong><br />

gleicher Vergrößerung. Aus dem Kelloway.<br />

Aus 760 m Tiefe.<br />

Fig. 6. Aluria gothica sp. nov. Ansicht von <strong>der</strong> Seite<br />

uiiter Weglassi<strong>in</strong>g des Geste<strong>in</strong>s <strong>in</strong> doppelter Vergrößerung.<br />

Ans de<strong>in</strong> Unteren Oxford . S. 295<br />

Aus 700,6/711,65 m Tiefe.<br />

Fig. 7. Perisph<strong>in</strong>ctes (Gi*ossouv,-ia) sp. U$ curvicosta OPP.<br />

Ansicht von <strong>der</strong> rechten Seite <strong>in</strong> natürlicher Größe S. 307<br />

Fig. 7a. Dasse'lbe Ptiick von <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite <strong>in</strong> natürlicher<br />

Größe. Aiis de<strong>in</strong> Kelloway.<br />

Aus 7591760 m Tiefe.<br />

Fig. 8. Belemnitrs sp. Phragmocon mit Resten des<br />

Itostrii<strong>in</strong> <strong>in</strong> doppelter Vergrößerung. Aus dem<br />

Kelloway . . . . . . . . . . . . . . S. 305<br />

Aus 7591760 m Tiefe.


Fig. 9. Lima (?) clathrata sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er<br />

rechten Schale <strong>in</strong> an<strong>der</strong>thalbfacher Vergrößerung.<br />

Aus dem Unteren Oxford . S. 295<br />

Aus 7541755 m Tiefe.<br />

Fig. 10. Placunopsis sp. Rechte Klappe, Ste<strong>in</strong>kern mit<br />

dünner Schalenschicht. In natürlicher Größe.<br />

Aus dem Kelloway . . . . . . . . . . S. 317 .<br />

Aus 7561760 m Tiefe.<br />

Fig. 11. Phaenodesmia cunevormis sp. nov. Ansicht <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ken Klappe von außen. 3 mal vergrößert . S. 296<br />

Fig. lla. Dasselbe Stück von obeu gesehen <strong>in</strong> gleicher<br />

Vergrößerung.<br />

E'ig. llb. Dasselbe Stück. Im Profil geseheii, Vergrößeruug<br />

die gleiche. Aus dem Unteren Oxford.<br />

Aus 7421743 m Tiefe.<br />

Fig. 12. Phaenode8mia cunez~orm& sp. nov. E<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke<br />

Klappe dreifach vergrößert unter Weglassung<br />

des Geste<strong>in</strong>s. Aus dem Unteren Oxford.<br />

Aus 7271728 <strong>in</strong> Tiefe.<br />

Fig. 13. Scrobicula~~idarum ? sp. L<strong>in</strong>ke Schale <strong>in</strong> doppel-<br />

ter Vergrößerung aus deiri Unteren Oxford . . S. 297<br />

Aus 7431744 m Tiefe.<br />

Fig. 14. Nucula sp. Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Klappe <strong>in</strong><br />

natürlicher Größe. Aus dem Unteren -0xford . S. 297<br />

Aus 7531754 m Tiefe.<br />

Fig. 15. Lima (Limatula) praedispersa sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern<br />

e<strong>in</strong>er rechten Schale. mal vergrößert,<br />

<strong>in</strong> den Umrissen nach dem Gegendruck ergänzt.<br />

Aus dem Kelloway . . . . . . . . . . S. 314<br />

Aus 761 m Tiefe.<br />

Fig. 16. Calianassa subtil& sp. nov. E<strong>in</strong>zelnes ~ropodit<br />

<strong>in</strong> doppelter Vergrößerung ohne Geste<strong>in</strong>.<br />

Aus dem Unteren Oxford . S. 288<br />

Aus 7521793 m Tiefe.<br />

Fig. 17. Calianassa subtilis sp. nov. E<strong>in</strong>zelnes Propodit<br />

<strong>in</strong> doppelter Vergrößerung ohne Geste<strong>in</strong>.<br />

Aus dem Unteren Oxford.<br />

Aus 7171718 m Tiefe.


' Jahrbuch dcr Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. 1908. Tafel 7.<br />

E. Dallmer gez. Lichtdruck von A. Frisch, Berl<strong>in</strong> W. 35.


Tafel 8.<br />

Fossilien aus dem Kellsway von Heilsberg.<br />

Fig. 1. Ctenostreon sp. Bruchstück e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Schale<br />

von <strong>der</strong> Innenseite. In natürlicher Größe ohne<br />

Geste<strong>in</strong>. . . . . . . . . . . . . .<br />

Aus 761 m Tiefe.<br />

Fig. la. Ctenos~reon sp. Ste<strong>in</strong>kern des vorigen Stückes mit<br />

daraufhaften<strong>der</strong> Schicht von <strong>in</strong>nerer Schale. Wie<br />

voriges.<br />

Fig. 2. fima (Radula) sp. Ste<strong>in</strong>kern eiuer rechten Klappe<br />

Fig. 2a. L<strong>in</strong>za (Radula) sp. Steiukern e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Klappe.<br />

Fig. 2b. Lha (Radula) sp. Ste<strong>in</strong>kern <strong>der</strong> rechten Klappe<br />

im Profil gesehen.<br />

Aus 7591'60 m Tiefe.<br />

Fig. 3. Anisocardia expo~ecta sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern von<br />

<strong>der</strong> Seite gesehen, etwa 11% mal vergrößert . .<br />

Fig. 3a. Derselbe von <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite.<br />

Fig. 3b. Derselbe von <strong>der</strong>'Rückseite.<br />

Aus 7591760 m Tiefe.<br />

Fig. 4. Ankocardia elatio~ sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er rechten<br />

Klappe mit abgebrochenem Wirbel. Etwa<br />

111% mal vergrößert . ..........<br />

Aus 7591760 m Tiefe.<br />

Fig. 5. Ankocardia grandis sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern e<strong>in</strong>er<br />

l<strong>in</strong>ken Klappe mit e<strong>in</strong>igen Schalenfetzen. In natürlicher<br />

Größe .............<br />

Fig. 5a. Anisocardia grandis sp. nov. Dasselbe Stück von<br />

oben gesehen.<br />

, Aus 759160 m Tiefe.<br />

Fig. 6. Exogyra aeirrata sp. nov. Ste<strong>in</strong>kern mit Schalenresten<br />

von ob& gesehen. In doppelter Vergrößerung<br />

(NB. die l<strong>in</strong>ke, steil abfallende Seite ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zeichnung perspektivisch zu breit geworden.)<br />

Fig. 6a. Exogya serrata sp. nov. Dasselbe Stiick im Profil<br />

gesehen.<br />

Aus 7591760 m Tiefe.<br />

................


Jahrbuch <strong>der</strong> Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. 1908. Tafel 8.<br />

E. Da'!= .-: Lichtdruck von A. Frisch, Berl<strong>in</strong> W 35.

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