Sondersituationen Amoklage & Geiselnahme
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FRRP<br />
Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz<br />
schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
FRRP<br />
Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz<br />
schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
Ziele der Fortbildung<br />
<strong>Sondersituationen</strong><br />
<strong>Amoklage</strong> & <strong>Geiselnahme</strong><br />
• Sensibilisierung des Einsatzpersonals für die besondere<br />
Einsatzsituation<br />
• Kennenlernen der geplanten Vorgehensweisen und Optimierung der<br />
Zusammenarbeit der beteiligten BOS<br />
M. Kumpch (ÄLRD KL), G. Grä ff (Abtlg. 5; ISIM), F.J. Brandt (PP<br />
Westpfalz)<br />
• Darstellung eines grundsätzlichen Handlungsablaufes für den<br />
Rettungsdienst<br />
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Amok, <strong>Geiselnahme</strong>, Terror ….Bew ältigung von<br />
Extremlagen nur gemeinsam!<br />
• Grundproblem: Einsatzkräfte können sich oft über längere Zeit dem<br />
Einsatzort ohne akute Eigengefährdung nicht nähern<br />
• Deshalb Lagebeurteilung durch Polizei:<br />
– Vorgehen abhängig von der Beurteilung der<br />
Einwirkungsmöglichkeit der oder des Täters<br />
– Vorgehen abhängig von der Bedrohungssituation für die<br />
Rettungskräfte<br />
? Abstimmung zwischen polizeilicher und nicht-polizeilicher<br />
Gefahrenabwehr unerlässlich<br />
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Amok – Fehler in der Erstphase können tödlich<br />
sein<br />
RETTUNGSKRÄFTE / NOTÄRZTE<br />
„…Erste Rettungskr äfte trafen wenige Minuten nach der<br />
Notrufalarmierung an der Schule ein.“<br />
„…Um Menschenleben zu retten, drangen Rettungskr äfte<br />
zu einem Zeitpunkt in das Schulgebäude vor, als ein<br />
sicheres Betreten noch nichtgewährleistet war.“<br />
Quelle:<br />
Bericht der Expertengruppe<br />
Konsequenzen aus dem Amoklauf in Winnenden und<br />
Wendlingen am 11. März 2009<br />
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Fehler in der Erstphase können tödlich sein<br />
• Fehler in der Erstphase einer anhaltenden<br />
Bedrohungslage können:<br />
– den Einsatzerfolg gefährden<br />
– bedrohen das Leben von Einsatzkräften und Dritten<br />
Was bedeutet Amok ?<br />
• Aktionismus kann tödlich sein<br />
• Vor jeder Aktion Risikoanalyse notwendig:<br />
– Wo ist der Täter ?<br />
– Kann ich gefahrlos agieren?<br />
Abstimmung<br />
mit Polizei!<br />
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Was ist Amok?<br />
Was macht Amok so unberechenbar?<br />
• Anscheinend wahllose oder auch gezielte Gewaltanwendung<br />
• Nutzung von „außergewöhnlichen“ Gewaltmitteln möglich<br />
• Zunächst nicht bestimmbare Anzahl an Menschen wird oder kann<br />
verletzt, bzw. getötet werden<br />
• Möglichkeit der weiteren Einwirkung besteht<br />
• Täter sind in psychischem Ausnahmezustand & absolut gewaltbereit<br />
• Häufig Einzeltäter, Tathandlung meist örtlich begrenzt<br />
angelehnt an PDV 100<br />
• Der oder die Täter sind zu außergewöhnlichen absoluten und<br />
rücksichtslosen Gewaltanwendungen bereit<br />
• Täter befinden sich in psychischen Ausnahmezustand (fehlende<br />
Hemmschwelle, Suizidbereitschaft)<br />
• Meist keine Spontanhandlung, sondern häufig vorbereitete<br />
Handlungen (Cave: Sprengkörper, Brandsätze)<br />
• Unberechenbarer Verlauf & Auswirkungen (dynamische Situation)<br />
• Hohe Zahl Betroffener möglich<br />
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Beispiele für Amoktaten<br />
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• Erfurt 2002: Am Gutenberg Gymnasium zieht ein 19-jähriger Ex-<br />
Schüler, schwarz vermummt und schwer bewaffnet durch das Geb äude,<br />
tötet 17 Menschen und sich selbst<br />
• Winnenden 2009: in seiner früheren Realschule und auf anschließender<br />
Flucht erschießt ein 17-jähriger 15 Menschen und sich selbst. Die Waffe<br />
hat er seinem Vater entwendet<br />
• Ludwigshafen 2010: ein ehemaliger Schüler läuft durch seine ehemalige<br />
Berufsschule und tötet einen Lehrer, er hat vorher den Feueralarm<br />
ausgelöst<br />
• Oslo/Utöya 2011: nach Auslösung einer Bombe in der Innenstadt von<br />
Oslo begibt sich der T äter auf die Insel Utöya und schießt in dem<br />
dortigen Ferienlager fast eine Stunde lang um sich, mind. 76 Menschen<br />
sterben<br />
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Zwischenfazit – Was macht Amok so extrem?<br />
• Situation unübersichtlich und komplex, Ausweitung möglich<br />
(=mobile Lage, hohe zeitliche Dynamik)<br />
• Unberechenbare(r) Täter<br />
• Hohes Potential für Eigengefährdung<br />
• Veränderte Einsatztaktik gegenüber sonst üblichen Einsatzlagen<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung<br />
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Grundsätze der Einsatzbewältigung<br />
durch BOS Kräfte<br />
• Grundsatz 1: Die Extremsituation Amok erfordert ein sofortiges, mit<br />
einsatztaktischen Defiziten verbundenes Vorgehen der Einsatzkräfte<br />
• Grundsatz 2: Koordiniertes Vorgehen aller am Einsatzort<br />
befindlichen Einsatzkräfte notwendig<br />
• Grundsatz 3: Bis zur Herbeiführung der Handlungsunfähigkeit<br />
des/der Täter bestimmt die Polizei die Durchführung taktischer<br />
Maßnahmen in nicht gesicherten Bereichen<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Allgemeines<br />
• Liegt eine Einsatzlage Amokim polizeitaktischen Sinne vor oder<br />
gibt es wesentliche Hinweise darauf, soll die Alarmierung aller<br />
Einsatzkr äfte mit dem Stichwort „Amoktat“ erfolgen<br />
• Mit der Alarmierung der ersten Einsatzkräfte sollen die BOS<br />
sukzessive mit dem Aufbau einer Einsatzstruktur beginnen:<br />
ü Polizei: Besondere Aufbauorganisation Amok (BAO)<br />
ü Nicht Polizeiliche Gefahrenabwehr: Aufbau v. Einsatzstruktur<br />
nach mindestens Alarmstufe 4 des RAEP Gesundheit<br />
(LNA+OrgL)<br />
• Festlegung und Bildung einer gemeinsamen Kräftesammelstelle<br />
• Oberste Priorität in dieser Situation haben die Herstellung der<br />
Handlungsunfähigkeit des/der Täter und der Eigenschutz anderer<br />
Einsatzkr äfte<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung: Was macht<br />
die Polizei ?<br />
Sofortinterventionsphase<br />
POLIZEI<br />
Quelle: ww.tz-online.de<br />
Anschlussphase<br />
Phasenweiser<br />
Aufbau der<br />
BAO<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Polizei<br />
Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Polizei<br />
1. Einsatzphase = Sofortinterventionsphase<br />
• Zuerst eintreffende Beamte (meist Streifen) bilden<br />
Interventionsteams, die im Schadensraum eine unverzügliche<br />
Handlungsunfähigkeit des/der Täter herstellen sollen<br />
Primäre Koordination<br />
aller Einsatzkräfte<br />
• Erst danach können Rettungsmaßnahmen beginnen. Ggf.<br />
zunächst Rettungsmaßnahmen im engeren Tatortbereich durch<br />
Polizei (s. Rettungsteams; Folie 18)<br />
• Zur Koordination mit den anderen Einsatzkräften wird ein „Leiter<br />
EA Tatort“ bestimmt. Er wird durch den „taktischen Beamten“<br />
unterstützt<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Polizei<br />
• „Leiter EA Tatort“ ist bis zur Herstellung eines sicheren<br />
Raumes der entscheidungsbefugte Ansprechpartner aller<br />
Führungskräfte der übrigen BOS am Einsatzort<br />
• Mit ihm sind die Absprachen über die notwendige Ordnung des<br />
Raumes zu treffen (sichere/unsichere Bereiche,<br />
Behandlungsplätze, Bereitstellungsräume etc.)<br />
Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Polizei<br />
Menschenrettung durch die Polizei<br />
• Oberste Priorität hat die sofortige Ausschaltung des oder der Täter<br />
• Im Rahmen ihrer M öglichkeiten wird die Polizei versuchen, Menschen<br />
aus dem Gefahrenbereich zu retten (Rettungsteams)<br />
• …sowie Gefährdete zu evakuieren oder zu schützen<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Polizei<br />
Grundsätze der Einsatzbew ältigung - Polizei<br />
• 2. Einsatzphase: Anschlussphase<br />
Interventionsteam<br />
Aufklärung<br />
Täter finden & binden<br />
Handlungsunfähigkeit<br />
herstellen<br />
Zugriff/Festnahme<br />
Rettungsteam<br />
Rettung<br />
Verletzter/Betroffener in<br />
gesicherte Bereiche<br />
Schaffung sicherer<br />
Räume<br />
• Strukturen der Sofortintervention werden schrittweise angepasst<br />
• Übernahme der Führungsaufgaben durch Polizeiführer des<br />
höheren Dienstes<br />
• Aufbau von Strukturen zur geordneten Abarbeitung der Situation<br />
angepasst an Lage<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung – Was<br />
machen Rettungsdienst & KatSchutz ?<br />
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Mögliche Dimensionen eines Einsatzes bei Amok<br />
Rettungsdienst / Feuerwehr / KatSchutz<br />
Unaufschiebbare<br />
Erstmaßnahmen<br />
Fachspezifische<br />
Ergänzungsmaßahmen<br />
• Hohe Anzahl Verletzter möglich<br />
• Hohe Anzahl traumatisierter oder sonst betroffener Personen<br />
möglich<br />
• Zahlreiche Angehörige / „Abholer“<br />
• Weiträumiger Schadensort / unübersichtliche & dynamische Lage<br />
• Zusätzliche Gefahrenstellen in täterfreien Räumen (z.B. nicht<br />
explodierte Sprengsätze)<br />
• Sofortiges hohes Medieninteresse / Schaulustige<br />
Quelle: ww.tz-online.de<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung –<br />
Rettungsdienst<br />
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1. Einsatzphase: Unaufschiebbare Erstmaßnahmen<br />
(analog: polizeilicher Sofortinterventionsphase)<br />
• Sicherheit und Eigenschutz gehen vor Schnelligkeit<br />
• Abstand zum gefährdeten Objekt bzw. nicht gesicherten<br />
Bereichen halten (Richtwert: außerhalb Sichtbereich bzw.<br />
äußerer Absperrung; ggf. anfangs auf Zuruf mit Polizei)<br />
• Betreten des Einwirkungsbereiches des Täters nur in<br />
Abstimmung mit „Leiter EA Tatort“ bzw. „Taktischen Beamten“<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung -<br />
Rettungsdienst<br />
Besondere Bedeutung der Eigensicherung<br />
USBV –<br />
Unkonventionelle<br />
Spreng- und<br />
Brandvorrichtung<br />
•Keine Manipulation am<br />
Gegenstand vornehmen<br />
•Gegenstand nicht berühren<br />
•Nichts auf den Gegenstand legen,<br />
werfen oder schütten<br />
•Nicht rauchen<br />
•Polizei sofort verständigen<br />
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Erkennen<br />
Melden<br />
Markieren<br />
Umgehen<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung –<br />
Rettungsdienst<br />
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1. Einsatzphase: Unaufschiebbare Erstmaßnahmen<br />
(analog: polizeilicher Sofortinterventionsphase)<br />
• Retten & Versorgung Verletzter und Betroffener nur in von der<br />
Polizei als „sicher“ erklärten Bereichen oder Räumen<br />
(Eigenschutz beachten)<br />
• Nach Alarmstufe 4 RAEP soll sich so schnell wie möglich eine<br />
Abschnittsleitung Gesundheit gemäß des AEP der<br />
Gebietskörperschaft bilden<br />
• Gemeinsam mit Polizei Patientenablagen, Sammelstellen,<br />
Anfahrtswege festlegen (möglichst Festlegung bereits im Vorfeld<br />
(Planentscheide)<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung – Ordnung<br />
des Raumes<br />
• Schaubild Ordnung des Raumes<br />
„Vortasten“ von Feuerwehr und RettD<br />
bei <strong>Amoklage</strong>n nur in Abstimmung mit Polizei<br />
Quelle: Gr äff, ISM RLP<br />
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Grundsätze der Einsatzbew ältigung –<br />
Rettungsdienst<br />
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Verletztenversorgung in gesicherten Bereichen<br />
2. Einsatzphase = Fachspezifische Ergänzungen<br />
(analog Polizei Anschlussphase)<br />
• Aufbau einer möglichst vollständigen Aufbau- und<br />
Ablauforganisation nach den KatSchutzplänen der zuständigen<br />
Gebietskörperschaften<br />
• Eingliederung aller nachgeführten Einsatzkräfte lageabhängig<br />
am Einsatzort bzw. in Bereitstellungsräumen<br />
• Verletztenversorgung grundsätzlich in abgesprochen gesicherten<br />
Bereichen<br />
• Ggf. Übergabestellen von durch Rettungsteams der Polizei zu<br />
übergebenden Patienten bestimmen<br />
• Grundsätze der Versorgung und des Transportes von Patienten mit<br />
Schuss-/Stich-/Explosionsverletzungen sind wenn möglich zu<br />
berücksichtigen<br />
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Zeit ist wichtigster Überlebensfaktor bei<br />
penetrierenden Verletzungen<br />
Exkurs: Versorgungsprinzipien von Patienten<br />
mit Schuss-/Stich-/Explosionsverletzungen<br />
• Patienten mit penetrierenden Verletzungen müssen so schnell wie<br />
möglich in ein geeignetes Krankenhaus<br />
• Bei Kreislaufinstabilität kann nur das „chirurgische Messer“ retten<br />
• Prognose von Patienten hängt in erster Linie von Geschwindigkeit<br />
ihrer Versorgung ab<br />
n. KobbeP., PapeHC (2008) Penetrierende Verletzungen.<br />
Notfall Rettungsmed 11: 141 -151<br />
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Versorgung & Transport von Patienten mit<br />
penetrierenden Verletzungen<br />
Versorgung und Transport nicht vital gefährdeter<br />
Patienten<br />
• Schnellstmögliche Rettung<br />
• Schnellstmögliche Versorgung (nur absolut notwendige<br />
Maßnahmen zur Behandlung von akuten Vitalfunktionsstörungen<br />
vor Ort durchführen)<br />
• Schnellstmöglicher Transport in geeignetes Krankenhaus (an<br />
Luftrettung denken)<br />
• Ggf. Sicherstellung polizeilicher Begleitung ( v.a. bei möglichen<br />
Tätern)<br />
• Trennung von mutmaßlichen Tätern und Opfern/Zeugen (nach<br />
Abstimmung mit Polizei)<br />
• Unterrichtung der Polizei über Zielkrankenhäuser<br />
• Polizeiliche Befragungen ermöglichen/Spuren beachten<br />
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Betreuung & Psychosoziale<br />
Notfallversorgung (PSNV)<br />
Phasen der Psychosozialen Notfallversorgung<br />
Quelle: www.die-mark-online.de<br />
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Phasen der Psychosozialen Notfallversorgung<br />
– Überblick über zuständige Personen<br />
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PSNV / Betreuung – Psychosoziale Erste Hilfe und<br />
Akuthilfe<br />
Aufbau strukturierter Hilfe in den ersten 24 Stunden für Betroffene,<br />
Zeugen, Hinterbliebene<br />
• Ausweisung einer Auffangstelle durch Polizei<br />
• Auffangen, Sammeln und Leiten von Betroffenen in die Auffangstelle(n)<br />
• Beruhigen, Aufkl ären, Begleiten, Betreuen (z.B. SEG B)<br />
• Versorgen mit Nahrungsmitteln (SEG V)<br />
• Registrierung (SEG B)<br />
• Psychosoziale Betreuung durch z.B. Notfallseelsorger, KIT etc.<br />
• Verlassen des Betreuungsbereiches von Betroffenen nur in Abstimmung<br />
mit Polizei (Infoerhebung, Beweissicherung)<br />
• Polizei übernimmt Betreuung polizeirelevanter Personen (taktische<br />
Betreuung) – Abstimmung erforderlich<br />
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<strong>Geiselnahme</strong> - Charakteristika<br />
Besonderheiten bei<br />
<strong>Geiselnahme</strong><br />
• Geisel wird als Druckmittel zu einer Zielerreichung genutzt (z.B.<br />
Lösegeld)<br />
• Täter will möglichst unerkannt bleiben<br />
• Täter will überleben<br />
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<strong>Geiselnahme</strong>n sind unberechenbar<br />
schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
• <strong>Geiselnahme</strong>n können ebenso wie andere Gewalttaten eskalieren<br />
und sehr gewalttätig verlaufen.<br />
Beispiele:<br />
• Geiseldrama von Gladbeck 1988<br />
Die Geiselnehmer nehmen bei einem Banküberfall Geiseln, flüchten<br />
zwei Tage lang u.a. in Bussen mit immer wieder neuen Geiseln durch<br />
Deutschland und die Niederlande bis die Polizei, die durch<br />
Medienvertreter erheblich behindert wird, zugreifen kann. Im Verlauf<br />
dieser <strong>Geiselnahme</strong> sterben drei Menschen<br />
• Aachen, 21. Dezember 1999<br />
Ein schwer bewaffneter Gewalttäter nimmt in der Landeszentralbank in<br />
Aachen mehr als 50 Stunden lang drei Geiseln. Zur Durchsetzung<br />
seiner Forderungen schießt er Geiseln rücksichtslos an und lässt keine<br />
notärztliche Versorgung der schwer verletzten Geiseln zu. Bevor er von<br />
der Polizei erschossen wird, zündet er mehrere Handgranaten<br />
FRRP<br />
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Einsatztaktik bei <strong>Geiselnahme</strong><br />
schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
• Die Einsatztaktik der nicht-polizeilichen Behörden und Organisationen mit<br />
Sicherheitsaufgaben entspricht auch bei <strong>Geiselnahme</strong>n weitgehend der<br />
bei <strong>Amoklage</strong>n dargestellten Vorgehensweise:<br />
‣ In der Regel wird der Rettungsdienst zumindest präventiv bei<br />
Einsatzlagen angefordert, bei denen Spezialeinsatzkommandos<br />
(SEK) der Polizei tätig werden<br />
‣ Bei der Anforderung durch die Polizei beachten:<br />
Art der Bedrohung darstellen, z.B.<br />
v Bedrohungsmittel<br />
v Anzahl der gef ä hrdeten Personen<br />
v Besonderheiten bei gef ährdeten Personen (z.B. Medikamentengebrauch,<br />
Erkrankungen, Drogenmissbrauch, besondere Altersgruppen)<br />
• Einsatz eines med. Fachberaters (OrgL/LNA) bei Bildung eines<br />
Führungsstabes der Polizei als Verbindungsperson<br />
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FRRP<br />
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schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
Auch bei <strong>Geiselnahme</strong> werden Rettungskräfte<br />
nicht innerhalb der inneren Absperrung tätig<br />
‣ Zwischen Polizei und Rettungsdienst abstimmen:<br />
o Vorgaben über Anfahrroute und Meldeorte<br />
o Nutzung von Sondersignalen (könnte T äter verunsichern)<br />
o Vermutliche zeitliche Bindung<br />
o Name und Erreichbarkeit des polizeilichen Ansprechpartners<br />
o An der Einsatzstelle ggf. weitere Ma ßnahmen abstimmen<br />
‣ Auch bei <strong>Geiselnahme</strong>n werden nicht-polizeiliche<br />
Einsatzkräfte grundsätzlich nur in Abstimmung mit der<br />
Polizei nicht innerhalb der inneren Absperrung (EA<br />
Tatobjekt) eingesetzt<br />
FRRP<br />
Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz<br />
schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
Checkliste Ersteintreffendes<br />
Rettungsmittel<br />
bei<br />
Amoktat<br />
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schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
FRRP<br />
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schnell – kompetent - mitmenschlich<br />
Check I: Ersteintreffendes Rettungsmittel<br />
‣ Alarm:<br />
ü Alarmierungsstichwort „Amoktat“<br />
‣ Anfahrt:<br />
ü Sondersignalgebrauch lageorientiert bzw. nach Maßgabe<br />
Leitstelle<br />
ü Beachten von Fakten und Ereignissen zur weiteren<br />
Einsatzbewältigung (z.B. flüchtende Personen oder Fahrzeuge)<br />
Check II: Ersteintreffendes Rettungsmittel<br />
‣ Einsatzort:<br />
ü Wo ist/sind der oder die Täter ?<br />
ü Gibt es sonstige mögliche Gefahrenstellen (Bomben etc.)?<br />
ü Abstand zum Ereignisorthalten (möglichst kein Sichtkontakt<br />
oder hinter äußeren Absperrring der Polizei)<br />
ü Kommunikation mit Polizei / Aufsuchen „Leiter EA Tatort“<br />
bzw. taktischer Beamter<br />
ü Eigenschutz beachten<br />
ü Kein Betreten „unsicherer“ Bereiche ohne Absprache mit Polizei<br />
ü Rettung und Versorgen erst nach Freigabe durch Polizei<br />
ü Frühzeitig Anfahrtswege, Kräftesammelstellen, Patientenablagen<br />
gemeinsam festlegen<br />
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Check III: Ersteintreffendes Rettungsmittel<br />
‣ Kommunikation:<br />
ü Grundsatz: Frühestmöglicher Austausch mit Leiter EA Tatort<br />
ü Derzeitige Lage ?<br />
ü „Sichere“ und/oder „Unsichere“ Bereiche ?<br />
ü Anzahl Verletzter/Betroffener ?<br />
ü Mögliche Bereitstellungsräume ?<br />
ü Adäquate Rückmeldung an Leitstelle geben<br />
ü Ggf. Einweisung nachrückende Kräfte des RD<br />
‣ Achtung: Übernahme der Einsatzleitung der Nicht-<br />
Polizeilichen Gefahrenabwehr durch FW Einsatzleiter<br />
vor Ort (nach lokalem AEP)<br />
Quellennachweis<br />
• AG „BOS Amok“/ADD Trier (Hrsg.) (2011) Gemeinsamer Leitfaden der Polizei, der<br />
Feuerwehren, der Rettungs - und Betreuungsdienste zum abgestimmten Vorgehen<br />
bei Amoktaten.<br />
• Brandt FJ (2011) <strong>Amoklage</strong>n – Zusammenarbeit von Polizei und Rettungsdiensten.<br />
Vortrag anlässlich Curriculum Notfallmedizin am Westpfalz- Klinikum Kaiserslautern<br />
• Bundesamt für Bevö lkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Hrsg.) (2011)<br />
Psychosoziale Notfallversorgung: Qualit ätsstandards und Leitlinien Teil I und II.<br />
Druckpartner Moser, Rheinbach<br />
• Gräff G, Gundlach HJ (2010) Massenanfall von Verletzten nach schweren Unf ällen,<br />
<strong>Amoklage</strong>n oder Terroranschlä gen – Teil 9 Zusammenarbeit bei <strong>Amoklage</strong>n und<br />
<strong>Geiselnahme</strong>n.<br />
Unterrichtsunterlagen aus Eisinger, Gräff, Plattner, Gundlach, Unfallkasse RLP<br />
(2010) Handbuch Brand- und Katastrophenschutzrecht, Rettungsdienst. Neckar<br />
Verlag, Villingen -Schwenningen; www.neckar -verlag.de<br />
45<br />
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