1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Fragen des Münzumlaufs im 4. Jahrhundert n. Chr. 77<br />
dem Schlußsatz des Gesetzes, es sind die Münzen, quas more solito<br />
maiorinas vel centenionales communes appellant 9.<br />
Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht weiter verwunderlich, daß<br />
im Münzmaterial der daran anschließenden Valentinianischen Zeit (364<br />
—375-378) Centenionales" aus den entfernt vom Fundort gelegenen<br />
Münzstätten selten sind, vielfach sogar fehlen, auch wenn die Prägekapazität<br />
der betreffenden Münzstätte doch groß genug war, um ihre<br />
Münzen weithin auszustreuen". Darin stimmen auch alle anderen Münzfundarten,<br />
Einzel-, Grab-, usw. -funde mit den Schätzen überein. Es<br />
handelt sich also sichtlich um ein allgemeines Kennzeichen des Münzumlaufs.<br />
Je weiter entfernt die Münzstätte liegt, umso weniger erscheinen<br />
ihre Produkte an einem Fundort. Die Kontrolle wird schon an den<br />
Provinzgrenzen streng gewesen sein, da an diesen Linien die Kompetenz<br />
der durch das Gesetz Constantius' II. ebenfalls mit in die Verantwortung<br />
gezogene Regionalverwaltung wechselt"; eine besonders scharfe<br />
Trennungslinie müssen freilich die Dioecesis-Grenzen gebildet haben.<br />
Die Trierer Siscia-Centenionales<br />
Nach alldem muß es verwundern, daß im Fundmünzenmaterial des<br />
Rheinischen Landesmuseums Trier eine ziemlich große Serie von Siscienser<br />
Centenionales der Valentinianischen Zeit liegt; es ist sogar der<br />
weit größere Teil der Stadttrierer Einzelfunde. Dabei muß gleich betont<br />
werden, daß andere, gleichfalls reich produzierende Münzstätten genauso<br />
entfernt liegender Dioecesen (etwa Thessalonica, Constantinopolis<br />
oder Alexandria) wenn überhaupt, nur in verschwindend kleiner Anzahl<br />
in Trier in Erscheinung treten. Ebenso führen die nachstehend behandelten<br />
donauländischen Funde eine geringere Anzahl von gallischen<br />
Stücken. Die gesetzliche tausend-Folles-Ausfuhr erklärt, wie gesagt,<br />
letztere Erscheinung genügend.<br />
Die in Frage stehenden Siscia-Centenionales fügen sich dem nicht.<br />
Sie wurden meist ziemlich zerstreut im Trierer Stadtgebiet gefunden.<br />
Es handelt sich also kaum um einen ehemaligen Schatzfund, dessen<br />
Bestandteile etwa in neuerer Zeit verschleppt wurden, sondern um echte<br />
Einzelfunde innerhalb der römischen Stadt. Solche Einzelfunde sind,<br />
wenn sie in genügend großer Anzahl vorliegen und aus einem ver-<br />
Vgl. unten S. 102 f.<br />
" Unter Centenionalis verstehen wir hier der Praxis des Antiken Münzfundkatalogs<br />
entsprechend die kleinere, mit der Reform 346 eingeführte Bronzemünze von rund<br />
18 mm Durchmesser, die oft auch AE 3 genannt wird.<br />
11<br />
Vgl. dazu weiter unten das Beispiel der pannonischen Funde, S. 86 ff.<br />
12 Eodem, Einleitung: . . . et itineris stramites statuimus custodiri per idoneos of ficiales<br />
ac praepositos a praesidibus et nonnullis praeditis dignitate, ut cognita<br />
veritate provinciarum rectores obnoxios legibus puniant. °flickt quoque immenso<br />
periculo subiacebunt.