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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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68 Jochen Bleicken<br />

coniurationes zu berichten weiß. Auf jeden Fall gehört das Gold vor den<br />

Abfall von Capua nach der Schlacht bei Cannae, da — neben Atella —<br />

Capua Kupferstücke mit der Eidszene geprägt hat, die ganz eindeutig<br />

von den römischen Goldstateren des gleichen Typs abhängig sind (vgl.<br />

o. S. 64). Möglicherweise sind das römische Gold und das kampanische<br />

Kupfer im Jahre 216 geprägt; diese Prägungen würden dann mit den<br />

außerordentlichen Anstrengungen in Zusammenhang stehen, welche die<br />

Römer vor der Schlacht von Cannae machten. Damit könnten dann<br />

nicht nur die von Livius zum Jahre 216 v. Chr. erwähnten coniurationes<br />

mit der Eidszene dieser Münzen in Zusammenhang gebracht werden,<br />

sondern gleichzeitig wäre auch die erste römische Goldprägung als eine<br />

außerordentliche Notprägung zur Deckung der riesigen Rüstungsausgaben<br />

erklärt. Zu der modernen Datierung des Goldes auf den Beginn<br />

des Hannibalischen Krieges stimmt ebenfalls die vieldiskutierte Nachricht<br />

des Plinius, der den Beginn der römischen Goldprägung 51 Jahre<br />

nach der ersten Prägung von Denaren ansetzt, die seiner Meinung nach<br />

in das Jahr 269 v. Chr. fällt 61. - Die von Livius zum Jahre 216 v. Chr.<br />

erwähnten außerordentlichen Aushebungen in Form der coniuratio werden<br />

nicht die einzigen des langen Krieges gewesen sein. So ist es auch<br />

denkbar, daß Ti. Veturius am Ende des 2. Jahrhunderts mit seinem Denar<br />

(Nr. 3) auf Maßnahmen eines Vorfahren verweisen will, der im Hannibalischen<br />

Krieg zusammen mit den Konsuln und Prokonsuln im Jahre<br />

209 4000 Pfund Gold für Rüstungszwecke erhielt, von welcher Summe<br />

er selbst 500 Pfund verwenden durfte 82. Daß es aber zu dem Janus-Gold<br />

ausgeprägt wurde, ist auszuschließen, wenn man daran festhält, daß<br />

die Janus-Münzen den Prototyp der Eidszene darstellen; denn in diesem<br />

Fall gehören sie vor den Abfall von Capua 216 (s. o.). Vielleicht aber hat<br />

dieser Prätor Veturius einige Jahre früher (216?) als Münzmeister gewirkt<br />

und nimmt sein Nachkomme darauf Bezug. Da das Schwur-Gold<br />

das erste Gold Roms überhaupt ist, hätte ein Mann am Ende des 2. Jahrhunderts<br />

jedenfalls Grund genug, des an der Prägung verantwortlich beteiligten<br />

Vorfahren zu gedenken. Was den Sulpicius (Nr. 4) bewogen haben<br />

kann, etwa gleichzeitig mit Veturius die Schwurszene auf seinen<br />

Denar zu setzen, ist kaum mehr auszumachen. Es ist die Annahme hingegen<br />

bestechend, daß die Denare dieser beiden Männer, datiert ca. 110/<br />

108 bzw. 103/102 v. Chr., auf außerordentliche Aushebungen in Form<br />

der coniuratio während der schweren Jahre der Germanenzüge Bezug<br />

nehmen. Dann hätten die beiden Männer in dieser Zeit als junge Münzbeamte<br />

fungiert. Das ist aber eine reine Vermutung, und es bleibt die<br />

61 Plin. n. h. 33, 3, 47. Allerdings hat Plinius in dem Mars-Gold die erste Goldmünze<br />

gesehen; diese Verwechslung kann jedoch unbeschadet der Richtigkeit der Datierung<br />

der ersten Goldmünzen erfolgt sein; vgl. Sydenham S. XX f.<br />

62 Liv. 27, 10, 11-13. Auf Grund dieser Stelle datierte zuerst Willers a. a. 0. S. 313 ff.<br />

das Janus-Gold auf 209 v. Chr.; vgl. u. 5.61 Anm. 41.

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