1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Coniuratio 63<br />
Gold (Nr. 1). Im Unterschied zu letzterem aber blickt der kniende Jüngling<br />
zu dem links im Bilde stehenden Soldaten und hält der rechts stehende Soldat<br />
in seinem linken Arm kein pilum, sondern stemmt den mit dem Mantel umwickelten<br />
Arm gegen die Hüfte. Während der linke Soldat deutlich sein Schwert<br />
gegen das Ferkel richtet, scheint der rechte Soldat möglicherweise kein Schwert,<br />
sondern einen Stein (?) gegen das Ferkel zu halten.<br />
Furtwängler 53 Taf. XXVII Nr. 34 (Berlin Nr. 1135. 1136) verzeichnet zwei ganz<br />
ähnliche Stücke aus brauner Glaspaste. Das heute noch vorhandene Stück (1136;<br />
1135 wird vermißt) unterscheidet sich von dem obigen aus der Coll. Fol im wesentlichen<br />
dadurch, daß der rechte Soldat mit seinem Arm nicht auf das Ferkel<br />
weist, sondern ihn gerade herunterhängen läßt (Tafel VIII 18) 5 !.<br />
7) Furtwängler Taf. XLVI Nr. 2 (Wien Nr. 624), Konvexer Praser : Eidszene: Im Typ<br />
ähnlich dem Denar des Veturius (Nr. 3): Zwei Krieger stehen einander gegenüber.<br />
Zwischen ihnen, auf einer kleinen Erhebung (Holzstoß ?), sitzt mit verschränkten<br />
Beinen ein Knabe, der ein Ferkel hält. Die Krieger berühren mit ihren Schwertspitzen<br />
das Ferkel. Der im Bild rechts stehende Krieger ist bärtig und gepanzert,<br />
der linke ohne Bart und ohne Panzer. Beide tragen eine Tunica und auch beide<br />
das sagum. Die Arbeit ist flüchtig; sie gehört nach Furtwängler II S. 221 Nr. 2 in<br />
das 1. Jahrhundert v. Chr.<br />
Die auf den Münzen und Gemmen dieses Typs abgebildeten Krieger<br />
sind ohne Frage einfache Soldaten. Ihre Kleidung und Bewaffnung entspricht<br />
durchaus den Verhältnissen des 3. Jahrhunderts, in das die ältesten<br />
Münzen mit Eidszene gehören.<br />
Der Mantel (sagum), den Soldaten auf dem Janus-Gold (Nr. 1), auf dem kampanischen<br />
Kupfer (Nr. 2 a. 2 b) und auf Gemmen (Nr. 7) tragen, ist kein Vorrecht des<br />
Offiziers ; er ist das typische Kleidungsstück des Soldaten gegenüber dem Zivilisten<br />
(vgl. saga sumere, ire ad sage; Daremberg/Saglio IV S. 1008 f.). — Die Bewaffnung<br />
der Legionare bestand in Polybianischer Zeit einheitlich in Schwert und Lanze.<br />
Letztere jedoch war von verschiedener Art: Die hastati und principes der Manipel<br />
hatten das leichtere pilum, die triarii die lange haste. Erst Marius hat die hasta endgültig<br />
abgeschafft (vgl. Polyb. 6, 22-23; Liv. 8, 8, 10; Daremberg/Saglio III, 1899,<br />
S. 38 f.; Marquardt a. a. 0. II S. 338 f.).<br />
Den Prototyp für die Schwurszene stellt das Janus-Gold vom Anfang des<br />
Hannibalischen Krieges dar. Sofern man der Datierung von H. Mattingly,<br />
der ich hier folge, zustimmt, ist das Janus-Gold in Rom oder in einer<br />
von Rom abhängigen, also nicht selbständig prägenden Münze geschlagen,<br />
da die übrigen Münzen außerhalb Roms mit dem Jahre 217 v. Chr.<br />
zu prägen aufhören. Süditalischer, möglicherweise syrakusanischer Einfluß<br />
mag bei der äußeren Ausgestaltung der hervorragenden Münzen<br />
53 A. Furtwängler, Die antiken Gemmen I (Tafeln). II (Erläuterungen). III (Geschichte<br />
der Steinschneidekunst im klassischen Altertum), Leipzig/Berlin 1900.<br />
54 Die Gemme Taf. XXVII Nr. 35 bei Furtwängler, ein Sardonyx, stellt einen knienden<br />
Knaben in Tunica mit einem Tierchen in den Armen dar. Furtwängler II S. 136<br />
Nr. 35 sieht in ihm den knienden Knaben mit Ferkel unserer Eidszene; er wird<br />
von ihm als Fetiale (in der Tunica!) interpretiert. Der kniende Knabe allein kann<br />
auf die Eidszene nicht anspielen, den Bezug hätte niemand verstanden. Zudem ist<br />
der kniende Knabe oder Jüngling kein Fetiale, der in der Toga erscheinen müßte,<br />
und das Tier in seinen Armen kein Ferkel, sondern augenscheinlich ein Hase, den<br />
der Junge geschenkt bekommen hat.