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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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über die Bildnisse des Aristoteles und des Platon 29<br />

Aelian hat über Aristoteles die merkwürdige Mitteilung: 1,1,coxCa Si rtg<br />

and) neca tö 3.026crwnov. Man kann es nur damit wiedergeben: „Um<br />

seinen Mund spielte ein mokanter Zug"". Ich denke, daß dies, wie so<br />

manches andere der abfälligen Angaben über das Äußere des Philosophen,<br />

weniger auf erhaltene Nachrichten aus der Zeit des Aristoteles<br />

selbst beruht, als aus den existierenden Bildwerken herausgesponnen ist.<br />

Es darf wieder bemerkt werden, daß gerade unsere Glaspastenporträts<br />

(Taf. II 1. 4) einen besonders scharf geschnittenen Gesichtszug von den<br />

Nasenflügeln zu den Mundwinkeln zeigen, der ebenso, wenn auch etwas<br />

gemilderter, beim rundplastischen Gegenstück (Taf. II 3. 7. 8) vorhanden<br />

ist. Es wäre wohl denkbar, daß die in der literarischen Beschreibung genannte<br />

woxi,a damit zusammenhängt. Andererseits muß man sagen, daß<br />

in einem vollbärtigen Gesicht ein mokanter Zug, wenn überhaupt, so<br />

jedenfalls viel schwerer und nicht auf den ersten Blick für jedermann zu<br />

erkennen, darstellbar war. Im übrigen zeigen die Glaspasten durch die<br />

Neigung des Kopfes auch ganz deutlich, daß die ganze Figur nur zu<br />

einer Sitzstatue ergänzt werden kann; das gleiche gilt von dem rundplastischen<br />

Gegenstück, dem sog. Menander.<br />

Schließlich wird Aristoteles in den überlieferten antiken Beschreibungen<br />

noch ilixoöfflarog d. h. ,kleinäugig` genannt". Daß man dies gerade<br />

von dem bisherigen Menander-Studniczka sagen kann, darf man wohl<br />

behaupten; vgl. vor allem Taf. II 7 45.<br />

Wir dürfen zusammenfassend wohl konstatieren, daß die in den literarischen<br />

Beschreibungen angegebenen Eigenheiten: x8te6i.tsvog, exserto<br />

bracchio, itcoxia, ilixpopluatog sehr wohl zu den Glaspastenporträts und<br />

deren rundplastischen Entsprechungen passen, in welchen wir aus anderen<br />

Anhaltspunkten heraus einen griechischen Philosophen erkennen<br />

und für ihn den Namen Aristoteles vorschlagen mußten. Die literarischen<br />

Angaben über das Aussehen des Aristoteles passen jedenfalls viel<br />

besser und ungezwungener zu diesem Porträt des bisherigen Menander-<br />

Studniczka (Taf. II 3) als zu dem Aristoteles-Studniczka (Taf. IV 1. 2).<br />

Die neue Namengebung erhält eine weitere Stütze darin, daß eine mit<br />

dem Namen ‚Aristoteles' beschriftete kopflose Sitzstatue (Taf. II 6) ein<br />

merkwürdiges Detail bietet, das in gleicher Form auf den Glaspasten zu<br />

finden ist und auf einem Teil der rundplastischen Stücke wenigstens<br />

angedeutet zu sein scheint.<br />

Es haben sich also die beiden alten Zeichnungen eines mit Aristoteles<br />

beschrifteten Büstchens und ebenso die antiken literarischen Beschreibungen<br />

als wenig brauchbar für eine Aristotelesbenennung im Sinne<br />

43 So die übersetzung von Gercke RE II 1121 f. Text oben Anm. 31.<br />

44 Diog. Laert. 5, 1 vgl. Anm. 30.<br />

43 Doppelherme der Villa Albani; vgl. Crome, Vergil, 59-66. — Sofern natürlich<br />

überhaupt die Angabe iuxeCepe-rog ikonographisch einen Wert hat; vgl. 0. Gigon,<br />

Museum Helveticum 15, 1958, 151.

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