1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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24 Konrad Kraft<br />
APIETOTEAHE. Et quantum coniici potest ex loco, ubi abhinc annos<br />
quatuordecim effossa fuit, in radicibus nimirum montis Quirinalis, credibile<br />
est hanc esse illam ipsam, quam T. Pomponius Atticus domi suae<br />
habuit; de qua in epistula ad eum Cicero sic scribit: Malo sedere in illa<br />
tua sedecula, quam habes sub imagine Aristotelis etc . . Atticus autem,<br />
ut Cornelius Nepos et ipse Cicero scribunt, in Quirinali domum habuit,<br />
et ut verosimile est, theca quapiam imaginem illam inclusit, sub eaque<br />
sedeculam posuit. Sculpta est manu artificia faberrima, nasum habens<br />
quasi aquilinum, ut et aliae eiusdem imagines: aetatem autem viri referre<br />
videtur quadragenarii, auf quinquenarii, quo tempore comam totondisse<br />
legitur eodem prorsus modo, quo Theophrastus eius discipulus;<br />
cuius imago raros, minimeque prolixos habet capillos, minusque<br />
barbae, ut et haec Aristotelis. Porro tonsuram illam scribit Aelianus,<br />
inter caetera caussam fuisse dissidii inter ipsum et Platonem . . . Es<br />
folgen weitere Darlegungen über die von den sonstigen Philosophen abweichende<br />
Haar- und Barttracht des Aristoteles. Dann folgt (S. 21): Hinc<br />
aetate provectior rasura usus videtur, ex imagine eiusdem, quae est in<br />
tabella marmorea. Mit dem zuletzt genannten rasierten Aristotelesporträt<br />
ist ohne Zweifel das auf Taf. VI 4 abgebildete Porträt vom Studniczka-Menandertyp<br />
gemeint. Vorher ist der Neufund vom Quirinal erwähnt,<br />
und dabei gibt es in der Tat gewisse Anhaltspunkte, daß ein<br />
leicht bärtiges Porträt gemeint sein könnte.<br />
Wenn wir so als Möglichkeit unterstellen, daß Studniczka damit im<br />
Recht wäre, daß jene Zeichnungen des Galle (Taf. IV 5) die am Fuße<br />
des Quirinals gefundene imago darstellte 37., so bliebe immer noch bestehen,<br />
daß keinerlei Garantie hinsichtlich der Richtigkeit des auf der<br />
Basis aufgeschriebenen Namens Aristoteles bestünde. Es wäre sehr wohl<br />
möglich, daß in Wirklichkeit eine unbeschriftete bärtige Büste gefunden<br />
wurde und daß man durch die naheliegende Kombination des Fundplatzes<br />
mit der Atticusvilla dem neugefundenen Porträt nachträglich<br />
den Namen Aristoteles aufschrieb.<br />
Darüberhinaus wurde neuerdings die von Studniczka vorgenommene<br />
Identifizierung auf andere Weise in Frage gestellt. Wie eingangs bemerkt,<br />
sind die in diesem Aufsatz publizierten Thesen schon vor längerem<br />
entstanden und schließlich im Juli 1960 öffentlich vorgetragen<br />
worden. Etwa zur selben Zeit erschien die Arbeit von J. H. Jongkees,<br />
Fulvio Orsini's Imagines and the Portrait of Aristotle (1960). Diese Studie<br />
hat meinen Verdacht gegen Studniczkas Ableitung unter etwas anderen<br />
Gesichtspunkten bestätigt bzw. dem Verdacht einen wohl noch<br />
tragfähigeren Unterbau geliefert. Jongkees kommt nach einer eingehenden<br />
Analyse auch der handschriftlichen Unterlagen zu dem Ergebnis,<br />
137. Jongkees, a. 0. 36-38 stellt auch dies mit guten Gründen in Frage; vgl. auch<br />
Jongkees, a. 0. 34 Anm. 143.