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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Ober die Bildnisse des Aristoteles und des Platon 21<br />

die Trennung Platons von Aristoteles vornehmlich daraus entwickelte,<br />

daß Platon die Lebensführung des Aristoteles und die Art und Weise,<br />

wie dieser um die Zurichtung seiner Körpererscheinung bemüht war,<br />

nicht billigte: „Denn Aristoteles benützte feinste Kleidung und Schuhwerk,<br />

und er schor sich das Haar (mytTav b'gxE(cero), was Platon ebenfalls<br />

nicht tat, und er trug eine Menge Ringe und prunkte damit; um<br />

seinen Mund spielte ein mokanter Gesichtsausdruck"".<br />

Studniczka besteht nun darauf, daß xmci und %Efeueen, an den genannten<br />

Stellen nicht eine glatte Rasur bedeuten bzw. auch das Barthaar<br />

miteinschließen könnten, sondern nur einen etwas kürzeren gepflegten<br />

Bart meinten. Er schreibt u. a.: „Als xouQ& ärltirls muircovi kann unmöglich<br />

eine Sitte gelten, die für ihn und seine Umgebung wie Nachfolger undenkbar<br />

ist"32. In etwas einfacheren Worten heißt das allerdings nur:<br />

Platon kann unmöglich abgelehnt haben, was für ihn undenkbar ist.<br />

Studniczka fügt hinzu, daß das Rasieren des Kinns mit nicbciptevog nicht<br />

gemeint sein könne, weil das Rasieren als Zeichen hetärenmäßigen Treibens<br />

gegolten habe. In Wirklichkeit gehört aber doch nachweislich gerade<br />

der Vorwurf von Hetärenhaftigkeit als wesentlicher Bestandteil zu<br />

der abfälligen Herausarbeitung des Gegensatzes zwischen Platon und<br />

Aristoteles, wie die Spottverse der von Studniczka zitierten Vita Menagiana<br />

gut zeigen, wenn sie den Aristoteles geil und wollüstig (lotyve<br />

und einen Hurenbock (nallaxaig auvlfixEvog) nennen 83. Daß die bei Diogenes<br />

Laertius und Aelian erwähnte Putzsucht etwas anderes als dirnenmäßiges<br />

Gebaren kennzeichnen soll, ist also wenig wahrscheinlich. Es<br />

abzuleugnen, wäre zumindest so wenig sicher begründet, daß man damit<br />

auf keinen Fall den Beweis als erbracht ansehen kann, daß xoucici<br />

und XELetilievog nicht eine glatte Rasur bedeuten könnten. Studniczka<br />

meint, daß Aristoteles nur dem ehrwürdigen Philosophenbart des Plato<br />

„entsagt und sich nicht gescheut habe, hierin den übrigen wohlgepflegten<br />

Hellenen jener Tage zu gleichen, wie es seiner ganzen Sinnesart entspricht".<br />

Der Appell an das wohlbekannte Porträt des Demosthenes ist<br />

unverkennbar, und natürlich würde man a priori für möglich halten,<br />

daß auch Aristoteles den gleichen Bart getragen haben könne wie Demosthenes.<br />

Aber das Porträt, welches Studniczka nachher als Aristo-<br />

31 Aelian, var. hist. III 19: Agyerat thv Stimpoperv 'Aetatorgloug 7tpög IDAiraiva vtjv<br />

neth-rilv ex TOliTWV ysvicracti. oöx fidaxsto «,4) ßup ö IIlvätwv otiSe v xatotaxsuil<br />

tfi 1tEei Tö owµa %OLL yete gaeliTt. neptgQye ö 'Apiaswrang xal immögen,<br />

xai xouQetv Se gxEIQETO xat -mit'typ' Culeri Märrom, xal Sax-rulioug Se nolloi,g tpopwv<br />

ixaAltiveTo Eni tovtoy xat kiwxia Sg ttg rlV cchoe met 1.6 nclöcsarrov, xat eixo. wog<br />

cr-rwitulCa 7vaXoüvtos xarriyöpet xat avtrl töv TQÖXOU 124öTOil 7teurra Se tavta d<br />

iottv ältlöreta tpaooörpou Sillov. ginge OtilV öptwv ö IIkci-rwv ov xceciaisto Tem<br />

CivSect<br />

32 Studniczka, Aristoteles 10.<br />

33 Nach Studniczka, Aristoteles 11.

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