1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Buchbesprechungen 171<br />
Aleph der Bronzen des Jahres IV erwähnt werden sollen, das in ähnlicher Form jetzt<br />
auch in den Schriftrollen vom Toten Meer erscheint. (K. hat leider seine Untersuchung<br />
fast ganz auf die Epigraphik der Münzen beschränkt).<br />
Die Vorlage des numismatischen Materials bildet den zweiten Teil des Werkes.<br />
Auf S. 72-74 wird zunächst in Tabellenform die Zahl der dem Verf. erreichbaren<br />
Münzen jedes Typs in den öffentlichen und privaten Sammlungen, den Schatzfunden<br />
und den Verkaufskatalogen zusammengestellt. Anschließend wird eine „quantitative<br />
analysis" des Bestandes und ihre Auswertung versucht. Der Abschnitt enthält gute<br />
Beobachtungen und interessiert besonders durch die Einordnung der Münzprägung<br />
in den aus Josephus Flavius bekannten äußeren Verlauf des Aufstandes. — Es folgt<br />
ein Abschnitt über die Fundverteilung. Der Verf. glaubt, daß die Schekel nur in<br />
Judäa selbst umgelaufen seien, scheint jedoch Angaben, die von Schekelfunden in<br />
Galiläa sprechen, zu Unrecht anzuzweifeln.<br />
K. bespricht sodann die Münzsymbole und gibt einen bequemen Überblick über die<br />
bisher vorgeschlagenen Deutungen. Die Vs. der Großbronzen des Jahres IV, (Corpus<br />
Nr. 32) die zwei Fruchtkörbe unter einem Palmenbaum zeigen, werden auf die Darbringung<br />
der Erstlingsfrüchte am Bikkurim-Fest bezogen. Da aber die Rs. mit einem<br />
Feststrauß zwischen zwei Ethrogim (Edelzitronen) auf das im Herbst gefeierte Laubhüttenfest<br />
weist, möchte man die Früchte in den Körben auf der Vs. lieber als die<br />
im Herbst reifenden Datteln deuten. Auch die These, daß in den Münzdarstellungen<br />
die Zahl 9 eine symbolische Bedeutung habe, kann nicht recht überzeugen.<br />
In den Legenden möchte K. „national and religious proclamations" sehen. Leider<br />
geht er jedoch nicht näher auf die im Literaturverz. (Nr. 243) genannten Ausführungen<br />
des Rez. ein, der auf den Münzen der Jahre II—III die Zählung nach einer politischen<br />
Ära erkannte und in der Aufschrift „Jahr IV zur Erlösung Zions" den Durchbruch<br />
messianischer Hoffnungen der Partei des Bar Giora vermutete.<br />
Es folgen ein Abschnitt über die Daten auf den Münzen und ein weiterer über die<br />
Nominale. Die Bronzen des Jahres IV mit den Angaben Hazi (halb) und Revia (viertel)<br />
werden als Notgeld erklärt, das an Stelle silberner Halb- und Viertelschekel geschlagen<br />
wurde. Im Talmud werde mit der Bezeichnung „Geld der Gefahr" (richtiger<br />
wohl: gefahrbringendes Geld) auf diese Münzen hingewiesen. Doch wird man fragen<br />
müssen, ob im 2. Jh. (in das jene Talmudangabe frühestens gehören kann) noch<br />
Bronzen des Jahres IV im Umlauf waren; es handelt sich eher um Falschgeld.<br />
Eine Gewichtstabelle zeigt, daß die Schekel des Aufstandes mit den Tyrischen<br />
Schekeln gewichtsgleich waren. Es folgen Bemerkungen über die Größe der Schekel<br />
sowie über Größe und Gewicht der Bronzen und metallurgische Analysen. Ferner<br />
werden zwei Abschläge und die „minute coins" von nicht mehr als 14 mm Durchmesser<br />
und 1,52 gr. Gewicht besprochen.<br />
Das nächste Kapitel behandelt die Prägetechnik, Überprägungen, Gegenstempel,<br />
Barbarisierungen und Fehlprägungen. K. verweist in diesem Zusammenhang auf eine<br />
steinerne Gußform für Bronzeschrötlinge, die in der Nähe von Jerusalem gefunden<br />
sein soll und sich jetzt in einer israelischen Privatsammlung befindet. Der einzige<br />
Gegenstempel, der sich auf den Aufstandsmünzen findet, wird ausführlich besprochen.<br />
Die Ansicht, die Schlagmarke stelle einen Elephanten dar, weist K. mit Recht zurück,<br />
kommt aber selbst zu keinem neuen Ergebnis. Vielleicht handelt es sich um einen<br />
Wildeber, das Emblem der Legio X Fretensis, die nach der Niederwerfung des Aufstandes<br />
in Jerusalem ihr Standlager hatte.<br />
Abschließend werden die Schekel-Fälschungen und die sog. Schekel-Medaillen besprochen.<br />
Der Münzkatalog selbst enthält Stücke aus 32 öffentlichen und 38 privaten Sammlungen,<br />
die sich auf 59 Münztypen verteilen (einige dieser Typen wird man allerdings<br />
eher als Varianten eines Haupttyps ansprechen, so z. B. Nr. 26, 34, 42, 43 und<br />
45, sowie manche der Bronzekleinmünzen des Jahres III.). Außer der Beschreibung<br />
der Münzen findet man in Katalog u. a. auch Angaben über Stempelstellung, Durch-