1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Buchbesprechungen 163<br />
ein. Im großen und ganzen sind auf die Mittelachse — im Unterschied zu Nordkirche<br />
und Quersaal durch größere Breite des Mittelschiffs besonders betont — nur die<br />
Mosaiken in der Osthälfte der Kirche ausgerichtet; die sechs Felder der Westhälfte<br />
hingegen nehmen Blickrichtung auf ein in Höhe des dritten Joches (von Osten gerechnet)<br />
am Ende des Nord-Süd-Korridors zu erschließendes Nordportal der Kirche.<br />
Beide Richtungssysteme überschneiden sich in den drei Feldern des dritten Joches,<br />
die wiederum deutlich einander zugeordnet sind. Das nördliche Feld, den von Tieren<br />
umgebenen guten Hirten mit Blickrichtung auf das Portal darstellend, erscheint so<br />
gleichsam als eine „das Ganze" (der drei Felder) „zusammenfassende Überschrift";<br />
ihm sind „diejenigen, die in den beiden anderen Feldern dargestellt sind, zu- und<br />
möglicherweise auch untergeordnet". Im nördlichen Feld gruppieren sich um ein<br />
zentral angeordnetes Frauenbildnis vier Tondi mit Knaben und Jünglingen in den<br />
Ecken, gleichfalls mit Richtung zum Nordportal. Dorthin wendet auch das im Zentrum<br />
des Mittelfeldes gelegene, an sich nach Osten, auf den Altar ausgerichtete<br />
Männerporträt den Blick; es ist umgeben von vier Tondi mit Frauenbildnissen in<br />
den Achsen und diagonal angeordneten Tondi mit den Büsten der Jahreszeiten (von<br />
letzteren sind nur zwei erhalten). Da der Mosaizist offenbar Individualitäten darstellen<br />
wollte, wie Differenzierungen hinsichtlich von Alter, Tracht und Physiognomie<br />
lehren, erhebt sich die von der bisherigen Forschung nicht eindeutig beantwortete<br />
Frage nach der Identität der Porträtierten. Inschriften fehlen, also kommen nur die<br />
erwähnten ikonographischen Kriterien in Betracht. Die Konsulartracht des bartlosen<br />
Mannes im Mittelfeld und vor allem die ihn diagonal umgebenden Allegorien der<br />
felicia tempora — außerhalb der sakralen Sphäre nur in der kaiserlichen Triumphalsymbolik<br />
gebräuchlich —, ebenso der Perlenreif der Frau im nördlichen Feld weisen<br />
auf Konstantin und Fausta hin. Dem möglichen Einwand, Kaiserbildnisse seien als<br />
Fußbodenbelag unstatthaft gewesen, begegnet der Verf. mit Hinweis auf die Bodenmosaiken<br />
der Maximiansvilla von Piazza Armerina, in denen er den kaiserlichen<br />
Bauherrn wiedererkennen zu können glaubt; auch stehe dem Einwand entgegen, daß<br />
sogar der gute Hirte im Bodenmosaik abgebildet wurde. Festzuhalten bleibt, daß die<br />
in Aquileia gewählte Art und Anbringung des Kaiserporträts als ungewöhnlich zu<br />
gelten hat; doch wirkt die Argumentation des Verf. sehr überzeugend.<br />
Eine exakte Datierung des ganzen Mosaikbodens ermöglichen die Fausta umgebenden<br />
vier Jünglinge, offensichtlich die vier Söhne Konstantins. Durch Maria R. Alföldi<br />
wissen wir, daß seit 324 die Münzen Darstellungen Konstantins mit weit herabreichendem<br />
Nackenschopf bringen, wie ihn das Mosaik des Mittelfeldes zeigt. Der älteste<br />
Jüngling mit dem Paludamentum, der kaiserlichen Amtstracht, ist als Crispus, ein<br />
zweiter — wie Konstantin in Konsulartracht — als Constantius II. anzusehen, der<br />
i. J. 326 zusammen mit seinem Vater Konsul war. M. a. W.: Das Mosaik ist in der<br />
Zeit zwischen der Designation des Constantius zum Konsulat und der Ermordung<br />
des Crispus und der Fausta im Frühjahr 326 anzusetzen.<br />
Detaillierte Quellen- und Literaturverweise runden die mit vorzüglichen, teilweise<br />
farbigen Bildtafeln ausgestattete Arbeit vorteilhaft ab und vermitteln den augenblicklichen<br />
Stand der Diskussion um die Konstantinskirchen von Aquileia.<br />
Barnim Treucker<br />
H. L. ADELSON — G. L. KUSTAS, A Bronce Hoard of the Period of<br />
Z e n o I, Numismatic Notes and Monographs No. 148, New York 1962, VIII,<br />
88 S. 2 Bl. 1 Taf.<br />
In den Museum Notes 9 (1960) 139-188 publizierten die beiden Autoren schon<br />
einen Münzschatz aus der Zeit Leos I., der sich heute in der Yale Collection befindet.<br />
In der vorliegenden Arbeit legen sie nun einen weiteren Schatz vor, der im Jahre<br />
1920 in Volo gekauft wurde. Ein dritter Schatz der gleichen Zeit, welcher ebenfalls<br />
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