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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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über die Bildnisse des Aristoteles und des Platon 13<br />

Datierung angeführt werden, daß andere Bearbeiter, soweit sie sich<br />

selbst um die Chronologie bemüht haben, zu einem ähnlichen Ergebnis<br />

kamen. Vor allem darf A. Furtwängler genannt werden, auf dessen Untersuchungen<br />

heute noch die ganze Chronologie der Gemmen und Glaspasten<br />

ruht. Er hat bereits das massenhafte Auftreten der Glaspasten in<br />

Italien festgestellt und er hat ferner konstatiert, „daß die Sitte im 1. Jh.<br />

v. Chr. ihren Höhepunkt erreicht und damals zu einer geradezu ungeheuren<br />

Produktion führt, während sie später rasch abnimmt und verschwindet"".<br />

Daß sich in unseren Gruppen eine Reihe von Stücken findet,<br />

die noch die hellenistische konvexe bzw. im Abdruck konkave Form<br />

(Taf. I 13-17) zeigen, führt eher vor die Mitte des 1. Jh. v. Chr. als<br />

nachher.<br />

Die Datierung in die spätrepublikanische Zeit wie die Zuweisung nach<br />

Italien läßt sich überdies gerade für den unbärtigen Mann mit der<br />

Denkerhaltung der Hand durch eine nicht in Glas gegossene, sondern<br />

in Stein geschnittene Fassung stark stützen. Dieser Karneol in München<br />

zeigt die Besitzerinschrift CERDO (Taf. II 5). Furtwängler hat die relativ<br />

groben Besitzerinschriften dieser Art als „recht charakteristischen<br />

römischen Zug" bezeichnet und für die augusteische Zeit konstatiert,<br />

„daß jene derben lateinischen Besitzerinschriften der republikanischen<br />

Zeit nun verschwinden"". Daß man den unbärtigen Mann Caesar nennen<br />

wollte, ist gleichfalls ein Indiz für die von uns vertretene Datierung.<br />

Es darf auf Grund des eben Ausgeführten behauptet werden, daß die<br />

Gruppe der oben zusammengestellten Porträts sicher in die ausgehende<br />

Republik gehört und daß als ihr spätestes Datum das Jahr 30 v. Chr.<br />

gelten muß.<br />

Die Benennung der Glaspastenporträts<br />

Vier von den sieben oben angeführten Porträts können mit Sicherheit<br />

benannt werden: Demosthenes, Epikur, Chrysipp, Sokrates; bei zweien,<br />

die wir unter Chrysipp bzw. Sokrates einreihten, wäre auch die Benennung<br />

Karneades bzw. Diogenes möglich — wieder zwei Philosophen —;<br />

drei sind noch unbenannt. Daß es sich bei den vollbärtigen Männern<br />

(Nr. 5 und 6) auch nur um griechische Philosophen handeln kann, wird<br />

niemand in Zweifel ziehen. Für den Unbärtigen von Nr. 7 dürfen wir<br />

15 Furtwängler A. G. III 218. 301.<br />

16 Furtwängler A. G. III 216. 274. — Unser unbärtiger Philosoph findet sich auch<br />

auf einer Gemme in Athen, Journ. intern. d'arch. num. 15, 1913 Taf. V 396 (uns.<br />

Taf. II 2; Höhe d. Porträts beim Original 14 mm). Dort fehlt zwar die zum Kinn<br />

erhobene Hand, aber die nackte Schulter ist sehr deutlich; insbesondere läßt das<br />

etwa 15 mm große feingeschnittene Porträt die Identität mit dem sog. Menandertyp<br />

sehr gut erkennen. Die konvexe Form des Steins deutet wieder auf Fertigung schon<br />

vor Mitte des 1. Jh. v. Chr.

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