1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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126 Karel Castelin und Hans- Jörg Kellner<br />
E. Datierung<br />
Die Gesichtspunkte, die sich aus Gewicht und Feingehalt der glatten<br />
Regenbogenschüsselchen zur Frage von deren Datierung ergeben, sind<br />
bereits weiter oben in den Abschnitten B und C aufgeführt. Es ergibt<br />
sich hieraus, daß glatte Regenbogenschüsselchen wohl bereits früher geprägt<br />
worden sind, als die Regenbogenschüsselchen mit Torques auf der<br />
Rückseite des Fundes von Irsching, dann diesen Geprägen parallel laufen<br />
und schließlich auch nach den Regenbogenschüsselchen des Fundes von Irsching<br />
noch hergestellt worden sein werden. Die vier Fundstücke aus dem<br />
Oppidum von Manching (Taf.IX,1-4) gehören zweifellos zu den früheren<br />
Exemplaren des Typs der glatten, flachen Regenbogenschüsselchen.<br />
Da nun Manching während der Perioden Latene C und D 1 besiedelt<br />
war " und im Fundzusammenhang dieser Stücke die als Kriterium<br />
für später anzusehende bemalte Spätlatenekeramik fehlt, also die Manchinger<br />
Fundstücke innerhalb der Besiedlungsphase des Oppidums nicht<br />
zu spät anzusetzen sein dürften, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit,<br />
auch im Hinblick auf die Gruppe Irsching, den Beginn der Ausprägung<br />
von glatten Regenbogenschüsselchen noch in Latene C anzunehmen.<br />
Daß sie im Schatzfund von Irsching, wenn auch nur in geringer<br />
Zahl, auftreten, beweist, daß sie zu der Zeit des Zusammenkommens<br />
jenes Fundes im Umlauf waren. Einen Anhaltspunkt könnte der<br />
oder die zwei Schatzfunde bei Meiningen und Römhild (Thüringen) 43<br />
geben, doch verbietet die Unsicherheit der Überlieferung praktisch alle<br />
Folgerungen. Es scheinen über 2 g schwere Viertelstatere (Nr. 108—<br />
110) zusammen mit einem nur 1,593 g schweren glatten Stück (Nr. 105)<br />
und jeweils einem Gepräge mit Punkt auf der Rückseite wie Streber 95<br />
(Gew. 1,858 g) und einem mit Kreuz auf der Rückseite = Streber 99<br />
(Gew. 1,831 g, Tal.IX,16) zusammen gefunden zu sein. Ein Fund, der<br />
im vergangenen Jahr zu meiner Kenntnis gelangte, hätte Aufklärung<br />
bringen können. In der Umgebung von Archshofen bei Creglingen kamen<br />
in einem Tongefäß drei kleine glatte goldene Regenbogenschüsselchen,<br />
wohl Viertelstatere, zutage. Trotz sofort eingeleiteter Versuche<br />
einer wissenschaftlichen Feststellung, bei denen sich Pfarrer W. Dannheimer,<br />
Schweinsdorf, und Dr. H. Dannheimer, München, sehr bemühten,<br />
verhinderten Mißtrauen und Profitgier eine wissenschaftliche Erfassung<br />
des Fundes, der dann rasch heimlich weit unter dem tatsächlichen<br />
Wert verschleudert wurde und nun trotz aller Recherchen unwiederbringlich<br />
verloren scheint. Lediglich das Auf treten eines glatten<br />
Staters in der Alte Burg bei Arnstadt (Nr. 13) rückt dieses Stück vor<br />
42 W. Krämer, Manching II, Germania 40, 1962, 307 ff.<br />
43 Für die Angaben über die mitteldeutschen Funde sind die Verf. Herrn Prof. Dr. G.<br />
Neumann, Jena, zu Dank verpflichtet.