1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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118 Karel Castelin und Hans- Jörg Kellner Goldgrube 0 Kleiner Gleichberg 0 0 o 0 0 0 Heidengraben 8 CD Manching Fentbach Schatzfund mit Vollstateren • Einzelfund Vollstater • Einzelfund 1-lalbstater 1:1 Schatzfund mit Viertelstateren o Einzelfund Viertelstater Oppidum Maßstab 1:2500000 0 25 50 km Abbildung 1 Verbreitung der glatten Regenbogenschüsselchen und der spätkeltischen Oppida in Süddeutschland.

Die glatten Regenbogenschüsselchen 119 schüsselchen mit Torques auf der Rs. fehlt. Da auch bei den Fällen, wo von den Tüpfelplatten Reguli untersucht werden konnten", mit einer Ausnahme keine Spur von Platin festgestellt wurde, müssen wir annehmen, daß Manching als die Prägestätte der Regenbogenschüsselchen mit Torques auf der Rs., wie sie im Fund von Irsching aufgetreten sind, zu gelten hat. Dies hatte ja bereits auch das Bild der Verbreitung dieser Stücke nahegelegt. Mitten im Gebiet der hauptsächlichen Konzentration der Funde glatter Regenbogenschüsselchen liegt das große Oppidum von Finsterlohr39. Die Situation, wie sie sich aus der Verbreitungskarte Abb. 1 ergibt, legt zwingend nahe, die Prägung der glatten Regenbogenschüsselchen hier anzusetzen. Da allerdings hier größere Grabungen bisher noch kaum stattgefunden haben, ist ein endgültiger Beweis im Augenblick nicht zu erbringen". Der Fundort eines kleinen Tongefäßes mit 3 glatten Viertelstateren bei Archshofen in der Nähe von Creglingen 49i liegt ja auch nur wenig vom Oppidum von Finsterlohr entfernt. Da wir bei den glatten Regenbogenschüsselchen neben der Hauptmasse von flachen Prägungen auch einige wenige dickere des Typs Streber 105 kennen (siehe S. 120 f.), sei nur auf die Möglichkeit hingewiesen, daß diese dickeren, denen mit Torques im Schrötling recht ähnlichen Stücke neben der Vielfalt der Irschinger Typen doch vielleicht auch in Manching entstanden sein könnten. Wegen der in der Vergangenheit oft recht sorglos und vereinfachend vorgenommenen ethnischen Zuweisung von Typengruppen, ist es schwierig, heute darauf zu sprechen zu kommen. Wenn wir es trotzdem unternehmen wollen, so gilt festzustellen, daß die Schüsselform der Gepräge eine enge Verbindung der glatten Regenbogenschüsselchen zu den eindeutig vindelikischen Geprägen herstellt. Wenn wir P. Reinecke folgen wollen, der in seinen letzten Lebensjahren dem Verf. gegenüber die Meinung vertreten hat, daß sich das Verbreitungsgebiet der spätkeltischen Viereckschanzen in Süddeutschland 41 mit dem Siedlungs- und Einflußgebiet der Vindeliker deckt, dann würde auch eine Münzprägung in Finsterlohr als vindelikisch zu bezeichnen sein. Auffallend ist jedenfalls, 38 Untersucht werden konnten bisher Reguli von 4 Tüpfelplatten, die nur in einem Falle eine äußerst geringe Spur von Platin enthalten haben. Für Einblick in die Untersuchungsergebnisse ist der Arbeitsgemeinschaft für die Metallurgie des Altertums, insbesondere Dr. A. Hartmann, zu danken. 39 K. Bittel, Die Kelten in Württemberg, Röm. Germ. Forschungen 8 (1934) 47 und 98. so K. Bittel, Das keltische Oppidum bei Finsterlohr, Württembergisch Franken N. F. 24/ 25, 1949/50, 69-86. 40° Die Kenntnis von diesem Fund wird Herrn Pfarrer W. Dannheimer, Schweinsdorf, verdankt. " Eine Verbreitungskarte zuletzt bei K. Schwarz, Spätkeltische Viereckschanzen, Ergebnisse der topographischen Vermessung und der Ausgrabungen 1957-1959, Bericht des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 18, 1959 (1960) 82 Abb. 48.

Die glatten Regenbogenschüsselchen 119<br />

schüsselchen mit Torques auf der Rs. fehlt. Da auch bei den Fällen, wo<br />

von den Tüpfelplatten Reguli untersucht werden konnten", mit einer<br />

Ausnahme keine Spur von Platin festgestellt wurde, müssen wir annehmen,<br />

daß Manching als die Prägestätte der Regenbogenschüsselchen mit<br />

Torques auf der Rs., wie sie im Fund von Irsching aufgetreten sind, zu<br />

gelten hat. Dies hatte ja bereits auch das Bild der Verbreitung dieser<br />

Stücke nahegelegt.<br />

Mitten im Gebiet der hauptsächlichen Konzentration der Funde glatter<br />

Regenbogenschüsselchen liegt das große Oppidum von Finsterlohr39.<br />

Die Situation, wie sie sich aus der Verbreitungskarte Abb. 1 ergibt, legt<br />

zwingend nahe, die Prägung der glatten Regenbogenschüsselchen hier<br />

anzusetzen. Da allerdings hier größere Grabungen bisher noch kaum<br />

stattgefunden haben, ist ein endgültiger Beweis im Augenblick nicht zu<br />

erbringen". Der Fundort eines kleinen Tongefäßes mit 3 glatten Viertelstateren<br />

bei Archshofen in der Nähe von Creglingen 49i liegt ja auch nur<br />

wenig vom Oppidum von Finsterlohr entfernt. Da wir bei den glatten<br />

Regenbogenschüsselchen neben der Hauptmasse von flachen Prägungen<br />

auch einige wenige dickere des Typs Streber 105 kennen (siehe S. 120 f.),<br />

sei nur auf die Möglichkeit hingewiesen, daß diese dickeren, denen mit<br />

Torques im Schrötling recht ähnlichen Stücke neben der Vielfalt der<br />

Irschinger Typen doch vielleicht auch in Manching entstanden sein<br />

könnten.<br />

Wegen der in der Vergangenheit oft recht sorglos und vereinfachend<br />

vorgenommenen ethnischen Zuweisung von Typengruppen, ist es schwierig,<br />

heute darauf zu sprechen zu kommen. Wenn wir es trotzdem unternehmen<br />

wollen, so gilt festzustellen, daß die Schüsselform der Gepräge<br />

eine enge Verbindung der glatten Regenbogenschüsselchen zu den eindeutig<br />

vindelikischen Geprägen herstellt. Wenn wir P. Reinecke folgen<br />

wollen, der in seinen letzten Lebensjahren dem Verf. gegenüber die Meinung<br />

vertreten hat, daß sich das Verbreitungsgebiet der spätkeltischen<br />

Viereckschanzen in Süddeutschland 41 mit dem Siedlungs- und Einflußgebiet<br />

der Vindeliker deckt, dann würde auch eine Münzprägung in<br />

Finsterlohr als vindelikisch zu bezeichnen sein. Auffallend ist jedenfalls,<br />

38 Untersucht werden konnten bisher Reguli von 4 Tüpfelplatten, die nur in einem<br />

Falle eine äußerst geringe Spur von Platin enthalten haben. Für Einblick in die<br />

Untersuchungsergebnisse ist der Arbeitsgemeinschaft für die Metallurgie des Altertums,<br />

insbesondere Dr. A. Hartmann, zu danken.<br />

39 K. Bittel, Die Kelten in Württemberg, Röm. Germ. Forschungen 8 (1934) 47 und 98.<br />

so K. Bittel, Das keltische Oppidum bei Finsterlohr, Württembergisch Franken N. F. 24/<br />

25, 1949/50, 69-86.<br />

40° Die Kenntnis von diesem Fund wird Herrn Pfarrer W. Dannheimer, Schweinsdorf,<br />

verdankt.<br />

" Eine Verbreitungskarte zuletzt bei K. Schwarz, Spätkeltische Viereckschanzen, Ergebnisse<br />

der topographischen Vermessung und der Ausgrabungen 1957-1959, Bericht<br />

des <strong>Bayerische</strong>n Landesamtes für Denkmalpflege 18, 1959 (1960) 82 Abb. 48.

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