1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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112 Karel Castelin und Hans-Jörg Kellner<br />
methodischen Standpunkt aus nichts dagegen einzuwenden, wenn wir<br />
die glatten Regenbogenschüsselchen nach den Gewichten anordnen und<br />
überprüfen, inwieweit damit andere Kriterien übereinstimmen oder widersprechen<br />
(siehe Tabelle 2).<br />
Noch einer Eigentümlichkeit des keltischen Münzwesens müssen wir<br />
bei der Anordnung nach den Gewichten Rechnung tragen. Bereits Streber<br />
war sich bewußt18, daß vier vindelikische Viertelstatere regelmäßig<br />
leichter sind, als der entsprechende Vollstater des gleichen Typus, eine<br />
Feststellung, die später manchmal übersehen wurde. Dieselbe Erscheinung<br />
kennen wir aus dem Münzwesen der Kelten in Böhmen. Auch<br />
dort konnte nachgewiesen werden, daß — verglichen mit dem Gewicht<br />
der jeweiligen Vollstatere — die aus dem Gewicht der Teilstücke (1/3-,<br />
1/8- und 924-Statere) errechneten Statere stets geringfügig leichter sind.<br />
Diesen geringen Gewichtsunterschied zwischen dem Vollstater und dem<br />
Stater aus den Teilstücken finden wir in Böhmen während der ganzen<br />
Prägezeit des Keltengoldes, also bei den Vollstateren vom Podmoklerund<br />
später vom Muscheltyp sowie den goldenen Drittel-, Achtel- und<br />
Vierundzwanzigstelstateren vom Alkis-Typus 18.<br />
Trotz der verhältnismäßig kleinen Zahl von glatten Regenbogenschüsselchen<br />
und deren Teilstücken, die uns für unsere Untersuchungen<br />
zur Verfügung stehen, scheint sich unter ihnen ebenfalls ein Hinweis<br />
dafür zu finden, daß auch bei den glatten Regenbogenschüsselchen der<br />
geprägte Vollstater jeweils um ein geringes schwerer war, als der aus<br />
gleichzeitigen Vierteln errechnete Stater. In der III. Gruppe unserer Tabelle<br />
2 sind zwei Münzen enthalten, die beide auf der ansonst stets glatten<br />
Rückseite ausnahmsweise Spuren einer Zeichnung, und zwar anscheinend<br />
einer ähnlichen Zeichnung auf beiden Stücken, zeigen. Es sind<br />
dies der Stater Nr. 3 und der Viertelstater Streber Nr. 96, die beide auf<br />
der Rs. Reste einer Prägung haben, die, zumindest was Nr. 3 betrifft,<br />
W. Krämer wohl mit Recht als Rest eines Torques ansah". Diese anscheinende<br />
Ähnlichkeit der Prägung auf Vollstater wie auf Viertelstater<br />
erlaubt vielleicht den Schluß, daß beide Münzen im gleichen Zeitabschnitt<br />
geprägt wurden, wenn wir nicht den Viertelstater als ein etwas<br />
mißlungenes Exemplar der Gruppe mit Punkt auf der Rs. (Streber<br />
Nr. 95) einreihen müssen. Obzwar es sich also wohl um zusammengehörige<br />
Münzeinheiten handelt, ergeben doch vier Viertelstatere Streber<br />
Nr. 96 zusammen nur 7,648 g (4 x 1,912 g), also um die übliche geringfügige<br />
Kleinigkeit weniger, als der vermutlich gleichzeitige Vollstater<br />
Nr. 3 mit 7,702 g.<br />
19 a. a. O. 712.<br />
19 Numismaticke listy 11, 1956, 130-139; 12, 1957, 44. — S. auch A. Baldwin Brett,<br />
Athena Alkidemos of Pella, Museum Notes, American Numismatic Society, 1950.<br />
20 Germania 35, 1957, 44.