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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Ober die Bildnisse des Aristoteles und des Platon 11<br />

gesichert'. Nicht minder Sokrates (Taf. I 7-11) Nr. 410; daß die Darstellung<br />

mit dem Stab (Taf. I 12) ebenfalls Sokrates meint, ist bei der<br />

Übereinstimmung der Physiognomie das Wahrscheinlichste; man könnte<br />

aber natürlich auch an D io g enes denken".. Im übrigen galt jedoch<br />

Sokrates insbesondere als Ahnherr der Kyniker.<br />

Der bärtige Philosoph Nr. 5 (Taf. I 6) muß von dem folgenden Nr. 6<br />

a-b wohl unterschieden werden. Im Gegensatz zu dem letzteren (Nr. 6)<br />

ist bei Nr. 5 die Stirne viel gedrückter, vor allem hat er ein zurückweichendes<br />

Kinn; dementsprechend bildet die vordere Bartkante eine fast<br />

senkrechte Linie.<br />

Sicher scheint auch zu sein, daß es sich bei der konvexen und flachen<br />

Fassung eines bärtigen Philosophen im Mantel bei 6a (Taf.<br />

I 13-17; IV 4 a-b) und 6 b (Taf. I 18-28; IV 3 a-b) um dieselbe Persönlichkeit<br />

handeln muß. Die grundsätzliche Übereinstimmung der Porträts<br />

ist ohne Zweifel gegeben. Die Darstellung des Gewandes mit der<br />

charakteristischen Falte am Kragen ist bei beiden Formen ganz übereinstimmend.<br />

Vor allem ist zu bedenken, daß diese zwei Porträts von<br />

dem Publikum, für das sie bestimmt waren, kaum hätten als zwei verschiedene<br />

Personen aufgefaßt werden können. Wären es tatsächlich zwei<br />

verschiedene Personen, so hätte man sicher zur Unterscheidung entweder<br />

das Gewand anders formuliert oder irgendein anderes differenzierendes<br />

Merkmal an Bart, Büste, Handhaltung und dergleichen sichtbar<br />

gemacht.<br />

Der u n b ä r t i g e Mann (Taf. I 29-40; II 1.4) Nr. 7, der von Furtwängler<br />

und schon von anderen vor ihm als Grieche bezeichnet wurde,<br />

ist neuerdings als Caesar angesprochen worden11. Eine wirkliche Porträtähnlichkeit<br />

liegt indes nicht vor. Man beachte vor allem das Kinn.<br />

Die Nacktheit der Schulter und die für Denker und Dichter charakteristische<br />

Handhaltung schließen überdies die Beziehung auf den großen<br />

Diktator von vorneherein eindeutig aus. Die Caesarbenennung wurde<br />

auch von anderer Seite abgelehnt und statt dessen, wohl auf Grund des<br />

Monnus-Mosaiks in Trier, Ennius vorgeschlagen". Daß sich im Glaspastenbestand<br />

sonst kein römischer Dichter, noch überhaupt eine Per-<br />

9 Schefold, Bildnisse 119; J. J. Bernoulli, Griech. Ikonographie II (1901) Taf. XVII;<br />

vgl. die Gemmen, London 1960. 1961.<br />

10 Schefold, Bildnisse 69. 83. 85. 163, 2; R. Kekule von Stradonitz, Die Bildnisse des<br />

Sokrates (Abh. d. kgl. preuß. Ak. Berlin 1908).<br />

10 In dem oben gegebenen Verzeichnis der Sokrates-Pasten (Nr. 4) befinden sich<br />

4 Exemplare mit Stab, so daß man eventuell 14 Sokrates und 4 Diogenes zählen<br />

müßte.<br />

11 M. L. Vollenweider, Mus. Hely. 1955, 106 und Coll. Fol. 141. Die Benennung ist im<br />

übrigen abhängig von der nicht weniger irrigen Bezeichnung der Amethyst-Gemme<br />

im Metropolitan Museum, G. M. Richter, Catalogue of Engraved Gems (1956)<br />

Nr. 469.<br />

12 K. Schefold, Mus. Hely. 15, 1958, 245.

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