1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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108 Karel Castelin und Hans- Jörg Kellner eine für die relative zeitliche Ansetzung möglicherweise bemerkenswerte Ausnahme bilden. Wir werden diese beiden Stücke in anderem Zusammenhang besprechen und sehen, welchen interessanten Hinweis dieses ganz vereinzelte Rs.-Bild gibt. Obgleich also die glatten Regenbogenschüsselchen keine eigentlichen Münzbilder im üblichen Sinne tragen, wurden sie doch, was nicht übersehen werden darf, durch Prägung hergestellt. Die in Manching gefundenen Bruchstücke von Tontafeln zeigen, daß dort die Schrötlinge für Münzen, so wie in anderen keltischen Münzstätten, vermittels Erschmelzen in den Vertiefungen solcher Tontafeln hergestellt wurden 9. Bei dieser Herstellung ergeben sich jedoch verhältnismäßig dicke, linsen- oder brotlaibförmige Schrötlinge. Die schüsselförmigen, ziemlich dünnen glatten Regenbogenschüsselchen konnten aus solchen Schrötlingen nur durch mehrere kräftige Schläge hergestellt werden. Die schüsselförmige Form gaben ihnen die beiden Prägestöcke, von denen der untere eine glatte, schüsselförmig vertiefte Prägefläche, der obere eine ebenfalls glatte, jedoch buckelförmig erhöhte Prägefläche besaß. Durch diese flache und verhältnismäßig dünne Schüsselform unterscheiden sich die Manchinger glatten Regenbogenschüsselchen deutlich von den vindelikischen Regenbogenschüsselchen mit Vogelkopf und Torques, deren Schrötlinge nach der Prägung noch immer verhältnismäßig dick, mehr gedrungen und mehr napfförmig sind. Diese unzweifelhaften technischen Unterschiede deuten darauf hin, daß beide Arten — diese glatten, flachen Regenbogenschüsselchen und die Vogelkopf Torques-Stücke — wohl kaum in einer und derselben Münzstätte hergestellt wurden. Daneben gibt es ja auch glatte Regenbogenschüsselchen, deren Schrötling mehr dick und gedrungen völlig den Stücken mit Vogelkopf und Torques aus dem Irschinger Fund entspricht. Hier muß auf Streber Nr. 105 (Taf. IX, 5) verwiesen werden, welches Gepräge sich deutlich von den hier wiederholt besprochenen vier Manchinger Stücken (Nr. 1-4) unterscheidet und eng an die Gruppe Irsching anlehnt. Der Schrötling dieses Stückes gleicht völlig auch jenen Regenbogenschüsselchen, die — bei glatter Vs. — auf der Rs. Halbmonde (Streber Nr. 104) oder ein Kreuz (Streber Nr. 102) tragen. Da jedoch bei Literaturangaben nicht zu unterscheiden ist zwischen den Untertypen Streber Nr. 105 und 106, und da bei der Aufnahme unter den Originalen auch solche mit einem Schrötling mittlerer Dicke festzustellen waren, wird im folgenden die ganze Gruppe der glatten Regenbogenschüsselchen angesprochen, wobei es späteren Untersuchungen, insbesondere des Feingehaltes, vorbehalten bleiben muß, hier weitere Unterteilungen zu treffen. C. u. K. 9 K. Castelin, Keltische Münzformen aus Böhmen a. a. 0. 32 f. Die Herstellung der Münzschrötlinge in den Vertiefungen von Tontafeln läßt sich bereits für zahlreiche keltische Münzstätten in England, Gallien, Vindelikien, Böhmen und Mähren nachweisen.

Die glatten Regenbogenschüsselchen 109 B. Gewicht Nach dem früher bekannten Münzmaterial hätten wir bei den Stateren mit Vogelkopf/Torques anhand der von späteren Autoren übernommenen Anordnung Strebers mit folgender Entwicklung des Durchschnittsgewichtes zu rechnen: 1. Gruppe: Streber Nr. 3-13, Dg. 7,513 g 2. Gruppe: Streber Nr. 52-55, Dg. 7,524 g 3. Gruppe: Streber Nr. 58-73, Dg. 7,531 g 4. Gruppe: Streber Nr. 101-102, Dg. 7,662 g1° 5. Gruppe: Streber Nr. 105-106, Dg. 7,383 g. Streber kannte nur vier Vollstatere vom glatten Typus, Nr. 105 mit 7,707 g und Nr. 106 (drei Exemplare) mit einem Dgw. von 7,277 g; daraus ergibt sich bei seiner Gruppe 5 der oben angeführte Durchschnitt von ca. 7,4 g. Es sind jedoch glatte Regenbogenschüsselchen bekannt, deren Stückgewicht höher liegt. So hat der glatte Viertelstater Streber Nr. 98 ein Gewicht von 1,938 g, was einem Rechnungsstater von 7,752 g und einem geprägten Vollstater von etwa 7,8 g entspricht. Von den in Abschnitt D verzeichneten Stücken hat ein glatter Viertelstater 2,019 g, was einem Rechnungsstater von 8,076 g und einem geprägten Vollstater von etwa 8,1 g entspricht. Ganz ähnliche hohe Statergewichte zeigen nun auch drei der in Manching gefundenen glatten Regenbogenschüsselchen. Die vier Statere wiegen (die Nr. beziehen sich auf den Katalog S.120 ff.): Nr. 1 7,926 g Nr. 3 7,702 g Nr. 2 7,513 g Nr. 4 8,026 g. Die hohen Einzelgewichte der Manchinger Regenbogenschüsselchen treten am besten hervor, wenn wir sie mit den von Streber sorgfältig verzeichneten Einzelgewichten der Vogelkopf/Torques-Statere der Gruppe Irsching vergleichen (siehe Tabelle 1). Wie wir sehen, sind die beiden Manchinger Statere Nr. 1 und 4 noch schwerer als die schwersten der von Streber gewichtsmäßig festgehaltenen 120 Vogelkopf/Torques-Statere. Derartige Gewichtsunterschiede sowohl bei glatten Vollstateren wie auch bei glatten Viertelstateren gegenüber den bekannten Vogelkopf/ Torques-Geprägen sind zu groß, um ganz übergangen werden zu können. Um über entsprechendes Vergleichsmaterial zu verfügen, wurde, 10 K. Pink, Die Goldprägung der Ostkelten, a. a. 0. 29, schrieb „Zeitlich können alle diese Haupttypen" (d. i. unsere Gruppen 1-5) „nicht sehr verschieden sein, schon wegen des gleichen Gewichtes." Auf das schwach ansteigende Durchschnittsgewicht der Gruppen 1-4 (mit 7,513 — 7,524 — 7,531 — 7,662 g) wird noch zurückzukommen sein.

Die glatten Regenbogenschüsselchen 109<br />

B. Gewicht<br />

Nach dem früher bekannten Münzmaterial hätten wir bei den Stateren<br />

mit Vogelkopf/Torques anhand der von späteren Autoren übernommenen<br />

Anordnung Strebers mit folgender Entwicklung des Durchschnittsgewichtes<br />

zu rechnen:<br />

1. Gruppe: Streber Nr. 3-13, Dg. 7,513 g<br />

2. Gruppe: Streber Nr. 52-55, Dg. 7,524 g<br />

3. Gruppe: Streber Nr. 58-73, Dg. 7,531 g<br />

4. Gruppe: Streber Nr. 101-102, Dg. 7,662 g1°<br />

5. Gruppe: Streber Nr. 105-106, Dg. 7,383 g.<br />

Streber kannte nur vier Vollstatere vom glatten Typus, Nr. 105 mit<br />

7,707 g und Nr. 106 (drei Exemplare) mit einem Dgw. von 7,277 g;<br />

daraus ergibt sich bei seiner Gruppe 5 der oben angeführte Durchschnitt<br />

von ca. 7,4 g. Es sind jedoch glatte Regenbogenschüsselchen bekannt,<br />

deren Stückgewicht höher liegt. So hat der glatte Viertelstater Streber<br />

Nr. 98 ein Gewicht von 1,938 g, was einem Rechnungsstater von 7,752 g<br />

und einem geprägten Vollstater von etwa 7,8 g entspricht. Von den in<br />

Abschnitt D verzeichneten Stücken hat ein glatter Viertelstater 2,019 g,<br />

was einem Rechnungsstater von 8,076 g und einem geprägten Vollstater<br />

von etwa 8,1 g entspricht. Ganz ähnliche hohe Statergewichte zeigen<br />

nun auch drei der in Manching gefundenen glatten Regenbogenschüsselchen.<br />

Die vier Statere wiegen (die Nr. beziehen sich auf den Katalog<br />

S.120 ff.):<br />

Nr. 1 7,926 g<br />

Nr. 3 7,702 g<br />

Nr. 2 7,513 g<br />

Nr. 4 8,026 g.<br />

Die hohen Einzelgewichte der Manchinger Regenbogenschüsselchen<br />

treten am besten hervor, wenn wir sie mit den von Streber sorgfältig<br />

verzeichneten Einzelgewichten der Vogelkopf/Torques-Statere der Gruppe<br />

Irsching vergleichen (siehe Tabelle 1). Wie wir sehen, sind die beiden<br />

Manchinger Statere Nr. 1 und 4 noch schwerer als die schwersten der<br />

von Streber gewichtsmäßig festgehaltenen 120 Vogelkopf/Torques-Statere.<br />

Derartige Gewichtsunterschiede sowohl bei glatten Vollstateren wie<br />

auch bei glatten Viertelstateren gegenüber den bekannten Vogelkopf/<br />

Torques-Geprägen sind zu groß, um ganz übergangen werden zu können.<br />

Um über entsprechendes Vergleichsmaterial zu verfügen, wurde,<br />

10 K. Pink, Die Goldprägung der Ostkelten, a. a. 0. 29, schrieb „Zeitlich können alle<br />

diese Haupttypen" (d. i. unsere Gruppen 1-5) „nicht sehr verschieden sein, schon<br />

wegen des gleichen Gewichtes." Auf das schwach ansteigende Durchschnittsgewicht<br />

der Gruppen 1-4 (mit 7,513 — 7,524 — 7,531 — 7,662 g) wird noch zurückzukommen<br />

sein.

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