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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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96 Maria R. Alföldi<br />

dert, entlang des alten Angriffsweges im Norden der Provinz zugeschlagen,<br />

hätten sie sich selbst um den Erfolg gebracht, da sie gegen die<br />

neuen Befestigungen gestürmt wären. Dies haben sie denn auch nicht<br />

getan, sondern fielen zusammen mit ihren Verbündeten, den Sarmaten,<br />

zuerst in die kaum geschützte Pannonia Secunda ein, etwa Ende Juni<br />

um die Erntezeit, Behörden, Militär und Bevölkerung gleichermaßen<br />

überraschend. Sie vermieden aber die Belagerung der Stadt Sirmium,<br />

deren vernachlässigte Mauern mit knapper Not hatten instandgesetzt<br />

werden können, und wandten sich plündernd nach Norden gegen die<br />

Provinz Valeria. Waren sie jedoch auf Belagerung nicht eingestellt 60,<br />

dann umgingen sie genauso die Stadt Cibalae (Vinkovci), die fortan von<br />

der Umwelt abgeschnitten sein mußte. Indem sie aber die Umgebung<br />

von Cibalae unsicher machten, haben sie zugleich eine der wichtigsten<br />

Binnenlandstraßen, die von Siscia durch Cibalae nach Sirmium verlaufende,<br />

auch blockiert. Daß der kleine Schatzfund in Lupoglav im Westen<br />

der Savia schon jetzt, im Sommer 374, der Erde anvertraut wurde, zeigt<br />

das einzige frühe S-Punkt-Serienstück (Nr. 12), das den Fund abschließt.<br />

Dieselbe Schreckensnachricht alarmierte wohl zur gleichen Zeit die<br />

nördlich der Drau liegenden westlichen Teile der Pannonia Prima: auch<br />

der Schatz von Szökedencs, südwestlich vom Plattensee und der von<br />

Jabing im Burgenland wurden vergraben und später nicht mehr gehoben.<br />

Daß in dem Schatz von Jabing kein einziger S-Punkt-Centenionalis vorkommt,<br />

zeigt, daß all dies kurz nachdem die ersten Serien mit dem<br />

Leitbuchstaben S-Punkt erschienen sind, vor sich ging. Offenbar war<br />

jedoch die Verbindung im Westen der Provinz, etwa die sog. Bernsteinstraße<br />

(Aquileia - Emona - Poetovio - Savaria - Scarbantia - Carnuntum mit<br />

Abzweigung von Savaria aus nach Brigetio) zunächst nicht oder weniger<br />

gefährdet. In allen Schatzfunden nahe dem nördlichen Limes, wie Wien-<br />

Krottenbach und °regesem, sind, wenn auch vereinzelt, die Münzzeichen<br />

Nr. 15 und 16 mit den C-Monogrammen der S-Punkt-Serie, die<br />

zweifellos nach den R-Varianten kommen, als letzte noch vorhanden.<br />

Anscheinend verlagerte man das Hauptgewicht des Verkehrs nach Westen,<br />

nachdem die Verbindung zur Limesstraße von Süden aus gleich<br />

zu Beginn des Krieges unterbrochen wurde. Die Zeichen Nr. 13-16 sind<br />

auch in den bis Valentinian II. weiterlaufenden Schätzen der befestigten<br />

Siedlungen Ärpas und Vinkovci vorhanden; diese bilden die letzten Serien<br />

aus Siscia, die die Gebiete zwischen Drau und Save bzw. nördlich<br />

der Drau mit Sicherheit erreicht haben. Wir haben oben 5.92 angedeutet,<br />

daß sie unter Umständen erst später, nachdem Ruhe und Sicherheit<br />

einigermaßen wiederhergestellt waren, zur Fundmasse gekommen<br />

sein konnten. Als Kontrolle dient uns nämlich ein großer, vollständig<br />

bearbeiteter Schatzfund, der weit im Barbaricum, östlich der Theiss in<br />

60<br />

Amm. Marc. 29, 6, 12.

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