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1963 Band XIII - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Fragen des Münzumlaufs im 4. Jahrhundert n. Chr. 95<br />

jedenfalls südlich von Lugio-Florentia (heute Dunaszekcsö)°s keine Spuren<br />

von neueren Befestigungs- oder Ausbesserungsarbeiten. Dies ist<br />

selbst dann von Bedeutung, wenn man weiß, daß die südliche Limesstrecke<br />

noch wenig erforscht ist. Wenn also, wie Ammianus es ausdrücklich<br />

schreibt, der Generalangriff südlich dieses Punktes und über<br />

die Donau unmittelbar gegen Pannonia Secunda gestartet wurde, war<br />

durch die Schwäche der römischen Grenze für die Quaden und Sarmaten<br />

zunächst eine Schlacht gewonnen. Hätten die Quaden aber geson-<br />

stand, als sie noch perfectissimi waren, als längst vergangen bezeichnen. Hierzu<br />

ist nun folgendes zu sagen. Man wird den Frigeridus dux der Ziegelstempel<br />

schlecht von dem von Ammian 377 erwähnten Frigeridus trennen können, wie<br />

A. Alföldi, Untergang 1 (1924) 80 ff. gezeigt hat. Um 375 war Frigeridus ein duz<br />

und führte laut Ziegelstempel den Titel perfectssimus. Der Dux Fl. Stercorius ist<br />

dagegen 368 um die Quinquennalien des Valens schon clarissimus (ILS 770). Dies<br />

zeigt eben die Unsicherheit des Übergangs. Erst 386 werden alle duces generell<br />

als viri clarissimi angesprochen. (Cod. Theod. 12, 1, 113). Die von Seeck, RE 5<br />

(1905) Sp. 1870 angeführten Gesetze (Cod. Theod. 6, 23, 1 und 24, 11) zeigen die<br />

Entwicklung im angehenden 5. Jh.; er selbst folgert daraus, daß die duces unter<br />

Valentinian den Anspruch auf das Clarissimat erhalten hätten. Ammian charakterisiert<br />

Constantius II. an der von M6csy zitierten Stelle (21, 16, 2; 0. Hirschfeld,<br />

Kl. Schriften, 1913, 66 versehentlich Julian) unter anderem damit, daß er das<br />

Militär nicht übermächtig werden ließ: (21, 16, 1) . . . erga tribuendas celsiores<br />

dignitates inpendio parcus . . . numquam erigens cornua militarium. Darauf folgt<br />

(cap. 2): nec sub eo dux quisquam cum clarissimatu provectus est. Erant enim,<br />

ut nos quoque meminimus, perfectissimi. (Seeck zitierte a. 0. dies auch nur als<br />

Beweis, daß sie zunächst perfectissimi waren.) Der breitere Zusammenhang zeigt<br />

also, daß unter Valentinian allenfalls die Möglichkeit zur Beförderung, nicht aber<br />

die Automatik der Ernennung gegeben war. Da Ammian die valentinianischen<br />

Bücher seines Werkes in den letzten Jahren des 4. Jhs. geschrieben hat, schildert<br />

er freilich für ihn längst Vergangenes: die Entwicklung ist zur Abfassungszeit auch<br />

bezüglich der Beförderung der Duces weiter fortgeschritten. Zu Ammian: Der<br />

kleine Pauly 1 (1962) Sp. 302 (M. Fuhrmann); zur Sache vgl. noch Th. Mommsen,<br />

Hermes, 24, 1889, 266 f.; 0. Hirschfeld, KI. Schriften (1913) 660; H. Nesselhauf,<br />

Die spätröm. Verwaltung d. gallisch-germanischen Länder. Abh. Pr. Ak. d. Wiss.<br />

1938, Phil.-Hist. KI. 2, 86 f.; E. Stein, Hist. du Bas-Empire 1 (1959) 117 f. xn. Anmerkungen.<br />

58<br />

A. M6csy, Fol. Arch. 10, 1958, 99 ff. meint, daß nur im Quadengebiet unter Valentinian<br />

Befestigungen gebaut worden sind, die Donauübergänge am sarmatischen<br />

Limes wären durch frühere (auch diocletianische) Schiffslände ausreichend geschützt,<br />

a. a. 0. 100 ff.; der südlichste Punkt war auch hier contra Florentiam<br />

(Dunaszekcsö). Was die Anlage von N6grädveröce anbelangt, gehört die jüngere<br />

Schicht mit den Gräbern, den Bernsteinfunden usw. nicht mehr in die römische,<br />

sondern in die subrömische Zeit, wie auch der kleine, im Brunnen zuoberst gefundene<br />

germanische Topf zeigt, den M. Pärducz, Magyar Mtlzeum 1946, 14 und<br />

Abb. 3/2 publiziert hat. Daher sind alle Erwägungen über eventuelle Handelsbeziehungen<br />

mit den Barbaren seitens des römischen Militärs in N6grädveröce (S. 99)<br />

hinfällig: es sind die Germanen selbst, die dort ansässig wurden. Die zweifellos<br />

valentinianischen Offiziersstempel sind allerdings auch am sarmatischen Limes<br />

vorhanden (S. Soproni, Arch. Ert. 85, 1958, 53) und zeugen mindestens von Instandsetzung<br />

zu seiner Zeit.<br />

59 Vgl. die Tabelle v. S. Soproni, Arch. Ert. 85, 1958, 53.

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