Ausgabe 0 - VZP
Ausgabe 0 - VZP
Ausgabe 0 - VZP
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Aaabcdekmnoyy<br />
Zoopädagogik aktuell Nr. 0 - Mai 1995
Seit mehr als 30 Jahren wird im deutschsprachigen Raum Zoopädagogik betrieben.<br />
Vielleicht gibt es ab 1995 endlich einen Berufsverband der Zoopädagogen.<br />
Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> versuchen wir eine Zeitschrift für Zoopädagogik zu etablieren. Die<br />
Redaktion dankt den Autoren dieses Heftes, daß sie ihre Beiträge für ein "Nullnummer''<br />
ohne Themenschwerpunkt zur Verfügung stellten. Diese Zeitschrift soll ein Forum schaffen,<br />
um die Diskussion unter den Zoopädagogen zu fördern, die Zusammenarbeit mit<br />
den Zoologischen Gärten und anderen Institutionen zu verbessern. Es ist zu hoffen, daß<br />
Kontakte zu den Autoren weitere Gespräche und Anregungen ermöglichen. Vor allem<br />
sollen Kommentare, Denkanstöße und Diskussionsbeiträge Lesern und Autoren weiterhelfen.<br />
Der im Mai zu gründende Berufsverband der Zoopädagogen soll diese Zeitschrift herausgeben.<br />
Diese Zeitschrift lebt von den Beiträgen ihrer Leser. Die Redaktion bittet deshalb<br />
um Ihre Mitarbeit:<br />
• Wie soll diese Zeitschrift heißen? Ist sie ein Fachblatt für . . . . . . . . . . . . . oder bietet<br />
sie gleich ein SZENARIO oder, oder . .... . ... ?<br />
• Die nächsten <strong>Ausgabe</strong>n sollen/können sich mit einem Schwerpunktthema beschäftigen.<br />
Welche Themen brennen unter den Nägeln?<br />
• Wer hat Beiträge, Artikel zu einem Thema oder zu Projekten, die er anderen mitteilen<br />
möchte?<br />
• Auch Hinweise auf Treffen, Ausstellungen, Fortbildungen, interessante Bücher etc.<br />
können andere interessieren.<br />
Wir freuen uns, wenn Sie diese Zeitschrift in Ihren Verteiler aufnehmen und uns Ihre Informationen<br />
zukommen lassen. Nur so kann die Zeitschrift immer aktuell sein. Auch<br />
über Kritik und Anregungen freuen wir uns!<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Redaktionsanschrift<br />
c/o Sylvia Buchen<br />
Löbbecke-Museum + Aquazoo<br />
40200 Düsseldorf<br />
Fax: 0211/ 8994493<br />
Tel.: 0211/ 8996157
Inhalt<br />
Beiträge<br />
2 Zoologische Gärten- Woher, wohin?<br />
Wolf-Dietrich Gürtler<br />
11 Affenfamilien im Vivarium Darmstadt<br />
Janith Loewen<br />
13 Aras - Haltung und Bedrohung<br />
Hubert Lücker<br />
Projekte<br />
16 Zusammenarbeit zwischen der Zooschule Rosteck und der<br />
Stiftung "Jugend forscht" e.V.<br />
Dörhte Uloth<br />
20 "Wenn ich ein Zauberer wär' . .. "<br />
- Das Kinder Soros Camp in Palic, Jugoslawien -<br />
Juliane Seger<br />
Termine<br />
22 Vorschau: Tagungen des IZE<br />
22 Arbeitskreise / Treffen<br />
23 Ausstellungen<br />
Literatur<br />
23 Bücher<br />
Materialien 24 Daumenkino
2 Zoologische Gärten - Woher, wohin?<br />
Zoologische Gärten - Woher, wohin?<br />
Wolf-Dietrich Gürtler<br />
Tierhaltung einst:<br />
ein Privileg<br />
Die Beweggründe, die Menschen<br />
zur Haltung wilder Tiere veranlaßt<br />
haben, sind ein Spiegel ihrer<br />
Zeit und damit einem historischen<br />
Wandel unterworfen.<br />
Der Wunsch, sich über das rein<br />
materielle Nutzdenken hinaus<br />
mit Tieren zu umgeben, Sinn<br />
und Freude an ihrer Haltung zu<br />
empfinden, ist jedoch Bestandteil<br />
unserer Kultur und keine<br />
Erfindung der Neuzeit: Hinweise<br />
darauf finden sich schon auf<br />
neolithischen Malereien, z.B. im<br />
Tassili-Gebirge in der zentralen<br />
Sahara. Zunächst standen sicher<br />
kultische Zwecke (als Opfertiere<br />
oder für Jagdzauber) im Vordergrund.<br />
Vorchristliche ägyptische,<br />
mesopotamische und chinesische<br />
Herrscher unterhielten<br />
bereits Parks mit Herden von<br />
Wildtieren, deren Bestände auch<br />
durch Tributleistungen abhängiger<br />
Völker aufgestockt wurden<br />
(Poley 1993). Das späte Rom hat<br />
sich in erster Linie als Tierkonsument<br />
für Zirkusspiele die ja<br />
bis· zum "Verbrauch" auch untergebracht<br />
und betreut werden<br />
mußten in Erinnerung gehalten.<br />
Daß es auch Römer gab, die<br />
Tiere aus Freude an der Haltung<br />
pflegten, wird darüber gerne<br />
unterschlagen. In der Regel<br />
waren es aber, wie später im europäischen<br />
Mittelalter, weltliche<br />
oder geistliche Herrscher, die die<br />
materielle Voraussetzung für die<br />
"Thierhaltung" aufbrachten und<br />
damit ihre eigene Schaulust, ihr<br />
Statusdenken und oft genug ihren<br />
Jagdeifer befriedigen konnten.<br />
Dem ''kleinen Mann" blieben<br />
diese Einrichtungen in den<br />
meisten Fällen verschlossen:<br />
Auch bei uns lernten die Leute<br />
noch über die Zeit von Renaissance<br />
und Barock hinaus Wildtiere<br />
in erster Linie auf Wandermenagerien<br />
kennen, z.B. das<br />
Panzernashorn, das Dürer 1515<br />
dann so treffend, übrigens nur<br />
nach dem Hörensagen, dargestellt<br />
hat. Allerdings entdeckten<br />
große Handelshäuser wie die der<br />
Fugger und Weiser bei der internationalen<br />
Ausweitung ihrer<br />
Aktivitäten neben Tierprodukten<br />
das exotische Tier selbst als<br />
Handelsgut und legten in der<br />
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts,<br />
wohl erstmals als wohlhabende<br />
Bürger, auch eigene<br />
Tierhaltungen an (Gorgas 1986).<br />
Die ersten "modernen"<br />
Kriterien: Schauen, Lernen,<br />
Forschen<br />
Neben die naive, Zerstreuung<br />
suchende Lust am Kuriosen trat<br />
nach der französischen Revolution<br />
ein neues Element in die<br />
Tierbetrachtung: Als 1789 die<br />
Menagerie von Versailles aufgelöst<br />
wurde, brachte man die<br />
meisten Tiere im Botanischen<br />
Garten von Paris (Jardin des<br />
Plantes) unter; damit war dies<br />
der erste Zoologische Garten,<br />
der auch 200 Jahre später noch<br />
seinen Zweck erfüllt.<br />
Hier arbeiteten berühmte Naturwissenschaftler<br />
Buffon, Daubenton,<br />
Cuvier, Lamarck oder<br />
Geoffroy St. Hillaire. Ein weiterer<br />
Aspekt machte diese Einrichtung<br />
zum ersten modernen<br />
Zoologischen Garten: Erstmals<br />
machte ein Direktor auf den<br />
edukativen Aspekt seiner Einrichtung<br />
aufmerksam, als er vor<br />
der Nationalversammlung den<br />
volksbildenden, naturkundlichen<br />
Nutzen hervorhob. Daß<br />
dann die Wandermenagerien in<br />
Paris verboten wurden, sicherte<br />
dem Jardin des Plantes in der<br />
Folge seine Monopolstellung<br />
und damit letzten Endes wohl<br />
das Überleben über die Jahrhunderte<br />
(Poley 1993).<br />
In der anschließenden Phase der<br />
Entdeckungsreisen und des Kolonialismus<br />
wuchs in der Öffentlichkeit<br />
die Neugier auf die<br />
Natur ferner Länder. Seit gut<br />
150 Jahren entstanden in rascher<br />
Folge zahlreiche Zoologische<br />
Gärten, zunächst in Europa,<br />
bald auch in Amerika. In erster<br />
Linie traten nun aufgeklärte<br />
Bürger, oft in Vereinen oder<br />
Gesellschaften organisiert, als<br />
Zoogründer auf. Die Diskussionen<br />
um die Evolutionslehre<br />
Darwins, die Ende des 19. Jahrhunderts<br />
aus den wissenschaft-<br />
lichen Zirkeln herausgetragen<br />
wurde, gaben der Zoo-Idee neuen<br />
Schub: mögen die ersten Zoos<br />
in ihrer Anfangsphase noch wie<br />
stationäre Menagerien gewirkt<br />
haben, in der das bloße Schauen<br />
("Ick kieke, staune, wundre mir,<br />
Wolf-Dietrich Gürtler , Ruhrzoo Gelsenkirchen
Zoologische Gärten - Woher, wohin? 3<br />
watt et allet jibt" besser als dieser<br />
alte Berliner hätte wohl niemand<br />
seine Eindrücke vom ersten<br />
Zoobesuch schildern können)<br />
im Vordergrund stand, so<br />
t rat jetzt unübersehbar der<br />
Wunsch nach Wissen und Verständnis<br />
hinzu.<br />
Spiegel der Zeit war natürlich<br />
auch die Präsentationsform von<br />
Tieren: Anfangs war zweifelsohne<br />
das seltenste, aus größter<br />
Ferne kommende, in seiner Erscheinung<br />
am weitesten vom<br />
bekannten abweichendste Tier<br />
"das Größte", gehalten oft als<br />
Einzeltier, oft auch in besonderer<br />
Umgebung, wie auf dem Silbertablett<br />
präsentiert. Als die<br />
Abstammungslehre und die verwandtschaftlichen<br />
Zusammenhänge<br />
von Tierformen ins Zentrum<br />
des Interesses rückten,<br />
entstanden nach systematischen<br />
Gesichtspunkten zusammengefaßte<br />
Tiersammlungen. Exotisch<br />
anmutende Baustile schu-<br />
fen ein Ambiente, das die Phantasie<br />
anregte und den Zoobesuch<br />
in mehrfacher Hinsicht<br />
zum Erlebnis machte: Auch in<br />
unserer an optischen Reizen bis<br />
zum Überdruß reichen Zeit vermittelt<br />
z.B. das wunderbar re-<br />
staurierte Berliner Antilopenhaus<br />
noch viel von diesem Eindruck.<br />
Viele Zoos erlebten jetzt<br />
eine erste große Blüte; diese<br />
Phase hat die Vorstellungen in<br />
den Köpfen der Menschen nachhaltig<br />
geprägt: die Standardfra-<br />
ge lautet auch in geographisch<br />
oder nach Lebensräumen orientierten,<br />
"modernen" Tiergärten<br />
noch immer: wo gehts zu den<br />
Affen, den Raubtieren? In dieser<br />
naturkundlich orientierten Tradition<br />
stehen auch die Tiergärtner,<br />
die am Ende des 2. Jahrtausends<br />
in den Zoologischen Gärten<br />
arbeiten: auch sie sind vom<br />
wissenschaftlichen, ursprünglich<br />
systematischen Zoo geprägt<br />
worden. Trotzdem war es ein<br />
logischer Schritt, nicht nur Bau-<br />
stile, sondern natürliche Lebensräume<br />
zu imitieren und<br />
nach Wegen zu suchen, Einfriedungen,<br />
die diesen Eindruck zunichte<br />
machen, zu eliminieren:<br />
das Ergebnis waren gitterlose<br />
Freianlagen, die um die Jahrhundertwende<br />
erstmals durch<br />
die Hagenheck 'sehen Panoramen<br />
verwirklicht wurden. Solche<br />
Großgehege, die heute ganze<br />
Lebensgemeinschaften auf einer<br />
naturnahen Fläche vorstellen,<br />
verdrängten Zaun und Gitter<br />
weitgehend und zählen längst<br />
weltweit zum Standard der<br />
Tiergärtnerei.<br />
Spiegel der Zeit war die Einstellung<br />
zum Tier, der Umgang mit<br />
dem Tier. Die Bestände in den<br />
Herkunftsländern schienen unerschöpflich;<br />
ständig wurden<br />
neue Arten entdeckt, mit denen<br />
es Erfahrungen zu sammeln<br />
galt. Nachschub war, wenn bezahlbar,<br />
leicht zu organisieren:<br />
der Handel mit exotischen Tie-<br />
Wolf-Diet rich Gürt ler, Ruhrzoo Gel senkirchen
4 Zoologische Gärten - Woher, wohin?<br />
ren erlebte im ausgehenden 19.<br />
Jahrhundert ebenfalls eine erste<br />
Blüte. Dabei wird heute gerne<br />
unterschlagen, daß wichtige Erfahrungen<br />
in der Haltung von<br />
Tieren bereits vom professionellen<br />
Tierhandel gesammelt<br />
wurden (Gürtler 1993): wenn<br />
sich auch, gemessen an heutigen<br />
Verhältnissen, Fang, Handel<br />
und Transport von Wildtieren<br />
in nahezu rechtsfreien Räumen<br />
abspielten, so waren doch exotische<br />
Arten schon damals ein<br />
kostbares Handelsgut, dessen<br />
Wohlbefinden ein verantwortungsbewußter<br />
Tierhalter (das<br />
war ein Tierhändler ja selber,<br />
bis zum Verkauft) nicht leichtfertig<br />
aufs Spiel setzte, wenn er<br />
nur einen Funken Geschäftssinn<br />
besaß. Ob nun Geschäftssinn<br />
oder Verantwortungsbewußtsein<br />
, ausschlaggebend war der Aufwand,<br />
der mit Fangstationen,<br />
Eingewöhnungslagern, Transportkarawanen,<br />
Akklimatisationsgehegen,<br />
mit Betreuern am<br />
Fangort, reisenden Tierbegleitern<br />
und Handwerkern getrieben<br />
wurde; dies waren die Pioniere<br />
der Tierpflege, ihr Knowhow<br />
bildete oft genug das Grundwissen,<br />
das die jungen Zoologischen<br />
Gärten gemeinsam mit den<br />
Pfleglingen übernahmen: nur<br />
ein lebendes Tier in gutem Zustand<br />
war verkäuflich, und da<br />
es teuer war, mußte dem Käufer<br />
darangelegen sein, es möglichst<br />
lange in diesem Zustand zu er-<br />
halten. Über die Zahlen von<br />
Tieren, die den Wildbeständen<br />
für die Tiergärtnerei entnommen<br />
wurden, herrschen weitgehend<br />
falsche Vorstellungen: Es<br />
gibt keine Tierart, die für die<br />
Zooidee ausgerottet wurde. Daß<br />
es, bei aller Sorgfalt, auf allen<br />
Stationen vom Fang bis zum<br />
Zoo zu Verlusten kommen<br />
konnte, war unvermeidlich: mit<br />
Fang, Transport und Haltung<br />
von Tieren fremder Länder<br />
wurde Neuland betreten, Erfahrung<br />
nur durch Erfolg oder<br />
Mißerfolg gesammelt. Gemessen<br />
daran sind frühe Haltungs- und<br />
Zuchterfolge Zoologischer Gärten<br />
besonders hoch einzuschätzen.<br />
Es wäre töricht, heute anzunehmen,<br />
der Prozeß des Er-<br />
fahrungssammelns wäre abgeschlossen;<br />
töricht, auf die Pionierzeiten<br />
moderner Tiergärtnerei<br />
herabzusehen!<br />
Was zuerst in der Präsentation<br />
von Tierformen nach systematischen<br />
Gesichtspunkten zum<br />
Ausdruck kam, brachte eine<br />
weitere klassische Arbeitsrichtung<br />
Zoologischer Gärten ins<br />
Spiel: Wissenschaft und Forschung<br />
hatten zwar in einigen<br />
Fällen selbst den Anstoß zu einer<br />
Zoogründung gegeben, allerdings<br />
seltener als bei den botanischen<br />
Pendants. Naturwissenschaftliche<br />
Disziplinen erfuhren<br />
durch die Arbeit in und<br />
mit den Zoos in der Folge jedoch<br />
einen kaum vohersehbaren<br />
Informationszuwachs; noch zu<br />
Beginn unseres Jahrhunderts<br />
dachte kaum jemand daran,<br />
freilebende Wildtiere zu beobachten<br />
es sei denn, um seinen<br />
Jagderfolg zu erhöhen; Ethologie<br />
oder Ökologie waren unbekannt,<br />
es fehlte schon allein die<br />
entsprechende Fragestellung.<br />
Waren Zoos zunächst Material<br />
und Datenlieferanten "nur" für<br />
systematische, morphologische,<br />
anatomische oder tiermedizini-<br />
sche Grundlagenforschung, so<br />
stammten später auch alle<br />
Denkansätze zur Ethologie von<br />
Beobachtungen an Tieren in<br />
Menschenhand: der eigentliche<br />
"Vater" der Verhaltensforschung<br />
und Lehrer von Konrad Lorenz,<br />
Dr. Oskar Heinroth (1871 - 1945)<br />
als Tiergärtner in der Lage zu<br />
vergleichen hat bahnbrechende<br />
Erkenntnisse über das Verhalten<br />
von Vögeln gewonnen, die in<br />
dieser Weise ausschließlich in<br />
einem Zoologischen Garten<br />
möglich waren. Sie haben einen<br />
neuen Wissenschaftszweig geboren,<br />
der die Vorstellungen<br />
von Tierkunde in der Öffentlichkeit<br />
revolutioniert und letztlich<br />
sogar zu einem neuen Menschenbild<br />
beigetragen hat. Auch<br />
heute, in Zeiten von Radiotelemetrie<br />
und Nachtsichtgerät,<br />
stammt das Basiswissen für<br />
Felduntersuchungen noch immer<br />
von gehaltenen Tieren.<br />
Tiergartenbiologie, inzwischen<br />
eine eigenständige Fachrichtung,<br />
untersucht heute nicht nur Fragen<br />
aus der Verhaltenskunde,<br />
der Tiermedizin oder der Genetik,<br />
sondern hat auch Architektur<br />
(Bauen für Tiere) oder den<br />
Menschen (als Zoobesucher),<br />
kurz: nahezu alle Beziehungen<br />
zwischen Mensch und Wildtier<br />
zum Thema. Publikationen, wie<br />
das Fachorgan der Tiergärtnerei,<br />
"Der Zoologische Garten",<br />
blicken bezeichnenderweise auf<br />
eine über 130jährige Geschichte<br />
zurück , Kongresse und internationale<br />
Vereinigungen garantieren<br />
den Zugang zu wichtigen<br />
Erkenntnissen.<br />
Aktuell: Natur und Artenschutz<br />
eine Aufgabe<br />
mit Zukunft<br />
Als nach dem zweiten Weltkrieg<br />
"Kein Platz für wilde Tiere"<br />
(Grzimek 1954) erschien, lenkte<br />
Wolf-Dietrich Gürtler, Ruhrzoo Gelsenkirchen
Zoologische Gärten - Woher, wohin? 5<br />
ein Tiergärtner(!) den Blick der<br />
Öffentlichkeit auf ein Problem,<br />
das heute die Diskussionen über<br />
Wildtiere dominiert: Wir Menschen<br />
sind die alles beherrschende<br />
Schlüsselart auf diesem<br />
Planeten geworden. Wir nehmen<br />
in Kauf, daß Lebensformen,<br />
die uns nicht unmittelbar<br />
nutzen, durch unsere Aktivitäten<br />
ausgerottet werden. Zwar ist<br />
in Einzelfällen noch immer die<br />
direkte Verfolgung ausschlaggebende<br />
Todesursache, etwa bei<br />
Nashörnern oder Tigern , viel<br />
heimtückischer, "gründlicher",<br />
ganze Lebensgemeinschaften<br />
treffend sind jedoch Veränderungen,<br />
die wir mit unserer<br />
Landnutzung verursachen von<br />
der Vernichtung der Wälder<br />
über die Trockenlegung von<br />
Feuchtgebieten, von der Verschmutzung<br />
der Meere bis zum<br />
exzessiven Ausbringen von<br />
Schwermetallen, Pestiziden oder<br />
strahlenden Substanzen. Schon<br />
Grzimek erkannte, daß das exponentielle<br />
Wachstum der<br />
Menschheit die Hauptursache<br />
aller ökologischen Probleme<br />
werden würde, ohne damals die<br />
Schäden durch neue Technologien<br />
abschätzen zu können. Daß<br />
die Artenvielfalt ihren Zenit<br />
längst überschritten hat, ist<br />
nicht zu übersehen, dazu bedarf<br />
es nicht einmal mehr, wie bei<br />
Grzimek, eines Afrika-Besuchs.<br />
Die Erkenntnis, daß wir dabei<br />
unsere eigene Lebensgrundlage<br />
vernichten, hat unsere Strategien<br />
bisher kaum beeinflußt.<br />
ben alljährlich ein Millionenpublikum<br />
und können damit eine<br />
einzigartige Multiplikatorfunktion<br />
wahrnehmen. Natürlich ist<br />
es noch heute legitimer Anspruch<br />
breiter Besucherschichten,<br />
zuallererst unterhaltsame<br />
Erholung zu finden. Mit dieser<br />
Einstimmung wächst das Interesse<br />
an Tieren; in dieser Hinsicht<br />
ist jedoch ein Bewußtseinswandel<br />
erkennbar: der Anteil<br />
der Zoobesucher, die mehr<br />
wollen als bloßes Hingucken,<br />
die auch durchaus kritikfähig<br />
sind, wächst. Dieses "mehr" ist<br />
eine weitere Aufgabe der Tiergärtnerei,<br />
die Vermittlung biologischer<br />
Fakten und Vorgänge<br />
am lebenden Tier, das Ver-<br />
ständlichmachen von Zusammenhängen<br />
ist heute geradezu<br />
ein "trademark" der Tiergärtnerei<br />
geworden, die Zooschule eine<br />
internationale Standardeinrichtung:<br />
Nur was man kennt, wird<br />
man schätzen; Nur was man<br />
schätzt, will man schützen.<br />
Wenn es um die Vermittlung<br />
ökologischer Zusammenhänge<br />
geht, ist das Wildtier in<br />
menschlicher Obhut nicht nur<br />
Sympathieträger, sondern hat<br />
Symbolcharakter: Engagement,<br />
z.B. für den Erhalt von Lemuren,<br />
deren Gefährdung sich anhand<br />
von Varis oder Kattas im<br />
Zoo veranschaulichen läßt, muß<br />
Engagement für den Erhalt ihrer<br />
Lebensräume im Ursprungs-<br />
Da ist einerseits ein großes Informationsdefizit<br />
abzubauen.<br />
Umwelterziehung tritt als wichtige<br />
didaktische Aufgabe neben<br />
die bloße "Tierkunde"; Die Zoologischen<br />
Gärten der Welt ha-<br />
fjagcnb ct fommt !<br />
Wol f- Dietrich Gürt ler, Ruhrzoo Gelsenkirchen
6 Zoologische Gärten - Woher , wohin?<br />
land sein. Dieses Engagement<br />
nutzt dem ganzen Artenspektrum<br />
des madegassisehen Regenwaldes,<br />
also der Gesamtheit<br />
der ihm eigenen Arten der<br />
Pflanzen oder der Wirbellosen,<br />
die sonst schwerlich eine Lobby<br />
fänden: Zootiere werben als<br />
Botschafter für umfassenden<br />
Naturschutz! In erster Linie<br />
dient der Bildungsauftrag Zoologischer<br />
Gärten den Schülern,<br />
als unersetzbare Ergänzung<br />
zum eigentlichen Schulunterricht;<br />
die Schüler von heute sind<br />
nicht nur die Zoobesucher von<br />
morgen, sie sind es auch, die<br />
morgen mit der Natur umgehen<br />
mussen. Das Angebot zu gründlicher<br />
Information, zu Führungen,<br />
zu Beratung, zu Diskussionen<br />
steht jedoch allen offen, ob<br />
groß oder klein. Außerdem: Naturschutz<br />
ist nicht denkbar gegen<br />
die Interessen der Bevölkerung;<br />
dazu, daß Naturschutz selber<br />
ein Interesse der Bevölkerung<br />
wird, tragen Zoologische<br />
Gärten bei!<br />
Andererseits hat der galoppierende<br />
Artenverlust den Zoos eine<br />
Aufgabe zuwachsen lassen,<br />
die weite Teile der Öffentlichkeit<br />
noch immer ignorieren, obwohl<br />
sie allein schon ausreichen<br />
würde, die Tiergärtnerei zu legitimieren:<br />
Zoos bewahren "draußen"<br />
bedrohte Arten durch<br />
planmäßige Erhaltungszucht<br />
und nehmen damit eine Arche-<br />
Noah-Funktion wahr. 1973 wurde<br />
das Washingtoner Artenschutz<br />
übereinkommen (WA)<br />
verabschiedet, welches den internationalen<br />
Handel mit bedrohten<br />
Tieren und Pflanzen<br />
reglementiert oder ganz verbietet.<br />
Angehörige solcher Arten<br />
dürfen nur noch in Ausnahme-<br />
fällen z.B., wenn sie nachweislich<br />
in Menschenhand gezüchtet<br />
wurden in Verkehr gebracht<br />
werden. Selbstverständlich wird<br />
die Liste der Arten, die in mehreren<br />
Schutzkategorien nach<br />
dem Grad ihrer Gefährdung<br />
aufgeführt werden, mit zunehmender<br />
Naturzerstörung immer<br />
länger. Mit dieser "Convention<br />
on International Trade of Endangered<br />
Species" (CITES) waren<br />
Tierhaiter, auch die Zoologischen<br />
Gärten, vom Nachschub<br />
aus freilebenden Beständen<br />
praktisch abgeschnitten. Damit<br />
erhielt aber auch die Zucht im<br />
Zoo, in der Vergangenheit ohnehin<br />
schon angestrebtes Ziel und<br />
eines der Qualitätsmerkmale für<br />
erfolgreiche tiergärtnerische Arbeit,<br />
eine neue Bedeutung. Das<br />
WA und das nachfolgende nationale<br />
Artenschutzrecht waren<br />
eine Herausforderung, an der die<br />
Zoologischen Gärten gewachsen<br />
sind: die Notwendigkeit, durch<br />
eigene Zuchterfolge von Tierimporten<br />
unabhängig zu werden,<br />
führte zu einer Optimierung der<br />
Haltungsbedingungen, oft unter<br />
erheblicher finanzieller Kraftanstrengung.<br />
Nicht nur absolute<br />
Raumgrößen, sondern auch deren<br />
Einrichtung, Komfort oder<br />
soziale Ansprüche wurden auf<br />
einzelne Arten bezogen und gewannen<br />
an Gewicht. Heute ist<br />
nahezu jede Wirbeltierart zur<br />
Fortpflanzung zu bringen: Zoologische<br />
Gärten sind nicht Konsumenten,<br />
sondern Produzenten<br />
von Tieren.<br />
Nachwuchs Im Zoo:<br />
nicht Freude oder Last,<br />
sondern Chance für den<br />
Naturschutz<br />
Dies bringt zwar Erfolgserlebnisse,<br />
mitunter aber auch Probleme:<br />
weil der Raum im Zoo<br />
(wie auch im Freiland: da besteht<br />
kein absoluter, sondern<br />
nur ein relativer Unterschied!)<br />
eine endliche Größe ist, sind<br />
überbordende Tierbestände zu<br />
vermeiden, da sie schnell die<br />
neue Qualität der Tierhaltung<br />
zunichte machen würden. Freilebende<br />
Tierbestände werden ja,<br />
was Zookritiker gerne verdrängen,<br />
durchaus reguliert, und<br />
zwar ganz ''brutal" durch den<br />
Tod. Bei den meisten Arten<br />
wird draußen nur ein Bruchteil<br />
der Geburten eines Jahrgangs<br />
groß, weil Krankheiten, Nah-<br />
rungsengpässe, Witterungseinflüsse<br />
und Beutegreifer (oder in<br />
zunehmendem Maße anthropogene<br />
Faktoren) gerade in den<br />
ersten Lebensstadien für eine<br />
harte Auslese sorgen. Ein Beispiel:<br />
Im Amboseli-Nationalpark<br />
in Kenia wurde über 10<br />
Jahre hinweg die Entwicklung<br />
eines Bestandes von Grünen<br />
Meerkatzen verfolgt (Cheney &<br />
Seyfarth 1994). Mehr als 60%<br />
der Kinder starben schon im ersten<br />
Lebensjahr! Von den verbleibenden<br />
40% erreichte nur<br />
ein Viertel das Alter der Ge-<br />
schlechtsreife · Raubfeinde<br />
(Leoparden, Adler, Pythons, Paviane)<br />
waren in über zwei Drittel<br />
der Fälle für die Verluste<br />
verantwortlich. Dagegen wuchsen<br />
im Ruhr-Zoo Gelsenkirchen<br />
1993 fast 77% der geborenen<br />
Jungtiere (alle Säugerformen<br />
zusammengenommen) bis zur<br />
Geschlechtsreife heran (Wiesen-<br />
Wolf-Dietrich Gürtler , Ruhrzoo Gelsenkirchen
Zoologische Gärten - Woher, wohin? 7<br />
thal1994)!<br />
Wer geschlechtsreif wird, konkurriert<br />
mit den eigenen Eltern<br />
um Revier, Nahrung, Partner,<br />
muß im allgemeinen sogar abwandern,<br />
um sich zu etablieren.<br />
Selbst im Falle der Amboseli-<br />
Meerkatzen, die ja ein hochentwickeltes,<br />
matrilineares Sozialgefüge<br />
mit engen verwandtschaftlichen<br />
Bindungen haben,<br />
müssen die Männchen, oft<br />
mehrmals im Laufe ihres Lebens,<br />
die Gruppen wechseln und<br />
sind in dieser Phase besonders<br />
gefährdet: während des Abwanderns<br />
haben sie keinen Schutz<br />
durch die Gruppe und werden<br />
deswegen schneller Beute, und<br />
in der neuen Gruppe sind sie<br />
zunächst besonderer Aggression<br />
der dortigen erwachsenen<br />
Männchen und Weibchen ausgesetzt.<br />
Trotzdem sind diese<br />
Verluste "natürlich" und ändern<br />
nichts an der Tatsache, daß die<br />
Grüne Meerkatze eine der häufigsten<br />
Primatenarten Afrikas<br />
ist und das weiteste Verbreitungsgebiet<br />
hat. Lokal ist der<br />
Bestand allerdings durchaus aus<br />
dem Gleichgewicht zu bringen:<br />
Durch ökologische Veränderungen<br />
des Lebensraumes im Untersuchungsgebiet<br />
u.a. Zunahme<br />
der menschlichen Bevölkerung<br />
au:ßerhalb(!) des Parks, sank der<br />
Meerkatzenbestand in nur 10<br />
Jahren von 215 Tieren in 11<br />
Gruppen auf 35 Tiere in 4<br />
Gruppen! Auch der natürliche<br />
Tod eines adulten Tieres ist in<br />
aller Regel ein gewaltsamer, der<br />
oft genug vor erkennbaren Altersprozessen<br />
eintritt: das<br />
"Gnadenbrot" ist eine gefühlsselige<br />
Erfindung der hochzivilisierten<br />
Menschheit. Greifen be-<br />
standsmindernde Mechanismen<br />
einmal nicht rechtzeitig, sprechen<br />
wir gleich von Pest, von<br />
Heuschrecken"plagen" oder<br />
Mäuse"kalamitäten". Überschüsse<br />
sind also natürlich sie<br />
sind das Material für evolutive<br />
Prozesse.<br />
Die Welt im Zoo, noch dazu,<br />
wenn er vorgibt, dem Besucher<br />
natürliche Vor gänge nahebringen<br />
zu wollen, ist keineswegs<br />
"heiler" als die freie Wildbahn.<br />
Schon der Wegfall einiger regulierender<br />
Parameter keine Beutegreifer,<br />
keine Nahrungsmän-<br />
gel, keine Konkurrenten, Reduktion<br />
von Krankheiten durch<br />
intensive tiermedizinische Betreuung<br />
läßt die Bestände viel<br />
schneller wachsen als unter<br />
Freilandbedingungen. Überzähliger<br />
Nachwuchs muß also in<br />
der Regel an andere Zoologische<br />
Gärten (in Analogie zur Dispersion<br />
Heranwachsender im Frei-<br />
land) abgegeben werden. Diese<br />
Maßnahme . sichert gleichzeitig<br />
den notwendigen genetischen<br />
Austausch der "Population unter<br />
Draht". In Ausnahmefällen,<br />
wenn sich kein geeigneter Ab-<br />
Fig. 65. Orang·Utang. (Simia Satyrus.) Gröfse 1.35 m .<br />
Wolf-Dietrich Gürtler, Ruhrzoo Gelsenkirchen
8 Zoologische Gärten - Woher, wohin?<br />
nehmer findet, bleibt auch verantwortungsbewußten<br />
Tiergärtnern<br />
keine andere Möglichkeit,<br />
Einzeltiere zu töten, wenn ihnen<br />
aus Raumnot kein lebenswertes<br />
Leben geboten werden kann. In<br />
einer Gesellschaft, in der Geburten<br />
allgemein als "freudige",<br />
Abgänge durch Verkauf oder gar<br />
Tod dagegen als "traurige" Ereignisse<br />
gelten, ist die Bestandsregulierung<br />
im Zoologischen<br />
Garten eine zwar notwendige,<br />
von den Medien und der<br />
Öffentlichkeit aber mit Mißtrauen<br />
wahrgenommene Angelegenheit.<br />
Da das Tierschutzgesetz,<br />
analog zu den Verhältnissen<br />
der für den Menschen geltenden<br />
Rechtsprechung (und<br />
entgegengesetzt zu den Verhältnissen<br />
in der Natur), den Rechten<br />
des Individuums Priorität<br />
einräumt, kann sich ein Tiergärtner<br />
schnell ins Unrecht setzen,<br />
wenn er zum Wohle des<br />
Gesamtbestandes Einzeltiere<br />
tötet. Im allgemeinen werden<br />
deshalb "Überschüsse" schon im<br />
Ansatz vermieden, durch zeitweise<br />
Trennung von Geschlechtspartnern<br />
oder den Einsatz<br />
von Verhütungsmitteln.<br />
Dadurch läßt sich zwar das gelegentliche<br />
Töten aus Raumnot<br />
umgehen; dieses Vorgehen ist<br />
aber nicht nur im Wortsinn<br />
"unnatürlich", es gibt auch ganz<br />
handfeste Gründe, dies nicht als<br />
Ideallösung anzusehen.<br />
Der zum Schlagwort verkommene<br />
Begriff der artgerechten<br />
Haltung beinhaltet doch, dem<br />
Pflegling das Ausleben aller Lebensäußerungen<br />
und Bedürfnisse<br />
zu ermöglichen. Da darf ein<br />
so zentraler Vorgang wie das<br />
Fortpflanzungsgeschehen, wichtiges<br />
Kriterium des "Phänomens<br />
Leben", nicht ausgeklammert<br />
werden! Werben, Paarbildung,<br />
Paarung, Trächtigkeit und Jungenaufzucht<br />
sind so bedeutende,<br />
für die physische wie psychische<br />
(man denke z.B. an Scheinschwangerschaften<br />
bei Hunden!)<br />
Gesundheit notwendige Abläufe,<br />
daß ihre dauerhafte Unterdrükkung<br />
einem Verstoß gegen die<br />
mühsam erarbeiteten Haltungsprinzipien<br />
gleichkommt. Sie käme<br />
auch einem Verstoß gegen<br />
eine klassische Aufgabe der<br />
Tiergärtnerei gleich: Wie soll<br />
die Zoopädagogik Wissen und<br />
Verständnis über biologische<br />
Abläufe vermitteln ohne Tierpaare,<br />
ohne Jungtiere, ohne<br />
Mutter-Kind-Verhalten? Das bei<br />
vielen Arten zum Erhalt notwendige<br />
Zuchtmanagement ist<br />
zudem mit "alles-oder-nichts-<br />
Methoden" nicht möglich, da<br />
Anzahl und Geschlecht der<br />
Jungtiere nicht zu beeinflussen<br />
sind: wer zur Fortsetzung der<br />
Zucht vielleicht dringend ein<br />
junges Tigerweibchen braucht,<br />
muß das Risiko in Kauf nehmen,fünf<br />
kleine Kater zu produzieren,<br />
die, ausgewachsen, fünf<br />
Einzelanlagen brauchen.<br />
Nachwuchs im Zoo muß also<br />
sein, nicht damit es in der Kasse<br />
klingelt, sondern weil es sich<br />
dabei um ein integrales Element<br />
lebender Organismen handelt<br />
und sich nur so, homolog zu den<br />
Vorgängen in der Natur, bestandserhaltende<br />
Arbeit leisten<br />
läßt. Verantwortungsbewußte<br />
Zoologische Gärten orientieren<br />
ihre Tierbestandsplanung mehr<br />
und mehr an Naturschutzzielen.<br />
Ins besondere solche Arten, die<br />
draußen akut von der Ausrot-<br />
Wolf-Dietrich Gürtler, Ruhrzoo Gelsenkirchen
Zoologische Gärten - Woher, wohin? 9<br />
tung bedroht sind, müssen "ex<br />
situ" (IUDZG 1993) , also außerhalb<br />
ihrer ursprünglichen Lebensräume,<br />
Zuflucht finden. Die<br />
Vorstellung von "Exil" beinhaltet<br />
ja die Hoffnung auf Heimkehr,<br />
auf Tiere bezogen: Zoogeborene<br />
(oft in dritter oder vierter<br />
Generation!) Angehörige bedrohter<br />
Arten werden in geeigneten,<br />
besonders geschützten<br />
Bereichen ihres ursprünglichen<br />
Lebensraumes wieder angesiedelt.<br />
Daß ein solches Exil tatsächlich<br />
die Rettung mancher<br />
Arten bedeuten kann, zeigt eine<br />
Studie von Wolfgang Arzdorf<br />
(1990), der nach einer Untersuchung<br />
von Auswilderungsprojekten<br />
an 129 verschiedenen Arten<br />
feststellte: "Es besteht kein<br />
Zweifel, daß bei entsprechender<br />
Vorbereitung und Berücksichtigung<br />
aller wesentlichen Elemente<br />
Auswilderungen von gefährdeten<br />
Tierarten aus der<br />
Zucht gelingen... Auf Zucht und<br />
Auswilderungsprojekte für bedrohte<br />
Arten zu verzichten hieße,<br />
das Aussterben einer Vielzahl<br />
von Arten in Kauf zu nehmen<br />
und zudem ein großes Wir-<br />
kungspotential im Arten und<br />
Naturschutz vollständig zu<br />
ignorieren."<br />
Mit dieser Erkenntnis steht<br />
Arzdorf nicht allein da. Schon<br />
Jahre vorher hatte eine Erklärung<br />
der "International Union<br />
for Conservation of Nature" zur<br />
Artenschutzstrategie den Zoologischen<br />
Gärten eine besondere<br />
Rolle zugewiesen: "Unterschutzstellung<br />
von Habitaten allein ist<br />
keine ausreichende Maßnahme<br />
zur Erhaltung biologischer Artenvielfalt.<br />
Sich selbst erhaltende<br />
Populationen bedrohter Arten<br />
sind in menschlicher Obhut<br />
aufzubauen. Zuchtprogramme<br />
müssen funktionieren, bevor eine<br />
Art im Freiland unter die<br />
kritische Zahl schrumpft. Über<br />
3000 Wirbeltierarten werden in<br />
Zoologischen Gärten gezüchtet.<br />
Der zur Verfügung stehende Erfahrungsschatz<br />
erhält die meisten<br />
Arten in vitalen Populationen.<br />
Diese Unterstützung bedrohter<br />
Arten steht nicht in<br />
Konkurrenz mit anderen<br />
Schutzabsichten, sie stellt vielmehr<br />
für einige Wildpopulationen<br />
eine entscheidende Hilfe<br />
dar. Biologisch stabile Popula-<br />
tionen in menschlicher Obhut<br />
ermöglichen die Wiederaussiedlung<br />
und die Stützung der Wildpopulationen"<br />
(IUCN 1987).<br />
Vom Bartgeier bis zum Berberaffen,<br />
von der Addaxantilope<br />
zum Leistenkrokodil die Zahl<br />
der Arten,die tiergärtnerischer<br />
Arbeit nicht nur ihr Fortbestehen<br />
"ex situ", sondern auch wieder<br />
"in situ" verdanken, vermag<br />
hoffnungsvoll zu stimmen: für<br />
viele bleibt es derzeit die einzige<br />
Chance. Damit Auswilderungsprojekte<br />
Erfolg haben, ist allerdings<br />
weltweite Kooperation der<br />
Zoos untereinander, aber auch<br />
mit den Behörden und Institutionen<br />
vor Ort unabdingbar:<br />
Diese müssen für bedrohte Arten<br />
ein gemeinsames, koordiniertes<br />
Zuchtmanagement betreiben,<br />
jene die bedrohenden<br />
Faktoren im Freiland eliminieren,<br />
das Gebiet in Zukunft<br />
schützen und in der Lage sein,<br />
langfristig die Entwicklung der<br />
sich aufbauenden Populationen<br />
zu überwachen.<br />
Zoologische Gärten haben sich,<br />
wie andere Bereiche menschlicher<br />
Kultur, über die Jahrhunderte<br />
entwicklungsfähig gezeigt,<br />
wenn es galt, die Herausforderungen<br />
der Zeit anzunehmen.<br />
Wieder stehen sie in einer Umbruchphase:<br />
Die größte Herausforderung<br />
der Gegenwart und<br />
der nahen Zukunft ist, für die<br />
Dauer der Naturzerstörung Exil<br />
zu sein, eine "Zeitbrücke" zu<br />
bauen für bedrohte Arten, bis<br />
Lebensräume wieder lebenswert<br />
sind; sie wächst in dem Maße,<br />
wie die Artenvielfalt draußen<br />
schwindet. Neue Technologien,<br />
ob "Gefrierzoo" zur Konservierung<br />
genetischen Materials, ob<br />
Gentechnik oder Entwicklungen<br />
des elektronischen Medienmarktes<br />
zur Erfassung oder<br />
Darstellung von Information<br />
sind geeignet, wenn sie sich diesem<br />
Ziel unterordnen, denn sie<br />
sind nicht Selbstzweck: zum<br />
Zoospielen reichen weder Zeit<br />
noch Geld. Wir brauchen Zoos<br />
also, immer noch und weiterhin,<br />
für Tiere.<br />
Colin Tudge (1993) bestätigt in<br />
seinem Buch "letzte Zuflucht<br />
Zoo" (der Titel ist Programm!)<br />
diese Herausforderung als die<br />
wichtigste Aufgabe in Gegenwart<br />
und naher Zukunft. Er<br />
weiß aber auch: "solange sich<br />
Menschen nicht um die Tiere<br />
kümmern, besteht für diese keine<br />
Hoffnung; und sie werden<br />
sich mehr um sie kümmern,<br />
wenn sie die Tiere sehen können".<br />
Wir brauchen Zoos also<br />
auch, immer noch und weiterhin,<br />
für Menschen: Herausforderung<br />
bleibt ebenfalls, das Zugehörigkeitsgefühl<br />
des Menschen<br />
zur Natur nicht vollends abreißen<br />
zu lassen. Integriert in die<br />
Naturschutzarbeit werden Bildung,<br />
Umwelterziehung und<br />
Forschung im Zoo selbst unverzichtbare,<br />
bewußtseinsbildende,<br />
Wolf-Dietrich Gürtler. Ruhrzoo Gelsenkirchen
10<br />
Zoologische<br />
Gärten - Woher, wohin?<br />
Tiere draußen wie<br />
in Menschen-<br />
hand schützende Aufgaben blei-<br />
ben. Sie werden lange eine do-<br />
minante<br />
Funktionn haben müs-<br />
sen: Zoos sind nicht überflüssig,<br />
wie sektiererische<br />
Zoogegner die<br />
Öffentlichkeit glauben<br />
machen<br />
wollen, sie sind gerade jetzt nö-<br />
tig wie selten zuvor!<br />
Literatur<br />
ARZDORF, W. (1990): Stand,.<br />
Möglichkeit<br />
und Grenzen<br />
vonn Zucht und<br />
Auswilderung<br />
bedrohter Tierarten als Beitragg<br />
zum Artenschutz, Zool. Z<br />
Garten Köln.<br />
CHENEY, D., Seyfarth, R. (19 994):<br />
Wiee Affen die<br />
Welt sehen.,<br />
Hanser<br />
Wien<br />
Verlag,<br />
München,<br />
GORGAS, M. (1986): Tiere, Kai- K<br />
ser, , Anekdoten,<br />
Vindelica-<br />
Verlag, Gersthofen.<br />
GRZIMEK, B. (1954): Kein Platz P<br />
für Wilde Tiere,<br />
Kindler<br />
Verlag, München<br />
GÜRTLER, W. (1993): Fang und<br />
Transport<br />
von<br />
Zootieren.<br />
Ruhr-Zoo 14, S. 32 - 39<br />
IUCN<br />
on<br />
(1987): Policy Statement<br />
captive breeding<br />
IUDZG (1993): The World Zoo<br />
Conservation<br />
Strategy, Chicago<br />
Zoological Society, USA<br />
PoLEY, D. Hrsg. .,(1993): Berichte<br />
aus der Arche, Georg Thieme<br />
Verlag, Stuttgart.<br />
TUDGE, C. (1993): Letzte Zuflucht<br />
Zoo, Spektrum Akade-<br />
mischer Verlag GmbH, Heidelberg,<br />
Berlin, Oxford<br />
WIESENTHAL, E. (1994): Der<br />
Tierbestand<br />
1993, Ruhr-Zoo<br />
15, S. 7-13<br />
Wo lf-Dietrich Gürtler, Ruh R rzoo Gelsenkirchen
Affenfamilien im Vivarium Darmstadt 11<br />
Affenfamilien im Vivarium Darmstadt<br />
Janith Loewen<br />
Im Vivarium Darmstadt wird<br />
vom Förderverein Kaupian ein<br />
neues Gehege für die Schopfmakaken<br />
gebaut. Das neue Zuhause<br />
löst das jetzige Gehege aus<br />
den sechsziger Jahren ab. Der<br />
Unterschied zwischen den beiden<br />
Konzepten der Tierhaltung<br />
deutet auf eine unaufhaltbare<br />
Bewußtseins-Entwicklung , die<br />
in den Köpfen, aber vor allem in<br />
den Herzen von Menschen<br />
stattfindet. Das kleine niedrige<br />
Betonhaus mit den dicken Gittern<br />
löst eine "Melancholie im<br />
Herzen" sowohl der Zoobesucher<br />
als auch der Zoomitarbeiter aus.<br />
Die Schopfmakaken, Weißkehlmeerkatzen<br />
und Makis, die im<br />
alten Haus wohnen, weisen<br />
zwar keine Zeichen des Leidens<br />
auf; als Beweis für ihr Wohlbefinden<br />
gebaren im letzten Jahr<br />
zwei Schopfmakaken-Weibchen<br />
quicklebendige Jungtiere, die sie<br />
erst aufziehen. Trotz dieser Tatsache<br />
ist der Bau von einem<br />
neuen "Affenparadies" für die<br />
Schopfmakaken von großer<br />
Wichtigkeit.<br />
Ein qualitativer Schritt von dem<br />
Konzept des bloßen Überlebens<br />
der Tiere zu dem Konzept des<br />
Erlebens der Tiere und der Menschen<br />
wird mit viel Mühe und<br />
Kosten (ca. eine halbe Million<br />
DM) vollzogen. Ein Lebensraum<br />
entsteht, in dem Besucher die<br />
Tiere wie in freier Wildbahn<br />
beobachten können: man schaut<br />
die Tiere nicht nur an, man erlebt,<br />
wie sie selber die Umgebung<br />
erleben. Ein hohes, licht-<br />
durchlässiges Dach breitet sich<br />
über diesen Lebensraum mit<br />
Gras, Steinen und Baumstämmen<br />
aus. Diese Bauart vermittelt<br />
den Eindruck eines großzügigen<br />
Raumes und von Freiheit.<br />
Er entspricht dem Wunsch der<br />
Menschen nach mehr Lebensqualität<br />
für die Tiere. Schritt für<br />
Schritt ändert sich so das Bild<br />
der Tierhaltung im Vivarium<br />
Darmstadt von dem einer Zoo-<br />
Sammlung zu dem eines Naturschutzzentrums.<br />
Der Bau des neuen Domizils ist<br />
ende Juli 1994 begonnen worden<br />
und wird im Frühjahr 19995 seiner<br />
Bestimmung übergeben. Im<br />
August 1994 fanden "Aktiv-Ferien-Spiele"<br />
zu dem Thema "Affenfamilien<br />
und das internationale<br />
Jahr der Familie" ab<br />
18.00 Uhr im Vivarium statt.<br />
Alle damals dazugehörigen Affengruppen<br />
im Vivarium<br />
(Schopfmakaken, Weißkehlmeerkatzen,<br />
Weißbüscheläffchen<br />
und Totenkopfäffchen)<br />
standen den teilnehmenden Familien<br />
als "Mitspieler" zur Verfügung.<br />
Das Ziel dieser zwei<br />
Projektwochen war es, die<br />
Wichtigkeit des Affen-Familienverbandes<br />
den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern näher zu bringen.<br />
Janith Loewen. Vivarium Darmstadt
12 Affenfamilien im Vivarium Darmstadt<br />
Innerhalb von einer Projektwoche<br />
waren die Familien aufgefordert,<br />
sich Gedanken über<br />
"Affenparadiese" zu machen<br />
und diese Ideen in Modelle umzusetzen.<br />
Dabei stellten sich Erwachsene<br />
und Kinder einen Zoo<br />
der Zukunft mit artgerechter<br />
Tierhaltung vor. In großen, flachen<br />
Pappkartons (80 x 60 x<br />
2 cm - eine "familiengerechte"<br />
Größe) als Behälter, entstehen<br />
Landschaften aus natürlichen<br />
Materialien und Sand mit Kleister<br />
vermischt: Flüsse, Seen<br />
Teiche (aus blauem Transparentpapier),<br />
Inseln sowie dichte<br />
Urwälder und Berge bildeten die<br />
Lebensräume für die Affenfamilien,<br />
die aus Pfeifenputzern gebastelt<br />
wurden. Die Modelle<br />
dienten als Kommunikationsobjekte<br />
zwischen Eltern und Kindern.<br />
Das Gestalten mit Naturmaterial<br />
machte fast allen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern<br />
viel Spaß; nur ein Vater distanzierte<br />
sich von der Aufgabe,<br />
Sand mit Kleister zu mischen.<br />
Besonders die Kinder hatten<br />
mit dem matschigen "Brei" ihren<br />
Spaß.<br />
Zu Beginn jeder Veranstaltung<br />
fand ein Picknick direkt vor<br />
dem Affenkäfig als "soziales<br />
Ereignis der Menschen" statt;<br />
Jede Familie brachte ein Lunchpaket,<br />
und öfter auch etwas Zusätzliches<br />
zum Teilen mit anderen<br />
Familien. Diese entspannte<br />
Zeit während des Essens führte<br />
zu einer erhöhten Aufmerksamkeit<br />
bei der Beobachtung der<br />
Affen. Das soziale Verhalten innerhalb<br />
der Affenfamilien, sowie<br />
Körper- und Kinderpflege,<br />
wurde als "Abendprogramm -<br />
Live" täglich vor dem Gehege<br />
betrachtet.<br />
Jeden Abend wurde ein Schwerpunktthema<br />
zu der Frage gestellt:<br />
"Wozu sind Affenfamilien<br />
gut?", z. B. für die Nahrungssu-<br />
che, die gegenseitige Körperpflege,<br />
dem Schutz bei Gefahr<br />
oder zum Lernen durch Spiel.<br />
Menschliches und affenartiges<br />
Verhalten in diesen Lebensbereichen<br />
wurden miteinander<br />
verglichen, um Unterschiede und<br />
Ähnlichkeiten festzustellen.<br />
Zum Thema Körperpflege haben<br />
die TeilnehmerInnen z. B.<br />
ihre eigenen Körperumrisse und<br />
alle nötigen Artikel zur<br />
menschlichen Körperpflege, die<br />
ihnen einfielen, mit Kreide auf<br />
einen Gehweg gemalt. Als Kontrastprogramm<br />
zu der Vielfalt<br />
an Dingen, die die Menschen bei<br />
ihrer Körperpflege anwenden,<br />
untersuchten die Teilnehmer die<br />
einfache und effektive Körperpflege<br />
der Affen: das gegenseitige<br />
"Lausen" mit ihren bloßen<br />
Händen. Sie beobachteten genau<br />
die Affenhände, die denen der<br />
Menschen so sehr gleichen; sie<br />
konnten den sozialen Wert des<br />
Lausens an dem entspannten,<br />
geselligen Verhalten der Tiere<br />
leicht erkennen. Die Tatsache,<br />
daß Affen sich sehr viel Mühe<br />
bei der Körperpflege machen,<br />
und daß sie recht gepflegt auftraten,<br />
wurde den Teilnehmern<br />
bewußt.<br />
Das Abendprogramm zum Thema<br />
"Nahrungssuche" bestand<br />
aus dem Herstellen von "Spielkästen<br />
mit Leckereien" für die<br />
Affen, und ergab die Krönung<br />
der Projektwoche. Diese "Spielkästen"<br />
bieten nicht nur den Affen,<br />
die als intelligente Tiere<br />
ausreichend Stimuli benötigen,<br />
artgerechte Aufgabe an. Auch<br />
Menschen, ob groß oder klein,<br />
brauchen ästhetische, soziale<br />
Aufgaben und finden viel Freude<br />
an dem Zurichten der Äste<br />
für die Tiere. Mit kunstvoll geschnittenen<br />
Äpfeln, Sonnenblumenkernen<br />
und Weidenzweigen<br />
als "Naturschnur" haben die<br />
Teilnehmer die Äste dekoriert,<br />
die dann vom Tierpfleger im<br />
Gehege der Affen aufgehängt<br />
wurden. Zu diesem Anlaß kam<br />
sogar ein Kamerateam des Hessischen<br />
Rundfunks. An diesem<br />
Abend haben die Kinder und<br />
Erwachsenen besonders lange<br />
und intensiv die Affen beobachtet<br />
um herauszufinden, was die<br />
Affen mit ihren mit Sonnenblumenkernen<br />
gespickten Äpfeln<br />
anfangen.<br />
Im nächsten Sommer sind die<br />
Aussichten auf eine Steigerung<br />
der Qualität der Projektwochen<br />
sehr gut: Die Fertigstellung des<br />
neuen Geheges macht gute<br />
Fortschritte, so daß voraussichtlich<br />
die fünfköpfige Schopfmakaken-Familie<br />
schon im<br />
Frühjahr 1995 umziehen kann.<br />
Die deutliche Verbesserung ihres<br />
Lebensraumes wird sich sicherlich<br />
auf die Qualität der<br />
zoopädagogischen Arbeit auswirken.<br />
Neue Möglichkeiten<br />
werden geschaffen, um das Verhalten<br />
der Tiere in einer freien<br />
Umgebung beobachten zu könne.<br />
Neue Aspekte des Familienlebens<br />
können sich dann in die-<br />
ser Landschaft entfalten: Die<br />
Möglichkeit, die Nähe zu suchen<br />
sowie Abstand voneinander und<br />
vom Publikum zu halten, sind<br />
gegeben. Das Kennenlernen von<br />
neuen Stimuli können Schlüsselerlebnisse<br />
liefern. Solch artgerechte<br />
Tierhaltung soll nicht<br />
länger auf sich warten lassen!<br />
Janith Loewen , Vivarium Darmstadt
Aras - Haltung und Bedrohung 13<br />
Aras - Haltung und Bedrohung<br />
Hubert Lücker<br />
Aras zählen zweifelsohne zu den<br />
auffälligsten, lautesten und<br />
schönsten Papageien. Die meisten<br />
Arten leben in Urwäldern<br />
Süd- und Mittelamerikas. Einige<br />
bewohnen auch Galeriewälder,<br />
einige trockene Gebiete (Cerrado-Biotop,<br />
Pampa). Heute gibt<br />
es 16 Arten, deren Verbreitungsgebiet<br />
sich vom nördlichen<br />
Mexiko bis nach Nordargentinien<br />
erstreckt. Seit der Entdekkung<br />
Amerikas sind 610 Arten<br />
durch den Menschen bereits<br />
ausgerottet worden.<br />
Im Gegensatz zur landläufigen<br />
Meinung sind Aras zum Teil<br />
extreme Futterspezialisten. Die<br />
Blauaras (Gattung Anodomynchus)<br />
zeigen die stärksten<br />
Schnäbel unter den Aras. Sie<br />
werden in Größe und Zangenwirkung<br />
nur noch vom Palmkakadu<br />
(Probosciger atterimus) erreicht.<br />
Der Schnabel dient zum<br />
Öffnen der Palmnüsse, die teilweise<br />
so hart sind, daß sie<br />
selbst mit einem kleinen<br />
Schraubstock nicht zu öffnen<br />
sind. Untersuchungen haben gezeigt,<br />
daß die Hammer-Amboß-<br />
Wirkung der riesigen Schnäbel<br />
bei den Blau-Aras am größten<br />
ist (Pittman 1993; Yamashita<br />
1993), ein evolutiver Zusammenhang<br />
mit der Spezialisierung auf<br />
Palmnüsse als Hauptnahrung.<br />
6 der 16 Arten sind extrem bedroht<br />
oder gelten bereits als<br />
ausgerottet. Der Gebirgsara<br />
(Anodorhynchus glaucus) wurde<br />
zuletzt 1960 gesehen. Er gilt in-<br />
zwischen als ausgerottet. Der<br />
Grund liegt in seiner hohen<br />
Spezialisierung auf die Nüsse<br />
der Yatay-Palme (Butia yatay).<br />
Diese Palme wurde im Zuge der<br />
Umwandlung des Cerrado-Biotops<br />
in Rinderland vollständig<br />
verrichtet (Pittman 1993;<br />
Yamashita 1993) und hatte die<br />
Ausrottung des Aras zur Folge.<br />
Der Lear-Ara (Anodornynchus<br />
leari) ist an das Vorhandensein<br />
der Licuri-Palmen (Licuri ssp.)<br />
gebunden. Sein letztes Rück-<br />
zugsgebiet in der Rasa da Catarinha<br />
hat kaum mehr ausreichende<br />
Mengen dieser Palmen,<br />
so daß inzwischen Nahrungsflüge<br />
bis zu 180 km/Tag gemacht<br />
werden, um genügend Nüsse zu<br />
finden (Seitre 1989). Inzwischen<br />
gibt es ein Projekt, welches sich<br />
mit dem Aufforsten der Licuri-<br />
Palmen im Schutzgebiet der<br />
Lear-Aras befaßt (I'Aeerow<br />
1993). Die derzeit seltensten<br />
Aras sind die Spix-Aras (Cyanopsitta<br />
spixii). Nur noch 1 Vogel<br />
Huber t Lücker, Zoo Dresden
14 Aras - Haltung und Bedrohung<br />
lebt im Freiland und 36 in Zoos<br />
und Vogelparks. Ob es ggelingt,<br />
diese herrliche Ara-Art auf<br />
Dauer zu retten, ist noch fraglich.<br />
Das Zuchtprojekt für diese<br />
Art ist aber in den letzten Jahren<br />
recht erfolgreich gewesen (cf.<br />
Silva, T. 1993). Der Rotohrara<br />
(Ara rubrogenys) galt bis zu seiner<br />
Wiederentdeckung 1970 als<br />
ausgerottet. Seitdem ist er, wie<br />
auch die neu gefundene Population<br />
des Blaukopfaras (Ara couloni)<br />
Ziel von Wilderen.<br />
Natürlich sind die Aras durch<br />
das Washingtoner Artenschutzabkommen<br />
geschützt, aber so<br />
lange sogenannte Liebhaber jeden<br />
Preis zahlen, um in den Besitz<br />
eines seltenen Aras zu<br />
kommen, finden sich Händler<br />
und Wilderer, die diese Nachfrage<br />
decken. Daher kommt der<br />
Haltung von Aras im Zoo eine<br />
große Bedeutung zu: Einerseits<br />
als Botschafter für ihre Artgenossen.<br />
Über diese Vögel können<br />
die Artenschutzgedanken<br />
viel besser an die Besucher und<br />
Kinder herangetragen werden,<br />
als dies Filme oder Dias könnten.<br />
Andererseits werden die<br />
bedrohten Arten zunehmend in<br />
Zuchtbüchern, Erhaltungszuchtprogrammen<br />
(EEP, SSP) und<br />
individuellen Zusammenschlüssen<br />
koordiniert unter genetischen<br />
Gesichtspunkten gezüchtet.<br />
Für die folgenden Arten<br />
existieren solche Zuchtprogramme<br />
bereits:<br />
• Hyazinth-Ara (Anodorhynchus<br />
hyacinthinus); EEP; Zoo Dresden<br />
• Lear-Ara (Anodorhynchus leari);<br />
Internationales Zucmbuch<br />
• Spix-Ara (Cyanopsitta spixii);<br />
Internationales Zuchtbuch;<br />
Hauston Zoo<br />
• Großer Soldaten-Ara (Ara ambigua);<br />
EEP; Vogelpark Walsrode<br />
• Blaukehl-Ara (Ara 'laucogularis);<br />
EEP; Loro Parque<br />
• Hellroter Ara (Ara macao);<br />
EEP/ JMSG; Parrot Trust Hayle<br />
• Rotohr-Ara (Ara rubrogenys);<br />
JMSG; Pa Tot Trust Hayle<br />
Auflistungen über Haltung und<br />
Zucht der übrigen Ara-Arten<br />
finden sich jährlich im International<br />
Zoo Yearbook sowie in<br />
den Listings von ISIS, dem internationalen<br />
Registriersystem<br />
für die Zootierhaltung. Es ist<br />
aber nicht damit getan, daß die<br />
bedrohten Arten nur aufgelistet<br />
werden. Zoos brauchen dringend<br />
Informationen über die Biologie<br />
und Ökologie der Aras. Es ist<br />
erstaunlich, was alles an Literatur<br />
verfügbar ist. Klopft man<br />
diese aber auf ihren Gehalt ab,<br />
so bleibt nicht viel Basiswissen<br />
übrig. Dieser Mangel äußert<br />
sich unter anderem in haltungsbedingten<br />
und Veterinärmedizinischen<br />
Problemen (Dorrestein<br />
et al. 1993). Derzeit laufen Untersuchungen<br />
in südamerikanischen<br />
Nationalparks (Clark<br />
1991; Da Silva et al. 1991; Munn<br />
1988; Pinman 1993; Renton 1990;<br />
Yamashita 1993) sowie in Zoos<br />
(Lücker 1995; Marquardt 1992;<br />
Reynolds 1993). Bereits früher<br />
gab es Hinweise auf einzelne<br />
Aspekte des Verhaltens von Papageien<br />
im Freiland (Roth<br />
1982), wie der Habitataufteilung<br />
syntop lebender Papageien, die<br />
sich in der Futter und Haltungsregie<br />
niederschlagen müBten.<br />
Im Falle des Hyazintharas wurde<br />
das Zuchtprojekt 1989 ins Le-<br />
ben gerufen. Ausgangspunkt<br />
war die schlechte Situation sowohl<br />
Im Freiland (nur ca. 2.000<br />
Tiere übrig) als auch in Zoos<br />
und Vogelparks: Zwar wurden<br />
144 Vögel ins EEP (Europäisches<br />
Erhaltungszuchtpro-<br />
gramm) gemeldet, aber davon<br />
waren nur 6 F1-Vögel, alle anderen<br />
Wildfänge. Es gab in den<br />
Zoos und Vogelparks nur sehr<br />
wenige Brutpaare.<br />
Daher wurde beschlossen, daß<br />
1) alle nicht geschlechtsbestimmten<br />
Vögel gesext werden<br />
sollten<br />
2) alle nichtverpaarten Vögel<br />
nach Möglichkeit in größeren<br />
Volieren verpaart werden. Dazu<br />
wurden bis zu 12 Vögel in eine<br />
Großfluganlage gebracht, sodaß<br />
eme Partnerwahl stattfinden<br />
konnte. Dies entspricht der natürlichen<br />
Situation, denn die<br />
Partnerwahl findet vornehmlich<br />
in Flügen mehrerer Hyazintharas<br />
statt.<br />
Der Erfolg nach 5 Jahren ist<br />
durchaus bemerkenswert. Die<br />
Anzahl der Teilnehmer erhöhte<br />
sich auf 80, wovon erfreulicherweise<br />
etliche Privatpersonen<br />
sind, die den Artenschutzgedanken<br />
über den Kommerzgedanken<br />
stellten. Die Anzahl Vögel<br />
stieg auf 123, 124, 36, wovon bereits<br />
63 in F1/F2 waren. Die<br />
Zahl der Gründervögel betrug<br />
67. Damit ist auch eine ausreichende<br />
genetische Basis geschaffen,<br />
die sich aber in den<br />
nächsten Jahren noch verbreitern<br />
wird. Ich gehe davon aus,<br />
daß in den nächsten 5 Jahren<br />
ca.100 Gründertiere vorhanden<br />
sein werden und ein regelmäßiger<br />
Nachzuchterfolg sich etabliert<br />
(Lücker 1993, 1994).<br />
Hubert Lücker, Zoo Dresden
16 Aras - Haltung und Bedrohung<br />
Literatur:<br />
CLARK, W.D. (1991):<br />
Hyacinth macaw: Nesting<br />
habits in the wild.<br />
Watchbirti 810<br />
DA-SILVA, C.P.; MUNN, C.A.;<br />
CINTRA, R.; RENTON, K.;<br />
VALQUL, M. (1991):<br />
Breeding ecology of hyacinth<br />
macaws, PsittaScene 3 1-3<br />
DORRESTEIN, G.M.; v.d.Hage,<br />
M.H.; SCHLPPERS, R. (1993):<br />
Feeding of parrots in zoos,<br />
new developments, Vem.<br />
Ber.Erkrg.Zootiere 35, 253 -<br />
259<br />
LÜCKER, H. (1993):<br />
buchjstudbook<br />
(Anodorhynchus<br />
nus) 1989 - 1992<br />
Zoo Dresden<br />
LÜCKER, H. (1994):<br />
buch/studbook<br />
(Anodorhynchus<br />
nus) 1993<br />
EEP-Zucht-<br />
Hyazinthara<br />
hyacinthi-<br />
EEP-Zucht-<br />
Hyazinthara<br />
hyacinthi-<br />
LÜCKER, H. (1995): Ernährung<br />
und Nahrungsaufnahme von<br />
Aras, Verh.Ber.Erkrg.Zootiere<br />
37 in press<br />
MARQUARDT, C. (1992): An experiment<br />
in colony breeding:<br />
The hyacinth macaw, PsittaScene<br />
Aviculture 26, 14<br />
MEEROW, A.W. (1993): Planting<br />
palms for the endangered<br />
LearUs macaw. Psittascine<br />
5 13<br />
MUNN, C. (1988): Macaw biology<br />
in Manu National Park,<br />
Peru, Parrotletter 1, 18-21<br />
PITTMAN, T. (1993): Recent research<br />
on the Anodorhynchus<br />
macaws feeding habits,<br />
afaWatchbird 12/93, 48-49<br />
RENTON, K. (1990): Manu- a<br />
macaw's eye view, Wildlife<br />
12/90, 102-103<br />
REYNOLDS, M. (1993): The blue<br />
macaw conference, Psitta-<br />
Scene 5, 1-3<br />
RoTH, P. (1982): Habitat-Aufteilung<br />
bei sympatrischen Papageien<br />
des südlichen Amazonasgebietes,<br />
Inaugural-<br />
Dissertation, Universität Zürich.<br />
ScHMIDT, C.M. (1994): Hyazintharas<br />
Wildlife 9/94, 9-17<br />
SEITRE, R. (1989): La quete de<br />
l'oiseau bleu - Ara de Lear.<br />
Terre des Animaux, 60-67<br />
SILVA, T. (1993): Zur Situation<br />
und Zucht des Spix-Aras,<br />
Cyanopsitta sp1xn, Papageien<br />
6, 206-211<br />
SNYDER, F.R. & Wiley, J.W.<br />
(1993): Puerto Rico parrot<br />
conservation: A retrospective<br />
ecaluation by two former<br />
leaders of the program<br />
(1972-1986). PsittaScene 6<br />
6-7<br />
SNYDER, F.R.; Wiley, J.W.; Hepger,<br />
C.B. (1987): The parrots<br />
of Luquillo: Natural history<br />
and conservation of the Puerto<br />
Rico parrots, Western<br />
Fauntation of Vertebrate<br />
Zoology, Los Angeles<br />
YAMASHITA, C. (1993): On the<br />
linkage between Anodorhyn-<br />
chus macaws and palm nuts,<br />
and the extinction of the<br />
glaucous macaw, Bull. B.O.C.<br />
113(1)<br />
Hubert Lücker, Zoo Dresden
Kontakte zwischen der Zooschule Rostock und . ... . 17<br />
Kontakte zwischen der Zooschule Rostockund<br />
der Stiftung "Jugend forscht"<br />
Dörthe U Ioth<br />
Die Rostocker Zooschule des<br />
Zoologischen Gartens der Hansestadt<br />
Rostock pflegt über ihre<br />
wichtigsten Arbeitspartner, so<br />
über den Zoologischen Garten<br />
und die Schulen der Hansestadt<br />
unterschiedliche Kontakte mit<br />
verschiedenen Gremien und Institutionen<br />
auf internationaler<br />
und nationaler Ebene.<br />
Einige dieser Gremien seien hier<br />
genannt:<br />
• Stiftung Schüler experimentieren<br />
/ Jugend forscht e.V.,<br />
• Unesco Projekt Schulen,<br />
• Projekt Baltic Sea,<br />
• Deutsche Unesco commission,<br />
• Arbeitskreis Schule und Umwelt<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
umweltinteressierten Medien +<br />
Institutionen der Hansestadt<br />
Rostock,<br />
• NABU: Arbeitskreis Fledermaus<br />
und Säugetierschutz m<br />
Meckl./Vorp.<br />
Durch diese Zusammenarbeit<br />
erhalten die Mitarbeiter der<br />
Zooschule vielfältige methodische<br />
und inhaltliche Anregungen,<br />
um die Arbeit mit Kindern<br />
effektiv und kreativ gestalten zu<br />
können. Diese interessanten<br />
Möglichkeiten befruchten auch<br />
die Lehrtätigkeit der Mitarbeiter<br />
unmittelbar. Durch den integrativen<br />
Charakter der Zusammenarbeit<br />
verhilft sie den Mitarbeitern<br />
zu einer umfassenden Weiterbildung<br />
in fachwissenschaft-<br />
Fi g. 81. Gemein e Fledermau s. (Vespertilio murinus.) Gr ö fse 12 c m; Flu g w . 40 cm.<br />
licher, ökologischer und ethischer<br />
Hinsicht . Eine besondere<br />
Bedeutung erhält dabei die verstärkte<br />
Entwicklung von ökologischen<br />
Sichtweisen bei Lehrern<br />
und Schülern und deren praktische<br />
Umsetzung in Projekte.<br />
Durch diese umfassende fruchtbare<br />
Zusammenarbeit mit verschiedensten<br />
Interessengruppen<br />
erhöht sich nicht nur die Intensität<br />
und Qualität der Zooschularbeit<br />
selbst, sondern auch ihre<br />
Wirksamkeit nach außen, das<br />
heißt innerhalb des gesellschaftlichen<br />
Umfeldes.<br />
So besteht bereits seit 1990 eine<br />
gewinnbringende Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung "Jugend<br />
forscht" e.V. in Harnburg für<br />
das Fachgebiet Biologie. Sie rea-<br />
lisiert sich auf der Ebene der<br />
Betreuung von Schülerprojekten<br />
und der Mitgliedschaft in der<br />
Jury. So leistet ein Mitarbeiter<br />
der Zooschule Rostock einmal<br />
im Jahr seinen Beitrag als Mitglied<br />
des Juryteams. Dieses besteht<br />
aus kompetenten Fachleuten<br />
aus Meckl./Vorp., die die<br />
eingereichten Forschungsarbeiten<br />
der Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
begutachtet und<br />
in ihrer Reihenfolge nominiert.<br />
Die Teilnehmer erhalten für ihr<br />
mühevolles Forschen eine Anerkennung<br />
in Form von Geld oder<br />
Sachpreisen sowie Studienreisen<br />
oder sie stellen sich der schwierigen<br />
Aufgabe, ihr Projekt als<br />
Landessieger auf dem Bundeswettbewerb<br />
zu verteidigen. Die<br />
Juryarbeit ist sicher eine zeit-<br />
Dörthe U /oth ,Zoo/ogischer Garten Rostock
18 Kontakte zwischen der Zooschule Rostock und .....<br />
aufwendige Arbeit, aber sie ist<br />
für den Zooschulmitarbeiter<br />
auch eine motivierende Fortbildung<br />
und Faszination zugleich.<br />
Das Juryteam und seine Mitglieder<br />
bewerten nicht nur die<br />
wissenschaftlich inhaltliche Seite<br />
der Projekte, sondern sie setzen<br />
sich auch mit der Eigenart,<br />
mit den Ideen des jungen Forschers,<br />
seiner Kreativität, seinem<br />
Mut, mit seinen individuellen<br />
Möglichkeiten, seinem Ehrgeiz<br />
oder auch mit seiner Enttäuschung<br />
auseinander. Sie stehen<br />
mit Rat und Tat zur Seite<br />
und helfen mit Hinweisen und<br />
Anregungen für die weitere Tätigkeit<br />
nach dem Wettbewerb<br />
im Rahmen ihres Projektes. Sie<br />
helfen ihnen aber auch, mit Erfolg<br />
bzw. mit Enttäuschung fertig<br />
zu werden. Mit den Projektbetreuern,<br />
den Lehrern, Eltern<br />
und Arbeitsgemeinschaftsleitern<br />
werden von der Jury Gespräche<br />
angestrebt, um mehr über das<br />
Werden und Wachsen der Arbeit<br />
zu erfahren und um auch<br />
diese oder jene Unterstützung<br />
anzubieten.<br />
Die zweite Ebene der Zusammenarbeit<br />
zwischen Zooschule<br />
und der Stiftung ist nicht Zusammenarbeit<br />
im eigentlichen<br />
Sinne, sondern die Zooschule<br />
mit ihren Schülern nutzt die<br />
Stiftung, um ihre Zielvorstellungen<br />
effektiver umsetzen zu können.<br />
Das bedeutet : Kinder und<br />
Jugendliche, die in ihrer Freizeit<br />
naturwissenschaftlich biologische<br />
Interessen verfolgen, finden<br />
in der Zooschule im Zoo<br />
Rostock ideale Möglichkeiten,<br />
ihre individuellen Neigungen<br />
voll auszuschöpfen. Sie können<br />
kontinuierlich gute Forschungsarbeit<br />
leisten, da sozusagen die<br />
Ideen für Natur und Umweltthemen<br />
im Zoo fast auf der Straße<br />
liegen. Einerseits fungieren die<br />
Zooschulmitarbeiter als Betreuer,<br />
andererseits steht auch die<br />
materielle und technische Ausstattung<br />
der Zooschule dem jungen<br />
Forscher zur Verfügung. Die<br />
Zooschule Rostock konnte in<br />
den letzten Jahren Schülergruppen<br />
zum Landeswettbewerb in<br />
die mecklenburgische Hauptstadt<br />
Schwerirr schicken. Sie errangen<br />
jeweils materielle Anerkennungen.<br />
Folgende Themen wurden<br />
den Schülern bearbeitet:<br />
von<br />
• Gewölluntersuchungen aus<br />
dem Waldgebiet Groß Freienholz<br />
Aufstellung einer Artenliste<br />
über den Zeitraum von 1985 -<br />
1989<br />
Alter der Schüler: 15 + 16 Jahre<br />
Teilnahme: 1990<br />
• Populationsuntersuchungen an<br />
der Uferschwalbe am Stolterakliff<br />
in Warnemünde<br />
Alter der Schülerin: 16 Jahre<br />
Teilnahme: 1991<br />
• Unkraut - Heilkräuter<br />
Pflanzen auf unserem asphaltierten<br />
Schulhof,<br />
Alter der Schüler: 12 Jahre<br />
Teilnahme: 1991<br />
• Im Schatten des Giganten<br />
Artenerfassung im geschützten<br />
Landschaftsteil Swienskuhlen<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
Bau des Steinkohlekraftwerkes<br />
Alter der Schüler und Schülerinnen:<br />
17/ 18 Jahre<br />
Teilnahme: 1994<br />
1995 stehen wieder einige Schü-<br />
lergruppen in den Startlöchern,<br />
um ihre Projekte zum Landeswettbewerb<br />
einzureichen. Bis<br />
dahin muß noch umfangreiche<br />
Arbeit bewältigt werden.<br />
Die Forschungsarbeiten aus den<br />
Jahren 1994 wurden in kooperativer<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Gymnasium am Goetheplatz in<br />
Rostock erstellt. Besonders umfangreich<br />
und intensiv wurde an<br />
der Bestandserfassung im<br />
Waldgebiet Swienskulen gearbeitet.<br />
Dabei wurden die Schüler<br />
auch von verschiedenen Naturund<br />
Umweltämtern sowie Institutionen<br />
der Hansestadt Rastock<br />
unterstützt.<br />
Hier gelang es der Zooschule,<br />
eine ungewöhnlich breite Teamarbeit<br />
zu initiieren, zu koordinieren<br />
und damit gleichzeitig<br />
bestimmte Umweltinteressen<br />
zahlreicher Partner der Hansestadt<br />
in einer interessanten Naturschutzarbeit<br />
zu bündeln.<br />
Die guten Erfahrungen, die aus<br />
der Zusammenarbeit zwischen<br />
Jugend forscht e.V. und der<br />
Zooschule Rostock resultieren,<br />
können nur den Schluß zulassen,<br />
Oörthe U /oth , Zoolog ischer Garten Ro stock
Kontakte zwischen der Zooschule Rostock und . . . . . 19<br />
daß beide Gremien zum gegenseitigen<br />
Nutzen weiter kooperieren<br />
sollten. In erster Linie besteht<br />
dieser gegenseitige Nutzen<br />
aber darin, zur persönlichen<br />
Profilierung der Kinder und Jugendlichen<br />
beizutragen und ihnen<br />
bei der Findung eines hand-<br />
1ungsorientierten, ökologischen<br />
Umweltbewußtseins zu helfen.<br />
Gleichzeitig lernen sie marktwirtschaftliche<br />
Wettbewerbsformen<br />
kennen und praktizieren.<br />
Beide Institutionen, Zooschule<br />
und Stiftung " Jugend forscht",<br />
haben ihre Arbeit seit 1990 koordiniert,<br />
jeder unter Beibehaltung<br />
und Realisierung seiner<br />
Zielsetzungen, seiner eigenen<br />
Arbeitsweisen und speziellen<br />
Verpflichtungen. In Verbindung<br />
mit der Stiftung hat die Zooschule<br />
die Möglichkeit genutzt,<br />
biologische Forschungsarbeiten<br />
bewerten zu lassen, um letztlich<br />
so die notwendige öffentliche<br />
Anerkennung der Schülerpersönlichkeit<br />
zu erreichen.<br />
Damit hat die Zooschule Rastock<br />
über ihre eigentliche Unterrichtsarbeit<br />
hinaus eine weitere<br />
praktikable Form der<br />
Wirksamkeit, Jugendlichen zum<br />
handlungsorientierten, ökologischen<br />
Umweltbewußtsein zu<br />
verhelfen, nachhaltig verwirklicht.<br />
Dörthe Uloth ,Zoologischer Garten Rostock
"Wenn ich ein Zauberer wär' . .. "<br />
20<br />
"Wennn ich ein Zauberer wär' ..."<br />
Das Kinder Soros Camp in Palic, Jugoslawien<br />
Juliane Seger<br />
"Wenn ich ein Zauberer wär',<br />
dann würde ich diesen Krieg be-<br />
enden!",<br />
wünscht sich Bojan aus<br />
Kroatien, 11 Jahre,<br />
Teilnehmer<br />
am Kinder Soros Camp (15.7. -<br />
23.8.1992) im Zoo Palic. Er ist i<br />
nur einer von 210<br />
Kindern ...<br />
Kriegsopfern,<br />
Flüchtlingen aus<br />
Serbien, Kroatien ...., die Krieg,<br />
Schicksal, Angst und Schrecken<br />
für kurze Zeit in Aktionsspielen,<br />
durch kreatives Tun, hinter<br />
Tiermasken und im versunke-<br />
nen Spiel vergessen sollen.<br />
Die Spiele im Camp<br />
im Zoo<br />
versuchen, die Realität verges-<br />
sen zu lassen, mehr<br />
noch, gegen<br />
diese zu<br />
protestieren, kreative<br />
Beziehungen anzuknüpfen, auf<br />
fiktiver<br />
cherheit<br />
Ebene Ängsten, Unsi-<br />
und Sorgen zu entrin-<br />
nen. Getragen von solchen Ziel-<br />
setzungen, versteht sich das So-<br />
ras Sommercamp als eine Mög-<br />
lichkeit ungeachtet ethnischer<br />
Zugehörigkeit<br />
gemeinsam<br />
und<br />
(Kinder Herkunft<br />
und<br />
,<br />
Er- E<br />
wachsene als Projekt-Mitarbei-<br />
ter) imm<br />
kommunikativen<br />
und<br />
handelnden<br />
Miteinander<br />
neue,<br />
phantasievolle und<br />
schöne Er- E<br />
fahrungen<br />
in freier Natur zu z<br />
machen, , den Zoo (die Natur!)<br />
fröhlich unter der Devise ''be my m<br />
friend!" zu erleben.<br />
Gegründet<br />
wurde die 'Soros<br />
Yugoslavia Foundation' am 19.<br />
Juni 1991 (von George Soros undd<br />
der jugoslawischen<br />
Regierung)<br />
mit demm Ziel, Fortschritt undd<br />
Entwicklungen in Jugoslawien<br />
zu fördern. Teil dieses Projekts<br />
ist der Zoo Palic, der alljährlichh<br />
in den Sommermonaten Kinder<br />
(diese stellen die Hälfte der<br />
Kriegsflüchtlinge<br />
dar!) auf-<br />
nimmt, bewirtet, betreut und sie<br />
ein unvergeßliches<br />
'happening'<br />
erleben läßt. Nicht blinder Ak-<br />
tionismus,<br />
nicht spektakuläre<br />
Promotion für einen Zoo sind<br />
die Basis für die seit 1991 statt-<br />
findenden workshops, sondern<br />
spontane Selbsthilfe eines klei-<br />
nen Zoos. Palic zeigt, was prak-<br />
tizierte Zoopädagogik bedeutet<br />
und zu u leisten vermag, wie so<br />
viele zoopädagogischen<br />
Ele-<br />
mente (aus den workshops, Pro-<br />
jekten und Programmen inter-<br />
nationaler Zoos) auf unkonven-<br />
tionelle und doch so<br />
erfolgreiche<br />
Weise vereint werden können:<br />
Festumzüge durch die Straßen<br />
von Subotica, durch<br />
den Zoo: ein<br />
Karneval mit Kindern und Er-<br />
wachsenen für Kinder und Er-<br />
wachsene ... in selbstbemalten<br />
Phantasiekostümen, unter<br />
selbstgefertigten<br />
Tiermasken<br />
und köpfen, mit Handpuppen,<br />
Tierfiguren und Plakaten, mit<br />
Musik und Gesang. Für diesen<br />
Karneval, der von den Kindernn<br />
des Soros Camps vorbereitet<br />
und geplant wurde, haben alle<br />
·<br />
4<br />
1/4<br />
'1111!4,<br />
;<br />
J<br />
u<br />
l<br />
i<br />
a<br />
n<br />
e<br />
S<br />
e<br />
g<br />
e<br />
r<br />
,
.,Wenn ich ein Zauberer wär' ... " 21<br />
gebastelt, gewerkt, gemalt und<br />
getöpfert, geschrieben, diskutiert<br />
und gespielt, geredet über<br />
Ängste und Gefühle, ... gespielt,<br />
um versteckte Nöte und Träume<br />
aufzudecken durch Hineinversetzen<br />
in eine neue Rolle (etwa<br />
die eines Tiers aus dem Zoo),<br />
um seelische Probleme abzubauen,<br />
sich freizureden, ... miteinander<br />
gespielt, um Toleranz<br />
zu üben ...<br />
Die Bitte der Initiatoren, Sponsoren<br />
und Mitarbeiter dieser<br />
Sommercamps, Schönheit, .<br />
Freundschaft, Heimat, Wärme,<br />
Menschlichkeit und Lächeln zu<br />
zeigen, wenn die Teilnehmer<br />
diesen Platz den Zoo Palic<br />
wieder verlassen, ist sicherlich<br />
erfüllt, wenn Jelena (12 Jahre)<br />
träumt: "Ich würde Camps für<br />
alle Kinder organisieren, und da<br />
könnten sie glücklich sein! "<br />
Pantomimische und musikalische<br />
Aktionen, Rollenspiele,<br />
Theater, rhythmischer Ausdruckstanz,<br />
manuelle Taktilkontakte,<br />
Phantasietänze, gemeinsame<br />
Computerspiele und<br />
Geburtstagsfeiern , Kind-Erwachsenen-Dialoge<br />
..., all dies<br />
geschieht mitten im Zoo, vor<br />
und zwischen den Tiergehegen,<br />
ein Leben in und mit der Natur.<br />
Vielleicht ist es gerade hier zwischen<br />
den tierliehen Mitgeschöpfen<br />
(die wie im Fall der<br />
Giraffen, die sich über die Absperrung<br />
beugten und den Kindern<br />
beim Malen des Giraffentransparentes<br />
zusahen) möglich,<br />
Natur auf eine ganz besondere<br />
und individuelle Art zu erleben<br />
und jene Kulisse, die Tiere, teilhaben<br />
zu lassen am Geschehen.<br />
Ein meterlanges, bunt bemaltes<br />
Giraffentransparent wird dann<br />
nicht naturgetreu (5 Meter lang!)<br />
angefertigt aufgrund der Kenntnis<br />
der für Wirbeltiere charakteristischen<br />
7 Halswirbel, sondern<br />
vielmehr im Bewußtsein<br />
durch die Straßen getragen, daß<br />
bei der Produktion die Tiere<br />
selbst herübersehen konnten,<br />
weil man die Giraffen dabei angelächelt<br />
hat und alle gemeinsam<br />
etwas erlebt haben!<br />
Juliane Seger, Tierpark Dortmund
22 Termine<br />
Vorschau<br />
Tagungen<br />
EZE PRAHA 95<br />
• Nach der letzten Tagung 1993<br />
in Barcelona treffen sich die<br />
Europäischen Zoopädagogen<br />
(EZE) 1995 in Prag.<br />
Vom 2.10 - 7.10.1995 richtet der<br />
Prager Zoo die Tagung aus, einschließlich<br />
einer anschließenden<br />
Exkursion zu zoologischen Einrichtungen<br />
in Böhmen.<br />
Anmeldung und Auskunft:<br />
Sylva Dvorakova<br />
Zoologicka zahrada v Praze<br />
U trojskeho zamku 3<br />
CZ 171 00 Praha 7<br />
COPENHAGEN<br />
• Die nächste internationale<br />
Tagung des IZE (International<br />
Zoo-Educators) wird von den<br />
Zoopädagogen des Kopenhagener<br />
Zoos im Herbst 1996 ausgerichtet.<br />
Die Nachfolge-Tagung<br />
1998 wird in Taipeh oder Perth<br />
se1n.<br />
Auskunft:<br />
IZE- Robert J. Ollason<br />
Edinburgh - Zoo<br />
Scotland/ Großbritannien<br />
oder<br />
Lars Lunding Anderson<br />
Zoo Copenhagen<br />
Sdr. Fasanvej 79<br />
Dk 2000 Fredriksberg<br />
Arbeitskreise<br />
Treffen<br />
In verschiedenen Regionen haben<br />
sich Arbeitskreise gefunden,<br />
die sich mehr oder weniger regelmäßig<br />
treffen, um Erfahrungen<br />
auszutauschen und um andere<br />
Istitutuionen kennenzulernen.<br />
• Ruhrgebiet:<br />
Nächstes Treffen nach den<br />
Sommerferien 1995 im Duisburger<br />
Zoo.<br />
Auskunft:<br />
Gudrun Rosenke, Zoo Duisburg<br />
• Im Süden (Schweiz, Österreich,<br />
Süddeutschland) fanden<br />
mehrere Treffen statt. Nächstes<br />
Treffen und weitere Informationen<br />
übr die Zoopädagogen 1m<br />
Innsbrucker Zoo.<br />
• Im Winterhalbjahr ist ein<br />
Workshop (eintägig) zum Thema<br />
"Präparationstechniken für<br />
Zoopädagogen" geplant. Die<br />
Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />
Ort:<br />
Löbbecke-Museum + Aquazoo,<br />
Düsseldorf<br />
Auskunft:<br />
Sylvia Buchen, Löbbecke-Museum<br />
+ Aquazoo<br />
40200 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/ 8996157
Termine 23<br />
Ausstellungen<br />
"Grönland"<br />
Das Grönlandeis erzählt.<br />
250000 Jahre Klimageschichte<br />
lassen sich an der Struktur des<br />
Eises ablesen.<br />
Bis 28.5.1995 im Schweizer Alpinen<br />
Museum, Bern.<br />
"Ratten,<br />
die Supermäuse"<br />
Die Ratten auf dem Vormarsch?<br />
Schöne Aussichten. Aber ahnten<br />
Sie, daß auch die Hausratte- im<br />
Gegensatz zur Wanderratte -<br />
als stark gefährdet auf der Roten<br />
Liste der bedrohten Wirbeltiere<br />
in Deutschland steht? Oder<br />
haben Sie gar nicht gewußt, daß<br />
bei uns zwei Rattenarten leben?<br />
Langschwanzmäuse. Aber auch<br />
Anatomie und Verbreitung, verwandte<br />
Arten, Hygiene-Probleme<br />
und Bekämpfung werden<br />
behandelt. Nicht zuletzt stellen<br />
wir Ratten in Literatur, Kunst<br />
und Musik vor.<br />
Bis Ende 1995 im Löbbecke-Museum<br />
+ Aquazoo, Düsseldorf.<br />
"Der fliegende Koffer -<br />
eine Reise nach Ghana"<br />
Eine Ausstellung zum Mitmachen<br />
und Forschen für Kinder.<br />
Bis 18.6.1995 in der Cubus-<br />
Kunsthalle, Duisburg.<br />
"Mit fremden<br />
geschmückt"<br />
Federn<br />
Federn in Biologie und Kulturgeschichte.<br />
Eröffnung Ende September 1995;<br />
Dauer bis November 1995, Zoo<br />
Krefeld (Zooscheune).<br />
Bücher<br />
BosTOCK, Stephen St. C.:<br />
Zoo's and Anima[ Rights,<br />
Routled- ge, London 1993<br />
Stephen Bostock ist Zoopädagoge<br />
im Zoo Glasgow. Er<br />
setzt sich sehr kontrovers<br />
mit den Themen Tierschutzethik<br />
und Tierhaltung auseinander.<br />
Hilfe wir leben noch - Mensch<br />
und Umwelt. Schriftenreihe<br />
des Rheinischen Museumsamtes,<br />
Nr. 54, Rheinland<br />
Verlag, Köln 1992<br />
Als Ausstellungkatalog herausgegeben<br />
mit Beiträgen<br />
u.a. von Hans-Peter Dürr<br />
und Eugen Drewermann und<br />
sehr "bissigen" Karikaturen<br />
von Egbert Greven.<br />
KoTRASCHAL, Kurt: Im Egoismus<br />
vereint, Piper, München<br />
1995<br />
. '" ""'"Jcn ,.d, '" ...ullh 11111 ttlof b.,gnugcll uou\>t:ll, ,J.,r Hu>t:: >hd.>i ou·<br />
].,,.tu"·'' ' l H lh.o o l l lll• l'"•<br />
Keine Schande, aber die Gelegenheit,<br />
alles über Ratten zu erfahren,<br />
was Sie bislang nicht zu<br />
fragen wagten. Die Sonderausstellung<br />
berichtet über Ökologie<br />
und Verhalten dieser äußerst<br />
interessanten Vertreter der<br />
Wenn Sie selbst Ausstellungen<br />
planen oder auf interessante<br />
Veranstaltungen hinweisen<br />
möchten, schreiben Sie<br />
uns bitte.<br />
Zentrale These dieses Buches:<br />
Tiere und Menschen<br />
sind nur am eigenen Vorteil,<br />
nicht am "Überleben der<br />
Art" interessiert. Eine neue<br />
konsequent-evolutionäre<br />
Sicht zur klassischen Verhaltensforschung.
24 Daumenkino<br />
2 3 4 5<br />
6 7 8 9 10