«Prisca Julia, Tochter des — , gestorben im Alter von 20 Jahren, liegt hier begraben. Stets würde ich über die beklagenswerte Schuld des Arztes klagen, wenn ich nicht wüsste, dass auch die Könige selber zum Orcus dahingerafft werden. Verlassen habe ich, die Gattin, den Mann, der mir zugleich Vater war u n d dem es n u n , da er der Ehegenossin beraubt ist, zu trauern ziemt» (nach F. Stähelin, vgl. Anm. 189). F. Stähelin macht sich einige Gedanken über die ungewöhnliche Wortfolge des Namens der Verstorbenen, da normalerweise der Geschlechtsname vor dem Cognomen stehen würde. Die Formen der Buchstaben <strong>und</strong> des Worttrennens sowie die altertümliche Schreibweise (heic für hic) sprechen nach F. Stähelin für die Echtheit der Zeichnung der Grabinschrift, die womöglich schon <strong>aus</strong> augusteischer Zeit stamme. Deutung der Inschrift: Nach A . Alföldi 190 wird da ein Verschulden des Arztes beklagt, ein Vorwurf wegen verfehlter Behandlung der Patientin gegen ihn erhoben (Beispiele in anderen antiken Grabinschriften). Ein römischer Kolonist widmete sie seiner jungen verstorbenen Gattin, indem er der Toten selber rührige A b - schiedsworte in den M<strong>und</strong> legte. Für die C o l o n i a Augusta Raurica dürfen wir wohl annehmen, dass in ihr neben einer Mehrzahl von Neubürgern keltischer Stämme <strong>und</strong> vielleicht neben einigen eingewanderten Proletariern <strong>aus</strong> Rom auch Angehörige einer durch Bildung <strong>und</strong> Besitz gehobenen römischen Schicht gelebt haben. Anzahl davon <strong>aus</strong> Pinzetten Insula 31: total: Variante A 1 0 Variante B 1 1 Variante C 3 1 Variante D 3 2 Variante E 1 1 Variante F 5 0 Variante G 4 2 Demnach stammen 39 Prozent aller obgenannten Pinzetten-Varianten allein <strong>aus</strong> Insula 31. Von den Löffelsonden habe ich nur diejenigen mit umwickeltem Schaft (Variante A , Taf. 39, 413-424) herangezogen, weil sie wegen ihrer wertvollen Ausstattung doch vorwiegend von Ärzten benützt wurden. Auf die Insula 31 entfallen davon 33 Prozent (4 von insgesamt 12 Exemplaren). Von den eigentlichen <strong>medizinische</strong>n Instrumentaria fanden sich 36 Prozent aller Skalpelle in Insula 31, ferner das kleine Messerchen 634. Bei W<strong>und</strong>haken beträgt der Prozentsatz 37%. Von den Ohrsonden <strong>und</strong> anderen Sonden <strong>medizinische</strong>r Art (Taf. 59-60) stammen vier Exemplare <strong>aus</strong> Insula 31. In einem gewissen Gegensatz dazu stehen die Ohrlöffelchen, Löffel- <strong>und</strong> Spatelsonden, die auch anderen als nur <strong>medizinische</strong>n Zwecken dienten. Bei ihnen ist die Anzahl der in Insula 31 gef<strong>und</strong>enen Stücke viel niedriger: so bei den Ohrlöffelchen nur etwa 9%, bei den Löffelsonden (<strong>aus</strong>ser Variante A) etwa 5,5% <strong>und</strong> bei den Spatelsonden r<strong>und</strong> 12%. Ein Ärztezentrum in Insula 31? In Zusammenhang mit der Tätigkeit von Ärzten im Stadtgebiet von Augusta Rauricorum ist auf eine interessante Konzentration von <strong>medizinische</strong>n <strong>Instrumente</strong>n in der Insula 31 <strong>und</strong> deren Umgebung (Insulae 29 <strong>und</strong> 30) hinzuweisen. Auf der Karte Abb. 32 kann man eine über die ganze Stadt sich erstreckende Verbreitung der <strong>medizinische</strong>n Gerätschaften beobachten (Tab. 13). Die F<strong>und</strong>e machen aber allein in der Insula 31, 29 Prozent des gesamten Bestandes <strong>aus</strong>. Durch zahlreiche Stücke sind hier besonders die als chirurgische <strong>Instrumente</strong> bezeichneten Geräte vertreten: Skalpelle <strong>und</strong> W<strong>und</strong>haken, ferner <strong>medizinische</strong> Pinzetten, ein gynäkologisches Gerät, Reibplättchen <strong>und</strong> reich verzierte Löffelsonden. Wahrscheinlich haben wir es da mit einem Behandlungs- <strong>und</strong> Untersuchungszentrum zu tun, wo sich die Tätigkeit mehrerer Ärzte konzentrierte. Es ist natürlich schwierig, einen konkreten Tatsachenbestand zu erkennen. Will man sich einen Überblick über die ins Auge fallende Konzentration von <strong>medizinische</strong>n Gerätschaften in der Insula 31 verschaffen, muss man nicht nur ihre Kartierung (Abb. 32; Tab.13) beachten, sondern auch gewisse Typen der auch für andere Zwecke angewandten <strong>Instrumente</strong> beiziehen. Dies betrifft z. B. Reibplättchen, von denen 31 Prozent des Gesamtbestandes allein <strong>aus</strong> Insula 31 stammen. Bei den Pinzetten sind diejenige Varianten berücksichtigt worden, die sicher auch von Medizinern benützt wurden: 190 Stähelin (wie Anm. 189), 15.
• 1 • 5-10 • 11-15 Abb. 32 Verbreitungskarte der <strong>medizinische</strong>n <strong>Instrumente</strong> in <strong>Augst</strong> <strong>und</strong> Kaiseraugst (Kriterien s. Text S. 79ff.; vgl. Tab. 13), Stand 1980. M . 1:10000.
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