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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Spuren römischer Ärzte auf dem Boden der Colonia Raurica<br />

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Abb. 31<br />

Zwei alte Zeichnungen von D. Burckhardt-Wildt: links Grabstein der Prisca Iulia <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong>; rechts Karikatur<br />

von Prof. J. J. d'Annoile. Römische Gegenstände auf der Zeichnung sind Objekte <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> <strong>aus</strong><br />

der Sammlung Burckhardt-Wildt, die z. T. noch im Historischen Museum Basel vorhanden sind (Nachweis<br />

Anm. 189).<br />

Im Jahre 1893 erschien das Buch «Die Spuren der<br />

römischen Ärzte auf dem Boden der Schweiz» von C.<br />

Brunner. Als <strong>medizinische</strong> Geräte <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> sind damals<br />

folgende Gegenstände publiziert worden: Drei<br />

Löffelsonden (Taf. 1,3 = unsere Katalognummer 483;<br />

Taf. 1,8 = 413; Taf. 1,14 = verschollen), zwei Spatelsonden<br />

(Taf. 2,8 = 519; Taf. 2, 12 = FO <strong>Augst</strong>?) <strong>und</strong><br />

eine chirurgische Zange (Taf. 4,1 = 678). Von diesen<br />

publizierten <strong>Instrumente</strong>n kann nur die Zange als<br />

eigentliches <strong>medizinische</strong>s Gerät angesehen werden.<br />

Seither sind jedoch, bedingt durch die umfangreichen<br />

archäologischen Ausgrabungen in <strong>Augst</strong> <strong>und</strong><br />

Kaiseraugst - besonders ab 1959 - zahlreiche <strong>Instrumente</strong><br />

freigelegt worden, die einen Beweis für eine rege<br />

Tätigkeit von Medizinern in der Koloniestadt liefern.<br />

In dieser Publikation sind F<strong>und</strong>e bis <strong>und</strong> mit dem<br />

Jahre 1980 enthalten; seither werden jedoch ständig<br />

neue <strong>medizinische</strong> <strong>Instrumente</strong> <strong>aus</strong>gegraben.<br />

Ausser den <strong>medizinische</strong>n <strong>Instrumente</strong>n befinden<br />

sich unter den F<strong>und</strong>en auch zwei Augenarztstempel<br />

(Taf. 62, 680.681), die von der lokalen Tätigkeit einer<br />

speziellen <strong>medizinische</strong>n Branche zeugen.<br />

Als Belege für die Tätigkeit von Ärzten in Augusta<br />

Rauricorum können gelten:<br />

- F<strong>und</strong>e von <strong>Instrumente</strong>n <strong>und</strong> Augenarztstempeln<br />

- Grabmal mit Erwähnung der Tätigkeit eines Arztes<br />

(Abb. 31)<br />

- E i n Depotf<strong>und</strong> <strong>aus</strong> einem Arzth<strong>aus</strong> in der Unterstadt<br />

bei Kaiseraugst (Abb. 33).<br />

Inschrift mit Erwähnung eines Arztes<br />

Zwar ist kein <strong>Augst</strong>er Arzt dem Namen nach bekannt<br />

wie z. B. ein Arzt im römischen Basel, ein Legionsarzt<br />

in Vindonissa oder ein Badearzt in Yverdon-Eburodunum<br />

188 , aber die Tätigkeit eines Arztes wird in negativer<br />

Weise auf einem Grabmal <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> beklagt<br />

(Abb. 31):<br />

Es handelt sich dabei um eine verschollene<br />

Inschrift 189 der im Alter von 20 Jahren verstorbenen<br />

Prisca Julia <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong>, die zuverlässig in zwei Zeichnungen<br />

dokumentiert ist: einerseits in einer sorgfältig<br />

<strong>aus</strong>geführten Zeichnung im Album von D. Burckhardt-Wildt<br />

(1752-1819) <strong>und</strong> anderseits in abgekürzter<br />

Form auf der Karikatur von Prof. J. J. dAnnone <strong>aus</strong><br />

der Burckhardtschen Sammlung (beide Illustrationen<br />

wurden bis 1947 in Privatbesitz geheimgehalten).<br />

F<strong>und</strong>ort: <strong>Augst</strong>, bei der Ruine des Theaters (wohl<br />

kaum der ursprüngliche Aufstellungsort, sondern von<br />

<strong>aus</strong>serhalb der Stadt hierher verschleppt).<br />

Erhalten (auf den Zeichnungen) ist nur die linke<br />

obere Ecke des Grabepigramms. Die beiden ersten Zeilen<br />

geben i n Prosa den N a m e n u n d das Alter der Verstorbenen;<br />

dann folgen die Anfänge von drei<br />

hexametrischen Verszeilen <strong>und</strong> ein Rest einer vierten:<br />

Prisca Iulia I<br />

ann(orum) X X heic si [ta est].<br />

Deflendam semper medici [deflerem ego culpam],<br />

si non et reges idem raperentu[r ad Orcum].<br />

Deserui coniunx una pat[remque virumque],<br />

[qu]em lugere [decet thalami consorte carentem].<br />

188 F. Stähelin, Die Schweiz in römischer Zeit, Basel 1948 3 , 485f.<br />

189 F. Stähelin, Eine vergessene <strong>Augst</strong>er Grabinschrift. Basler<br />

Zeitschrift für Geschichte <strong>und</strong> Altertumsk<strong>und</strong>e 47, 1948, llff.;<br />

R. Laur-Belart, JbSGU 42, 1952, 80, Taf. 11,1.2 (= unsere Abb.<br />

31).

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