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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Das grosse Speculum<br />

(Taf. 61, 679)<br />

Dieses komplizierte Instrument (Abb. 30) diente für<br />

die vaginale Untersuchung: Ein mehrteiliger Zapfen<br />

wurde in die Körperöffnung eingeführt <strong>und</strong> mittels<br />

eines Schraubengewindes <strong>aus</strong>einandergespreizt. Die<br />

komplizierte Konstruktion ist in mehreren Varianten<br />

bekannt; die üblichere Ausführung war mit einem geschnittenen<br />

Schraubengewinde <strong>aus</strong>gestattet. Das grosse<br />

Speculum wurde in der antiken Literatur beschrieben<br />

<strong>und</strong> ist bisher in mehreren Exemplaren (die meisten <strong>aus</strong><br />

den Vesuvstädten) bekannt. Ein ganz erhaltenes Stück<br />

<strong>aus</strong> Mainz illustriert die Konstruktion mit einem dreiteiligen<br />

Priapiscus. Diese drei Arme konnten mittels<br />

des Gewindes <strong>aus</strong>einander gespreizt <strong>und</strong> in der Position<br />

fixiert werden, um längere Untersuchungen bzw.<br />

Operationen zu ermöglichen. Nach A. Krug 1 8 5 , die das<br />

Gerät <strong>aus</strong>führlich dargestellt hat, wäre die Konstruktion<br />

ohne die Kenntnis des Schraubengewindes nicht<br />

möglich, welches bisher nicht vor der römischen Kaiserzeit<br />

nachgewiesen werden konnte.<br />

Über die Herstellungstechnik einer Schraube in<br />

römischer Zeit berichtet A . Mutz 1 8 6 : «eine Schraube<br />

mit solcher Präzision <strong>und</strong> Regelmässigkeit (die Windungen<br />

<strong>und</strong> die Gangtiefe weisen nur minimale Differenzen<br />

auf) kann nur auf einer Drehbank mit zwangsläufig<br />

automatisch geführtem Werkzeug entstanden<br />

sein.»<br />

679 Bruchstück des Schraubengewindes eines Spéculums (?) (vgl.<br />

Abb. 30). Linkslaufendes Rechteckgewinde. L. noch 4,2 cm,<br />

Aussendurchmesser 14,0 mm, Ganghöhe 10,1 mm, Kerbbreite<br />

3,5 mm, Kerbtiefe 1,8 bis 2,2 mm. Erhalten ist ein Endbruchstück<br />

mit <strong>aus</strong>laufendem Gewinde. In der Mittelachse des Bronzegewindes<br />

ist ein r<strong>und</strong>er Eisenstab von 5,6 mm Durchmesser<br />

eingelassen. - Inv. 59.4667. FO: Ins. 30, Schnitt 19. - Mitf<strong>und</strong>e:<br />

Keramik 2. Hälfte 2./Anfang 3. Jh.; Münze: Claudius 41-54.<br />

Abb. 30<br />

Ganz erhaltenes Speculum mit Gewindestange <strong>aus</strong> Pompeji (Foto A . Mutz; vgl. Mutz, wie Anm. 7,162f.<br />

Abb. 468). Ohne Massstab.<br />

185 Krug 1985, 100, Abb. 40,b.<br />

186 Mutz (wie Anm. 7), 162ff.

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