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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Zangen ersetzten gewissermassen die greifenden Finger<br />

<strong>und</strong> sind deshalb in ihrem Anwendungsbereich mit den<br />

Pinzetten sehr ähnlich. Der Unterschied liegt darin,<br />

dass die Zangen über ein Scharnier bewegt werden,<br />

wogegen die Pinzetten federnd gearbeitet sind. Bekannt<br />

sind Zahn- <strong>und</strong> Knochenzangen, die im allgemeinen<br />

lange, gezähnte oder geriefelte Backen haben,<br />

mit denen eher knöcherne Teile ergriffen werden konnten.<br />

Mehrere Parallelen sind bei J. St. Milne aufgeführt<br />

184 . In <strong>Augst</strong> handelt es sich um eine Zange mit<br />

geraden Greifbacken, deren Zähne ineinanderpassen.<br />

Die Zange war geeignet, Fremdkörper oder Knochensplitter<br />

<strong>aus</strong> W<strong>und</strong>en zu entfernen.<br />

Abb. 29<br />

Kastrierzange 677 <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong>. Ergänzungsvorschlag<br />

von Francis 1926 (wie Kat.-Nr.<br />

677, A b b . 6/7) mit Schnüren zum Festhalten<br />

der Zangenhälften bei «ritueller Kastration».<br />

M. 1:3.<br />

einer attributhaft dargestellten Kastrierzange abgebildet<br />

ist 182 . Zwei von den bisher gef<strong>und</strong>enen Kastrierzangen<br />

stammen <strong>aus</strong> Gutshöfen. Das in der städtischen<br />

Ansiedlung <strong>Augst</strong> gef<strong>und</strong>ene Exemplar (wie<br />

auch eines <strong>aus</strong> London 183 ) könnte jedoch auch bei<br />

einer rituellen Kastration an Menschen gedient haben.<br />

Am Londoner Exemplar sitzen Köpfe von Göttern<br />

(u. a. Kybele) <strong>und</strong> Tieren (Pferd, Rind, Löwe) an den<br />

Aussenkanten <strong>und</strong> Griffenden, was nach A. G. Francis<br />

(vgl. Katalog-Nr. 677 <strong>und</strong> Abb. 29) für eine Verwendung<br />

im Kybelekult spricht.<br />

Die Kastration an Menschen wurde erst von Domitian<br />

verboten.<br />

678 (S. auch Taf. 71) Knochenzange, vorzüglich erhalten. Die Griffe<br />

sind r<strong>und</strong>stabig <strong>und</strong> verjüngen sich massig zu den balusterförmigen<br />

Enden hin. Die Greifbacken sind mit seitlichen, gegeneinander<br />

gezähnten Fortsätzen versehen, die beim Ineinandergreifen<br />

eine flache Laffe bilden. Ganz erhalten. L. 20,3 cm. -<br />

Inv. 07.1506. FO: <strong>Augst</strong>, beim sog. Tempel. Ehemalige Sammlung<br />

Schmid-Ritter. - Lit.: D. Bruckner, Versuch einer Beschreibung<br />

historischer <strong>und</strong> natürlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft<br />

Basel, 23. Stück, Basel 1762, 3019, Taf. 9; Brunner 1893,<br />

Taf. 4,1; Werner 1914, 535.551; F. Stähelin, Ein gallisches<br />

Götterpaar in <strong>Augst</strong>, Zeitschrift für schweizerische Archäologie<br />

<strong>und</strong> Kunstgeschichte 3, 1941, 241ff., insbes. 243 Anm. 21;<br />

Stähelin (wie Anm. 188), 486.540; R. Laur-Belart, Die Ausstellung<br />

«Die Schweiz zur Römerzeit» in Basel, Ur-Schweiz 21,<br />

1957, 62ff., Abb. 73; Milne 1907, Taf. 31,2 («<strong>aus</strong> Basel»); Tabanelli<br />

1958, Taf. 51,4; Gurtl (wie Anm. 117), Taf. 3,70.<br />

182 Kolling (wie Anm. 181), 356, Taf. 70,3.<br />

183 W. Brailsford, Guide to the Antiquities of Roman Britain,<br />

1958 2 , 60, Taf. 24,1.<br />

184 Milne 1907, Taf. 30; 31.

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