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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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*'& Messer mit Griff, <strong>aus</strong> Eisen. Die ziemlich breite, spitzovale <strong>und</strong><br />

beidseitig scharfe Klinge ist in einem Stück mit dem tordierten<br />

Griff <strong>aus</strong> Eisen geschmiedet. Griffende abgebrochen, Klinge<br />

beschädigt <strong>und</strong> ohne Spitze. L . noch 15,6 cm. - Inv. 61.12091.<br />

FO:Ins. 30, FK1145.<br />

*'' Messer mit Griff, <strong>aus</strong> Eisen. Die spitzovale, beidseitig scharfe<br />

Klinge geht in einen tüllenförmigen Griff über, der in einem<br />

Stück mit der Klinge <strong>aus</strong> Eisen geschmiedet wurde. Griffende<br />

<strong>und</strong> Klingenspitze abgebrochen. L. noch 9,5 cm. - Inv. 33.272.<br />

FO: Region 20Y.<br />

*'( Ein nadeiförmiger Griff <strong>aus</strong> Bronze trägt am durchlochten<br />

Ende eine viereckige, schmale, an der Basis aufgespaltene<br />

Klinge <strong>aus</strong> Bronze, die mittels eines Stiftes am Griff befestigt<br />

ist. Ganz erhalten, Griff verbogen. L . 10,2 cm. - Inv. 60.9214.<br />

FO: Ins. 31, Schnitt 375. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik letztes Viertel 1.<br />

Jh. (<strong>und</strong> 1 Fragment 3. Jh.); Skalpell*%-#<br />

Langes Messer mit festem Bronzegriff<br />

Schmales Messerchen mit nadeiförmigem Griff<br />

Ein Instrument mit Doppelfunktion: einerseits eine<br />

zugespitzte Nadel <strong>aus</strong> Bronze, die zugleich als Griff<br />

diente, andererseits ein viereckiges, hochgestelltes<br />

Messerchen <strong>aus</strong> Bronze, das mit einem Stift am abgeflachten<br />

Ende der Nadel befestigt <strong>und</strong> <strong>aus</strong>wechselbar<br />

war.<br />

Bei diesem Messer war die Klinge im Unterschied zu<br />

den Skalpellen nicht <strong>aus</strong>wechselbar. Eine Parallele <strong>aus</strong><br />

einem Arztgrab 163 lässt dieses Exemplar als ein chirurgisches<br />

Messer charakterisieren 164 .<br />

*') Ein schmaler, länglicher, r<strong>und</strong>stabiger Griff <strong>aus</strong> Bronze hält<br />

eine längliche Klinge <strong>aus</strong> Eisen. Klinge an der Spitze beschädigt.<br />

L . 15,6 cm. - Inv. 77.12257. FO: Ins. 34, F K B 943. - Mitf<strong>und</strong>e:<br />

Keramik 1. Hälfte 1. Jh.<br />

W<strong>und</strong>haken <strong>und</strong> chirurgische(?) Nadeln<br />

(Taf. 58)<br />

Funktion <strong>und</strong> Form<br />

Als Hilfsgerät bei der Arbeit des Chirurgen diente der<br />

W<strong>und</strong>haken. In der römischen Medizin unterschied<br />

man zweierlei Arten von W<strong>und</strong>haken: scharfe (hamus<br />

acutus) <strong>und</strong> stumpfe (hamus retusus). Die scharfen<br />

wurden zum Festhaken von Blutgefässen, Gewebeteilen,<br />

W<strong>und</strong>rändern <strong>und</strong> sonstigen glitschigen Körperteilen<br />

verwendet. Die gekrümmte, meist doppelhakige<br />

Spitze war nadelscharf zum Eindringen in<br />

weiche Körperteile.<br />

Die meisten in <strong>Augst</strong> <strong>und</strong> Kaiseraugst erhaltenen<br />

scharfen W<strong>und</strong>haken sind einseitige <strong>Instrumente</strong> mit<br />

einem langen Schaft, die einerseits mit einem feinen<br />

(Doppel-) Haken, andererseits mit einem balusterförmigen<br />

Griffende versehen sind. Der Schaft ist z u -<br />

weilen kanneliert oder kantig, <strong>aus</strong>nahmsweise kommt<br />

reichere Verzierung vor. In einem Beispiel ist der scharfe<br />

W<strong>und</strong>haken an einem Doppelinstrument angebracht,<br />

nämlich in Verbindung mit einem winzigen Löffelchen<br />

(648). Ein in der Form sehr ähnliches Instrument (649)<br />

trägt am Ende keinen W<strong>und</strong>haken, sondern ist scharf<br />

zugespitzt, <strong>und</strong> diente wohl ähnlichen Zwecken. Das<br />

Instrument 641 ist mit einer stumpfen «Spitze» versehen.<br />

Bei dem Instrument 640 ist das Ende abgebrochen;<br />

nach der gesamten Form kann man jedoch auf<br />

einen W<strong>und</strong>haken schliessen. Das gleiche gilt für 643,<br />

bei dem nur ein kurzer Teil des kannelierten Schaftes<br />

erhalten ist. M a n kann hier einen W<strong>und</strong>haken oder ein<br />

ähnliches <strong>medizinische</strong>s Instrument vermuten.<br />

Die Form des balusterförmigen Griffendes<br />

(631-643) kommt ähnlich bei (<strong>medizinische</strong>n) Pinzetten<br />

vor (Taf. 12, 94-96).<br />

Zu den W<strong>und</strong>haken ist die Sonde 639 eingegliedert<br />

worden, die an sich ein Einzelstück darstellt. Der balusterförmige<br />

Griff ähnelt den Griffen einiger W<strong>und</strong>haken,<br />

der Schaft trägt jedoch am anderen Ende eine<br />

olivenförmige Verdickung statt eines Hakens. Meines<br />

Erachtens bildete das Instrument Teil eines chirurgischen<br />

Besteckes <strong>und</strong> wurde deshalb mit dem gleichen<br />

Griff wie der dazugehörige W<strong>und</strong>haken versehen.<br />

Eine andere Kategorie stellen die stumpfen Haken dar,<br />

die in <strong>Augst</strong> / Kaiseraugst in vier Exemplaren als tüllenförmige<br />

Aufsätze <strong>aus</strong>gegraben worden sind. Zwei<br />

davon haben eine stumpfe «Tast»spitze, bei einem ist<br />

die Spitze mit einem Kügelchen versehen, bei dem<br />

vierten ist es ein rechteckig abgewinkelter, zugespitzter<br />

Arm. Solche Aufsätze <strong>aus</strong> Bronze wurden auf (Bein?-)<br />

Schäfte aufgeschoben, eventuell auch durch Niete befestigt<br />

(z. B. 644).<br />

163 Künzl 1982, Abb. 80,3.<br />

164 Weitere Parallelen: Vulpes 1847, Taf. 7.7 (Pompeji); Gurtl (wie<br />

Anm. 117), Taf. 3,98.

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