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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Chirurgische Messer<br />

(Taf. 57, 630-635)<br />

Doppelskalpelle<br />

In zwei Exemplaren (Taf. 71, 630.631) ist i n <strong>Augst</strong> ein<br />

Satz mit jeweils zwei Messergriffen <strong>aus</strong> Bronze zum<br />

Vorschein gekommen, die ursprünglich Klingen <strong>aus</strong><br />

Eisen (Spuren in den Einlasskerben bei 631) trugen.<br />

Die zwei Griffe wurden als ein Kubus mit abgeschrägten<br />

(bzw. fazettierten) Aussenkanten zur besseren<br />

Handhabung gestaltet <strong>und</strong> mit Löchern in abger<strong>und</strong>eten<br />

Endstücken versehen, durch die ein dekorativer<br />

Scharnierstift zum Festhalten beider Messerchen gesteckt<br />

wurde. Der Stift konnte mit einem langen konischen<br />

Splint arretiert werden, so dass die beiden Messerklingen<br />

in jeder geschlossenen <strong>und</strong> offenen Position<br />

fixierbar waren (Abb. 27).<br />

Ein Reisebesteck für Chirurgen?<br />

Etwaige Parallelen zu diesen Messersätzen sind mir<br />

nicht bekannt.<br />

630 Ein Satz mit Doppelskalpell. Die beiden symmetrischen Griffe<br />

für ehemals eiserne Klingen sind im Querschnitt dreieckig,<br />

jeweils mit einem abger<strong>und</strong>eten durchlochten Abschluss an<br />

einem Ende <strong>und</strong> einem vierkantigen, eingekerbten Abschluss<br />

am anderen Ende, der für eine Klinge bestimmt war (Loch für<br />

Niete vorhanden). Beide Teile sind in den Abschlusslöchern<br />

durch einen Stift mit Zierknopf verb<strong>und</strong>en, durch dessen<br />

anderes, durchlochtes Ende einst eine Sicherheitsvorrichtung<br />

(Splint) gesteckt war (hier fehlt der Splint, vgl. jedoch 631). L.<br />

der Griffe 6,0 cm. - Inv. 62.8778. FO: Region 4.<br />

631 Ein Satz mit Doppelskalpell wie 630. Ein Paar symmetrische<br />

Griffe, die jeweils vierkantig <strong>und</strong> nur in der mittleren Partie auf<br />

den Aussenseiten fazettiert sind <strong>und</strong> in der Spalte noch Reste<br />

eiserner Klingen erhalten. Die durchlochten Griffenden sind<br />

durch einen Stift verb<strong>und</strong>en, dessen eines Ende nietkopfförmig<br />

verdickt ist <strong>und</strong> gegenüber die Form eines schlanken Balusters<br />

hat. Der konische Splint im Schlitz des Stiftes ist noch vorhanden<br />

(vgl. Abb. 27). L. der Griffe: (mit Blatt) 8,0 cm. - Inv.<br />

66.15419. F O : Region 5C, F K 5698 (Oberflächenschutt). - Mitf<strong>und</strong>e:<br />

Keramik, Mischkomplex 1./3. Jh.<br />

Messer <strong>aus</strong> Eisen mit spitzovaler Klinge<br />

Zwei Messer mit Griff, in einem Stück <strong>aus</strong> Eisen hergestellt,<br />

weisen eine bestimmte Ähnlichkeit auf, trotz der<br />

Tatsache, dass der Griff in einem Falle massiv <strong>und</strong> tordiert,<br />

im anderen tüllenförmig ist. Eine gewisse Ähnlichkeit<br />

in der Form weisen unsere beiden Eisenmesserchen<br />

mit den von E. Künzl 162 publizierten <strong>Instrumente</strong>n<br />

auf, die jedoch <strong>aus</strong> Kupferlegierung hergestellt<br />

worden sind <strong>und</strong> nach der Meinung des Autors nicht<br />

zum chirurgischen Gebrauch bestimmt waren, weil sie<br />

bisher in keinen <strong>medizinische</strong>n Zusammenhängen vorgekommen<br />

sind. Jedenfalls handelt es sich um feine,<br />

keinesfalls für Handwerk oder H<strong>aus</strong>halt geeignete<br />

Messerchen. Vergleiche auch einen ähnlichen Neuf<strong>und</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> (Abb. 28).<br />

Abb. 27 Doppelskalpell 631: Konstruktionsskizze<br />

(Zeichnung Sylvia Fünfschilling; Klingen<br />

ergänzt nach Vulpes 1847, Taf. 7,3.6). M.<br />

2:3.<br />

Abb. 28<br />

Ringmesser <strong>aus</strong> Eisen. Neuf<strong>und</strong> <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong><br />

(Inv. 82.12830 <strong>aus</strong> F K B 8000; F O : Ins. 50).<br />

Vgl. Künzl 1984, Taf.2, A2b, <strong>aus</strong> einem Grab<br />

in Belginum/Wederath (Zeichnung Sylvia<br />

Fünfschilling). M . 2:3.<br />

162 Künzl 1984, Taf. 31,X6.7.

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