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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Skalpelle<br />

(Taf. 56, 619 bis 57,629)<br />

Form <strong>und</strong> Funktion<br />

Skalpelle waren gleich wie heute eigentliche<br />

Operations- <strong>und</strong> Seziermesser. Die Einheitlichkeit in<br />

der Form solcher chirurgischen Messer, die sich auf<br />

weite Gebiete des römischen Reiches erstreckt, lässt<br />

auf eine ideale <strong>und</strong> erprobte Nutzform schliessen. Es<br />

ist ein einseitig schneidendes Messer mit gerader oder<br />

gebogener Klinge.<br />

Ein Skalpell besteht <strong>aus</strong> einem massiven Griff <strong>aus</strong><br />

Bronze, in dessen Einlasskerbe ein <strong>aus</strong>wechselbares<br />

Messerblatt <strong>aus</strong> Eisen (Stahl) ohne Niete fest eingesetzt<br />

ist.<br />

Der Griff besteht <strong>aus</strong> einem im Querschnitt vierkantigen<br />

Mittelteil (eigentlicher Griffteil, mit einem<br />

Spalt für die Klinge), der in ein spateiförmiges Ende<br />

übergeht. Der vierkantige Griffteil ist vorwiegend<br />

glatt, manchmal auch mit Querrillen aufgerauht oder<br />

sogar mit dekorativen Einlagen <strong>aus</strong> Silber, Niello oder<br />

sogar Gold verschönert. Er kann zuweilen gestreckt<br />

<strong>und</strong> dünn sein, in Ausnahmefällen sechskantig. Zuweilen<br />

ist zwischen den Griffteil <strong>und</strong> den Spatel ein<br />

balusterförmiges Zwischenglied eingeschoben (vgl.<br />

620; 621), verziert mit Knötchen oder Querrillen. Diese<br />

Griffform mit dem Spatel am anderen Ende ist für die<br />

römischen Skalpelle so charakteristisch, dass sich<br />

allein an ihr chirurgische Messer identifizieren lassen,<br />

auch wenn die Klingen nicht erhalten sind.<br />

Die schlitzförmige Einlasskerbe am oberen Ende des<br />

Griffes ist oft innen stabartig erweitert <strong>und</strong> die Stahlklinge<br />

wurde mit einer Nut eingepasst. Sie wurde nach<br />

Abnutzung entfernt <strong>und</strong> durch eine neue ersetzt. Das<br />

Griffende längs der Einlasskerbe ist zuweilen mit einer<br />

Rille abgesetzt <strong>und</strong> beidseits der Eisenklinge nach <strong>aus</strong>sen<br />

gerollt.<br />

Der blattförmige Spatel ist meist beidseitig mit einem<br />

Grat versehen, spitzoval im Umriss <strong>und</strong> vom eigentlichen<br />

Griff mit einer Einziehung abgesetzt. Er wurde<br />

vom Chirurgen nach dem Einschnitt zur Behandlung<br />

der W<strong>und</strong>e benützt, da seine Kanten scharf aber nicht<br />

schneidend waren. A uf diese Art diente das römische<br />

Skalpell als Doppelinstrument.<br />

Die Klingen wurden <strong>aus</strong> Stahl gefertigt. In <strong>Augst</strong>/<br />

Kaiseraugst sind von den korrosionsanfälligen Klingen<br />

leider meist nur Reste in den Einlasskerben erhalten<br />

geblieben <strong>und</strong> so muss deren Form aufgr<strong>und</strong> besser<br />

erhaltener F<strong>und</strong>stücke rekonstruiert werden. M a n<br />

kann zwei Arten von Klingen bei den Skalpellen unter-

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