Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

ein langovales Blatt, manchmal auch zungenförmig,
spitz zulaufend, in Ruderblattform (mit leicht konkaven
Flanken und einer geraden Kante am Ende), dreieckig
usw.
Das Olivenkernende ist genauso charakteristisch für
dieses Instrument, wie für die Löffelsonden. Exemplare
mit nadeiförmigem Ende sind selten. Die Vielfältigkeit
des in Augst und Kaiseraugst ausgegrabenen
Materials ermöglicht eine gewisse Klassifizierung in
neun Varianten:
Variante A : mit grossem, spitzovalem Blatt und zwei
Fortsätzen am Hals: Taf. 50, l l i -l mh (15% von insgesamt
65 Exemplaren)
Variante B: mit grossem, spitzovalem Blatt und glattem
Schaft: Taf. 51, l mi bis 52, l np (24%)
Variante C: mit zungenförmigem Blatt und Halswulst:
Taf. 52, l nr-l pf (4%)
Variante D: mit ruderförmigem Blatt: Taf. 52, l pg bis
53,l pp (11%)
Variante E: mit kleinem, zungenförmigem Blatt und
Halswulst: Taf. 53, l pr bis 54, l rl (11%)
Variante F: mit beidseitigem Spatel: Taf. 54, l rm (1%)
Variante G : mit zugespitztem Spatel: Taf. 54, l rn-l rp
(2%)
Variante H : unverziert, mit einfachem Spatel: Taf. 54,
l rr bis 55, mf g (22%)
Variante J: aus Blech mit eingerolltem Schaft und
flachgehämmertem Spatel: Taf. 55, mf h-mf p (10%).
Bei den Spatelsonden k a n n m a n die i n der F o r m gestalteten
oder verzierten Instrumente (Varianten A-F)
von den simplen Nutzgegenständen (Varianten G-H)
unterscheiden. Variante A und B weisen eine gemeinsame
Grundform auf, wobei sich Variante A durch
einen flachen, trapezförmig verbreiterten Hals kennzeichnet.
Einen abgeflachten, flügelartig verbreiterten
Hals weist ebenfalls die Variante D auf. Der im Querschnitt
kreisrunde Halswulst der Varianten C und E ist
den Löffelsonden verwandt. Auch der kannelierte
Schaft bei Variante D und E findet entsprechende
Parallelen bei den Löffelsonden.
Benützungsmöglichkeiten
Die Spatelsonde war ein Universalgerät, ein Vielzweckinstrument
mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.
Ähnlich wie die Löffelsonden wurden sie
gebraucht:
- im kosmetischen Bereich: zum Reiben von Schminke
und Mischen von Ölen;
- im pharmazeutischen Bereich: Zubereitung und Aufstreichen
von Salben, Pasten, Medikamenten;
-einen vielseitigen Gebrauch machte der römische
Arzt davon (Spatelsonden bildeten die notwendige
Ausrüstung eines Arztes und wurden in Dosen getragen,
zusammen mit Löffelsonden und auch Skalpellen,
deren Griffende ebenfalls eine Spatelform
hatte);
- als Requisit des Malers: zum Anreiben, Mischen und
Auftragen der Farbe.
Tabelle 12a: Schichtdatierungen der Spatelsonden in Augst und Kaiseraugst:
Variante:
Datierung A B C D E G H J
2. Viertel 1. Jh.: l rf mef
l rg
1. Hälfte bis Mitte 1. Jh.: l l n mf h
mf m
2. Drittel 1. Jh.: l mm l rn
l nn
3. Viertel 1. Jh.: l l m l pr
2. Hälfte l./l. Hälfte 2. Jh.: l mi (l re) meh
(mei )
mer
mf f
2. Jh.: l l l l pf
2./3. Jh.: l mg l mp (l pe) l pn l rp mf l
(l mh) mf p
3./4. Jh.: l l i (l nl ) mf g mf i