Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

251 Mit sechskantigem Schaft. Ganz erhalten, verbogen. L. ursprünglich
14,4 cm. - Inv. 64.8456. FO: Ins. 28, FK 3613.
252 Wie 251. Spitze abgebrochen. L. noch 7,9 cm. - Inv. 72.1071.
FO: Ins. 48, FK A 3566. - Mitfunde: Keramik Ende l./Anfang
2. Jh. bis 2. Hälfte 2. Jh.; Ohrlöffelchen 229; Beinlöffelchen
393.
253 Mit sechskantigem Schaft. Ganz erhalten. L. 14,4 cm. - Inv.
77.15426. FO: Ins. 34, FK B 896. - Mitfunde: Keramik späteres
1. Jh. bis um die Mitte 2. Jh.; Toilettbesteck 78.
Ohrlöffelchen mit Knotengriff (Variante D)
Variante D umfasst mittlere und grosse Exemplare mit
einem profilierten Knoten im oberen Drittel des Schaftes.
Solche Ohrlöffelchen können als medizinische
Geräte angesehen werden, da sie eine feste Griffstelle
und manche Stücke ausserdem ein schalenförmig ausgebildetes
Schäufelchen besitzen (gl m.gmg.gmh) .
f f e
254 Mit profiliertem Knoten. Ganz erhalten. L. 16,9 cm. - Inv.
60.1519. FO: Ins. 30, Schnitt 71. - Mitfunde: Keramik etwa
claudisch-neronisch.
255 Mit massivem, profiliertem Knoten. Laffe abgebrochen. L.
noch 16,4 cm. - Inv. 75.4757. FO: Region 9D, FK A 8813. - Mitfunde:
Keramik tiberisch-frühflavisch; Münze des Nero.
256 (S. auch Taf. 70) Profilierter Griffknoten im oberen Drittel des
Stieles. Ganz erhalten, leicht verbogen. L. 16,7 cm. - Inv.
60.7723. FO: Ins. 31, Schnitt 4. - Mitfunde: Keramik 1. Hälfte 1.
Jh.
257 Mit dreifachem Knotengriff. An beiden Enden abgebrochen.
L. noch 8,5 cm. - Inv. 63.7274. FO: Ins. 18, FK 2871. - Mitfunde:
Keramik 1./3. Jh.; Münze: As Hadrian.
258 Mit zweifachem breitem Knotengriff. Zwischen Knoten und
Löffelchen ein ungewöhnlich langer Hals. Fussende abgebrochen.
L. ursprünglich ca. 12,0 cm. - Inv. 61.9860. FO: Ins. 29,
Schnitt 010 (Humus). - Mitfunde: Keramik 2. Hälfte 2./3. Jh.;
Münzen: As 1. Jh., Traian.
259 Mit schmalem Knoten. Spitze abgebrochen, Stiel beschädigt.
L. noch 11,5 cm. - Inv. 65.292. FO: Region 5C, FK 4184 (Oberflächenschutt).
260 (S. auch Taf. 70) Ganz erhalten. L. 14,0 cm. - Inv. 07.1682. FO:
Augst. Ehemalige Sammlung Frey.
261 Mit Doppeleinschnürung. Ganz erhalten, verbogen. L. ca. 11,2
cm. - Inv. 76.4584. FO: Region 20Z, FK A 8353. - Mitfunde:
Keramik uneinheitlich, überwiegend claudisch bis flavisch
sowie 1 Fragment 2. Jh. und 3 Fragmente 1. Hälfte bis Mitte 3.
Jh.; Münzen: ca. 322-324 n. Chr., 4. Jh.
262 Mit profiliertem Knoten. Oberfläche zerfressen, Spitze verbogen.
L. ca. 10,6 cm. - Inv. 63.5842. FO: Region 19. - Mitfunde:
Münzen Claudius bis spätrömisch.
263 Wie 262. Ganz erhalten, verbogen. L. ursprünglich ca. 14,5 cm.
- Inv. 64.4237. FO: Region 5C, FK 4028.
abgewinkelt. Das andere Ende des Stieles ist nadeiförmig
zugespitzt. Die unregelmässig kantigen Stiele
gehen auf eine sorglose Bearbeitung zurück.
Die grosse Anzahl der in der Zivilstadt Augusta Rauricorum
ausgegrabenen Ohrlöffelchen ohne Verzierung
gibt ein Zeugnis für deren Gebrauch im alltäglichen
Leben der gallorömischen Bevölkerung. Man
kann sagen, dass sie vorwiegend als Toilettgerät, aber
auch - in derselben Form und Ausführung - als Instrumente
der medizinischen Praxis benützt wurden. Die
Exemplare mit kurzem Stiel waren eher zur Toilette bestimmt,
diejenigen mit langem Stiel dürften als Doppelgeräte
den Ärzten gedient haben. Ein unverziertes
Ohrlöffelchen aus Pompeji stammt aus einem medizinischen
Etui 111 . Funde in mehreren Arztgräbern belegen
deutlich auch deren medizinischen Gebrauch 112 .
Grössen der ganz erhaltenen unverzierten Ohrlöffelchen
(Katalognummern):
> 15,1 cm: gnh.gni .gnn.gnp.gpe.gpf .gph.gpm
15,0 bis 14,1 cm: gmp.gmr.gne.gnl .gpg.gpl .gri .
grn.hf m
14,0 bis 13,1 cm: gml .gmm.gmn.gnf .gpi .gpn.hf m.hi p
13,0 bis 12,1 cm: gng.gpr.gre.grl .grm.hhe
12,0 bis 11,1 cm: hf g.hf h.hhp.hi r.hmi .hml .hnl .hnp
11,0 bis 10,1 cm: grp.her.hf i .hf l .hf r.hgf .hgi .
hgr.hhg.hi n.hmm.hmr.hne.hnm
10,0 bis 9,1cm: grr.hee.hgg.hgh.hl n.hmn.hnh.hni
9,0 bis 8,1cm: hei .hpg
< 8,0 cm: heh.hhn.hpe.hph.hpi .hre
264 Spitze beschädigt. L. noch 15,5 cm. - Inv. 63.11305. FO: Ins. 31,
FK 1245. - Mitfunde: Keramik Mitte 1. Jh.
265 Ganz erhalten. L . 13,1 cm. - Inv. 73.5139. FO: Region 17D, FK
A 4339. - Mitfunde: Keramik 2. Hälfte 2./3. Jh.
266 Ganz erhalten. L. 13,8 cm. - Inv. 64.10696. FO: Region 5C (?),
keine Angaben.
267 Ganz erhalten. L. 13,5 cm. - Inv. 58.6821. FO: Augst.
268 (S. auch Taf. 70) Ganz erhalten. L. 14,7 cm. - Inv. 66.9986. FO:
Region 4D, FK 5518. - Mitfunde: Keramik neronisch-flavisch
bis ca. 1. Drittel bis 1. Hälfte 2. Jh.; Münzen: As unbestimmbar,
Sesterz Gordian III 238-244, Antoninus Traianus Decius
249-251.
269 Ganz erhalten. L. 14,5 cm. - Inv. 77.12857. FO: Ins. 31, FK B
348. - Mitfunde: Keramik 2. Hälfte 1. Jh. bis 1. Drittel 2. Jh.;
Münzen: As undatierbar, 2 Münzen Hadrian 134-138.
270 Stiel zerfressen. L. 14,7 cm. - Inv. 76.10050. FO: Region 7, FK A
5967.
Unverzierte Ohrlöffelchen (Variante E)
Unverzierte Ohrlöffelchen aus Bronze bestehen aus
einem rundstabigen, mehr oder weniger langen Stiel
und einem kleinen Schäufelchen. Die Stiele sind entweder
in der ganzen Länge gleich stark oder im oberen
Drittel bzw. in der mittleren Partie verdickt. Die «Löffelchen»
sind im Umriss rundlich bis oval, meist als
flache Disken, nur in Ausnahmefällen als gewölbte
Schäufelchen gestaltet. Sie sind zur Stielachse leicht
110 Vgl. Künzl 1984, 228, Taf. 24,L11.16.
111 Deila Corte 1939, Abb. 92d.
112 Künzl 1982, 48, Abb. 16,33-36; 107, Abb. 85,8.9 (Datierung:
spätes 1. Jh.); Bonomi 1984, Taf. 3,20. - Allgemeine Parallelen:
Brunner 1893, Taf. 3,5.7; Behrens 1912, Abb. 5,9.10; Krämer
1957, Taf. 18,5; Watermann 1974, Abb. 11; 153, Abb. 17; Krug
1985, Abb. 37b; Deringer 1954, Abb. 79, 5-6; Walke 1966, Taf.
109, 14-20; R. Brulet, Braives Gallo-Romain 2, Louvain-la-
Neuve 1981, Abb. 31, 14-17; Bruce-Mitford 1964, Abb. 5,4; Tabanelli
1958, Taf.68; Gregl 1982, Taf. 3,2-5; Leitner 1984, Taf.
3,1-4; Korbuly 1934, Abb. 4,5; 22, Abb. 9,13-15; Künzl 1984,
Taf. 24,L6.8.9.12-14; 25,L31-46; 26,L47-59.