Bearbeitungs- <strong>und</strong> Gebrauchsspuren Rein beschreibende Angaben zu Bearbeitung <strong>und</strong> A b - nützung sind in den Katalogtext eingearbeitet (S. 46ff.). Die Basisfläche der Schminkpaletten oder Salbenreibplatten, als Ventralfläche bezeichnet, weisen die meisten Gebrauchsspuren auf. Die übrigen Flächen (Dorsalfläche, Lateralflächen) zeigen stets Spuren der primären Zurichtung. Während Sägespuren, jedenfalls primärer Art, einzig bei den «Marmoren» relativ häufig sind, lassen sich Schleifspuren regelmässig erkennen. Nach einer ersten maschinellen Zurichtung erfolgt in der Regel ein Überschleifen mit Schleifmittel wohl auf einer ruhenden Unterlage. Nachgeschliffene Plattenfragmente lassen oft Spuren einer einfacheren manuellen Überarbeitung erkennen. A m besten bearbeitet sind feinkörnige schiefrige Platten. Grobkörnigere Schminkpaletten hinterlassen meist pickartige Spuren, da ein feines Überschleifen nur beschränkt möglich ist, weil immer wieder Körner losgerissen werden. W i e die meisten Platten können auch sie auf der Ventralseite eine Gebrauchspolitur erlangen. Wie die Statistik der Bearbeitungs- <strong>und</strong> Gebrauchsspuren zeigt, sind gebrochene Kanten zwischen Basis<strong>und</strong> Lateralfläche die Regel, Schraffen, Schleifspuren <strong>und</strong> Politur sehr häufig (Tab. 9). Die Hälfte aller Platten weist eine schwache bis stärkere Vertiefung (Delle) auf, es folgen Schlag-, Stichspuren oder Kratzer. Gelegentlich finden sich in Poren oder Ausbrüchen der Ventralfläche rötliche Farbreste, so dass für diese ein enk<strong>aus</strong>tischer oder kosmetischer Zweck im Vordergr<strong>und</strong> stand. Häufiger dürften Salben (Kräutersalben) zu Heil- <strong>und</strong> Verschönerungszwecken angerührt worden sein, wie die meist speckige Ventralseite vermuten lässt. Zur EDS-XFA <strong>und</strong> X R D einiger Reibpaletten (W. B. Stern <strong>und</strong> M . Joos) Die zerstörungsfreie Untersuchung von Festkörpern, bzw. Mikroproben ist mit besonderen Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en, die sich u. a. auch in einer erhöhten Unsicherheit der Aussage niederschlagen. Einige Reibpaletten, deren makroskopische Bestimmung am unsichersten war, wurden zerstörungsfrei mit EDS-XFA (energiedispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse) <strong>und</strong> X R D (Diffraktometrie) röntgenographisch analysiert. Mit der EDS-Methode wurden sechs Paletten untersucht: gei , gem, gep <strong>und</strong> gf e-gf g, von denen vier zusätzlich mittels Diffraktometer mineralogisch näher bestimmt wurden: gei (Einschluss), gep, gf f <strong>und</strong> gf g. Ferner wurden ein Grünschiefer (gen) sowie ein Okulistenstempel (Taf. 62, mpe) mit dem Diffraktometer geprüft. Der Okulistenstempel mpe, von den Archäologen als Speckstein angesprochen, erwies sich als ein Gemenge von Quarz, Chlorit (Klinochlor) <strong>und</strong> Glimmer, was der Definition von Speckstein ( = Steatit, d.h. einem vorwiegend <strong>aus</strong> Talk bestehenden Gestein) widerspricht! Passender wäre die Bezeichnung Grünschiefer. Die Palette gen besteht <strong>aus</strong> Chlorit, Albit, Quarz <strong>und</strong> ist ebenfalls als Grünschiefer anzusprechen. Ein interessantes Resultat lieferte der blastische Schiefer gf f . Die Einsprengunge bestehen <strong>aus</strong> Dolomit, während die Matrix von Quarz <strong>und</strong> Kalifeldspat dominiert wird. Weiter lieferte gf g ein sehr charakteristisches Diffraktogramm: Als Hauptgemengteile liegen Quarz, albitischer Plagioklas <strong>und</strong> Glimmer, wohl Muskowit wie Biotit vor, was einem klassischen Glimmerschiefer entsprechen dürfte. Schliesslich ergibt die Diffraktometrie für tiefschwarze, unregelmässig begrenzte Einschlüsse in gei (Taf. 68) Apatit (wohl Fluorapatit), der gemäss der EDS-Aufnahme in eine Matrix <strong>aus</strong> S i , A l > C a > K , Fe, M g > > M n , Ti, P, S, C l auftritt. Es handelt sich wohl um eine fossile Knochenbrekzie in tonerdereicher Gr<strong>und</strong>masse (kieseliger Tonschiefer), da sich <strong>aus</strong> Hydroxylapatit aufgebaute rezente Knochen im Sediment in Fluorapatit umwandeln (Abb. 21, a.b.). An weiteren EDS-XFA-Auf nahmen liegen vor: Reibpaletten gem, gep <strong>und</strong> gf e, welche einem Kieselschiefer oder vulkanischen Tuff, bzw. einem Grünschiefer <strong>und</strong> einem Quarzit entsprechen. Als wesentliche Erkenntnis der röntgenographischen Untersuchung resultiert, dass die vage als Kieselschiefer <strong>und</strong> Vulkanite angesprochene Gruppe von Schminkpaletten tatsächlich Kieselschiefer enthält, daneben Grünschiefer <strong>und</strong> Quarzite vorkommen, Vulkanite aber die Ausnahme bilden dürften. Die «blastischen» Schminkpaletten enthalten im einen Fall (gf f ) Dolomiteinsprenglinge in einer kieseligen Matrix, im andern Fall (gei ) Einschlüsse von Fluorapatit, der als fossile Knochensubstanz gedeutet werden kann. Auswertung Das Gesteinsmaterial der Salbenreibplatten oder Schminktäfelchen ist in der Regel importiert worden. Daher ist auch eine einheimische Fertigung als eher unwahrscheinlich zu bezeichnen. Immerhin wäre eine bescheidene Manufaktur <strong>aus</strong> Abfall oder Spolien von Architektur- <strong>und</strong> Skulptursteinen denkbar. Da aber geeignete einheimische Gesteine praktisch fehlen, dürfte sich der Beitrag des ansässigen Gewerbes eher aufs Reparieren beschränkt haben. Über die Art der Fabrikation lässt sich an den Schminkpaletten einiges beobachten. Die grobe Z u - richtung schiefriger Gesteine dürfte vorwiegend durch Spalten erfolgt sein, während massige Gesteine mehrheitlich durch Sägen vorgerichtet wurden. Durch rohes Zuschleifen an einem rotierenden Schleifstein <strong>und</strong> anschliessendem Überschleifen mit einem Schleifmittel (Quarzsand), sind die groben Zurichtungsspuren meist verwischt worden. Parallele Schleifspuren (Schraffen) sind besonders häufig an der Dorsalfläche <strong>und</strong> den seitlichen Trapezflächen, randlich aber auch auf der Ventralseite erhalten geblieben. Da Dorsal- <strong>und</strong> Lateralflächen kaum je Politur oder Gebrauchsspuren aufweisen, sind sie vermutlich durch ein Etui <strong>aus</strong> Bronze (vgl. Abb. 17) oder <strong>aus</strong> organischem Material (Holz, Leder) geschützt gewesen. Aufgr<strong>und</strong> fehlender Abnützung an den Seitenflächen
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