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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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216 Fragment einer grossen, nach dem Bruch durch Zuschleifen zu<br />

einer kleineren Palette hergerichtet. An den drei originalen<br />

Schmalseiten parallele Zurichtungsspuren. Zwei tiefe längsovale<br />

Dellen durch Bruch <strong>und</strong> neue Zurichtung abgeschnitten<br />

(Tiefe bis 0,5 cm). Zwei Kanten gebrochen. Ventralfläche stark<br />

poliert mit verschiedenen etwa parallelen Kratzspuren in <strong>und</strong><br />

neben den Dellen. Homogener Kalzitmarmor («Paros»). Farbe:<br />

weiss. L. 10,8 cm; Br. 9,0 cm; D. 1,3 cm. - Inv. 07.1312. FO:<br />

<strong>Augst</strong>, ehemalige Sammlung J. J. Schmid-Ritter. - Lit.: JbSGU<br />

31, 1939, 98, Taf. 9,2 links.<br />

217 Ganze Schminkpalette. Kanten gebrochen. Ventralfläche mit<br />

länglich-ovaler Delle (max. 2 mm tief) <strong>und</strong> Gebrauchspolitur.<br />

Feine Bearbeitung. Dorsalfläche mit kurzen Ritzspuren. Eine<br />

Ecke lateral bestossen. Ventralfläche Farbspuren (rot)?<br />

Schwarze Brandspur (Schmauchung). Brekziöser dolomitischer<br />

«Marmor» ('v «Lumachella carnina»). Farbe: weiss <strong>und</strong><br />

staubig rot. L. 8,8 cm; Br. 6,8 cm; D. 1,2 cm. - Inv. 39.3842. FO:<br />

<strong>Augst</strong>, Steinler. - Lit.: JbSGU 31, 1939, 98, Taf. 9,2 rechts.<br />

218 Leicht fragmentierte, sehr kleine Schminkpalette. Nur auf drei<br />

Seiten abgeschrägt! Vierte Schmalseite mit zwei deutlichen<br />

Sägespuren einer Pendelsäge? Ventralfläche stark poliert mit<br />

leichter rinnenförmiger Delle. Kanten gebrochen (3-4 mm).<br />

Parallele kurze Spuren der Zurichtung. Ventralfläche mit einigen<br />

bogenförmigen Kratzspuren. Graublauer «Marmor» mit<br />

roten Tupfen ('v «Rosso antico»). L. 6,5 cm; Br. 4,1 cm; D. 8,9<br />

cm. - Inv. 59.1059. FO: Ins. 24, Streuf<strong>und</strong>.<br />

219 Fragment, Kanten ger<strong>und</strong>et. Dorsalfläche <strong>und</strong> die zwei Seitenflächen<br />

relativ rauh («Pickspuren»). Ventralseite poliert mit<br />

schwacher Vertiefung (kleiner 1 mm) <strong>und</strong> zahlreichen bogenförmigen<br />

Kratzern. Ophicalcit. Farbe: weiss; schwarz <strong>und</strong><br />

gelblich-grün. L. noch 9,8 cm; Br. noch 6,2 cm; D. 0,8 cm. - Inv.<br />

65.7315. FO: Ins. 15, Streuf<strong>und</strong>.<br />

220 (S. auch Taf. 69) Aus drei Stücken zusammengesetzte grosse<br />

Platte. Ventralfläche glatt bis gebrauchspoliert mit randlicher<br />

Delle ca. 50x35 mm (max. 3 mm tief), kurze Kratzer. Drei<br />

Ecken leicht beschädigt. Drei Seitenflächen glatt <strong>und</strong> Kanten<br />

ger<strong>und</strong>et. Eine Lateralfläche mit parallelen kurzen Schrämmspuren.<br />

Auf allen Flächen «Pickspuren» von Schleifmittel.<br />

Brekziöser Marmor mit roten Einschlüssen ('v «Eretria Red»).<br />

Farbe: weiss <strong>und</strong> schwach-rot bzw. blassrot. L. 12,5 cm; Br. 9,0<br />

cm; D. 1,0 cm. - Inv. 61.4394. FO: Ins. 31, F K 216. - Mitf<strong>und</strong>e:<br />

Keramik uneinheitlich, 1. Hälfte 2. bis 3. Jh., 1 Fragment<br />

nachrömisch.<br />

221 Zwei Fragmente, brandgeschwärzt <strong>und</strong> krakeliert. Kanten<br />

unterschiedlich gebrochen (0-3 mm). Zwei Seitenflächen <strong>und</strong><br />

Ventralfläche mit parallelen Schleifspuren. Ventralfläche mit<br />

schwacher Gebrauchspolitur. Geäderter rotweisser Dolomitmarmor<br />

('v «Skiros d'Italia»). Farbe: hellgrau, schwarz <strong>und</strong><br />

schwach rot. L. 8,8 cm; Br. 5,5 cm; D. 1,0 cm. - Inv.<br />

63.4436/4437. FO: Ins. 31, FK 920 (Inv. 63.4436) <strong>und</strong> FK 927<br />

(Inv. 63.4437). - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik in FK 920: 3. Viertel 3. Jh.<br />

222 Fragment <strong>aus</strong> zwei Stücken, eines durch Brand verfärbt. Dorsalfläche<br />

<strong>und</strong> drei Lateralflächen glatt poliert. Kanten schwach<br />

gebrochen (ca. 1 mm) <strong>und</strong> ger<strong>und</strong>et. Ventralseite mit Gebrauchspolitur,<br />

z. T. lange, parallele Kratzer, zentral mehrheitlich gebogene<br />

Kratzspuren (von ovaler Bewegung). Serpentinitbrekzie<br />

(Typ «Larissa»). Farbe: gelbgrün, schwarz <strong>und</strong> dunkel-graubraun.<br />

L. 9,3 cm; Br. 7,7 cm; D. 1,2 cm. - Inv. 67.18986. FO: Ins.<br />

5, FK 1657. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik spätes 2. bis 3. Jh.<br />

223 Fragment in fünf Stücken, sehr dünnplattig. Vier Lateralflächen<br />

erhalten. Kanten gebrochen. Ventralseite poliert. Dorsalfläche<br />

mit Schraffen. Serpentinitbrekzie (Typ «Larissa»).<br />

Farbe: dunkelgrau, graubraun <strong>und</strong> gelbgrün. L . noch 10,1 cm;<br />

Br. 6,7 cm; D. 0,7 cm. - Inv. 80.35760. FO: Region 19B, FK B<br />

5505. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik Mischkomplex (spätes 1. Jh.) <strong>und</strong><br />

2./3. Jh.<br />

Petrographische <strong>und</strong> morphometrische Untersuchung der <strong>Augst</strong>er Reibpaletten<br />

Marcel Joos<br />

Mit einem Beitrag von Willem B. Stern<br />

Einleitung<br />

Im Anschluss an die Untersuchung von Mosaikwürfeln<br />

römischer Mosaiken reizte mich die Bearbeitung<br />

einer ebenfalls weitverbreiteten <strong>und</strong> vorerst noch gering<br />

geachteten F<strong>und</strong>kategorie römischer Kultur - der<br />

«Reibpaletten», «Schminkpaletten» oder «Salbenreibplatten».<br />

Zur Frage ihrer <strong>medizinische</strong>n, kosmetischen<br />

oder enk<strong>aus</strong>tischen Verwendung vermag die vorliegende<br />

Untersuchung leider keine nennenswerten<br />

Aspekte beizusteuern, dennoch kann die vorgenommene<br />

Analyse von Gebrauchsspuren <strong>und</strong> die Feststellung<br />

von Farbresten über den primären oder sek<strong>und</strong>ären<br />

Verwendungszweck Näheres <strong>aus</strong>sagen.<br />

So weit verbreitet die Reibpaletten oder «Schminktäfelchen»<br />

sind, so unvollständig scheint ihre Publikation<br />

oder gar ihre petrographische Bearbeitung zu<br />

sein. Als löbliche Ausnahmen seien hier H . Cüppers,<br />

E. Künzl <strong>und</strong> J. Werner erwähnt, die sich um diese<br />

«Nebenf<strong>und</strong>e» bemüht haben <strong>und</strong> teilweise auch A n -<br />

gaben zur Gesteinsart nicht gescheut haben.<br />

Oberstes Ziel einer petrographischen Bestimmung der<br />

Schminkpaletten bleibt die Eruierung ihrer möglichen<br />

Herkunft. Dies setzt allerdings ein umfangreiches Vergleichsmaterial<br />

vor<strong>aus</strong>, das uns weitgehend fehlt. Neben<br />

der Bestimmung unter dem Binokular war deshalb<br />

vorerst nicht an eine Untersuchung der Schminkpaletten<br />

im Dünnschliff zu denken, da ohne ein parallel<br />

laufender Vergleich von Gesteinen des wahrscheinlichen<br />

Herkunftsgebietes ein solches Opfer nicht angebracht<br />

schien. Umso dankbarer bin ich daher W. B.<br />

Stern für seine Bereitschaft, zerstörungsfreie röntgenographische<br />

Untersuchungen mittels EDS-XFA <strong>und</strong><br />

XRD an einigen Salbenreibplatten <strong>aus</strong> der Gruppe der<br />

Silikatgesteine vorzunehmen (vgl. auch S. 54f.).<br />

Die etwas mühsamen Beobachtungen der Bearbeitungs-<br />

<strong>und</strong> Gebrauchsspuren sind dem Katalog von E.<br />

Riha angefügt worden (vgl. S. 46ff. sowie auch Tab. 9),<br />

der ich auch eine erste Einführung in die Problematik<br />

der «Reibpaletten» verdanke. Ferner geht mein Dank<br />

an A . R. Furger für die wohlwollende Unterstützung<br />

meiner Bemühungen sowie an M . Martin <strong>und</strong> L. Berger<br />

für weiterführende Literaturhinweise. Danken<br />

möchte ich schliesslich auch Th. Fischer vom Mineralogisch-Petrographischen<br />

Institut der Universität Basel<br />

für ein Gespräch über Bearbeitungsspuren an Gesteinen<br />

sowie S. Fünfschilling für die Zeichnungen der Salbenreibplatten<br />

<strong>und</strong> B. Moser für die Reinschrift.

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