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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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118 Reibstäbchen <strong>aus</strong> Bronze mit r<strong>und</strong>stabigem, glatten Schaft,<br />

einer stempelartigen Verbreiterung unten <strong>und</strong> einer offenen<br />

Manschette <strong>aus</strong> Bronzeblech oben. L. noch 14,6 cm. - Inv.<br />

70.2123. FO: Ins. 19, FK A 2293.<br />

Tabelle 5b: Farben der Glasstäbchen <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> <strong>und</strong><br />

Kaiseraugst:<br />

Farbe: Katalognummern (Taf. 14-17) %<br />

Reibstäbe <strong>aus</strong> Glas (Isings, Form nr ) pn<br />

Bei den Reibstäben <strong>aus</strong> Glas handelt es sich um meist<br />

dünne, ziemlich lange Stäbe <strong>aus</strong> geschmolzenem,<br />

durchscheinendem, massivem Glas, die an einem oder<br />

beiden Enden in kleine Mörserkeulen <strong>aus</strong>laufen. Die<br />

Stäbe sind meist tordiert, weniger häufig r<strong>und</strong>stabig<br />

oder vierkantig. Meist sind sie <strong>aus</strong> naturfarbenem Glas<br />

hergestellt, <strong>aus</strong>nahmsweise <strong>aus</strong> ein- bis mehrfarbigem<br />

Glas. Manche Stäbe weisen Luftkanälchen, die beim<br />

Ausziehen der Glasmasse durch vorhandene Luftlöcher<br />

entstanden sind, oder einzelne Luftbläschen auf.<br />

Bei tordierten Stäben kommen solche Luftbläschen<br />

nur <strong>aus</strong>nahmsweise vor, da vielleicht die Glasmasse<br />

durch das Winden besser verarbeitet wurde (f gp.f hg.<br />

f i g), dafür aber häufig bei glatten Stäben (f l h.f l i .<br />

f l p.f mf .f mg.f nn.f np.f nr.f pe).<br />

In <strong>Augst</strong> ist kein einziges Exemplar vollständig erhalten.<br />

Nur wenige Stücke enden an einer Seite mit<br />

einer kreisr<strong>und</strong>en Scheibe. Die übliche Form war ein<br />

Stäbchen mit beidseitigen, abgeflachten Disken. Ausnahmsweise<br />

war das Griffende ringförmig gebogen<br />

(f i l .f nl .f nm) oder wulstig <strong>aus</strong>gebreitet (f mf .f mg ).<br />

pp pr<br />

Die Masse von ganz erhaltenen Reibstäbchen mit beidseitigen<br />

Disken bewegen sich zwischen 19,5 <strong>und</strong> 24,0 cm<br />

Höhe 90 .<br />

Die Reibstäbe <strong>aus</strong> Glas sind in den westlichen römischen<br />

Provinzen geläufig <strong>und</strong> datieren vorwiegend <strong>aus</strong><br />

dem 1. Jh. C. Isings 91 hat datierte F<strong>und</strong>e von Glasstäbchen<br />

zusammengefasst. Die meisten davon stammen<br />

<strong>aus</strong> den Tessiner Gräberfeldern <strong>und</strong> sind durch die<br />

Inventare wie folgt zu datieren: augusteisch-tiberisch<br />

oder später (2), tiberisch (35), tiberisch-claudisch (40),<br />

spätes 1. Jh. (II) 92 ; ferner 2. Hälfte 1. Jh. (5), Ende 1.<br />

Jh. (39;49) 93 ; <strong>und</strong> 50-100 n. Chr. (Ba6), 80-150 n. Chr.<br />

(58) 94 . Diese Datierungen fallen vorwiegend in das 1.<br />

Jh. Von anderen F<strong>und</strong>stellen ist aber bekannt, dass<br />

diese Objekte auch noch im 2. Jh. vorkommen 95 (vgl.<br />

unten, Tab. 6).<br />

Aus den Tabellen 5a <strong>und</strong> 5b geht hervor, dass der in<br />

<strong>Augst</strong> häufigste Typ der Glasstäbchen derjenige <strong>aus</strong><br />

tordiertem naturfarbenem Glas ist.<br />

Tabelle 5a: Formen der Glasstäbchen <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> <strong>und</strong><br />

Kaiseraugst:<br />

Form: Katalognummern (Taf. 14-17) %<br />

tordiert<br />

r<strong>und</strong>stabig,<br />

f f r.f gf -f l e.f mi -f nm 71%<br />

Enden tordiert f l f .f l g g*<br />

r<strong>und</strong>stabig f ge.f l h-f mg.f nn.f np.f pg.f ph gg*<br />

vierkantig f mh.f nr-f pf 5%<br />

einfarbig, mit<br />

aufgelegten<br />

andersfarbigen<br />

Fäden<br />

Millefiori<br />

(2-3-farbig)<br />

einfarbig<br />

farblos<br />

naturfarben<br />

(hell blaugrün)<br />

f ge.f gf 3%<br />

f gl .f gm.f mr<br />

4%<br />

f f r.f gi .f gr.f hl .f hp.f l f -f l h.<br />

f l m.f me.f ml .f mm.f nf -f nh gh *<br />

f i e.f mg.f mi .f mp.f nn-f pf .f ph 16%<br />

f gg.f gh.f gn.f gp.f he-f hi .<br />

f hm.f hn.f hr.f i f -f l e.f l i .f l l .<br />

f l n-f l r.f mf .f mh.f mn.f ne.f ni -<br />

f nm.f pg. 54%<br />

Tabelle 6: Schichtdatierungen der Glasstäbchen <strong>aus</strong><br />

<strong>Augst</strong> <strong>und</strong> Kaiseraugst:<br />

3. Viertel 1. Jh.:<br />

2. Hälfte 1. Jh.:<br />

2. Hälfte 1./2. Jh.:<br />

2. Jh.:<br />

2./3. Jh.:<br />

f gg.f i p.f l e.f mi -f pi<br />

f ge.f hi .f i l .f i m.f i r<br />

f f r.f gh.f hg.f hn.f hp.f i f .f i n.f mg<br />

f i h.f l h.f l l .f l p<br />

f hh<br />

Bei den Schichtdatierungen der Reibstäbchen <strong>aus</strong> tordiertem<br />

Glas <strong>aus</strong> <strong>Augst</strong> <strong>und</strong> Kaiseraugst kommt gegenüber<br />

der bisherigen Datierung ins 1. Jahrh<strong>und</strong>ert eine<br />

gewisse Anzahl von späteren F<strong>und</strong>stücken vor (Tab. 6).<br />

Da es sich um Bruchstücke handelt, könnten sie von<br />

Umlagerungen stammen (f i h.f hh). Anders verhält es<br />

sich mit den glatten walzenförmigen Stäbchen von<br />

einem niedrigen Produktionsniveau (Luftbläschen),<br />

die vielleicht erst im 2. Jahrh<strong>und</strong>ert produziert wurden<br />

(datierte Stücke: f l h.f l p. ev. f mg).<br />

87 C. Isings, Roman Glass from Dated Finds. Archaeologica Traiectina<br />

2, Utrecht 1957.<br />

88 Vgl. auch M. C. Calvi, I vetri romani del Museo di Aquileia,<br />

1968, 51f.; Vierneisel et al. 1979, Abb. 229.<br />

89 Simonett 1941, 115, Abb. 95,10.<br />

90 Simonett 1941, 75, Abb. 57 (Grab 7: 6 ganz erhaltene Reibstäbchen<br />

zwischen 21,3 <strong>und</strong> 24,3 cm); Künzl 1984, 232, Taf. 28,M 1<br />

(Länge 19,5 cm).<br />

91 Isings (wie Anm. 87), 95.<br />

92 Zitiert nach Simonett 1941: Seite 97, Abb. 80; 102, Abb. 82; 115,<br />

Abb. 95; 144, Abb. 124. - Zahlen in Klammern = Grabnummern.<br />

93 Zitiert nach D. Silvestrini, La necropoli romana di Tenero.<br />

Rivista storica ticinese 3, 1940, Nr. 3 (14), 324.328.329. - Zahlen<br />

in Klammern = Grabnummern.<br />

94 Zitiert nach Donati 1979:146, Abb. 16; 80, Abb. 68.69. - Zahlen<br />

in Klammern = Grabnummern.<br />

95 Z. B. Isings (wie Anm. 87), 95: Grabf<strong>und</strong>ein Nijmegen: nebst 1.<br />

Jh. auch 2. Jh. vertreten.

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