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Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst ...

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Sätzen einerseits <strong>und</strong> einem r<strong>und</strong>en Stift andererseits<br />

als Verbindungsglied benützt. Keine Parallelen.<br />

Die wenigen bekannten Parallelen sind einander<br />

sehr verwandt 39 .<br />

66 Erhalten ist der kannelierte Schaber <strong>und</strong> ein kurzes vierkantiges<br />

Verbindungsglied zum Griff mit einem teilweise abgebrochenen<br />

Stift. Bronze. L. noch 11,0 cm; Br. 1,6 cm; Tiefe 7,4 mm. -<br />

Inv. 62.5196. FO: Ins. 30, FK 1938.<br />

Strigües mit hülsenförmig eingerolltem Schaberende<br />

(Variante D)<br />

Der Schaber ist nicht kanneliert, sondern mit zwei<br />

längsverlaufenden Graten versehen. A m Ansatz zum<br />

Griff ist er zu einer kurzen Hülse (Tülle) eingerollt.<br />

Keine Parallelen.<br />

67 Erhalten ist der schmale Schaber mit zwei Längsgraten, der am<br />

Ansatz zum Griff zu einer Hülse eingerollt ist. Bronze. H . 7,3<br />

cm; Br. 1,2 cm; Tiefe 5,1 mm. - Inv. 78.22625. FO: Ins. 31, F K B<br />

1645. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik neronisch bis Anfang 2. Jh.<br />

Strigües mit kästchenförmigem, bleigefülltem Griff<br />

(Variante E)<br />

68 (S. auch Taf. 64) Erhalten ist der untere Teil des Schabers mit<br />

keilförmiger Griffangel. Verzierung der Oberseite: punktiertes<br />

Doppelvoluten-Rankenmuster. Ferner ist erhalten das Bruchstück<br />

eines kästchenförmigen, <strong>aus</strong> Blech zusammengefalteten<br />

Griffes, der mit Blei <strong>aus</strong>gefüllt ist. Verzierung des Griffes:<br />

punktierte Efeuranken auf zwei gegenüberliegenden Seiten.<br />

Bronze. L. des Schabers 14,6 cm; Br. 1,8 cm. L. des Griffes 4,1<br />

cm. - Inv. 77.16280. FO: Ins 25, FK B88. - Mitf<strong>und</strong>e: Keramik 2.<br />

<strong>und</strong> 3. Jh.<br />

Strigües <strong>aus</strong> Eisen (Variante F)<br />

Eiserne Schaber wurden <strong>aus</strong> einem Stück <strong>aus</strong>gehämmert.<br />

In <strong>Augst</strong>/Kaiseraugst sind nur zwei Bruchstücke<br />

von Schabern <strong>aus</strong>gegraben worden. Die Form des<br />

Griffes ist nicht bekannt 40 .<br />

69 Fragment eines unverzierten Schabers. Eisen. L. 10,7 cm; Br. 1,6<br />

cm; Tiefe 7,5 mm. - Inv. 63.9256. FO: Ins. 31, FK 924 (Oberflächenschutt).<br />

- Mitf<strong>und</strong>e: Ohrlöffelchen 355.<br />

70 Bruchstück eines unverzierten Schabers. Eisen. L . 8,2 cm; Br.<br />

1,4 cm. - Inv. 68.1850. FO: Ins. 42/43, FK 7888. - Mitf<strong>und</strong>e:<br />

Keramik Mitte bis 3. Viertel 3. Jh.; Münzen: 1./4. Jh.; Löffelsonde<br />

541.<br />

Ein verhältnismässig langer keilförmiger Einsatz des<br />

Schabers wurde in den Kästchengriff eingeschoben<br />

<strong>und</strong> fest verlötet. Verzierung des Schabers <strong>und</strong> des<br />

Griffes: Ornament <strong>aus</strong> eingeschlagenen Punktlinien.<br />

Toilettbestecke<br />

(Taf. 9, 71-78)<br />

Ein Toilettbesteck gehörte zum Gegenstand alltäglicher<br />

Hygiene für Frauen <strong>und</strong> Männer 41 . D i e für die<br />

Körperpflege nötigsten <strong>Instrumente</strong> im Kleinformat<br />

wurden in Besteckgriffen (Tragringlein bzw. Haltern)<br />

eingehängt <strong>und</strong> konnten auf diese Weise als Taschengerät<br />

oder am Gürtel aufgehängt ständig mitgetragen<br />

werden <strong>und</strong> zur Verfügung stehen. Diese Gewohnheit<br />

beruht auf vorrömischer Tradition, die insbesondere<br />

im keltischen Kulturraum zu verfolgen ist 42 .<br />

Die beiden wichtigsten Komponenten waren das<br />

Ohrlöffelchen <strong>und</strong> die Pinzette. Ferner konnten folgende<br />

<strong>Instrumente</strong> Teil eines Toilettbesteckes sein: ein<br />

Nagelreiniger, eine Feile, ein Zahnstocher, ev. noch ein<br />

kleiner Schaber usw. Im einzelnen sind belegt:<br />

Besteckgriff: in der frühen Kaiserzeit ein einigermassen<br />

künstlerisch gestalteter Halter, wie er in Trier<br />

<strong>aus</strong> einem Grab nach der Mitte des 1. Jh.s bekannt ist 43 ,<br />

in den späteren Perioden ein Drahtringlein, dessen<br />

beide Enden eingerollt wurden 44 .<br />

39 Vgl. Ulbert 1969, Taf. 39,4; Simonett 1941, 95, Abb. 79, 21a<br />

(Muralto, Grab 33).<br />

40 Möglicherweise Schlaufengriff wie Schleiermacher 1972, A b b .<br />

53, 15; Bruce-Mitford 1964, A b b . 5, 12. Vgl. auch Walke 1966,<br />

Taf. 110, 11-13; Simonett 1941, 107, A b b . 87; 148, A b b . 126,21<br />

(mit Schlaufengriff).<br />

41 Einige Beispiele römischer Toilettbestecke: Simonett 1947,<br />

Abb. 14,3; Milne 1907, Taf. 26,4; Walke 1966, Taf. 109,21;<br />

Watermann 1974, 146; T. Meyer-Steinegg, Chirurgische <strong>Instrumente</strong><br />

des Altertums. Jenaer Medizinisch-historische Beiträge<br />

1, 1912, Taf. 5,1; O R L B Nr. 8 (Zugmantel), Taf. 11,45; Cüppers<br />

1981, A b b . 20,1 (= unsere Abb. 8) <strong>und</strong> Cüppers et al. 1983,<br />

271f., Nr. 233 (Grab; Datierung: nach der Mitte 1. Jh.); Bruce-<br />

Mitford 1964, A b b . 5,10.<br />

42 Cüppers et al. 1983,272.<br />

43 Cüppers et al. 1983, 271f., Nr. 233.<br />

44 Crummy 1983, Abb. 67, 1945; M . Martin, Römische <strong>und</strong> frühmittelalterliche<br />

Zahnstocher. Germania 54, 1976, 456ff., Abb.<br />

3,4 (Untersiebenbrunn).

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